Auricularia auricula - judae = Judasohr

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 10.169 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von thorben96.

    • Offizieller Beitrag

    Auricularia auricula - judae (Bull.) quel.
    Judasohr, Mu-Err
    Synonyme:
    - Tremella auricula-judae Bull.
    - Exidia auricula-judae (Bull.) Fr.
    - Hirneola auricula-judae (Bull.) Berk.
    - Auricularia auricularis (Gray) G.W. Martin
    - Auricularia sambuci Pers.
    - Auricularia auricula-judae var. lactea Quel.


    Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Auriculariomycetidae --> Auriculariales --> Auriculariaceae --> Auricularia --> Auricularia auricula - judae



    Fruchtkörper: bis 12 cm breit, bei Nässe bis max. 5mm dick, bei Trockenheit dünn (unter 1mm); gelappt, unregelmäßig wellig, ohrmuschelförmig, jung auch halbkreis –“ oder becherförmig; Außenseite flaumig bis samtig, in verschiedenen Brauntönen (rotbraun, olivbraun, schwarzbraun–¦); Innenseite (Hymenium) glatt, glänzend, recht bald wellig bis runzelig oder auch aderig, nass oft etwas heller als die Außenschicht, trocken eher dunkler; die gesamten Fruchtkörper werden beim Eintrocknen meist dunkler und weniger durchscheinend; komplett farblose Kollektionen werden auch als var. lactea bezeichnet.


    Fleisch: zäh gallertig, knorpelig, trocken zusammenschrumpelnd bis auf eine hornartige Haut, beim Befeuchten wieder aufquellend; hell graubraun bis rötlichbraun; frisch bisweilen mit unangenehm muffigem Geruch


    Speisewert: essbar


    Sporenpulver: weiß


    Vorkommen: Ganzjährig, weit verbreitet und häufig; höhere Gebirgslagen eher nicht bevorzugend, gerne in der Nähe von Gewässern (nährstoffreiche Auwälder); an Laubholz, Hauptsubstrat (mit großem Abstand) ist Holunder, aber theoretisch kann die Art an so gut wie jedem annähernd holzigen Substrat zu finden sein; bevorzugt an noch stehenden absterbenden oder abgestorbenden Stämmen sowie an noch ansitzenden, toten Ästen, seltener auch an liegendem Substrat (Ästen und Stämmen); gerne gesellig bis büschelig, bisweilen in Massen vorkommend


    Verwechslungen: Der rotbraune Zitterling (Tremella foliacea) ist komplett glatt. Seine büscheligen Fruchtkörper sind lappig und viel stärker ineinander verfaltet.
    Der Kreisel –“ Drüsling (Exidia recisa) hat zwar eine körnige, keinesfalls aber eine samtige Außenseite.


    Wissenswertes: Vor allem in der TCM findet das Judasohr Verwendung als Heilpilz.



    Bilder:






    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Auricularia mesenterica = Gezonter Ohrlappenpilz<
    >Exidia recisa = Kreiseldrüsling<
    >Tremella foliacea = Blattartiger Zitterling<
    >Auriculariopsis ampla = Judasöhrchen<

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    zur Ergänzung noch einmal die gefrorenen Erscheinungsformen (immer noch essbar!):




    Und auch noch ein Extremexemplar, was die Größe zeigt, die der Pilz erreichen kann:



    lg,


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag


    Fruchtkörper: bis 12 cm breit, (...)


    Die können auch größer werden.
    Wie breit war denn deins, Jan - Arne? 15 cm sind da sicher auch dran.
    Hier mal grob gemessene 14,5, allerdings ohne die Krümmung mitzuberechnen:



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    ich stelle einen aktuellen Fund von heute auf einem Rotbuchenstamm, 382 Meter ü.N.N. dazu, da FK aller Altersstadien nebeneinander zu sehen sind.



    LG, Markus

  • Oh, oh, oh!!! Hier kann ich auch mal was beisteuern, klasse. Diese Exemplare fand ich vor 2 Wochen. Ganz klassisch: an beschädigtem Holunderstamm keine 3 m von einem Bach entfernt am Waldrand, Garbenheimer Wald.
    Liebe Grüße,
    Tuppie



  • Und kaum steigen die Temperaturen in den einstelligen Plusbereich, die Feuchtigkeit stimmt dank des schmelzenden Schnees, sind sie wieder da. :)


    Auricularia auricula judae und Auricularia auricula judae var. lactea. Die Fruchtkörper sind noch sehr klein, aber wenn die Witterung passt (Niederschlag, Feuchtigkeit, kaum Frost) geht es weiter.... Substrat ist Holunder.


    1.


    2.

     
    3.


    4.


    5.


    LG,
    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Markus!


    Das heißt, du bist wieder im Ländle? Das ist schön. :thumbup:
    Und gleich mit so famosen Bildern.
    Das ist aber nicht der Ast in deinem Garten, also stehen die auch am originalen Stanort in Blüte?



    LG; Pablo.

  • Guten Morgen Ihr Lieben,



    oja.......ich habe auch ein Ohr.
    Gefunden Autobahnparkplatz Homberg/Efze. Und außerdem.................gibts in der Ohrenbraterei auch einiges zum Lesen. Und Lachen.






    Ein gelungenes Portrait. Klasse.



    Liebe Grüße



    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Pilzliesl ()


  • Hallo Pablo,


    ich bin wieder zuhause.
    Das Holunder-Stamm-Teilstück im Garten hat mir gezeigt, dass sich wieder Fruchtkörper bilden.
    Die Aufnahmen sind vor Ort am eigentlichen Fundort entstanden. In Hausnähe im Neckartal in steiler Hanglage.
    Muss ich dir mal zeigen, mit Anna und Stefan war ich dort schon.


    Die "Fluraufräumer" haben glücklicherweise zwei Hauptstämme der dort relativ kleinwüchsigen Holunderstämme zurückgelassen.


    LG, Markus

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Schön zu hören, wenn du Zeit hast, lass uns die kommende Woche mal Palaver machen. :)


    Muss ich dir mal zeigen, mit Anna und Stefan war ich dort schon.


    Gute Idee, am besten bald, oder?



    LG, Pablo.

  • Hallo Markus, mein Freund,


    als ich die Bilder von denn weißen Judasohren gesehen hatte, war ich schon ein wenig neidisch, weil die Weißen ja recht selten zu finden sind.
    Herzlichen Glückwunsch zu Deinem tollen Fund, der Albino-Judasohren :thumbup:.
    Vielleicht habe ich ja auch Glück und finde die Weißen.
    Bei meinem Glück mit Sicherheit :D.


    Liebe Grüße


    Michael

    Man sollte nur Pilze sammeln, die man auch 100% als Speisepilze kennt.
    ___________________________________________________________
    "Antonius behüt"
    _______________
    Ma hat ma Glück, Ma hat ma Pech, Ma hat ma Gandhi

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir gestern (21.01.23), aus dem Wald, eine Auricularia mitgenommen.

    Dieser Thread Auricularia cornea/polytriche?! Doch kein Judasohr? hat mich dazu verleitet, wo auch eine aktuelle Arbeit mit Bestimmungsschlüssel verlinkt wurde.

    Siehe:

    Global Diversity and Updated Phylogeny of Auricularia (Auriculariales, Basidiomycota)

    Bisher habe ich immer gedacht, dass es nur Auricularia auricula-judae gibt, aber nachdem ich diese Arbeit gesehen habe, aber auch Makroskopisch Bilder verglichen habe, denke ich da ganz anders.

    Wer sich die Arbeit genauer anschaut, der merkt schnell, dass man Makroskopisch den Pilz nicht mehr bestimmen kann, zumindest im engeren Sinne.

    Mikroskopisch gesehen muss man sich die Haare anschauen, Sporen und Basidien.

    Erst dann bekommt man ein Gesamtbild.

    Ich wusste zum Beispiel bis vor paar Tagen nicht, dass die Auricularia Haare hat.

    Interessant ist, wenn man einen Frk. trocknet, dann wird die Haarige Oberfläche erst einmal sichtbar.

    Die sonst so "langweilige" Gattung Auricularia wird, dann auf einmal richtig spannend.

    Hier sind die Bilder:

    1.


    2.


    3. Haare selten an die 200 μm lang


    4. dickwandig


    5. Hyphenform


    6. Hyphenform


    7. Basidien bis 90 μm Lang


    8. Basidien 3 septiert


    9. Sporen gemessen in Kongorot H2O


    VG : Thorben