3-F-Cocktail

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.844 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo, Ihr hitzeentwöhnten, hitzeverwöhnten oder hitzeverhöhnten Pilzologen,


    man nehme - für einen sommerlichen Cocktail - 3 F's, ein bisschen von allem: Funga, Flora, Fauna.
    Rühren - nicht schütteln!
    Eiswürfel - nach Gusto - hinein, megagroßes Schirmchen drauf ...




    ... hmmhhh, aber aber ??? Kann man ja gar nicht trinken, was da kommt ... aber anschauen :)



    Da hätten wir
    01 am Rhein (Altrhein, aufgestaut) viel Gestrüpp und keine Pilze


    aber
    02 auf der Wiese an zwei Stellen Nelkenschwindlinge (Marasmius oreades), ein Erstfund für mich, nur schwach aromatisch, das Sößchen hat trotzdem geschmeckt (nur von den "Schönlingen" davon)


    03 im Gebüsch eine Libelle, wegen des vorletzten Abschnittes halte ich es für eine Große Pechlibelle, Ischnura elegans. Da gibt es solche Farbvarianten, habe ich nachgelesen (vermutlich ein Weibchen mit der Farbmorphe "infuscans-obsoleta".)


    04, 05 im Auwald nicht weit davon sah ich auf einem Hainbuchen-Dürrständer (nur ca. 10-15 cm Stammdicke mit abgebrochenem Seitenast) diese seltsamen intensiv orangefarbenen Stromata (nur 1-2 mm groß) ... orange Färbung auch unter der obersten Rindenschicht
    (Für Eingeweihte: Baumgnolm, der traurig guckt, weil er so viele Pickel auf der Nase hat - und auf der Stirn und auf dem Hals).
    Suche ich mit geeigneten Begriffen komme ich auf cf. Cryphonectria parasitica (Endothia p.), eine Pilzerkrankung hauptsächlich bei Kastanien (Castanea spec.), vor allem bei der amerikanischen Kastanie sehr schädigend.
    Man findet aber auch Texte, die vom Befall weiterer Baumarten berichten (dann weniger gefährlich), Hainbuche (Carpinus) wird auch genannt.
    http://www.issg.org/database/species/ecology.asp?si=124
    http://www.ksuturf.org/blog/wp…/2010/06/oak_endothia.jpg
    http://www.cpt-ti.ch/fito/inde…k=organismo&id=37&lang=it
    Was haltet von der Benennung? Es gibt wohl auch noch ähnliche Arten, da sehen die Stromata aber etwas anders aus (länglicher, radial um den Ast)



    An einem anderen Tag:
    im Wald in Hanglage komme ich an "meinem" wulstigen Lackporling vorbei (am Wurzelbereich einer lebenden Esche, mit abgebrochenem Teilstamm). Ich hatte den Pilz schon mal gezeigt und über die Zeit beobachtet. Zitzengallen sind nicht vorhanden, jetzt scheint er mal etwas gesport zu haben. Leider hat mein kleines Messer nur ein Fitzelchen herausgelöst. Die Tramafarbe erscheint mir intensiv rot-braun ("kühler" Farbton) im Gegensatz zu etwas gelblichem Braun-rot bei Ganoderma applanatum (ebenso frisch betrachtet).
    06 cf. Ganoderma adspersum


    07 an einem teilentrindeten dicken Eschenast fand ich diese Käferlarven-Fraßgänge, lt. Web müsste es sich um die Gänge von Hylesinus crenatus, dem Großen Schwarzen Eschenbastkäfer handeln.


    08 viel blüht zur Zeit da nicht, aber die Winterlinde (Tilia cordata) - Bienen sind begeistert - was für ein hektisches Herumgefliege, können die nicht mal stillhalten!


    09 ich bin mit der Bienenfotografie schwer beschäftigt - da ein dunkler Schatten ... ein Rotmilan (Milvus milvus) ganz nah ... bevor ich ihn erwische, ist er natürlich schon wieder weiter weg (Ausschnitt aus der 100 Prozent Ansicht, man erkennt aber deutlich den gegabelten Schwanz)


    10 die Wiese hatte ich nur deshalb aufgesucht, um nochmal nach dem alten Birnbaum mit den vielen Schwefelporlingen (Laetiporus sulphureus) zu schauen (mein Foto vom Juni-Wettbewerb, Ende Mai entstanden, zu dem Zeitpunkt stand das Gras ganz hoch). Die Porlinge waren Ende Mai schon trocken, jetzt noch trockener, keine Neubildungen.


    11, 12 Es gibt an dem Baum 3 Gruppen von Schwefelporlingen am Stammfuß, 3 Gruppen weiter oben und 2 Gruppen auf einem dicken horizontalen Ast (Bilder von Ende Mai)


    13, 14 und noch weitere Pilze hoch oben, wo ich die Unterseite für glatt halte (aber es nicht richtig sehen kann).
    Können das Schichtpilze sein (Stereum spec.), am lebenden Baum ?
    Es soll möglich sein (an verletzten Stellen, an absterbenden Ästen) - ich habe es aber so noch nie gesehen.

    Ausschnitt aus der 100 Prozent-Ansicht ---> FALLS Stereum, dann Stereum hirsutum


    15, 16 zur Abwechslung was Geflügeltes, auf einer Naturschutzwiese (wird nur 1 mal gemäht), viele viele Schachbrettfalter (Melanargia galathea) ganz versunken nektartrinkend (auf Flockenblumen, Centaurea spec. u. Witwenblumen, Knautia arvensis)


    17 auch dort: eine Zikade, ohne Schaum ... ich vermute trotzdem, dass das eine Wiesenschaumzikade (cf. Philaenus spumarius) sein könnte (auf Acker-Kratzdistel, Cirsium arvense)



    18 in der Nähe wieder ein hübsches Zotteltier, hier ein kleiner Bulle (von zweien), die getrennt von der Herde auf einer separaten Wiese standen, Rasse "Belted Galloway" (wurde auf einem Schild erläutert).


    Dann gab es ja mal Regen, viel Regen ...


    Im Wald "oben rechts" (wo ich vorher so gut wie nie war, weil man erst mit dem Auto hinfahren muss) kann man sich (fast) verlaufen ... und man sieht, ständig sogenannte Dolinen, trichterförmige Vertiefungen im Erdboden, unterschiedlich groß und tief, bis untenhin bewachsen. Im Wald "oben links" - obwohl da die gleiche Geologie ist, ist mir das noch nicht aufgefallen.
    Manchmal sind es kleine tiefe Löcher, manchmal große flache Senken. Leider kann man den Eindruck, den man vor Ort hat, irgendwie nur schlecht mit einem Foto vermitteln.
    19a,b kleine tiefe und breite flache Doline


    Ich hätte auch "Myxo, der Schnelle" titeln können, denn an dem Tag sah ich fast nur Schleim(nicht)pilze.
    Meist waren sie auch noch im Plasmodienstadium, so dass die Benennung wohl nicht funktioniert, bis auf ein paar Ausnahmen.
    Ich zeige trotzdem mal die Bilder.


    20, 21 gelbes Plasmodium, man denkt an Fuligo septica (cf.), aber es gibt ja auch noch andere mit solch fädigem gelben Plasmodium (Physarum polycephalum z.B.), obwohl ich hier irgendwie doch von der Lohblüte ausgehe (wg. der Anhäufung rechts) und weil es zur Zeit davon so viel gibt...
    ---> KANN ALLES SEIN , was gelbes Plasmodium hat


    22, 23 ist dann klar, Ceratiomyxa fruticulosa (aber die Form steht "irgendwie" noch zwischen beiden Varianten)


    24,25,26 kann ich nicht einordnen, der Schleimer war flächig (größte Ausdehnung 8 cm), Plasmodium transparent, Oberfläche "schülferig-kalkig", dann rechts unten die beiden kleinen Strukturen mit etwas "blattartigen" Formen. Kann das Mucilago crustacea sein?
    Da habe ich jedenfalls auf Bildern solche Strukturen wie auf Bild 26 gesehen, allerdings soll der Myxo eher außerhalb des Waldes an Grünzeug klettern, und hier handelt es sich um die Schnittkante eines Baumstammes.

    Ausschnitt aus der 100 Prozent-Ansicht
    ---> DIESE FORM SPRICHT FÜR EINGETROCKNETE CERATIOMYXA FR. POROIDES


    27,28,29 ist mir auch rätselhaft. Erst dachte ich, dass es gar kein Schleimpilz sei (handgroß die Fläche ungefähr), sehr grobporig, sehr flach, gelb eintrocknend am Rand. Aber so etwas wie Ceriporia kann es meiner Meinung nach doch nicht sein, weil es IST schleimig, man kann die Poren weich verschmieren, nicht Festes, kein Trama etc. ablösen. Kann Ceratiomyxa so aussehen, wenn das Plasmodium eintrocknet ohne zu reifen?
    ---> KEIN SCHLEIMPILZ, möglicherweise Trechispora mollusca oder ähnliche Arten


    30, 31 wohl unbestimmbar, hirnartig gewundenes Geglibber, gelblich-grün. Möglicherweise auch Ceratiomyxa (weil ich mir vorstellen kann, dass aus den Windungen Poren entstehen und farblich käme es auch hin)?
    Ich hatte eine Probe mitgenommen, ist mir aber "zerlaufen".
    ---> UNBESTIMMBAR


    32, 33 der dürfte eindeutig sein, jedenfalls nach dem zu urteilen, was ich gelesen habe. Den hatte ich noch nicht: Arcyria obvelata, Nickender Kelchstäubling auf Buchenholzschnittkante. Der Fruchtkörper war minimal gestielt und man konnte das ganze Teil an den Capillitium-Fäden in die Länge ziehen.
    ---> EINDEUTIG


    34, 35 dann stank es merklich nach Mottenkugeln und siehe da, an einem sehr morschen dicken Ast (auf der Unterseite) fand ich einen Pilz, den ich für Scytinostroma portentosum, den Mottenkugelpilz halte. Jedenfalls hatte ich einen identisch aussehenden (und immer stinkenden) Fund schon mal. Die kräftige Farbe war damals als möglicherweise abweichend vom typischen Bild der Art genannt worden, es gibt aber auch Vergleichsbilder im Web (z.B. auf der Seite von Rudi Markones), wo der Pilz genauso aussieht (und es stank der Pilz, nicht das Holz).


    Nach soviel Gemüffel müsste ein bisschen Blütenduft her...


    36 aber es blüht nur etwas an lichteren Wegrändern, auf großen Flächen der Feinstrahl (Erigeron annuus), sehr hoch gewachsen.


    37 auf den Blüten mehrfach der Kleine Schmalbock, Stenurella melanura


    und die Schmetterlinge umfliegen einen und fliegen hierhin dorthin und bleiben so gut wie niemals sitzen...


    38 habe ich hoffentlich richtig mit Aphantopus hyperantus, Brauner Waldvogel benamst.


    39 auch der Weiße Waldportier, Brintesia circe, war da, aber fotoscheu. (der Waldportier wäre auch extrem selten, habe ich gerade gelesen, schon auf der roten Liste!!)
    --> WEGEN DER GRÖSSE EIN LANDKÄRTCHEN (SOMMERFORM f. prorsa ), Araschnia levana
     Lepiforum



    40 doch noch ein schöner Blütenfund auf einer trockenen Wiese: Betonia officinalis, die Echte Betonie (Heil-Ziest)


    UND
    41 ERSTFUND (und eigentlich eine Anfrage, kommt separat, ich habe noch ein paar Bilder hier ) von Ama-so-gut-wie-nie-da.
    Ich vermute hier Amanitopsis lividopallescens, den Ockergrauen Riesenstreifling - auch wg. der Ökologie (sehr kalkhaltiger Boden) oder aber Amanita vaginata, den Grauen Scheidenstreifling (in Ungrau)
    --> AMANITA SPEC. (SEKT. VAGINATAE), mikroskopierpflichtig, eventuell Aufgliederung in neue Arten


    Gestern dann, 35 Grad (oder mehr)


    42 Lohblüte am Abgrund (Fuligo septica eventuell var. rufa) --> eher normale FULIGO SEPTICA


    43,44,45 und es leuchtete in der Sonne so orange-braun - und ich dachte an Hymenochaete rubiginosa - und sah mir den dicken Ast nicht zu genau an (dachte "Eiche", kann aber auch Buche gewesen sein, sehr wahrscheinlich nichts anderes, weil es liegen da Teilstücke von Eichen- und Buchentotholz)
    Zu Hause habe ich dann mit der Verwechslungsart Pseudochaete tabacina, Tabakbrauner Borstenscheibling verglichen (wäre für mich ein Erstfund)
    Passt besser, oder? Auf der Unterseite des Astes waren große resupinate Anteile, aber auch deutliche Hüte an den Rändern. Vor allem aber sehr intensive orange Kanten an der Zuwachszone (im Gegensatz zu weißlich-gelb bei Hymenochaete rubiginosa). Okay?
    ---> doch HYMENOCHAETE RUBIGINOSA (wg. Färbung und wg. relativ dickem Substrat, s.u.)


    46,47,48 und noch ein pers. Erstfund, Seitlinge im Sommer, auf Buchentotholz, unterschiedlich lang gestielt, Lamellen teilweise am Stiel bis fast unten, teils auch nicht - aber niemals queradrig verbunden. Dünne Fruchtkörper mit der Tendenz am Rand zu gilben, sehr feiner angenehmer süßlich anisiger Duft - ähhhm, und ich verzehre auch Erstfunde.
    Gut waren sie, die Lungenseitlinge (Pleurotus pulmonarius) !

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Ein toller Bericht. Mir ist leider immer noch heiß, aber: Ein toller Bericht! :thumbup:
    Nehm' ich, vor allem aber mit ganz viel Eis.


    Zu folgenden Funden kann ich vage versuchen etwas zu sagen:
    06: Ich denke, da wird nichts anderes rauskommen, dem sieht man schon makroskopisch die großen Sporen an. Will sagen: So typisch ausgeprägt wäre alles andere als Ganoderma australe eine große Überraschung.
    13/14: Die einizige Stereum - Art, die da in Frage kommen könnte (auch an massiv kränkelnden, teils aber noch vitalen Bäumen) wäre Stereum hirsutum. Eine gewisse Ähnlichkeit besteht, aber andererseits: Die Form gefällt mir nicht für den (wirkt so dicklich). Und ich vermute fast, daß dieser hier feine Poren hat. Zur Bestimmung müsste man aber was ernten, was wohl schwierig werden könnte.
    20/21: Keine Chance. Plasmodien von Schleimpilzen sehen alle gleich aus. Das kann sonst was werden.
    24/25/26: Mucilago ist das nicht. Der hätte reif noch eine mehr schülferige Außenseite und geht eigentlich nicht auf solche dicken äste. ich vermute da eher Fuligo sp.: Ankratzen ist dann auch wichtig, um die Sporenmasse zu sehen.
    27/28/29 ist auf jeden Fall ein richtiger Pilz, kein Schleimpilz. Resupinate Porlinge mit solchem Aussehen gibt es aber eine ganze Reihe, die einzelnen Arten dieser Reihe sind größtenteils recht variabel. Zwischen Ceriporia, Ceriporiopsis, Antrodia, Junghuhnia (wie groß sind denn die Poren?), Schizopora und allen, die ich vergessen habe, kann da einiges möglcih sein.
    46/47/48:
    Volltreffer! :thumbup: Endlich mal eine Kollektion Lungenseitlinge, die absolut wie aus dem Pilzbuch daherkommen. Und sogar mit entsprechendem Geruch, der halt auch nicht immer da ist.



    LG, Pablo.

  • Hallo abeja!
    Zur 43:

    Zitat


    Vor allem aber sehr intensive orange Kanten an der Zuwachszone (im Gegensatz zu weißlich-gelb bei Hymenochaete rubiginosa). Okay?


    Aus meiner Sicht nicht ok. Wer schreibt denn sowas mit den Farben? Ich sehe das auf jeden Fall genau anders rum, wenn man sich denn überhaupt darauf verlassen will.
    Fakt ist, dass deiner Hymenochaete rubiginosa (Rotbraune Borstescheibe) ist.
    Die Tabakbraune wächst i.d.R. nicht an dickem Holz und hat auch nicht diese dunkle Hutoberseite.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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  • Hallo Tuppie, Pablo und Ingo, danke für`s Mitgehen!



    Betr. 13/14 die kleinen Pilze (möglicherweise Stereum ... oder auch nicht), die Pilze sind ungefähr so groß wie ein Blatt und sind schon recht dünn (aber auch das kann man kaum erkennen). Falls es nicht Stereum ist, was käme denn theoretisch in Frage (so gelb und mit ganz kleinen Poren und ganz viele dünne Pilze nebeneinander) - mir ist da überhaupt keine Alternative eingefallen.


    Zu den Schleimpilze: schon klar, Plasmodien, da geht nichts ... vielleicht schauen Ulla u.a. Myxokenner noch hier herein - gerade bei 24-25-26 glaube ich nicht so an Fuligo, wg. transparentem Plasmodium (Sporenmasse zu kratzen gab es da noch nicht)


    27-28-29 ist wirklich seltsam, ich habe noch mal verglichen mit dem OPTISCHEN Erscheinungsbild von Ceriporia-Arten (Ceriporiopsis u.a.), kann man ja makroskopisch sowieso nicht bestimmen. Ich hätte nur gedacht, dass die alle ETWAS fester sind, eine Art von Unterlage haben, ablösbar sind, eine erkennbare Trama haben - hier das UPO war wirklich ganz schmierig-weich (?)
    Die Poren waren recht grob, ca. 1 pro mm.


    Ach ja... Hymenochaete ...möglicherweise habe ich da "ein paar" Beschreibungen durcheinandergebracht.
    Vergleicht man diese Bilder betr. der Farbe
    http://www.biodiversidadvirtua…cks.-Fr.%29-Lev.-4174.jpg
    http://www.hlasek.com/hymenochaete_tabacina1en.html
    ---> dann ist es H. rubiginosa.


    Eiche war als Substrat wahrscheinlich, aber der Ast ist nicht so dick, nur ungefähr 10-14 cm im Durchmesser, die resupinaten Anteile waren sehr groß, die Hüte eher flach, nicht kapuzenförmig.
    Bisher kannte ich H. rubiginosa weniger farbfreudig (eben alt und trocken) ausschließlich von Eichenstümpfen.
    Ich habe jetzt noch mal Beschreibungen bei Wiki nachgelesen (wenig eindeutig)
    zu P. tabacina aus Wiki:

    Zitat


    Die Oberseite der Hütchen und Kanten ist jung filzig, verkahlt aber im Alter. Sie ist tabakbraun bis rostbraun gefärbt und oft konzentrisch gezont. Typisch ist der jung auffällige, goldgelbe, wellige Rand (Zuwachszone).


    zu H. rubiginosa aus Wiki:

    Zitat


    Die graubraune Hutoberseite ist gezont und fein filzig, der Rand ist scharf und heller als das umberbraune Hymenium.


    Bei Mycobank, zu P. tabacina

    Zitat


    Surface abhyméniale zonée, brun clair à brun foncé ("Cinnamon" pl. 12 E 7 à "Raw umber" pl. 15 L 12). Surface hyméniale concentriquement fissurée dans la vieillesse, brun grisÕtre à tabac ("Buffalo" pl. 15 111; pl 14 E 12). Marge étroite, membraneuse, concolore ou orange ("Cromo" pl. 10 K 12).


    oder


    Zitat


    Surface abhyméniale soyeuse, puis glabre avec l'Õge, finement zonée-sillonnée concentriquement et offrant diverses teintes de brun: brun rouillé, brun orangé, antique brown R. (7,5 YR 5/6), bai ferrugineux, noisette (5 YR 4/6). Marge étroite, 1 mm, jaune orangé à jaune doré, palissant avec l'Õge.


    Bei Mycobank, zu H. rubiginosa

    Zitat


    Surface abhyméniale gris foncé à noir brunÕtre (pl. 48 H 10 à pl. 48 L 10), zonée. Surface hyméniale gris brunÕtre ('Raw umber" pl. 15 L 12), lisse ou fissurée dans la vieillesse. Marge étroite, concolore ou plus claire.


    oder

    Zitat


    Chapeaux 1-4 cm, à face abhyméniale veloutée, sillonnée concentriquement, chatain (2,5 YR 3/6 = chesnut brown R.) à bai ferrugineux (2,5 YR 3/4), soyeuse puis glabre et brun noirÕtre à presque noire avec l'Õge; marge de cette face concolore ou légèrement plus claire. Face hyméniale lisse ou beaucoup plus souvent bosselée-tuberculée, ombre (5 YR 4/3 = spadiceus Fr.) à chocolat clair (5 YR 3/4); marge, côté hyménial, 0,5-1 mm, cannelle (7,5 YR 6/6, 6/8, 5/8) à havane (7,5 YR 5/6 = rubiginosus Fr.).


    oder aber in Englisch


    Zitat


    margin thin to thick, entire or lobate, not plicate, lighter coloured than pileal surface, bright Fulvous or ochraceous brown, rust brown, later concolorous; adaxial surface of the effused basidiome concentrically zonate and sulcate, tomentose or velutinous.


    Also - ich komme damit nicht klar .... in den franz. Texten wird orange-gelb als Randfarbe für P. tabacina genannt, aber ansonsten scheint das doch alles recht variabel zu sein. Eiche und Buche werden auch als Substrat für P. tabacina genannt.
    hier (Mycobank)
    Bleibt makroskopisch nur der "allgemeine" Eindruck (und vor allem die dunkle Farbe der Oberseite), falls man den Pilz schon oft gesehen hat. :(

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Wenn 13 / 14 eine Stereum - Art ist, dann Stereum hirsutum.


    27-28-29 ist wirklich seltsam, ich habe noch mal verglichen mit dem OPTISCHEN Erscheinungsbild von Ceriporia-Arten (Ceriporiopsis u.a.), kann man ja makroskopisch sowieso nicht bestimmen. Ich hätte nur gedacht, dass die alle ETWAS fester sind, eine Art von Unterlage haben, ablösbar sind, eine erkennbare Trama haben - hier das UPO war wirklich ganz schmierig-weich (?)
    Die Poren waren recht grob, ca. 1 pro mm.


    Ganz weich? Verschmierbar? Poren teils so groß? Dann aber wohl nur die Alten, da müssten auch noch feinere, frische Poren sein.
    >Trechispora mollusca< fällt mir dann dazu ein.



    LG, Pablo.

  • Hallo abeja!


    Am besten, du hältst dich an die schönen Beispielbilder, die du oben verlinkt hast und nimmst nicht sämtliche Beschreibungen, die du im Netz findest als Grundlage, um Pilze bestimmen zu wollen. Du musst auch damit rechnen, dass nicht jeder gut beschreibt und wohl auch nicht unbedingt jeder richtig bestimmt.


    Bloß Text allein ist sowieso in meinen Augen nie so gut wie was Bebildertes dazu. Man kann nie so gut beschreiben wie es ein Bild zeigt (vorrausgesetzt, man bringt dort die Merkmale in Szene und fotografiert einigermaßen farbtreu und scharf).


    Übrigens zählt für mich 10cm starkes Holz schon zum dicken Substrat. Dünnes Substrat wäre bei mir so bis 1,5 cm.
    Aber das ist eben relativ wie oben auch die Fruchtkörperrandbeschreibung "margin thin to thick...."


    VG Ingo W

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo Pablo und Ingo,
    danke noch mal - ich war gestern nicht mehr dazu gekommen, hier zu antworten.


    @ Pablo: Trechispora mollusca, das klingt interessant, für meine Pilz 27 ff.
    Irgendwie hatte ich bei dem "schon mal vorbeigelesen", hatte es doch wieder verworfen (wegen der Porengrößen-Angabe und weil ich die typischen Randstrukturen nicht gesehen hatte - so etwas fädig Wolliges sollte da sein).
    Wahrscheinlich wird es aber in die Richtung gehen, wenn der Pilz (der oder ein ähnlicher) älter wird. Zu der Porengröße habe ich auch wieder ganz unterschiedliche Angaben gelesen, 4-6 pro mm, aber auch 2-6 pro mm. Ich habe noch mal versucht "nachzumessen" (also mein Handgröße ganz ungefähr für die Länge des Objekts, dann komme ich auf dem Bild 1-2 (eher 2) Poren pro mm.
    Bei Jürgen Marqua auf der Seite gibt es ein gutes Portrait der Art.
    http://www.pilzflora-ehingen.d…ra/arthtml/tmollusca.html


    @ Ingo: das stimmt, es sollten immer gute Beschreibungen zusammen mit guten Bildern erscheinen.
    Wenn ich aber z.B. in meinen Standard-Büchern nur die eine Art finde, und dann heißt es: es gibt noch xy, die ist so ähnlich (und nicht viel mehr) - dann finde ich das ganz wunderbar - und fange an zu suchen (und schieße dabei auch schon mal übers Ziel hinaus).
    Ich habe noch mal die Farben mit meinen bisherigen Funden verglichen, und das stimmt gut überein - eben rötlich (rubiginööööös) und nicht tabakfarben (tabacinööööööööös) die Unterseite, dann die Zuwachskante heller und intensiver als die rötliche Unterseite (von kräftig braun-rot bis tendenziell orange-gelb), bei der Verwechslungsart dann eben noch heller (weißlich bis tendenziell gelblich-orange aber nicht zu kräftig braun-rot-orange) :evil: .
    Das teils resupinate Wachstum von Pilz 43 ff. an einem dickeren Ast ist dann wohl möglich, aber nicht so ganz die Normalsituation, also eigentlich eine Ergänzung für das Portrait?

  • Ahoi, abeja,


    fast wäre ja dieser reichhaltige Ausflug an mir vorbeigezogen...
    Danke für's Mitnehmen!


    Deine circe allerdings ist
    mit ziemlicher Sicherheit ein Landkärtchen.
    B. circe wäre deutlich größer, etwa wie ein Schwalbenschwanz.
    Sah für mich im Flug auch immer aus wie ein "negativer" machaon.


    LG
    Peter

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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  • Hallo Abeja,
    tolle Fotos, schöne Zusammenstellung!! :D
    Auf Deine Anfrage möchte ich mich aber noch zu den Schleimis äußern.
    auf 20/21, das gelbe Plasmodium kann alles werden und ist deshalb nicht ansprechbar.
    22/23 Ceratiomyxa fruticulosa ist ja klar
    24-26 halte ich für eine von der Hitze geschädigte und angetrocknete Ceratiomyxa fruticulosa var. porioides, auf Foto 26 gut erkennbar
    27-29 ist m.M. das was schon Pablo vermutete, also kein Schleim
    30-31 sind wieder unbestimmbare unreife Myxos
    32-33 Arcyria obvelata hast Du ja schon erkannt
    und die Fuligo auf Nr. 42 denke ich ist nur eine normale Fuligo septica.
    LG Ulla

  • Hallo Peter/ Malone,
    danke für die Korrektur (werde ich noch verbessern). Meiner erste Reaktion, natürlich: "kann nicht sein" :) , der Falter ist ja so schwarz-weiß ... und dann muss man eben ein bisschen genauer schauen, es gibt ja eine "Sommergeneration", die auf der Oberseite sehr schwarz weiß ist.
    Also: Araschnia levana (LINNAEUS, 1758) - Landkärtchen, f. prorsa.


    Hallo Ulla,
    danke, dass du hereingeschaut hast. Arcyria obvelata, da war ich eben nicht sicher, ob es nicht doch noch Verwechslungsarten gibt - also mal was Eindeutiges :)
    Und das ist ja interessant, wie Ceratiomyxa eingetrocknet aussehen kann, das habe ich auch noch nie beobachtet, dann sind die "Röschen" die Reste der Poren, o.k. prima!


    Die letzte Fuligo kann natürlich eine ganz normale sein - aber was man hier nicht so sieht, es hingen auf der Unterseite ein/ zwei rote Tropfen daran - aber vielleicht hat das nichts zu bedeuten.