anstrengend

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pilzforum.


    Nun, bei gutem Wetter ist ja selbst in den Gebieten, die bislang völlig verdorrt waren, der eine oder andere Pilz aufgetaucht. Pünktlich natürlich kam das gute Wetter zum Ende der Urlaubszeit.
    Heißt: Es artet in Arbeit aus.
    Irgendwann will der Kruscht ja auch bearbeitet werden. Selbst wenn es nicht viel ist, aber die Bestimmungen wollen alle exakt sein, die Dokumentationen vollständig inclusive Beschreibungen der Funde, Bebilderung, Fundkoordinaten, Angaben zur Ökologie usw. für's Archiv. Alles net so ähfach.


    Und dann noch Bilder zum Zeigen hochladen...
    Jo mei.


    Bei >den Poronias< habe ich es mal ausfürhlich gemacht.
    Bei ein paar anderen Funden der letzten paar Tage, mache ich es mir mal einfach. Ich zeige ein paar Bilder, und wer's erkennt, darf losschreien. Das meiste ist ja bestimmt, keine Sorge. Nachfragen können also beantwortet werden, auch zu Mikrodaten usw.


    x1; Tricholoma cf terreum = Erdritterling

    Kiefernwald auf Sandboden, Fruchtkörper bis maximal 50 mm hoch, Geruch und Geschmack null.


    x2: Sphaerobolus stellatus = Kugelschneller

    Winzige, gelbliche Pilze unter Dungbrocken! Sehen erst rundlich aus, dann platzen die sternförmig auf und spucken ein glasig - weißlichgraues Ei aus! 8|


    x3: Omphalina discorosea = Rosasporiger Nabeling

    Sollte kein Problem sein, oder? Substrat ist Populus sp.



    x4: Crepidotus sinuosus = Orangegelbes Stummelfüßchen

    Am selben Stamm wie der oben. OK, der ist nicht ganz einfach, ist auch nicht so arg häufig dokumentiert in Deutschland.
    Muss ich vielleicht ein wenig mehr sagen: Geruch unbedeutend, Sporenfarbe braun, die Farben waren beim Einsammeln etwas blasser, wurden dann im Döschen nach 2 Stunden so richtig knallig, wenn auch nirgendwo zinnoberrot, KOH - Reaktion auf den Lamellen null, auf dem Hut etwas dunkler orange werdend.


    x05: Crepidotus autochthonus = Gebrechliches Stummelfüßchen

    An abgestorbenem Ginsterstrunk, sehr bodennah, einige Fruchtkörper daneben auch an knapp vergrabenem Ginsterholz. Wie alle hier gezeigten Funde planar in der Oberrheinebene. Fruchtkörper ganz schön brüchig.


    x06: Leucoagaricus barssii = Wurzelnder Egerlingsschirmling

    Auf Hundeklo mitten in Mannheim. Hüte bis 5 cm breit, Stiele spindelig wurzelnd. Teils schwach rötend.


    x07: Calocybe constricta = Wurzelnder Schönkopf

    Auf Hundeklo in den Randbezirken von Mannheim. Fruchtkörper zunächst sowas von rein schneeweiß, daß sie einen aus dem Kot heraus schier blendeten. Geruch abartig stark mehlgurkig. Auch hier mit meist abgeknickt wurzelnden Stielen. Ohne jede verfärbungen.


    Es kommen ein paar Pilze, die ich zwar ausgiebeig untersucht und dokumentiert habe. Aber Namen gebe ich denen nicht, ich gebe sie jemandem, der ihnen Namen geben kann. Im Gegensatz zu mir.


    x08

    Nebeneinander gewachsen, mikroskopisch sehe ich keine großen Unterschiede, wahrscheinlich das Selbe. Die kleinen Fruchtkörper standen als Kollektion aber etwas abgegrenzt von den großen und rochen auch etwas anders.
    Beides Höckersporer, Stiel nur im oberen Drittel mit metuloiden Kaulos.


    x09

    bei Kiefern auf Sandboden, sehr trockener Standort,
    möglicherweise die selbe Art wie...


    ...x10

    Mallocybe mit etwas dunkleren Farben, etwas kleiner im Wuchs, aber mit offenbar den gleichen Standortansprüchen wie die oben. Mikroskopisch - zumindest für mich - keine Unterschiede zu erkennen.


    x11

    Kiefernschonung (nicht so ein offenes Gelände wie bei den mallocyben oben), aber ebenfalls auf Sandboden, nicht ganz so trocken.
    Glattsporer mit metuloiden Kaulos auch im unteren Stieldrittel.


    x12

    Riesenmallocybe! 8|
    Und mit was für geilen Hüten! Ist recht variabel, aber teilweise sind die so extrem aufgeschuppt, das ist ein richtig bunter Pilz. Und mit Hutbreiten bis satt 10 cm...
    Mikroskopisch weicht sie auch etwas von denen oben ab.
    An extrem trockenem Standort in offenem Gelände bei Kiefer.


    x13

    ist im Moment für mich nicht schlüsselbar. Winziger Fälbling an extrem trockenem Standort bei Kiefern.
    Bleibt also unbestimmt, vorerst.


    x14

    Passt eigentlich gut zu Lepista irina. Wenn nur die Farbe nicht wäre, die schwach hygrophanen Hüte und die kurz herablaufenden Lamellen. Mikroskopisch sollte das passen, leider geben meine Quellen nichts zur HDS - Struktur preis.


    Achso, wer die 3, 4, 6 und 7 schon ein paar Mal in der Hand hatte, hält sich vielleicht ein wenig zurück. Die sind ja im Grunde makroskopisch ansprechbar, mit einer gewissen Funderfahrung. 1 und 2 natürlich auch, aber die sind ja eh klar.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo, bei der 14 möchte ich ganz vorsichtige Zweifel anmerken. Meine Funde von Lepista irina sind sehr übersichtlich in der Zahl (1x, 2 Exemplare), aber Farbe und v.a. Lamellenansatz sahen da doch ziemlich anders aus:
    http://www.pilzforum.eu/board/…ilastiel-roetelritterling
    Oder darf das im Rahmen der innerartlichen Variabilität so abweichen?


    LG, Craterelle

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Ja, schwere Kost. Aber zum Glück musste ich die ja auch nciht essen, nur dokumentieren bzw. bestimmen. ;)


    Kalr, Craterelle: Das ist schon was anderes als deine Pilze. Die waren ja Lepista personata (in manchen Büchern auch Lepista saeva), also Lilastieliger Rötelritterling.
    Lepista irina ist der >Veilchenritterling<. Aber ich bin da durchaus unsicher, weil eben einige Details nicht recht passen wollen. Aber momentan sehe ich keine besser passende Alternative.



    LG, Pablo.

  • Kalr, Craterelle: Das ist schon was anderes als deine Pilze. Die waren ja Lepista personata (in manchen Büchern auch Lepista saeva), also Lilastieliger Rötelritterling.
    Lepista irina ist der >Veilchenritterling<. Aber ich bin da durchaus unsicher, weil eben einige Details nicht recht passen wollen. Aber momentan sehe ich keine besser passende Alternative.


    Autsch! Die wissenschaftlichen Namen... ich dachte, ich würde langsam besser damit, aber das war wohl zu optimistisch :cursing:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Keinen Kopf machen, im Zweifel nur deutsche Namen benutzen.
    Die haben zwar auch bisweilen ihre Tücken, aber das haben die lateinischen auch.
    Letztlich sind die nicht weniger präzise, wie ich finde, und die Pilze bleiben ja die Gleichen. Und wenn ich mal einen deutschen namen nachshclagen muss, ist das kein Problem.
    Manchmal biin ich etwas schludrig, oben hätte ich bei Lepista irina gleich den deutschen namen dazuschreiben sollen. Dann hätte es dies Mißverständnis gar nicht gegeben.
    In dem Zusammenhang: "Mallocybe" ist eine Untergattung der Rißpilze. Eine Übersetzung für diesen namen weioß ich leider nicht.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi, Eike!


    Ich bin gerade dabei, das Haus zu verlassen. Aber ich hatte ohnehin vor, den noch als Anfrage mit allen Daten einzustellen. ich schikce dir einen Link dazu, wenn ich's fertig habe. :thumbup:



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Eike!


    Du hast den Schönkopf auf Anhieb erkannt? Beeindruckend. :thumbup:
    Dafür habe ich eine ganze Weile gebraucht, um die Nuss zu knacken. Auch die Sporen haben mich anfangs geschockt, aber mit sowas grob warzigem schlüsselt man sich dann sehr schnell durch.


    Zu x01 habe ich keine Mikromerkmale. Aber der ist im Grunde auch so bestimmbar. Relevant sind die Optik, dann die Angabe "Kiefernwald", verfärbungen = null sowie Geruch & Geschmack = null.


    x04: Sporen rund, warzig-stachelig, bis 7,5 µm; Schnallen vorhanden; Cheilozystiden zylindrisch, zimlich lang, unregelmäßig verbogen und kurvig, nirgendwo blasig keulig oder flaschenförmig; Basidien 4sporig


    x05: Sporen ellipsoid bis etwas mandelförmig, völlig glatt, bis 9,5x6,5 µm; Schnallen vorhanden; Cheilos unregelmäßig zylindrisch, gebogen, teils mit knubbeligen Auswüchsen, manchmal flaschenförmig mit langem Hals, Basidien 4sporig


    x06: Sporen hyalin, ellipsoid, bis 8x5 µm, glatt, stark dextrinoid, ohne Keimporus; Schnallen fehlen; Basidien 4-sporig; Cheilos eher klein, unauffällig, blasig, keulig, breit utriform; Lamellenschneide semifertil; vereinzelt aber Pleurozystiden; HDS ein Trichoderm, "Haare" septiert aus eher kurzen (bis ~50 µm), zylindrischen Zwischengliedern, Endglieder variabel, 30-120 µm lang, apikal ebenfalls variabel, abgerundet zugespitzt, abgerundet zylindrisch oder auch mal schmal keulig; Keinerlei Reaktion der HDS - Zellen auf KOH.


    Nun? :)



    LG; pablo.

  • Hallo Pablo
    zu 1 : keine Ahnung irgendwas Tricholoma artiges ? Die verwirreen mich eh immer .


    zu 6: Leucoagaricus americanus ? Die hatte ich mal allerdings habe ich dazu die Sporenmase nich im kopf die sah allerdings fast genauso aus .


    Lg,Eike
    [hr]
    Zu den andern schaue ich in die Literatur un melde mich dnan nochmal

  • Hallo zusammen,
    mein Tipp für Nr. 1 wäre Tricholoma terreum.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Pablo


    1. Tricholoma triste


    4. Crepidotus crocophyllus


    5. Exzentrisch gestielt mit augenscheinlich braunem Sporenpulver und hellen Hüten fällt mir auch nur Crepidotus ein


    6. Freie, helle Lamellen und wegen des deutlichen Rötens am verletzten Frk. Leucoagaricus, wobei ermir für L americanus zu klein ist und die Hutschuppung gefällt mir auch nicht dazu. (meleagris?)


    13. Junge Frk. mit deutlichem Velum?


    14. Sporen ornamentiert wie ich annehmen muss, wenn du schreibst Mikros stimmen. Wie war denn die SPP-Farbe?



    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Moin zusammen!


    Ihr nähert euch an.
    Die Tricholoma hätte ich jetzt auch als eine eben eher kleinwüchsige Tricholoma terreum bestimmt. In der Größe gab es da diverse Übergänge in den Nachbarkollektionen. Aber Tricholoma triste... Ich glaube nicht, werde das aber noch mal nachprüfen.


    zu 4:
    Da kam ich mit >diesem Schlüssel< und mit Ludwig (wobei es da nur eine Randnotiz gibt) nochmal zu was anderem. Siehe beschriebene KOH - Reaktion der Lamellen.


    zu 5: Ist natürlich ohne die Mikros auch nicht zu schlüsseln. Aber mit wirklich komplett glatten Sporen und dem immerhin sehr bodennahen Wuchs und recht großen Fruchtkörpern müsste man ihn haben.


    zu 6: Das röten war im Grunde viel zu schwach, um bei den wirklich rötenden Arten zu suchen. da schlüsselt man auch zB mit Gröger ins Leere, wenn man so ansetzt. Leucoagaricus ist aber auch eine fiese Gattung, gebe ich zu.


    13: Wenn ich nur wüsste, wie ich das interpretieren soll. Es war weniger Velum als bei den Mallocyben, aber ein fädiger Schleier ist da schon vorhanden.


    14: Ja, mit warzigen Sporen. Das Sporenpulver fast cremeweiß, beim zusammenschieben mit leichtem violettem Hauch.


    Zu 13 und 14 will ich eh noch zwei Anfragen extra starten.
    Zu den Crepidoti und dem Leucoagaricus setze iuch morgen noch ein paar Mikrobildchen hier ein.



    LG, Pablo.

  • Die Tricholoma hätte ich jetzt auch als eine eben eher kleinwüchsige Tricholoma terreum bestimmt. In der Größe gab es da diverse Übergänge in den Nachbarkollektionen. Aber Tricholoma triste... Ich glaube nicht, werde das aber noch mal nachprüfen.


    Hm, ich habe jetzt auch die ganze Zeit gerätselt... und auch an T. triste gedacht (der Hut passt, Stiel eher nicht aber kann man nicht so gut erkennen).


    Für T. terreum sehen die aber sehr untypisch aus - so super klein (also das ist ja einfach schon kleiner als klein :D ) und mit komischer Hutoberfläche. Also wenn ich mal hier irgendwo getönt habe, dass ich diese Art am Habitus erkennen kann, so hätte ich sie hier nicht erkannt..


    Hast du zufällig die Sporen gemessen? (die sehen einfach so gilbend aus...)


    LG
    Konrad

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Konrad!


    Die Sache ist die: Bei uns in der Ecke sind im Moment viele Pilze komisch klein. Da tauchen Parasole auf (und das in doch zahlreichen Gruppen), die konstant die 10cm Breite beim Hut verpassen. Sind aber bei berücksichtigung aller Merkmale klare Parasole.
    ich vermute, daß das auch mit der langen Dürre hier zusammenhängt.
    Tricholoma triste müsste doch einen dunkel befaserten Stiel haben, wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe?
    Eine Art aus der scalpturatum - Ecke meine ich ausschließen zu können. Da war nicht das geringste Bisschen an mehligem Geruch oder Geschmack, egal, was ich damit gemacht habe.


    Aber irgendwo liegt hier noch ein Beleg rum, die Sporen kann ich mir schon da noch angucken.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    immer noch keine Ritterlingssporen gemessen!
    Ich komme zu nichts, bitte habt Nachsicht oder überweist mir 6 zusätzliche Stunden Zeit pro Tag auf mein Konto. ;)
    Den Fälbling habe ich >hier< vorgestellt.


    Zu den anderen Pilzen gebe ich mal noch ein paar Bilder preis.


    Zunächst zu x7, der ja rasch als Calocybe constricta erkannt war, noch ein Standortphoto und ein Sporenbild:


    Dann x4, zunächst die Cheilozystiden, links oben die KOH - reaktion auf den Lamellen (=keine):

    Sporen:

    Schnallen vorhanden.
    Ich kam mit oben erwähntem Schlüssel zu Crepidotus sinuosus (den ich mal auf deutsch "Orangegelbes Stummelfüßchen" taufe). Neben der anderen KOH - reaktion der Lamellen waren da glaube ich noch ein paar details, wegen denen ich nciht zu Crepidotus crocophyllus kam. Der aber wohl ähnlich aussieht. Beide Arten kommen in Deutschland wohl nur sporadisch vor.


    Und x5, bestimmt als Crepidotus autochthonus (Gebrechliches Stummelfüßchen):


    mit Schnallen. Erhält auch wegen Größe und komplett glatten Sporen den Vorzug gegenüber Crepidotus lundellii.


    Dann mit x06 eine der großenj Unbekannten. Ich hatte den schon im letzten Jahr gefunden und trotz ungenügender Mikroausrüstung durch Zufall richtig bestimmt, wie es aussieht.
    Also das Röten ist echt sehr schwach:

    Aber es ist da und war mir auch schon im letzten jahr begegnet. Da muss man aufpassen, aber zu den stark verfärbenden Arten wie L. americanus oder L. meleagris gehört der keineswegs.
    Bei den Huthauthyphen muss man auch etwas variabel sein. Mir scheint fast, da würde was bei Gröger nicht ganz stimmen, hier sind die Endglieder mehrheitlich kürzer als dort im Schlüssel angegeben. Und die Form ist sehr variabel.

    Das mit den Zystiden ist auch so eine Sache. Die Pleuros sind so vereinzelt, da kann man nur von einem absolut sporadischen Autreten reden. Aber sie sind gut zu sehen, und darum bemerkt man sie halt beim Durchgucken. Passt nicht ganz, aber immerhin Ludwig erwähnt, daß das bei der Art wohl ab und an vorkommen darf. Mit regelmäßigen und mehr Pleuros gibt es noch eine andere Art, die aber ansonsten gar nicht passt.

    Und die Sporen:

    rechts unten in Melzer.
    Bestimmt als Wurzelnder Egerlingsschirmling (Leucoagaricus barssii).


    Und dann diese Lepista, also x14.
    Da gibts noch ein Studiobild:

    sowie Sporen (in H2O):

    und HDS:

    Ich denke, ich muss den als Lepista cf irina stehen lassen. Immerhin der Geruch passt ja dazu und vielelicht ist mein Bild der Art einfach zu eng.


    Und zum ausklang noch ein bissel was einfaches (wobei dir Schüpplinge immerhin auch unters Mikro mussten) aus den letzten tagen.


    Tricholomopsis rutilans = Rötlicher Holzritterling


    Lepiota clypeolaria = Großer Wollstielschirmling


    Pholiota jahnii = Pinselschüppling


    Pholiota gummosa = Gummischüppling


    Limacella guttata = Getropfter Schleimschirmling



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo


    Zu Nummer 13. habe ich gezielt nach dem Velum gefragt, weil ich sofort an H. mesophaeum denken musste. Nachden ich Deine ausführliche Dokumentation gesehen habe, gibt es für mich keinen Zweifel mehr. Ich brauchte nicht mal mehr in ein Buch zu sehen, da ich den schon öfter mikroskopiert habe als jeden anderen Fälbling. Natürlich immer in der Hoffnung mal was Anderes zu finden. Im Depot findet man immer wieder Exemplare, die makroskopisch Zweifel aufkommen lassen :)


    Zu Crepidotus sinuosus kann ich nur sagen, dass der Name in der Monographie von Conciglio und Settie (Il Genere CREPIDOTUS in Europa) nirgendwo auftaucht, was Deine Bestimmung allerdings nicht in Frage stellen muss. Zu vergleichen ist noch mit C. ehrendorferi Hauskn. & Krisai 1988. Wenn Du keinen Zugriff auf entsprechende Literatur hast, kann ich Dir gerne die Beschreibung schicken, aber das wird vor nächster Woche nichts, da ich morgen für 4 Tage in die Eifel fahre.


    Leucoagaricus barsii gefiel mir schon beim Blättern im Ludwig sehr gut, aber ich habe das Röten überinterpretiert.


    Lepista irina hatte ich nur in jungem Zustand mit halbkugeligen fast weißen Hüten und cremfarbenen Lamellen. Hätte ich so makroskopisch nie erkannt.



    das soll vorerst reichen, da ich noch für Morgen packen muss :)



    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Karl!


    OK, dann muss ich mein Bild von Hebeloma mesophaeum erweitern. :thumbup:
    Das wird schon passen, zumal eben nichts Passenderes zu finden ist und die Schlüssel ja schon recht glatt zu der Art führen. ich kannte sie nur eben makroskopisch anders, mit dunkleren Farben in der Hutmitte und größer im Wuchs. Und eben meist bei Fichte vor allem in Gärten usw, aber das muss eh nicht viel heißen.


    Natürlich bin ich an Literatur interessiert. Aber am besten schreibe ich dirch dazu nächste Woche an, jetzt ist ja erstmal anderes Programm.
    Crepidotus sinuosus wäre wohl eigentlich eine noramerikanische Art. Und in Europa wohl mit ein paar Streufunden, aber keineswegs als heimisch anzusehen.
    Ein Fund wird bei >Pilzkartierung.de< erwähnt. Bleibt abzuwarten, ob der hier öfter vorkommt. Hübsch ist er ja.


    Und diese Lepista...
    Das umreißt mein Problem schon gut, was du beschreibst. Denn ich kenne Lepista irina ja auch anders und analog zu deiner Kurzbeschreibung. Aber der Geruch und die Mikromerkmale...
    Die Gattung hat aber einige weiße Stellen, wie mir scheint. Und nicht von allen Arten sind die Variationsbreiten gut erfasst, kann also auch etwas anders sein, was untypisch ausgeprägt ist.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    nach Durchsicht meiner eigenen Sachen, muss ich doch sagen egtl. spricht ja echt nichts dagegen und auch äußerlich hatte ich auch schon so ähnliche - also das mit den Sporen ist vllt. schon etwas zu viel des Guten. Nichts für ungut.


    VG
    Konrad

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Konrad!


    Doch doch, das muss schon sein mit den Sporen. Denn irgendwie ist der komisch. Und es ärgert mich gerade selbst, daß ich den nicht genauer untersucht habe.
    Also als erstes mal noch zwei vergrößerungen in der Ansicht:


    Es sind da schon sowas wie Faserchüppchen an den stielen erkennbar. Nur sind die halt recht hell.
    Die Hutränder haben schon einen recht auffälligen wolligen Belag, der aber bei alten Pilzen nicht mehr durchgehend vorhanden ist.


    Noch ein Blick auf den Fundort:


    Basidien sind 4sporig, Zystiden vereinzelt zu sehen:

    Und natürlich alles ohne Schnallen.


    Die Sporen sind allerdings problematisch.

    Sowas von dünnwandig und hyalin, das ist ja völlig unmöglich zu fotografieren!
    Muss ich vielleicht noch mal mit Färbemittel bei, aber sowas kann halt auch die Größe und die Form beeinflussen.
    Zudem sind die so dermaßen unterschiedlich ausgeprägt...
    ... 5,5-11 x 3,5-5 µm
    Au weia.
    Nach FNE4 werden tricholoma bonii und Tricholoma triste über die durchschnittliche Sporenläneg ausgeschlüsselt. Ähm...
    Je nach dem, wie viele Sporen ich messe, kann ich den Durchschnittswert genau auf die Grenze legen, also wahlweise zu 6,6 oder zu 6,7. ich glaube aber, wenn ich Sporen aus einem Abwurf (nicht aus einem lamellenpräparat) hätte, dann läge der Schnitt schon über 7.
    Was bei dem Velum am Hutrand nur Tricholoma triste übrig ließe.
    Aber dafür gefallen mir eigentlich die Farben nicht wirklich (wo kommt das braun her?).
    Die Abgrenzung scheint morphologisch jedenfalls auf ziemlich wackeligen Füßen zu stehen. Interessantes Thema allemal.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    mit den Sporen wollte ich erstmal die Gilbenden wegschießen (manchmal riechen die nicht usw...) - das ist ja auch gelungen.


    Wegen des Hutrandes muss T. bonii wie gesagt nach Hause gehen. Für T. terreum und T. triste wäre so ein Rand typisch.


    Am Stiel kann ich nichts schwarzes sehen... ich weiß allerdings nicht wie wenig das sein darf bei T. triste...


    Ich bin für T. terreum, einfach weil ich nichts sehe was dagegen spricht. Die Tatsache, dass die Sporenlänge sehr variabel ist spricht m.E. dafür.


    Was die absoluten Längen angeht... will ich nichts mit Durchschnittswerten entscheiden, das scheint mir aus mehreren Gründen nicht schlau zu sein. Und wenn da Sporen mit 11 µm dabei waren wären ja egtl. diese beiden Arten auch schon raus..


    Jedenfalls nehme ich mir vor bei T. terreum jetzt öfter mal genauer hinzuschauen (es ist nur eine so elendig häufige Art :/)


    VG
    Konrad

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Konrad!


    Gefühlsmäßig bin ich nach wie vor auch bei Trich.terr.
    Die notierten messungen geben schon die Extremwerte wieder. Bei ca. 30 gemessenen Sporen war eben eine dabei mit 11 µm länge und zwei mit 10 bzw. fast 10. Ich denke auch, daß bei der sehr großen Variation eben schon mal Ausreißer drin sind.
    Es ist halt interessant, wie weit das variiert. Und dann sind ja eben noch weitere "Phantome" in der Synonymie, wie Tricholoma gausapatum und Tricholoma myomyces. Wahrscheinlich sind es hier auch wie bei vielen anderen Ritterlingen am Ende die makroskopischen merkmale, die den Unterschied machen. Aber die muss man eben erst mal wirklich sicher definieren können, und das ist alles andere als einfach.
    So gesehen würde ich mal meinen, diese graufilzigen Ritterlinge sind sozusagen die "Mallocyben" in der Gattung. ;)



    PS.:
    Noch was Einfaches zwischendurch.
    Postia subcaesia = Fastblauer Saftporling

    Also der mit den ganz dünnen (kaum über 1 µm), allantoiden Sporen.
    Muss mittlerweile wohl Postia alni heißen, weil Postia subcaesia eine mediterrane Art mit wesentlich größeren, fleischigeren Fruchtkörpern beschreibt.



    LG; pablo.