Ablösender Rindenpilz - Cylindrobasidium laeve

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  • Ablösender Rindenpilz


    Cylindrobasidium laeve


    (Pers.) Chamuris, Mycotaxon 20(2): 587 (1984)


    Systematische Position
    Physalacriaceae, Agaricales, Agaricomycetidae, Agaricomycetes, Basidiomycota, Fungi


    Synonym
    Corticium laeve Pers., (1794)
    Thelephora laevis (Pers.) Pers., (1801)
    Hypochnus laevis (Pers.) Bonord., (1851)
    Terana laevis (Pers.) Kuntze, (1891)
    Kneiffia laevis (Pers.) Bres., (1903)


    Corticium laeve f. pallida P. Karst.
    Thelephora laevis Ehrh. ex Willd., (1787)
    Corticium laeve Pers., (1794) f. laeve
    Corticium laeve Pers., (1794) subsp. laeve
    Corticium laeve Pers., (1794) var. laeve
    Cladoderris minima Berk. & Broome, (1878)
    Stereum minimum (Berk. & Broome) Lloyd, (1913)
    Corticium confluens var. subcalceum P. Karst.,(1888)
    Corticium laeve var. subcalceum (P. Karst.) P. Karst., (1892)
    Corticium confluens var. triviale P. Karst., (1888)
    Corticium laeve var. triviale (P. Karst.) P. Karst., (1892)
    Corticium pelliculare (P. Karst.) P. Karst., (1889)
    Corticium laeve subsp. pelliculare P. Karst., (1889)
    Athelia pellicularis (P. Karst.) Donk, (1957)
    Corticium laeve f. cucullatum Bourdot & Galzin,(1928)
    Cylindrobasidium evolvens var. cucullatum (Bourdot & Galzin) Hjortstam & Ryvarden


    Cylindrobasidium evolvens
    Thelephora evolvens Fr. (1815)
    Corticium evolvens (Fr.) Fr.(1838) var. evolvens
    Corticium evolvens (Fr.) Fr.(1838)
    Stereum evolvens (Fr.) P. Karst.(1882)
    Auricularia evolvens (Fr.) Quél.(1888)
    Terana evolvens (Fr.) Kuntze (1891)
    Basidioradulum evolvens (Fr.) Parmasto,(1968)
    Cylindrobasidium evolvens (Fr.) Jülich, (1974) var. evolvens
    Ceraceomyces evolvens (Fr.) Oberw.(1977)
    Peniophora gilvidula Bres. (1925)
    Hyphoderma arizonicum Lindsey & Gilb.(1977)


    Vorkommen
    an verschiedenen Laubhölzern, selbst gefunden an Salix und Alnus


    Makroskopische Beschreibung
    Fruchtkörper resupinat oder auch effuse-reflexed am Substrat ansitzend,
    FK, jung weiss, Rand weiss bleiben (Zuwachszone), im Zentrum cremebeige bis hellbraun verfärbend
    Hymenium wie ein feiner, weicher Schwamm.
    Im ausgetrockneten Zustand hell cremebeige in Schollen aufbrechend.


    Mikroskopische Beschreibung
    Hyphensystem monomitic, Hyphen, mit Schnallen
    Zystiden, fusiform, dünnwandig, um 53 x 5,8 µm ( nach FE 50-80 x 5-8 µm)
    Basidien, keulig bis Zylindrisch, mit Schnallen (nach FE 40-50x5-6 µm)
    Sporen in Wasser 8,5-9,2-9,8 x 5,4-5,9-6,5 µm





    Hyphensystem mit Schnallen


    Zystiden (auf dem letzten Bild mit junger Basidie mit Schnalle)


    Basidien 4 sporig


    Sporen in H2O (oftmals 2-3-4 zusammenhängend)


    Sporen in Melzers


    Mfg Sven

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sven!


    Eben wurde moniert, daß es im Internet zu wenig Mikrobilder dieser Art gibt.
    Das ist dann besonders toll, daß du dich des Problemes gleich annimmst. :thumbup:
    Und gewohnt gut ist es geworden.


    Du kannst Cylindrobasidium laeve als Synonym auch dazu schreiben. ich weiß, daß die Datenbanken das als zwei getrennte Arten führen, aber das ist wohl nur ein Fehler. Ich meine mich zu erinnern, daß entweder Ingo Wagner oder gar Frank Dämmrich vor einiger Zeit geschrieben hat, daß das ein und das selbe ist. Wenn es Frank war, dann guck mal im Mykis nach, dort sollte die Synonymie klar sein.
    Und Frank vertraue ich in dem Bereich eher als den Datenbanken. ;)


    Dazu noch ein Makrobild, das vielleicht ganz interessant ist. Und eines meiner Lieblingsbilder:

    Das sieht hier tatsächlich so aus, als ob der Cylindrobasidium die Fruchtkörper von Schizophyllum aufisst.


    Nachtrag:
    Da sind noch ein paar Bilder vom gleichen Ast, die ich eigentlich zeigen wollte.




    LG, pablo.

  • Hallo Pablo


    Genau wegen den fehlenden Mikrobildern, hab ich mich mal auf die Suche nach dem Pilz gemacht, hat immerhin fast 10 minuten gedauert.


    Die Nomenklatur des Pilzes ist allerdings mehr als verwirrend.
    Mycobank, gibt bei C.laeve nicht als Synonym bei C. evolvens an.
    Aber der 'Current Name' von C. laeve wird als C. evolvens geführt....


    Indexfungorum führt beide als getrennte Arten


    und in Mykis ist C. evolvens synonym zu C.laeve.


    Ich bitte um Licht im Nebel.


    Mfg Sven

  • Hallo Sven,


    Cylindrobasidium evolvens ist synonym zu Cylindrobasidium laeve.
    Das Basionym Corticium laeve Pers. (1794) ist älter als Thelephora evolvens Fr. (1815).
    Leider stimmt Index fungorum und Mycobank nicht immer überein und es werden auch manchmal unterschiedliche Prioritäten gesetzt. Aber bei solchen riesigen Datenbänken ist das fast normal.


    Allen Teilnehmern des Forums noch alles Gute für das Neue Jahr, vor allem Gesundheit
    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Danke für die Klarstellung, Frank. :thumbup:
    Dir auch ein Frohes Neues!
    Wenn ich die Autorenzitate richtig entkryptet habe, sind ja beide Namen von Fries sanktioniert. Ob das vielleicht ein Problem ist für die Datenbanken? :/
    Ist aber klar, daß bei der Masse an Einträgen nicht alles passen kann. Und wenn bestimmte Vorgänge automatisiert sind, dann kommt es so auch zu Fehlern, die dann mühsam von Hand ausgebessert werden müssen.
    Bei so häufigen Arten wie Cylindrobasidium laeve oder Boletus erythropus (ist ja irgendwie putzig, daß das bei IF was anderes sein soll, als Boletus luridiformis ;) ) wäre es aber schon ganz gut, die Fehler zu korrigieren.
    Ist aber nicht unser Job.



    LG, Pablo.

  • Hallo Sven!


    Ach so!
    Das funktioniert ja gut. Ich beklage mich, dass im Netz zu wenig Mikrobilder sind und du kümmerst dich drum.
    Ja, das gefällt mir sehr gut. Lass mich nachdenken, worum du dich als nächstes kümmern solltest.
    Übrigens finde ich dein Portrait sehr gelungen.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

  • Hallo Pablo,


    es ist für diese Datenbanken wahrscheinlich einfacher und auch legitim, zwei Arten getrennt zu halten, die von unterschiedlichen Autoren beschrieben wurden. Ich bin mir auch nicht sicher, ob beide Typen überhaupt schon mal sequenziert wurden, wenn das nach der langen Zeit überhaupt noch möglich ist. In der Literatur werden beide Namen benutzt. Jülich gibt z. B. bei seiner Neukombination von 1974 als Synonym Thelephora laevis (Pers.) ex Fr. 1821, andererseits ist Thelephora laevis Fr. 1821 = Phanerochaete laevis. Es bleibt spannend und unübersichtlich.;(
    Ich folge hier Annarosa Bernicchia in Fungi Europaei 12.


    Die Dokumentation von Sven ist übrigens sehr gut, damit ich das auch mal erwähne!


    LG
    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Neulich hatte ich einen Ablösenden Rindenpilz von "Magellan" zugeschickt bekommen. Mit der stark effusen Wuchsform war der etwas ungewöhnlich und eben auch schon recht alt. Zu sehen >in diesem Thema<, als "Pilz 2".
    Die Untersuchung hatte schon >hier< gezeigt, hänge die Bilder aber noch direkt ins Portrait.


    Das sah bei mir so aus:


    Da darf man freilich nicht mehr erwarten, daß das mikroskopisch alles wie aus dem Ei gepellt daher kommt.
    Erst recht, wenn man dann auf dem Hymenium solche Strukturen findet:

    Da hat sich ein weiterer Pilz breit gemacht und so ein Befall führt natürlich auch zu allerhand Veränderungen beim Wirt.
    Allerdings nicht nur der, sondern auch Alter und Witterung können sowohl die makroskopischen als auch die mikroskopischen Merkmale beeinträchtigen.
    Was in jedem fall noch gut zu erkennen ist, ist das monomitische Hyphensystem aus hyalinen Hyphen mit Schnallen, die Hyphen hyalin, dazu stellenweise stark angereichert mit Tröpfchen:

    Dieser Inhalt in den generativen Hyphen soll ja auch recht typisch für die art sein (in Verbiundung freilich immer mit anderen Merkmalen).


    Die sporenbildende Schicht wiederum ist in dem Zustand erstmal verwirrend:

    Die Sporen sind überreif, teils schon am keimen, Basidien und Zystiden bilden irreguläre Auswüchse, sind teils gar nicht mehr voneinander zu unterscheiden.


    Da muss man ein wenig suchen, bis man noch einigermaßen gut ausgeprägte findet:

    Basidie blau, Zystide grün.


    Die Sporen überreif, Septen weredn (zumindest in meiner Literatur) nicht erwähnt, aber auch sowas kann eben vom Alter und den Bedingungen abhängig sein.


    Sporen in Melzer mit granulösem Inhalt, inamyloid:


    Ist eben nicht immer alles hübsch und und so wie im Buch abgebildet. ;)



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ein satt gefärbtes Exemplare, teilweise vergesellschaftet mit Hyphoderma setigerum:

    und die selbe Kollektion ein paar Zentimeter weiter, die von einem Myxo angegriffen wird:

    Mikros des Fundes:


    Ein Fund ohne Hutkanten, an liegendem, völlig entrindetem Laubholzstamm (vergesellschaftet mit Chondrostereum purpureum):


    Mikroskopisch unauffällig, analog zur oben gezeigten Kollektion.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    N'abend, Kuschel!


    Das Muster ist in der Tat famos.
    Aber ist das auch wirklich Cylindrobasidium? Das Farbspektrum und die Form des Hymenophors sind etwas ungewöhnlich, allerdings ist die Art im Erscheinungsbild auch unheimlich variabel. In eine solche Kollektion hätte ich allerdings auf jeden Fall reingelinst, ob sich da nicht eine Überraschung drin verbirgt.



    LG, Pablo.

  • Huhu Pablo,


    mangels Mikroskop kann ich es leider nicht überprüfen, ich finde, es passt so gut zu Deinem Beitrag # 10 zweites Bild.

    Schade, dass es nicht gerade um die Ecke ist, sonst hätte ich mal eine Probe entnehmen und Dir schicken können ;(

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Wenn sie denn mehr rötlich als braun waren - das oben auf dem erwähnten Bild ist auch nicht gerade die typische Färbung, mikroskopisch schwirrten in den fruchtkörpern allerhand Bakterien und auch fremdhyphen von einem anderen Pilz herum.

    Kann ja aber möglich sein, daß sowas aauch bei deinem Fund passiert ist.



    LG; Pablo.