Amanita solitaria = Igelwulstling

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    Amanita solitaria (Bull.) Merat
    Igelwulstling, Stachelschuppiger Wulstling
    Synonyme:
    - Agaricus solitarius Bull.
    - Aspidella solitaria (Bull.) E.-J. Gilbert
    - Amanita echinocephala (Vittad.) Quelet


    Familie: Amanitaceae
    Ordnung: Agaricales
    Klasse: Agaricomycetes



    Hut: meist recht hell gefärbt, in der Regel weißlich oder cremefarben, seltener mausgrau oder graubräunlich; Huthaut glatt, besetzt mit groben, ziemlich beständigen, kegelförmigen oder pyramidalen Warzen; Hutrand ungerieft


    Stiel: mehr oder weniger kräftig; weißlich, an der Stielbasis auch graubräunlich und gelegentlich mit olivfarbenem Hauch; Ring relativ beständig, häutig, oberseits normalerweise fein bis deutlich gerieft; Stielbasis rübenartig verdickt und mit kurzer, spindeliger Wurzel; mit einem oder mehreren Gürteln aus kegeligen oder pyramidalen Warzen besetzt; ohne Scheide


    Lamellen: jung weißlich bis cremefarben, später meist mit grau-grünlichem Hauch; Schneiden weißlich, oft irgendwie fein beflockt; frei, angeheftet oder breit angewachsen.


    Fleisch: Weiß, im Alter auch mit graugrünem oder graubraunem Hauch; fest, faserig; Geruch unbedeutend, gelegentlich mit merkwürdig medizinisch-chemischer Komponente; Geschmack unbedeutend, Kauproben sind in der Gattung unnötig und sollten generell unterlassen werden.
    Hyphen in Trama, Lamellentrama und Huthaut gelegentlich mit Schnallen


    Speisewert: giftig


    Sporenpulver: weißlich, in einigermaßen dickem Abwurf blass ockerlich mit trüb graugrünem Schimmer (der beim trocknen verblasst); Sporen amyloid, elliptisch, um 8-11 x 6-7 µm


    Vorkommen: Bevorzugt wäremebegünstigte Gebiete, auf +/- basischen Böden, lehmig bis sandig, an feuchten bis trockenen Standorten; Mykorrhiza meist mit Laubbäumen (sehr selten wohl auch Nadelbäume?); relativ stickstofftolerant (für einen Wulstling); Typische Siedlungsgebiete sind Hartholzauen wie zB entlang des oberen Rheintales sowie angrenzende Hügellandschaften, dazu auch gerne in Parks, Gärten und auf Friedhöfen, ebenso wie verschiedene Laub- und Laubmischwälder. Insgesamt in Mitteleuropa eher zerstreut bis selten vorkommende Art.



    Bilder (Für Großansicht auf die Bilder klicken)
    Hartholzaue bei Wyhl (Südbaden); lehmiger, feuchter, basischer und eher nährstoffreicher Boden unter Eichen, Hasel und Hainbuche:





    Und eine schlankere Kollektion aus einem Parkgelände in Fulda bei Rotbuchen, Eichen und Hainbuchen:



    Verwechslungen: Am ähnlichsten sind Amanita boudieri und Amanita gracilior, die beide südeuropäisch / mediterran verbreitet sind. Am einfachsten (so man sie nicht schon ein paar Mal in der Hand hatte) dürften diese beiden Arten durch die zylindrischen Sporen zu unterscheiden sein.
    Bei Amanita boudieri sollen zudem die Lamellen länger weiß bleiben, bei Amanita gracilior rasch gelblich bis ockerfarbig werden. Beiden Arten sollen die Grüntöne fehlen, die aber auch bei Amanita solitaria nicht konstant ausgeprägt sind.
    Amanita excelsa: Meistens mit anderer Anatomie des Velums (siehe auch dort, Link unten).
    Amanita franchetii verhält sich wie Amanita excelsa, sein Velum ist zudem gerne gelblich und die Fruchtkörper oft eher zierlich gebaut.
    Amanita strobiliformis hat neben einer anderen Velumanatomie keinen gerieften Ring, sondern eine kleiige Ringzone, die in mehlige Brocken zerfällt.
    >Amanita solitaria & Amanita strobiliformis im Vergleich<
    Amanita vittadinii ist ein Wiesenbewohner mit kaum abwischbarem, schupppig abstehendem Velum (überwiegend aus zylindrischen Zellen statt aus kugeligen).
    Amanita singeri ist eine mediterrane Art mit kleineren Fruchtkörpern, meist leuchtend gelben Lamellen und anderer Ringanatomie.
    Amanita eliae hat eine gerieften Hutrand;
    Arten anderer Gattungen wie zB Lepiota aspera haben zB keinen gerieften Ring und kein amyloides Sporenpulver.


    Vergleichsvorschläge:
    >Amanita boudieri = Robuster Kegelwarzen-Wulstling<
    >Amanita gracilior = Graziler Kegelwarzen-Wulstling<
    >Amanita excelsa s.l. = Grauer Wulstling<
    >Amanita franchetii = Rauher Wulstling<
    >Amanita strobiliformis = Fransiger Wulstling<
    >Amanita vittadinii = Raspelstieliger Wulstling<
    >Amanita singeri = Gelbblättriger Wulstling<
    >Amanita eliae = Isabellfarbener Wulstling<
    >Lepiota aspera = Spitzschuppiger Stachelschirmling<

  • Hallo Pablo,


    ein klasse Porträt, wie immer! :thumbup:
    Ein Bildchen hätte ich noch beizusteuern. Mein bisher einziger Fund dieses schönen Gesellen:



    VG
    Wolfgang

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    Ich bin ein fortgeschrittener Anfänger. Meine Einschätzungen zu Bestimmungsanfragen sind mit Vorsicht zu "genießen" !
    Und: Nicht jeder meiner Funde muss unbedingt bestimmt werden, ich freue mich einfach über jedes "Kerlchen"... :gzwinkern:

  • Servus Pablo,


    schönes Portrait! Sporenpulvber weiß finde ich nur etwas irreführend. Auf deinen Fotos sieht man m.E. den cremegelblichen Ton ganz gut. Ich kenne das Sporenpulver des Igelwulstlings als klar "nicht weiß", sondern als cremegelblich und nur frisch mit dieser Grünkomponente. Wenn es auch nur ein bisserl eintrocknet, ist die gerne weg. Dann bleibt der gelbliche Ton.


    Falls dein Sporenpulver wirklich weiß gewesen sein sollte, dann wäre das spannend. Das hieße, dass der Igel variabel in der Farbintensität wäre. Ich habe ihn auch erst zweimal aussporen lassen, aber beides Mal war das Sporenpulver cremegelblich.


    Liebe Grüße,
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christoph!


    Danke, denn das soll auch "weißlich" heißen, nicht "weiß". :thumbup:
    Soweit ein Tippfehler, "ockerlich" oder "blassocker" passt aber besser. Daß der Grünton beim Antrocknen verschwindet, schreibe ich auch mal noch rein. Den Abwurf hatte ich nicht lange genug aufgehoben, um das beobachten zu können, ist aber ein wichtiges Detail.
    Irgendwie sind das aber wieder mal so Grüntöne, die ich mit meiiner Kamera nicht auf Bild gebannt bekomme, wie bei manchen Kollektionen von Hypholoma fasciculare oder bei Cortinarius scaurus.



    LG, Pablo.

  • Hi Pablo,


    danke für die Info. Sporenpulverfarben finde ich einfach interessant - es wird (ich schließe mich da mit ein) zu selten ein Abdruck gemacht (finde ich).
    Ja, das mit dem Problem beim Fotografierne kenne ich - die Gelbgrüntöne des Schwefelkopfs nimmt mein Chip auch nicht an. ;(


    LG
    Christoph

  • Ein tolles Portrait.
    Weiter sehr interessant und lehrreich, die Klärung der Sporenpulverfarbe.
    VG.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo !


    Amanita solitaria - Igelwulstling


    Fruchtkörper von ganz Junge bis alte Stadium


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    Lamellen von ganz Junge bis alte Stadium


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    Stiel


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    Knolle


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    Ring


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    Schüppchen


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    Fleisch


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    Fleisch unten Huthaut


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    Hut glatt - Schüppchen von starke regen abgewaschene


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    LG beli !