Vermutlich nicht denn er versucht weiterhin neues zu "dichten".
Ein bemitleidenswerter Fall.
Irgendeine Macke sollte man aber zu Markte tragen um sich von der Masse zu unterscheiden
und nur die Pilzliebe genügt dafür einfach nicht.
Klar, auch anderes an mir ist sexy aber davon will ich gar nicht erst anfangen.
Spaß beiseite.
Mit der Zeit, es begann Ende 2012, haben sich eine Menge eigener Pilzgedichte angesammelt.
Darunter sind mal mehr und mal weniger gute zu finden.
Ich habe sie dennoch mal zusammengestellt da ich sie sowieso gerade brauche.
Da kann ich sie auch kompakt präsentieren, dachte ich mir.
So finde ich schnell zu meinen vergangenen Verbrechen und ihr, wenn ihr euch das antun wollt, auch.
Und das sind sie ...
2012/2013
Boletisch
Es war einmal
im Mai ein Baum
der diente der Welt als Lebensraum
Eine andere Welt
hatte sie nie gesehen
Chrysomela Boletis, Käferdame so schön.
Chrysomela war traurig
ihr Mann weilte nicht mehr
er verschwand in der Nacht
ihr Herz blutet nun sehr.
Muß alleine sich kümmern
alles selber schaffen,
Fressfeinde abwehren
nutzt ihre chemischen Waffen
Schwefelporlingshaus finden
und darin Eier legen
auf daß der Nachwuchs gedeiht
und bringt Kindersegen.
damit die Larven dann wachsen
wird vom Heim jetzt gefressen
mauern schließlich sich zu
wenn alles richtig vermessen.
Eine Mondphase später
schlüpfen Käfer dann aus
Herr Diaperis darunter
der sieht sehr ansprechend aus.
Chrysomela gefällt er
Diaperis sieht ´s gleich
und so fliegen die beiden
an den romantischen Teich
Zu der Birke, zum Porling
ziehen dort verliebt ein
wollen nun auf immer
ein Schwarzkäfer-Paar sein
Es vergeht noch ein Winter
und Diaperis ist fort
zu einer anderen
oder war es ein Mord ?
Chrysomela wird traurig
wie schon voriges Jahr
sie legt noch mal Eier
aber dann fürwahr
will sie nicht mehr so leben
mag nicht Pilz mehr noch Baum
sehnt ihr Ende herbei
und entschläft in ´nem Traum.
Weil die Schwarzkäfergötter
dies so sehr traurig fanden
müssen seitdem ihre Kinder
sich stets in Trauer gewanden
Sei Diaperis Boleti
fortan des Schwarzkäfers Name
damit ein jeder sich
dieser Geschichte ermahne.
Diaperis Boleti
Kann nicht ohne Pilz sein
Diaperis Boleti
Lässt dafür alle allein.
Diaperis Boleti
Kennt einzig Pilz und Baum
Diaperis Boleti
Dort ist sein Lebensraum
Die Liebe meiner Jugend
Wie war die Zeit der Jugend doch
so wunderschön und ungezwungen.
Da tobten zwischen Sträuchern wir
erklommen Bäume, fanden Spinnen
bemerkten nie die Zeit verrinnen
bestaunten jegliches Getier
und wünschten heut so wär es noch.
Nicht nur die Tierchen waren fein
auch spielen, toben, Unfug machen.
Besonders schön war ´n Ausflugsziele
zum Tierpark, Wald und an den Strand
und mache Tour hat mich gebannt
wo Pilze fanden wir sehr viele
so spannend ... könnt ´s so ewig sein ?
Ich lernt ´so viele Pilzlein kennen
die waren hübsch wiewohl sehr lecker.
Sie anzufassen war begeisternd
und ihr Versteck zu finden reizvoll.
Daheim dann putzen wie man ´s tun soll
dem Pilzgericht entgegeneifernd
um letztlich himmlisches zu schlemmen.
Vergessen habe ich sie nimmer
die Pilze die mein Herz gewannen.
Und heute suche ich sie wieder
genieß den Augenblick erneut
bin pilzbezaubert hocherfreut
geh vor den Pilzen nieder
bewundre sie, lieb sie für immer!
Der Steinpilz des Calabaza
Vor langer Zeit, man weiß nicht wann
da hat sich etwas zugetragen.
Es gab da einen Koboldmann
dem fehlte es arg am Betragen.
Er war ein Waldgeist, sehr verschroben
mit grünen Haaren, ungelogen.
Mit ´ner karottenroten Nase
und einer sehr freizüg ´en Blase.
Er pinkelte mit großer Lust
aufs Würzkraut, Speisepilz und Beere
und Sammlerherzen hatten Frust
denn essen würden sie ´s schon gerne.
Nun stank das alles fürchterlich
wie üblich von ´nem Koboldwicht.
Wer ´s trotzdem einmal hat genossen
dem wuchsen alsbald Sommersprossen.
Die waren zahlreich, groß und blau
die färbten ab und steckten an
daß alle Freunde, welche Schau
gesprenkelt um die Nase war ´n.
Der Koboldmann hatte gut lachen
er liebte es sowas zu machen.
Er kannt ´ noch viele dumme Dinge
die gerne er den Menschen bringe.
Doch Unmut tat im Dorf sich regen
man suchte Heilung, suchte Rat.
Man sandte aus auf allen Wegen
bis tatsächlich ein Mann vortrat.
"Ich bin der Calabazza-Mann
der Axt und Beil gut führen kann.
Mit Zauberei kenn ich mich aus
dem Koboldmann, dem treib ichs aus!"
Die Dörfler war ´n sofort dafür
die Stimmung hellte merklich auf
Drauf angestoßen mit ´nem Bier
dann nahm das Abenteuer lauf.
Am nächsten Tag schon ging ´s ans Werk
der Abenteurer sucht den Zwerg.
Verzeihung, "Kobold" sollte ich wohl sagen
sonst würd der Grünkopf sich beklagen.
Der Calabaza-Mann schaut sich gut um
hebt Steine hoch, dreht Stockwerk um.
Er sucht in Nischen, Kuhlen, Höhlen
doch fern hört man den Kobold grölen.
Der Kobold-Mann, er findet ´s lustig
und spuckt dem Helden auf den Hut
dem Held zeigt er sich besser doch nicht
er weiß, das wäre gar nicht gut.
So geht es viele Stunden, Tage
"Du Koboldwicht bist eine Plage,
doch warte nur, ich geb nicht nach
ich kriege dich, es kommt der Tag."
Die nächste Nacht im Eichenhain
herrscht Ruhe vor dem Bösewicht
denn Zauber wirkt hier insgeheim
gewirkt mit lila Feenlicht.
Ein zauberhaftes Wesen gar
hält fern hier jegliche Gefahr
der Butterfliege gleich
surrt es umher, strahlt farbenreich.
Der Calabaza-Mann, er schlummert
hat tagelang nicht recht geschlafen
damit er nun auch nicht umkehrt
träumt er wie ´s geht mit dem Bestrafen.
Im Schlaf traf er das Feenwesen
ihr Name sei NiLa gewesen
sie würde Pilz und Pflanze lieben
der böse Wicht gehört vertrieben.
Sie wüßte wie der Fluch zu brechen
Sie wüßte auch wie zu obsiegen
Sie würde einen Zauber sprechen
erklärte wie den Kobold kriegen.
Der Calabaza war gerührt
sein Herz wurd feengleich berührt
dies kleine NiLa Feenkind
hat Licht gebracht, dunkles entschwindt.
Die Sorgen sind gänzlich verblasst
die Luft schmeckt klar, das Herz fasst Mut
Ein Zauber wurde eingefasst
dies Messer schneidet jetzt sehr gut.
Ein Messer reich an Feenstaub
verzaubert Pilze, Steine und Laub.
Berührt bekomm ´sie Eigenleben
könn ´ihren Namen weitergeben.
Was das bedeutet willst du wissen ?
Das siehst du gleich du Naseweis.
Der Kobold ist nicht so beflissen
er wird ihn fordern, den Beweis
warum ein Steinpilz sei sooo lecker,
warum er König der Geschmäcker
warum trotz Koboldpinkelei
ein Steinpilzmahl die Krönung sei.
Der Calabaza-Mann, er schwärmt
daß überirdisch er geschmaust
wie richtig man die Pilz erwärmt
daß Kobaldpipi ihn nicht graust.
Der Kobold-Mann spitzt Aug und Ohr
kommt zaghaft hinterm Baum hervor
kann fassen kaum die Essenslust
ist ihm da etwas nicht bewußt ?
Das muß er wissen, ganz genau
wirkt heimlich einen Zauberbann
"Nun Calabaza, mach mich schlau
und sag wann ich dann essen kann!"
Des Kobolds Willen aufgezwungen,
die Steinpilzsuche war gelungen,
geschnitten mit dem Zaubermesser
das Pilzgericht, es geht nicht besser.
Der Kobold-Mann, jetzt freut er sich
verspeist die Mahlzeit eins zwei drei
den Calabaza reut es nicht
Magie wird nun im Magen frei.
Der Steinpilz zeigt mit aller Macht
was Feenstaub aus ihm gemacht
Der böse Kobold-Wicht erstarrt
von innen wird jetzt alles hart.
Die Füße steif, das Haar verdirbt
Die Nase grau, die Hand bricht ab.
Des Kobolds Zauberei erstirbt
und Sommersprossen werden knapp.
Zuletzt steht noch ´ne Steinskulptur
und Calabaza spricht dann nur
"Verspielt hast du, du Zauberwicht!"
tritt feste gegen, aus das Licht.
Das Feenkind schaut auch vorbei
und irgendwie hört man Applaus
Mit Schabernack und Zauberei
ist es seitdem im Wäldchen aus.
Zum Abschied hört man kindlich Lachen
kann unendlich Magie entfachen
sagt nun "Ade!", kein Wicht mehr da
nimmt Abschied von Ca la ba za.
Der Mensch hat heut jedoch vergessen,
weshalb er kann den Steinpilz essen.
Doch die Moral von der Geschicht
auf Steinpilze pinkelt man nicht!
In Zeiten des Gammelfleisches
Heut ist ´s schon arg mit dem Verdruss
verlangt es mich nach Essgenuss.
Das Schwein, es trieft schon vor Hormonen
die dem Schwitzwasser innewohnen.
Auch schrumpft es tüchtig in der Pfanne
oder wird zäh und schmeckt schon lange
nicht besser als ´ne Pilzkonserve !
Wenn Fisch mal auf den Teller soll
der ist gesund und schmeckt ganz toll,
dann wird dies teure Essvergnügen
sich ebenfalls wies Wetter trüben.
Die Qualität zu Kindertagen
kam noch ganz anders in den Magen
nicht wie ´ne olle Pilzkonserve !
Drum iss viel Grünzeug rät man dir
doch glaubst du wirklich daß du hier
natürliche, gesunde Früchte
und unmanipuliert Gezüchte
serviert bekommst für wenig Geld
das schon mal wochenlang sich hält
schon ähnlich einer Pilzkonserve ?
Man hat die Menschen dran gewöhnt
dem Billigfutter wird gefröhnt.
Veredelt mit getarnten Stoffen,
süß maskiert, niemand scheint betroffen.
Das Volk ist chemisch instruiert
hat es nur noch nicht ganz kapiert
die essen sogar Pilzkonserven.
Den Dosenpilz will ich nicht haben
daran könn ´n sich die and ´ren laben.
Nur leider ist das bess ´re Essen
preislich natürlich angemessen.
Da bin ich froh Pilze zu kennen
und freu mich in den Wald zu rennen
und frische Pilze einzusammeln
die irgendwann sonst dort vergammeln.
Nach dem Schnee
Es kommt einem wie Sommer vor
wenn erst der Krokus kommt empor
gehüllt ins Sonnenlicht dabei
macht schnell man sich von Kleidung frei.
Die Zweige knospeln grün und rot
nun endlich scheint der Winter tot.
Es hält mich nichts, ich will ins Grüne
die Seele jubelt, Natur auf der Bühne.
Die Mäuslein trippeln, die Vögel trillieren
fehlt noch die Morchel um vollends zu brillieren.
In der Aue dann, die Kröten springen fort,
verweile ich staunend, schaue zu, diesem Ort.
Es ist wunderschön, es ist Leben pur,
darum lieb ich den Frühling und die ganze Natur.
Mein Parasol, dein Parasol
Mein Parasol, dein Parasol
glaubt mir so ging es wohl
öfters schon fremdgestritten
denn wer hatte sie abgeschnitten ?
Gestern noch sah ich sie kommen
hatten paukend mein Herz gewonnen
und wollten morgen durch den Magen gehen
doch Entsetzen, ich fand keinen mehr steh ´n.
Wer war der Schuft, welche dumme ... Schweinedame
begang diese Riesenschirmlingsentnahme ?
Hatte mich doch so auf ein Schnitzel gefreut
doch nun hab ich den gestrigen Tag doch bereut.
Das war nicht das erste mal daß man mich beklaut
wohl auch nicht das letzte mal, das sei euch anvertraut
denn nun sah ich wieder welche jugendlich stehen
und ich lies sie so, ich tat mich anders vergeh ´n.
Am nächsten Tag waren sie wieder weg
und erneut saß tief der Schreck
aber diesmal nicht für mich, oh nein!
diesmal traf es den Dieberich, so muß es sein!
Denn ob paniert oder naturell gebraten
ich will es euch jetzt gern verraten
wird es wohl besonders gemundet haben
denn dem Pilz wurde heimlich eine verbraten.
Ist mein Konkurrent auch schnell und gerissen
ich hingegen mußte kräftig ... Pulleralarm!
schön drauf gehalten, gelb und warm
ich hoffe, dem Fremden schmeckt es grad besch...
Und was sagt uns nun dieses Pilzgedicht ?
Einen bösen Sammler den gibt es doch nicht ?
Aber daß der Geschmack in der Pilzhuthaut steckt
das freilich, hat so noch nicht jedem geschmeckt.
Doch halb so wild, ´s könnt schlimmer kommen
hätte ich mir nur mehr Zeit genommen
hätt ´mich hingehockt und ins Gras gerattert
und mitunter den Stiel ... der gehört ja genattert.
Funghi italiano
Ein kräftiges Pilzbruscetta
auf Giabatta
darauf zerläuft mundwarm
büffliger Mozzarella
oder auch Steinpilztartar
in marinierten Romatomaten
dafür lässt man doch gerne
ein Hauptgericht warten.
Obwohl ... funghi porcini
auf Tagliatelle
mit Knoblauch gebraten
das geht ja ganz schnelle
mit dem Hobel noch fix
Parmesano darüber,
italienische Pilze
gerne und immer wieder.
Als finalen Genuss
muß ein Gelato daher
in warmem Öl von Tartufo
und Amaretto so schwer.
Dann bin ich im Himmel
und meine Seele lacht
wie die Sonne Italiens
so feines Essen vollbracht.
Pilzfreundschaft
Gewichen sind der Strahlen Sonne
es wird früh dunkel, Tee zur Wonne
verblichen sind der Blätter Farben
bei Nässe lässt es sich nun darben.
Des Waldes Fundament es matscht
wenn Waidmann durch den Niesel latscht
es sei denn nächtens kam schon Frost
dem von den Pfützen keine trotzt.
An Steinpilze ist nicht zu denken
wo immer auch die Blick ´ hinlenken
wo immer auch das Auge ruht
kein Pilzgenuss sich dort auftut.
So mancher Pilzfreund mag nun meinen
gewiss sei das kein Grund zu weinen
schmackhafte Pilze sind nicht aus
such mal am Baum, trau dich ruhig raus.
Es gibt noch Austern, Samtfußrübling,
tanzende Ohren für ´n Pfannenfasching
und wenn die Essbarkeit entfällt
siehst draußen du noch viel mehr Welt.
Es gibt dort Pilze, winzig klein
die können so bezaubernd sein
mal schleimig, staubig, kurios,
verfressen, hübsch, mal rigoros.
An hübschen Pilzen gibts noch mehr
was deines Blickes würdig wär
an kranken oder toten Bäumen
oft Schönheiten die Rinde säumen.
So manche tropfen bernsteinfarben
vielleicht damit wir Freude haben
an ihrem Antlitz der gefällt
ein jedem Pilzfreund dieser Welt.
2014
Fake!
Ein Ding das zu finden
und den Sammler zu binden
das beherrscht Sie besonders,
perfektes Mimikri.
Are you Stevie Wonders ?
Gemeint ist die Morchel
lugt hervor wie ein Schnorchel
lässt sich kaum ausmachen
man sieht sie einfach nicht
und hört auch nicht ihr Lachen.
Und sie ist doch so lecker
erfreut die höchsten Geschmäcker
serviert an einem Steak,
doch hört ich auch
"Morcheln sind ein Fake".
Ich kann sie selber nicht finden
zähl zu den schmachtenden Blinden
sieh mir oft Fundbilder an
und red mir dann ein
dich krieg ich ... irgendwann.
Gibt es sie nun
oder gibt es sie nicht ?
So lange ich vergeblich such
weiß ich es nicht.
Selbst die Kaufhausmorchellas
könnten Attrappen sein
maskiert mit Geschmack,
die Welt ist so gemein.
Ach Schiete
ich muß dieses Jahr
wohl wieder suchen
will mal fündig werden
werde mein bestes versuchen.
Und hab ich dich endlich
dann gib fein acht
dann wirst du lecker angemacht.
Nach allen Regeln der Kunst
werd ich dich zubereiten,
totfotografiert
das will ich nicht bestreiten.
Und nach diesem herrlichen Leichenschmaus
hol ich stolz und verschmitzt jene Fotos heraus
die dann rumgezeigt werden allüberall
und sagt nur einer "Gefaked!"
sag ich "Du hast ´nen Knall!"
Gehe selber mal suchen
halt dich nicht auf mit fluchen
vielleicht wird ´s was dies Jahr
die ersten Morcheln sind da.
Dann kannst du selber frohlocken
and ´re mit Fake-Bildern schocken
weil sie ´s nicht glauben wollen
aber lass sie nur schmollen.
Ist eine Morchel erst dein
kannst glückseelig du sein
nichts kann dich mehr erschüttern
höchstens ein Morcheln verfüttern.
Ich wünsch dir "Gutes Gelingen!"
Ich wünsch den Riecher, das Aug ´
mögest du Morcheln uns bringen
und daß dir einer das glaub.
Wer steht denn da ?
Wer steht denn da
im Laub so klein ?
Ein zierlich Pilz.
Wie süß, oh nein !
Und schau genau
noch viele mehr
in großer Zahl
als wärs ein Heer.
Ein Helm schützt jedes Pilzmannskopf
als würden Bomben fliegen
doch davor schützt der nicht den Schopf
niemand tut sich bekriegen.
Das sind gar keine Waldsoldaten
sie sind nicht einmal Militär
die folgsam ihre Stellung halten
auch fehlt ihnen das Schießgewehr.
Es sind nur liebe Waldgesellen
die helfen alles zu erneuern
Helmlinge, die den Wald bestellen
ganz friedlich, das mag ich beteuern.
Wer steht denn da
im Laub so klein ?
Ein zierlich Helmling
Oh wie fein!
Schön ist das Leben!
Das Laub schon fällt
man hört kein Schrei
es landet sanft
Herbstzeit nun sei
Stobernd durchs rotgelbe Meer
erinnernd warmer Tage
das Laub es flüchtet wild umher
Wehmut dezent die Klage
Mit feuchtem Aug Mutter Natur
der Morgensonne weichend
benetzt mit Trauer Wald und Flur
und Spinnennetze zeichnend
Erinnerung, Vergangenheit
vom Winter hört man fern
doch dort, wie schön, man glaubt es kaum
oh Herbst, ich hab dich gern!
Erhaben, stattlich, wunderschön
im Moos steht weich umgeben
einfach beglückend anzuseh ´n
ein Pilz, schön ist das Leben!
Nass, grau, schmutzig und kalt
Dezemberlein, Dezemberlein
warum kann denn nicht Herbst noch sein ?
Ich hab hier Zwiebeln, Sahne, Speck
doch leckre Pilze ?
Alle weg!
Dezemberlein, Dezemberlein
dein frösteln find ich hundsgemein !
Wo eben noch Boleten fett
nun Frostbrand, Beinbruch,
Pilzlazarett!
Dezemberlein, Dezemberlein
nur selten noch herrscht Sonnenschein.
Der Niklaus bastelt schon die Rute
bringt keine Pilze
wie ich vermute.
Dezemberlein, Dezemberlein
vom Dasein tust du nun befrein
die schwachen Tiere, kranken Bäume
und Pilzfruchtkörper
meiner Träume.
Dezemberlein, Dezemberlein
ich muß dir mal was sagen.
Dein Wetter find ich gar nicht fein
das schlägt mir auf den Magen.
Du bist ein greulich Übeltäter
drum sollst du eines wissen
lass regnen ruhig, auch an Sylvester
danach geh dich ver....
Baumpilze
Fomitopsis pinicola
ist kein Longdrink
War das klar ?
Es ist nämlich
ein Baumschwamm nur
von rotrandiger Natur.
Athelia epiphylla
ist weder Blümlein
noch Gorilla !
Ein Weißer Rindenpilz er ist
der ganz gewitzt
auf Rinde, Flechte, Alge sitzt.
Laetiporus sulphureus
ist nicht der Name einer Muse
jedoch mitunter ein Genuss
brät man den Schwefelporling
butterfein
in Sahne und in Kokos ein.
Sparassis crispa
klingt gewürzig und schmeckt,
ganz ehrlich, wunderbar
und schnattert keineswegs
wie Krause Glucke
ziert Nadelbaum final als Schmucke.
Polyporus umbellatus
Ein Hautdefekt, ´ne dicke Nase ?
Auch kein Ekzem am Fuß ?
Nee nee, gerufen wird er
selten zwar
doch dann Eichhase, sonnenklar!
Ob Fomitopsis schwer sich merkt
ist gar nicht leicht zu sagen.
Man sollte also hinterfragen
was Pilzlein kann
und macht und tut
dann klappt die Eselsbrücke gut.
Glücklich sein
Manchmal frag ich mich
warum ich eigentlich
so fungiphil geworden bin
wo liegt der tiefere Sinn.
Und dann denk ich mir
Wo ist es schöner als hier
wo ist das Leben noch okay
wenn nicht im Wald in den ich geh.
Dort erzählt mir mancher Baum
von tollen Dingen zum bestaun ´
Und ein A-Horn schimpft mit mir
weil ich pausier in sei ´m Revier.
Ich mag die Stimmen, mag das Licht
das durch den Blätterhimmel bricht
ich mag den Pilz auf das es scheint
es gibt ein Band das uns wohl eint.
Die Welt der Pilze ist wunderschön
komm doch mal mit willst du es seh ´n
tritt ein ins Pilzforum.eu
und gesell dich uns dazu.
Du wirst sehen was wir seh ´n
Du wirst staunen und versteh ´n
Du findest Liebe zur Natur
Du findest Ruhe und Freude pur.
Und nun tritt ein in diese Welt
daß sich dein Horizont erhellt
daß das Myzel dich sanft umschlingt
und deiner Seele Heilung bringt.
2015
Puzzifungi
(syn. Pizza Tuttifunghi)
Ich erinner mich mit Wohlbehagen
an Eis das füllte meinen Magen
was Tuttifrutti wurd genannt
und alle Früchte hat gekannt.
Da gab es Walnuss, Kirsche, Erdbeer
da gab`s Zitrone und viel mehr
dazu Vanille und Banane
zum Schluß noch Schoko anstatt Sahne.
So schmeckt es lecker und ist bunt
nur leider tut es auch schnell schmilzen
hab drum ´nen Vorschlang für den Mund.
Wie wär es heiß und dann mit Pilzen ?
Zwar fänd ich Steinpilz-Eis genial
doch Pizza gleichwohl kolossal
wenn sie verschiedentlich belegt
mit Pilzarten in die man geht.
Mit Parasol und Kraterelle
mit safrangelbem Scheidenstreifling
sowie mit Pfirsichtauben, gelle
und Fetter Henne, Pfifferling.
Vielleicht auch Morcheln und Rotkappen
natürlich Steinpilze dabei
die Pizza würde sich jeder schnappen
kein Pilzmaul geht daran vorbei.
Wenn dich jetzt auch der Hunger quält
und prompt zum Italiener rennst
hast du das richtige gewählt
wenn Tuttifunghi du dort nennst.
Nachruf
Beim Kifferhügel hinterm Heim
da standen fett in tausend Reih ´n
die besten Psilos dieser Welt
als wären sie für mich bestellt.
Die hab ich alle eingesackt -
Ey Digger, bin ja nicht beknackt!
Wir wer ´n voll fett nachher was rauchen,
krass abfahr ´n und auch noch was saufen
zur Feier bau ´n wir noch paar Döner
macht satt, high und die Welt wird schöner.
Ischab Rezept das isso geil
da wird selbst Opas Wurm noch steil.
Havanna-Sauce und Nutella
zu Fleischklops, Brötchen, ohne Kram
darauf noch fett die ganzen Pilze
im Körper gibt das Großalarm.
Nie wurd ´st du leck ´rer satt und high
schlag ein Alder, sei dabei.
Wir sind die Geilsten, Oberchecker,
die Bunnies wissen, wir sind lecker.
Und jetzt die Magic ´s, ist das toll ?
Hab davon Plastiktüten voll.
Ich könnt dir auch paar Gramm verticken
lässt du mich deine Schwester ... Kino.
Perfekte Sonntage
Ruhepause in der Natur
Wohlfühlklamotten nur
die Stille am Morgen begrüßen
den Moment musikalisch versüßen
eng umschlungen sein
entspannte Schaumbadereien
sich am Kaffeeduft berauschen
der Meeresbrandung lauschen
sich mit Sommerregen begießen
eine lange Massage genießen
den Kopf ins Kissen betten
den Tag mit Schokolade retten
Sahnesauce im Mund
dein erster Steinpilzfund
durch Blumenfelder hüpfen
unter die Kuscheldecke schlüpfen
entspannen am Lagerfeuer
mit weltbestem Eis, egal wie teuer
deine Hand in meinem Haar
knisternde Erotik, wunderbar
so wie ich ihn mag
den perfekten Sonntag
Wie die Liebe fällt
Auch Ritter Fips war früh schon jung
lärmte in Vaters Schloß herum
wie Kinder es nunmal so machen
bis Gläser, Vasen, Möbel krachen.
Als Knabe Fips dann ungelogen
hat überdurchschnittlich gewogen
was laufend war sehr hinderlich
drum saß er viel und ging in sich.
Und fand dort der Probleme Lösung
sie hieß "Leibesertüchtigung"
weshalb er fortan ritt mit Lanze
und schwang das Schwert als wärs zum Tanze.
Später als Bursche war er dann
beinahe schon ein Muskelmann
der Bäume und auch Mädels pflückte
was letztere zudem beglückte.
Jedoch so stattlich er gewesen
er niemals hatt ein Buch gelesen
Geschick ihm ebenfalls war fremd
was letztlich ihn vom Leben trennt.
Das wissen wir aus den Memoiren
die Muse Heinz einst vorgetragen
als Ritter Fips gen Boden fiel
obwohl das sicher nicht sein Ziel
gewesen ist und obendrein
"Wie kann man nur so dämlich sein?!"
Noch lange hörte man es lachen
doch kann man ´s ungescheh ´n nicht machen.
Wir schau ´n erneut auf Fipsens Jugend
wo hoch gehalten Ritters Tugend
die zu erringen er bestrebte
und Minnesängers Lied belebte.
Da gab es an des Nachbars Hofe
die allerschönste Kammerzofe
die immernoch war frei zu haben
denn ihr Verlobter ward erschlagen.
So warb Herr Fips um ihre Hand
und ihre Liebe wurd entflammt
er wollt sie ehren, wollt sie freien
es sah ganz gut aus für die Zweien.
All dies des Koches Tochter sah
die besser für Hern Fips doch war
würd man sie dessen fragen nur
denn ihr Liebe, die war pur.
Das mag zwar einseitig nur sein
doch ohne Fips ginge sie ein
und würde sterben wollend gehen
um an sich selbst Mord zu begehen.
Natürlich wollte sie das nicht
und stellte fest: "Warum denn ich?
Soll doch die Kammerzofe sterben
den schönen Fips werd ich dann erben".
Von schlimmer Eifersucht getrieben
tat sie nun finstre Pläne schmieden.
Die Schwierigkeit darin bestand
daß sie beim Mord bleibt unerkannt.
Ein Geistesblitz sie bald erhellte
während sie die Kartoffeln pellte.
"Ins Essen werde ich was mischen
und es dem Weibsbild dann auftischen!"
So ging im Wald sie Pilze sammeln
die giftigroten Fliegenschwammerln
und Wiesenpilze aus dem Miste
ergänzten ihre Giftpilzliste.
Am nächsten Tag zum Mittagessen
kam nach sie ihren Interessen.
Ein Pilzsüppchen kochte sie fein
der Zofe Letzte sollt es sein.
Was nicht geplant war, wie fatal
der Fips kam auch zu diesem Mahl.
Er hatte Hunger im Gepäck
und schlurfte Zofes Suppe weg.
Ohje! Oh Schreck! Oh Graus!
Ist ´s mit dem Fips gleich aus ?
Er schaut schon scheel und irrgeleitet,
die Pupillen sind total geweitet.
Ihm luziniert verwirrt der Geist
was Sehen mancher Monstren heißt
die stürzen auf die Liebste zu
sein Schwert bereit hält er im Nu.
Real würde er andres sehen
doch nun muß schicksalhaft geschehen
als angsterfüllt die Köchin kommt
ums Leben ... prompt.
Denn ohne bange zu verzagen
der Fips ein Monster hat erschlagen
das fressen wollte seine Liebe
drum gab es die finalen Hiebe.
Was lernen wir aus dem Gescheh ´n ?
Das war hallo- und zinogen
was auch als giftig wird bezeichnet
zum Mord ist ´s aber nicht geeignet.
Shit!
Das aktuelle Jahr ist Mist
weil ´s Wetter wie im Südland ist.
Schon zwanzigvierzehn wars bescheiden
denn stets mußte ich Hitze leiden.
Den Pilzen dürstete nach Regen
den Himmel tat dies nicht bewegen.
Es fiel kein Tropfen, Durst stand an
beschissen fand man ´s irgendwann.
Und heuer find ich ´s wieder Kacke
Kaum mal ein Pilz, ich krieg ´ne Macke.
Das muß sich ändern und zwar bald
sonst hört man schreiend mich im Wald.
Mein Pilzvorrat ist nun verbraten
auf Nachschub muß ich wohl noch warten
denn dank der Klimaerwährmung
geht Pilzwachstum noch grad auf Dung.
Der Wald steht leer
ich tu mich schwer
wer deckt mein ´ Tisch,
bringt Pilze her ?
Man erhört mich nicht
keine Pilze in Sicht
nur ein Weg um zu bestehen
ich muß Pilze kaufen gehen.
Statt Wildpilz gibt ´s nun Egerlinge
betrüblich ist der Stand der Dinge
zumal vom Champignon man weiß
der wächst zu gern auf Pferdescheiß!
Merde!
Finderglück
Schon Onkel August hat gewußt
das Pilze sammeln auch macht Frust
wenn man nicht findet seine Schwammerln
oder zu spät erst, wenn sie gammeln.
Auch Oma Grete kennt das gut
vom Pilze putzen, dann vor Wut
weil Maden sich hamm durchgefressen
Zack, in die Tonne, nichts zum essen.
Und selbst der Benjamin tut beten
brät er sich steinpilzig Boleten
daß nicht ein Bitterling darunter
sonst kriegt das Mahl ja keiner runter.
Ach! Pilze sammeln kann verdrießen
wenn sie nicht schmecken und nicht sprießen
doch ist das Finderglück dir hold
das wiegt die Freude auf in Gold.
Pilzsammlerweisheit
Einst ging schon Sieglinde gern Pilze suchen
und sie fand derer viele im Wald und auf Flur
ihre Küchenmagd war drum oft lauthals am fluchen
und man fragt sich woran mag das liegen nur.
Auch der Jäger bracht manchmal Pilze nachhaus
um der Mutter eine Freude zu machen
doch ward er wieder fort, rastete sie aus
Pilzgerichte fand sie gar nicht zum lachen.
Der Oheim war narrisch auf Pfifferling
und oft fand er sie in Massen
in Sahne mit Speck, das war genau sein Ding
nur das Eine davor tat er hassen.
Denn will man Pilze verspeisen und das mit Genuss
muß all der Dreck von den Pilzen hinfort
blöd für denjenigen der sie erst putzen muß
dabei kommt manch ein Gedanke an Mord.
Also säuber die Pilz ´ stets beim pflücken schon
halt dein Korb frei von Dreck und Getier
eine putzarme Zeit in der Küche wird ´s lohn ´
und kein Mensch braucht zu schimpfen mit dir.
2016
Unheimliche Begegnung
Was freut ´ ich mich seit gestern schon
über ´s Geschenk von meinem Sohn
der gern den Anekdoten lauschte
die öfter ich beim Plaudern tauschte.
Speziell von Pilzen red ´ ich dann
die fanden wir im dichten Tann.
Die Großfamilie auf der Pirsch
nach Pilzen fein im Reich des Hirsch.
Das war damals einfach beglückend
sich jedem Pilz entgegen bückend,
im Moos zu knien, den Korb zu füllen
in Waldesluft sich einzuhüllen.
Und nun bekomm ich dieses Buch
auf daß ich nochmals Pilze such.
Auf Pilzbestimmung ist ´s gerichtet
damit man gut und giftig sichtet.
Mir lacht das Herz, mein Junge schmunzelt,
die Frau etwas die Stirne runzelt.
Na gut, denk ich, erst mal allein
will morgen ich im Pilzwald sein.
Gesagt, getan! Wie wundervoll!
Ich bin im Wald, alles ist toll.
Das Licht ist anders, die Luft so klar
erinner ´ mich, so war das mal.
Die ersten Pilze stell ´n sich ein,
magst du wohl ein Marönchen sein ?
Und du ein Steinpilz ? Ich schlag nach.
Mein Buch bejaht als ich es frag.
Ach, ist das heute wunderschön
wieder in die Natur zu gehen,
mal Pause machen, Blättern lauschen
durch welche hin Lichtspiele rauschen.
Zuhause wird der Korb gelüftet
mir ist als wenn ´s nach Pilzpfann düftet.
Doch erstmal kommt die Putzarbeit
die Pilze werden schmutzbefreit.
Und besser ich schau noch mal nach
ob alle Pilz laut Almanach
verdaulich sind und wohl im Magen
denn bißchen hab ich Unbehagen.
Nun ja, scheint alles gut sein
drum schneid ich mal die Pilze klein.
Schnipp hier, schnapp da, doch warte mal
ich find den Röhrling sonderbar.
Igitt! Oh je! Was zappelt da ?
Das ess ich nicht! Da wimmelt ´s ja!
Oh weh, noch mehr! Sie krabbeln raus!
Zu hilf ihr Leut! Mich packt der Graus!
Das reinste Gruselkabinett.
Auglose Würmer, Maden, fett.
Auch Asseln und ´ne Schwarze spinnt
und Zecken, -urgs-, mein Blut gerinnt!
Sie werden größer, werden mehr.
Mich schüttelt ´s und mein Blick wird leer.
Ob die wohl auch gern Fleisch verzehren ?
Ich werde starr, kann mich nicht wehren.
Wenn mir jetzt gleich die Knie versagen
stürz ich zu Boden und würd sagen,
die Würmer folgen mir hinab
und fressen mich noch vor dem Grab.
Hätt ich doch nicht dem Buch vertraut
und jemand sich den Korb beschaut
der gut die Artenvielfalt kennt
und jeden Pilz beim Namen nennt.
Nun lieg ich hier dem Tode nah
und hadere ob der Gefahr
die ich verdrängt aus Nostalgie
was bin ich doch für ein Rindvieh!
"Kann ich helfen?" rüttelts mich.
"Was ist los?" schüttel ich mich.
Hab wohl ein Schlümmerchen gemacht.
Nun leb ich doch noch, freue mich.
Mein Lebensretter stellt sich vor
und seinen Korb ab, bin ganz Ohr.
Er wär ein Pilzberater, nebenbei
und ob ich Mykophage sei.
Wir plaudern bald von ehedem,
mein Korb sortiert er mir zudem,
erklärt auch dies und das und mehr
mein Herz ist mir jetzt nicht mehr schwer.
Zuhaus dann putzen, braten und anrichten
der Frau vom Tag im Wald berichten
das Pilzbestimmungsbuch aufschlagen
und voller Stolz der Gattin sagen,
daß hier, Moment, auf Seite Sieben
´ne Widmung mir hat reingeschrieben
mit einer Unterschrift die nennt
wer Buchverfassers Namen kennt.
Der namenlose Wald
Es war einmal ein Märchenwald
in welchem alle Dinge alt
zu werden schien und sonderbar
so wußt es noch die Großmama.
Sie sagte auch dort gäb es Leben
wie keines sonstwo ward gegeben
geboren aus der Feen Licht
verdorben von dem bösen Wicht.
Der ganze Wald, er war belebt,
ein Wald in dem sich heimlich regt
was niemals spricht noch geht umher
alleine hier galt das nicht mehr.
Die Eiche ging oft Sonnenbaden,
die Weide kühlte sich die Waden
im Bach wo Mücken Lieder summten
und Bären frohe Reime brummten.
Den Riesenschirmling hört man fluchen
er wollt den Zwergbovist besuchen
doch war der heute zum Barbier
gerollt und darum nicht mehr hier.
Der Ziegenbart wurd abrasiert,
´ne Bischofsmütze wurd platziert
den Schwefelkopf damit zu schmücken
um dann Frau Schneckling zu beglücken.
Sein Lärchengold so schön und rein
kam in die Narrentasch hinein
denn seine Liebste wollt er freien
dem Eheglück wollt er sich weihen.
Mit gutem Mute zog er los
kam sicher durch bis Teufelsmoos
dort wurde ihm der Schatz geraubt
vom Wolfsröhrling wie er es glaubt.
Der wollte dicke Kohle machen
und kennt ´nen Kerl für solche Sachen
Geklautes Zeug, genau sein Ding
man nennt ihn gern Krötenöhrling.
Betrübt der Zwergbovist kehrt heim.
Wie grausam kann das Leben sein ?!
Er heult, er zetert und er flucht
worauf ihn Satanspilz heimsucht.
Der schließt mit ihm einen Vertrag
weil er so nicht mehr Leben mag.
Die Rache soll die Schurken holen.
Sie sollen schmoren und verkohlen.
Der Preis dafür ist noch gering
als Sklave nun im Hexenring.
Was lässt man ihn dort schlimmes machen.
Sein Schneckling könnt nicht drüber lachen.
Doch das Versprechen wurd erfüllt
die Schurken wurden bald gekillt
Beschworen wurd ein grausam Ding
genannt Brennender Ritterling.
Der schlug mit Abgestutzter Keule
gekonnt eine finale Beule
hinein in der Ganoven Schädel
und fand dies wohltuend und edel.
Die Leichen wurden dann begründet
mit Feuerschwamm auch noch entzündet.
So war es Abmachung gewesen
die Kerle sollten nicht verwesen.
Das Böse hat das Bös erschlagen
so war eine des Waldes Sagen
bei der das gute Ende fehlt
im Hexenring wird halt gequält.
-
Im Märchenwald hört man Gebete
denn jemand spielt Totentrompete
Den Märchenwald betritt heut nicht
sonst schwindet bald dein Feenlicht.
Von einem edlen Reizker
Im Tagesblatt war jüngst zu lesen
von einem engagierten Wesen
das helfen wollte in Belangen
bei denen wir ums Leben bangen.
Organe würde es gern spenden
um damit Unheil abzuwenden
doch das Spital hat abgelehnt
weshalb der Reizker sich nun schämt.
Sein Leben scheint jetzt ohne Sinn
"Nicht lang mehr und ich bin dahin!!
Es muß doch etwas anderes geben,
zu helfen nur ist mein Bestreben."
"Herje! Ich weiß! Ich spende Blut.
Am Ende wird doch alles gut."
Die ersten Tropfen sind entnommen,
die Testergebnisse, sie kommen.
Man sagt er wär nicht kompatibel,
die Blutgruppe irreversibel,
jedoch, rein informativ
"Sie sind HIV-negativ!"
Es sollte wohl nicht recht gelingen
den Menschen Gutes darzubringen.
Der Reizker sah es letztlich ein,
war zu sehr Pilz um Mensch zu sein.
Im Angedenk an ihn jedoch
halt ich ´ne Grabesrede noch.
"Ein Toast auf dich!"
Ein Abschiedswinken
"Bist Gut für mich
mit Ei und Schinken!"
Jahr um Jahr
Januar, Februar, März, April
rote Nas, kalte Finger
die Natur, sie hält still.
Mai, Juni, Juli, August
endlich Sonne, wenig Pilze
doch ich hätte schon Lust.
September, Oktober
die goldene Zeit
mir geht auf das Herz
Pilze weit und breit.
November, Dezember
das Jahr verstirbt
die Pilze, sie enden
nur ich würd ´s so gern wenden.
Januar, Februar, März, April
Das Leben erneuert sich
weil die Natur es so will.
Der Wald ruft
Wenn Klärchen mir die Nase kitzelt
durchstrahlend Laubes Farbgewalt
fällt ab von mir die Morgenschwere
wie manches Blatt das fällt im Wald.
Ich sehne mich nach Wind und Wetter
nach Morgentau im glänzend Gras
nach Herbstgeraschel, Glitzerweben
weshalb ich mir ans Pilzherz fass.
Ganz frohgemut wird aufgestanden
und alsbald bin ich ausgerüstet
mit Messer, Korb und Pausenpäckchen
du weißt wonach es mich gelüstet!
Im Wald die Luft erheilt mein Herz
Gebrechen hören auf zu stammeln
schon grüßt ein Steinpilz meine Augen
erfüllt bin ich, fang an zu sammeln.
2017
Das Tier in mir
Ich hab ja solche Lust zu geh ´n
dorthin wo all die Pilze steh ´n.
Will staunen und will träumen
Lebensfreude unter Bäumen.
Im Licht der Sonne Kiefern schaffen
mit Wohlgeruch mich lächeln machen
und Vögel sing ´n dazu ein Lied
wie schön manch Schmetterling geriet.
Alles toll und wunderbar
doch nur leider ist ´s nicht wahr
denn es regnet ohne Pause
deshalb bleibe ich zuhause.
Pfleg dort meinen Schweinehund
der ist kurzatmig und rund,
wasserscheu und liegt bequem
"Was soll ´s, wir könn ´ auch morgen geh ´n!"
Alles gehört zusammen
Wer Pilze nur aus Dosen kennt
womöglich Wichtiges verkennt
daß selbst er mal Natur gewesen
bevor die Stadt formte sein Wesen
bevor verloren er den Sinn:
"Wo komm ich her, wo geh ich hin?"
Wer hat das alles mal erbaut
das jemals Menschen Aug erschaut?
Warum die Blüte blühen kann
und muß
denn sonst würde uns irgendwann
des Lebens Kreislauf unterbrochen
weil wir die Erde unterjochen
weil wir nicht mehr natürlich seh ´n
erkenn ´ wir nicht das Untergeh ´n.
Wir haben vergessen zu verstehen das Leben
das uns einst überall umgeben
denn vieles schon davon ist tot
Mensch, wach auf!
Es ist doch höchste Not!
Miss Mushroom
Es war einmal ein krummes Frollein,
das war sehr ungelenk und knorrig
und hektisch war es, unstet blickend
im tiefen Wald, lebt ´ ganz allein.
Es heißt, ihr Haar sei ausgefallen
von einem Augenblick zum and ´ren
die Glieder wurden dürr und knochig
aus ihren Nägeln wurden Krallen.
Wohin die knöchern Füß sie trugen
da neigte sich das Licht zur Seite
hervor kam ´n Asseln, Spinnen, Käfer
die Dunkelheit bevorzugen.
Zuweilen hörte man sie wispern
und kichern, keckern, zischen
an wen gerichtet weiß man nicht
denn Tier und Mensch die waren fern.
Erblickt wurde das Frollein selten
verschmilzt sie doch mit der Natur
als wär ´n sie eins, als herrschte sie
Gebieterin der dunklen Welten.
Wovon sie lebt und was sie isst
gewiss ist man sich nicht
Pilz, Frucht, Pflanze, Fleisch ?
Doch sicher ist sie Spezialist!
Zwar selten hat man sie gesichtet
als sie den Pilzen zugewandt
im Hexenring gestikulierend
Zwiesprache hielt, so wurd berichtet.
Man weiß bis heut nicht ihren Namen
doch ziemlich alt müßte sie sein
es kannten sie schon Urgroßmütter
die mahnten uns mit schaurig Dramen.
Denn wisse nun und sei bereit
des Waldes Pilze Sie bewacht
manch Suchender verschwand auf ewig
oder auch nur für lange Zeit
Und kam er wieder, sag dies allen,
so bracht ´ er großes Leid
denn er war nicht er selbst geblieben
dem Wahnsinn ward er voll verfallen.
Drum fühle dich nicht zu getrieben
gierig dem Pilzruf nachzugehen
denn manchmal kann es besser sein
wäre man bloß daheim geblieben.
So beherze die Warnung! Sei ja nicht dumm!
Siehst du im Pilzwald das Frollein
Denk erst gar nicht nach!
Kehr um alles in der Welt sofort um!
Von einem der auszog,
Pilze zu finden und sich an ihnen zu ergötzen und der Natur an sich
und tatsächlich auch welche fand, wieder und wieder und wieder.
Er liebte es!
Kurz vor Aufgang der Sonne.
Gleich wird der Wecker ertönen.
Unruhig geschlafen, doch voller Wonne.
Heut wird der Wald mich verwöhnen.
In die Pilze! Stummer Jubel!
Herrlicher Morgennebel.
Keine Menschenseele. Völlig ohne Trubel!
Und dann die Stille, so edel.
Sonnenstrahlen! Reine Magie!
Dann, im Licht, Boletus!
Er ist perfekt. Welch Harmonie!
Von Mutter Natur ein Kuss!
So ein Moment, lebenswert.
Stillleben für die Ewigkeit.
Zu stören verwehrt!
Oh, pilzfreudige Herbstzeit!
Pilzromantik
Es begab sich im Herbst anno Zwanzigsiebzehn.
Die Familie Kowalcyk hatte Pilze gesehen
durch das Seitenfenster, man fuhr grad bergab
doch der Funke sprang über brachte Vater auf Trab.
Ganz aufgeregt begann er von damals zu erzählen.
Von Mengen an Pilzen, gar nicht zu verfehlen.
Die Wälder so herrlich, die Pilze so groß
Also Kinder, Familie, wir zieh ´n morgen los!
Frau Kowalcyk war bei all dem dann doch etwas skeptisch.
Hat der Günther denn Ahnung ? Ihr geht das zu hektisch.
Nie sah sie ihn mit einem Pilz in der Hand.
Hoffentlich hat er sich da nicht verrannt!
Der Hoodie im Zebralook tarnte die Vera
für die Mücken war sie damit unsichtbar.
Der Peter natürlich im Armykostüm.
Mit Plastikmesser und Hastnichgesehn.
Der Günther ging vor, kein Weg war zu schwer.
"Wo das Grünzeug sich wehrt, da findet man mehr!"
Den Eindruck bekam die Familie zwar nicht
doch Papi fabulierte vom Fichtendickicht.
Sie fanden tatsächlich einen sehr schönen Flecken.
Überall dort sah man Pilzmassen stecken.
Ob Röhrling ob Täubling, sie sackten es ein
der Papi, er wußte, die schmecken ganz fein.
Die Kowalcyk ´s trafen dann auf einen Mann.
Auch dieser sammelte eifrig den Schwamm.
Er lugte ins Körbchen und mahnte sodann
an diesem und jenen sei doch schon Schimmel dran!
Der Günther verneinte, ließ sich nicht belehren.
Er kenne sich aus, die kann man verzehren.
Ein "Waidmannsheil!" und schon ging es nachhaus
In der Küche dann breitet die Beute man aus.
"Alle lecker!", sagt Günter, zeigt den Ziegenbart.
Auch Braunkopf und Steinpilz fand er immer apart.
Die Tochter, es plagt sie jedoch ihr Gewissen
der Mann sagte doch das zu essen wär beschissen!
Doch Vati wußt ´s besser und wetzte die Messer
briet selber die Schwammerln als Chef-Pilzeesser.
Es schmeckte auch allen "Gaaaanz wunderbar!"
und doch wußte jeder, das ist gar nicht wahr!
Nicht lange Zeit später, ein erstes Gegrummel
in Sohnemann ´s Magen begann heute Rummel.
Verkniff ´nes Gesicht, es ging ihm nicht toll.
Einen Augenblick später und die Buchse war voll.
Die Mutter, sie lief plötzlich in das WC.
Man hörte sie brechen. Uh! Das tut weh!
Der Günther wollt helfen, ihm ging es ja besser.
Ihm schallte entgegen "Du Giftpilzeesser!"
Das hatte gesessen, es war ihm ´ne Mahnung.
Er hatte von Pilzen ja wirklich kaum Ahnung.
Am meisten gegessen, das hatte er auch.
Allmählich rumort es nun auch in sein ´m Bauch.
Das Klo ist besetzt, Peter kotzt in die Wanne.
Die Tochter wählt 112, erzählt von der Panne.
Den Mülleimer hat Vati schnell an sich gerissen.
In die Spüle ergeben, in den Eimer geschissen!
Es begab sich im Herbst anno Zwanzigsiebzehn.
Die Familie Kowalcyk hatte Pilze gesehen.
Sie sammelten, aßen und vergifteten sich
denn Ahnung von Pilzen, die hatten sie nicht!
Achte die Dinge!
Der Weltenwächter August Frust
verspürte einst die große Lust
die Menschen doch einmal zu warnen
bezüglich achtlosem Gebahren
an Umwelt, Pflanze oder Tier
an Wasserwelt und dir und mir.
Der August konnt ´ die Zukunft seh ´n
und deshalb nicht lang widersteh ´n
sich den Gefühlen hinzugeben
mit einem wütenden Bestreben
damit die Welt nicht bald vergeht
damit die Menschheit doch versteht.
Der Weltenwächter August Frust
verspürte einst die große Lust
zu geben allen eine Stimme
dem Pilz, dem Fisch, sogar der Spinne
der Tür, dem Auto, Abfalltonne
all das zu hören, welche Wonne.
Nicht so für eines Menschen Ohr
dem alsbald schon das Blut gefror
als hörte es die Blumen keuchen
weil Menschen auch die Luft verseuchen
als hörte es die Bäume leiden
man wolle ihn ´ das Holz zerschneiden
Die Kippe schreit daß sie verbrennt
die zugeschlag ´ne Tür, sie flennt.
Die leere Flasche fleht ums Leben
dem Klo sollst du den Müll nicht geben
das Schnitzel in der Pfanne schreit
weil es nun bald sein End ´ereilt.
Der Weltenwächter August Frust
verspürte einst die große Lust
die Menschen Existenz zu zeigen
damit es endet dieses Leiden
weil Menschen nur sich selber achten
und dadurch diese Welt umbrachten.
Im Testament hat es gestanden
das bald ein Forscher hat gefunden
nachdem auch August Frust gestorben
ein böser Mensch tat dafür sorgen
denn Fehler darf nur er begeh ´n
so tut ´s der Mensch wohl leider seh ´n.
In der Seniorenresidenz
Man meint dort stinkt ´s nach Langeweile
denn kein Bewohner macht ´s in Eile.
Es gibt kein Lärmen und kein Rennen
vorm Apparat tun manche pennen.
Man schafft ´s nicht mehr genug zu essen
das Trinken wird auch oft vergessen.
Viel wird geredet, was mal war
auch wie toll und wunderbar
als Kind die Zeit gewesen sei
in der Natur, war man noch frei.
Heut würden viele Wald nicht kennen
geschweige denn im Frei ´n mal pennen,
dem Nachthimmel ins Auge sehen
oder ein Bad im Teich mal nehmen.
Sich Beeren oder Kräuter pflücken,
nach Pilzen schwer beglückt sich bücken.
All das sei leider vielen fremd
die man aus der Familie kennt
die immer selt ´ner ein ´ besuchen
und wenn dann kurz nur auf ´nen Kuchen.
Darum ist es im Altenheim
sehr monoton, tagaus, tagein.
Das Spaßprogramm fällt mager aus
um Zehn geht auch das Licht schon aus.
Doch morgen früh geht ´s wieder an
und Pediküre steht dann an.
Für Mykologen Stoff zum schnacken
abseits von Weh und Herzattacken.
Die Pilze werden Thema sein
versteckt im Nagelbett ganz klein
denn Kenner wissen ganz genau
der Fußpilz macht dort Modenschau.
So kommt man dann von ei ´m zum andern
wo sonst noch Pilze uns bewandern
und unterhaltsam wird ´s dann doch
wenn man nur weiß, wo gibt ´s die noch!
Steinpilzwaldalt
Wenn wir zwei gemeinsam Pilzsammeln geh ´n
und du lachst weil wir beide uns so gut versteh ´n
Wenn die Augen mir tränen beim Zwiebeln schneiden
und deine Witze mich trösten beim Augen reiben
möcht ich niemals mehr Schmerz ohne dich erleiden.
Wenn deine Hand mich an die ihre nimmt
jedes Glücksgefühl neue Höhen erklimmt
Wenn du mich durch deine Welt entführst
die Bedeutung von Glückseligkeit verspürst
weißt du daß du mein Herz sehr tief berührst.
Mein Herz erwärmt sich voller Wonne
dein Counterfey im Strahl der Sonne
alles duftet herrlich, die Welt erblüht
wahrscheinlich nur weil es dich gibt
ich bin zutiefst in dich verliebt.
Wenn du mit mir schimpfst weil ich ein Dussel bin
ist das eigentlich überhaupt gar nicht schlimm
Wenn du weinst weil in der Welt sehr böses geschieht
umarme ich dich bis man wieder Sonnenschein sieht
und danach strahlen wir zwei weil es uns beide gibt.
Wenn du mir flüsterst, du möchtest mich nimmer missen
kann ich nicht anders als deinen Hals zu küssen
Wenn wir gemeinsam träumen von einer besseren Welt
bist du meine Zauber-Fee und ich zu gerne dein Held
hoffen wir beide das Wunschdenken ewiglich hält.
Mein Herz erwärmt sich voller Wonne
dein Counterfey im Strahl der Sonne
alles duftet herrlich, die Welt erblüht
wahrscheinlich nur weil es dich gibt
ich bin zutiefst in dich verliebt.
Wenn kein Unglück geschieht werden wir uns nie trennen
Wir werden Kinder haben und nach Pilzen benennen.
Wenn die Kinder dann später mal Fragen haben
werden wir ihn ´ erzähl ´n wie es sich zugetragen,
ein Bild von uns malen von vergangenen Tagen.
Wir beide im Einklang im Steinpilzwald
ich hoffe, wir zwei werden steinpilzwaldalt.
In meinem Herzen durch dich nur die Sonne scheint
und meine Seele Freudentränen für dich allein weint.
2018
Zu spät!
Wenn der Wecker nicht geklingelt hat
und die Sonne kräftig scheint
kommst du zu spät.
Wenn du für´s Anziehen länger brauchst
als der Weg zur Haltestelle geht
kommst du zu spät.
Wenn du beim Zweikampf leidlich foulst
und trotzdem Torjubel losgeht
kommst du zu spät.
Wenn du dir Spiegeleier brätst
und plötzlich Mutter dich anruft
it´s all too late!
Wenn du auf Pilzjagd dich begibst
und es zu schneien beginnt
bist du zu spät.
Wenn du dein Steinpilzgeheimversteck
erst nach den Schnecken besuchst
bist du zu spät.
Wenn du morgens Schopftintlinge sammelst
und es erst abends heimwärts geht
bist du zu spät.
Wenn du von einer die du sehr magst
zum Morcheldinner eingeladen wirst.
don´t hesitate!
Schlagzeile
In dickem Rot auf Seite Eins
da wurd es hingeschrieben
ein Rentner hat mit hundertdrei
den Everest bestiegen.
Ein and´rer Tag, das gleiche Blatt
´nen Filmteam hätt´ bewiesen
der King, er lebt in Wuppertal
und klebt dort eifrig Fliesen.
Der nächste Aufmacher, er hinkt,
er sagt die Aliens greifen an
Aber warum? Sie müssen´s nicht,
regiert doch schon ihr Mann.
Was weiter man zu wissen meint
"Wir müssen alle sterben!"
Ein Virus hätt´so schlimm mutiert
es sei unser Verderben.
Der Rentner vom Himalaya
das wüßt man ungelogen
wird Donnerstag als erster Greis
nonstop zum Mars geflogen.
Die nächste Zeile wieder schlägt
dem Leser ins Gesicht
ein Jünger starb beim Abendmahl
statt Brot gab´s Pilzgericht!
All das und anderes noch mehr
war´n aber keine Lügen
hat man auf Seite drei in klein
´nen Widerruf geschrieben.
Kein Schatten ohne Licht
Neulich war ich wieder mal
im Wald bei meinen Stellen
Auf der Arbeit hatt´ ich Stress
und brauchte Ruhe zum Entschnellen
Scheiß Kollegin, länger machen
Überstunden will ich nicht
im Wald kann ich all das vergessen
der Bäume Schatten erden mich
auf meiner Stirn schwinden die Runzeln
ich komm´ ins Lot, ich atme klar
entdeck begeistert Fadenbstäubchen
sink auf die Knie, knips viele mal
ein Käfer krabbelt träg vorbei
sein´ Namen weiß ich leider nicht
doch mir geht´s besser als zuvor
genug an Grund für ein Gedicht.