Bestimmungsanfrage zu einem Blätterpilz

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 7.176 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von zuehli.

  • Hallo,


    gefunden habe ich diesen Pilz in den Karawanken, genauer gesagt im Bodental auf ca. 1.000 m Seehöhe. Auf einer Almwiese, Begleitbäume Fichten,


    1)



    Notiert habe ich mir dazu,


    Hut: 2 cm glockig, leicht buckelig, braune kleine "Schuppen" bzw. Farbeinschlüsse in weißen, faserigen Härchen (zeigte die Lupe)
    Stiel: 3 cm, voll, ohne Ring, außen feinfaserig wie der Hut, wenige kleine rotbraune Stellen (wahrscheinlich vom Anfassen), Stielbasis leicht verdickt, nicht auf Holz gewachsen
    Lamellen: frei, dichtstehend, weißlich
    Sporenfarbe: weiß
    Geruch: frisch, leicht säuerlich
    Geschmack: nicht festgestellt



    2)



    3)



    4)




    Die Hutfasern sehen in Wasser so aus,


    5)


    6)



    In Kongorot aufgenommen,


    7)



    Die Stielfasern,


    8)



    Sporen: 6,8 - 8 x 3 - 4,5 µ, elliptisch, gar nicht so wenige schauen wir Patronen aus, an einer Seite abgeflacht.
    Basiden: zwei und viersporig, 17,5 x 5 µ
    Zystiden: keulig, vermessen habe ich die in der Mitte der Aufnahme, 30 x 11 µ


    Beide Präparate in Melzer,


    9)


    10)



    Die HDS konnte ich mir nicht anschauen, der Urlaub ist vorbei, die Zeit hat dafür nicht gereicht. Ein Exsikkat ist sich noch ausgegangen ...



    Bitte um eure Meinungen dazu,


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,


    die projektilförmigen Sporen helfen hier ungemein. Das ist eine Lepiota. Hier wäre ein HDS-Schnitt sehr hilfreich gewesen, um den zu bestimmen. So wird das ziemlich schwer. Ich kann ja mal veruschen zu schlüsseln...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,


    Laut FN käme hier L. subalba in Frage. Die Sporenmaße und Cystidenform würden einigermaßen passen...


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Und wird da auch was über die weinrote Stielbasis geschrieben?
    Denn die sehe ich >hier< noch nicht. Ansonsten passt das aber auch makroskopisch sehr gut (ein Bild von Markus Wilhelm, das ist vertrauenswürdig). :thumbup:
    Aber ein Problem habe ich noch: Nach den Großpilzen wäre L. subalba eine Art mit gespornten Sporen. Das fällt mir schwer hier zu erkennen, die sehen trunkat aus, aber nicht gespornt. Es ist aber bisweilen auch schwer zu fotografieren, so wie hier bei Lepiota castanea:

    Da sitzt seitlich an den Sporen noch so ein Pinökel dran, ist vielleicht bei den beiden Sporen ganz links zu erahnen. Jedenfalls hatte ich mir das als "gespornt" vorgestellt.



    LG; Pablo.

  • Das sind schon gespornte Sporen ("projektilförmig"), aber für L. subalba ist mir der zuviel gefärbt. Ich habe jetzt die Mikromerkmale nicht im Kopf, aber ich habe die Vermutung, dass da was sehr banales rauskommen wird.
    Ich schau mir das heute Nachmittag mal näher an, wenn ich zuhause bin.


    Beste Grüße
    Harald

  • Hallo zusammen,


    vielleicht lehne ich mich da aus dem Fenster, aber könnte das nicht einfach Lepiota cristata, der starkriechende Schirmling sein? So hell gefärbte Exemplare meine ich auch schon gefunden zu haben. Gelegentlich sieht man - wie z.B. auf diesem Bild bei "fungiitaliani.it" - rötliche Töne an der Basis:


    Link

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    das ist natürlich spannend. Der FN-Schlüssel ist hauptsächlich auf die Hutfarben ausgerichtet. Der Gröger-Schlüssel über die HDS-Merkmale und Sporenform. Leider ist der bei einigen Lepioten etwas äähm unglücklich geschrieben, weil da immer die Gefahr besteht, dass man in die falschen Untergruppen geht. Mir ist das schon 2-3 Mal so gegangen. Ich schlüssle mit Gröger; komme auf nix. Ich schlüssle mit FN und komme da, weil die Hutfarben eine extrem wichtige Rolle spielen sehr schnell zum Pilz, den ich dann wieder mit dem Gröger in der Beschreibung abgleiche. Die Beschreibung passt dann im Gröger 100%ig für den Schirmling aber der Weg besonders die ersten Schritte für die richtige Untergruppe sind da extrem fehleranfällig.


    Worauf ich damit hinaus will: Ohne HDS-Merkmale ist aus meiner Sicht auch L. cristata nur eine Idee, wie es auch L. subalba wäre...


    l.g.
    Stefan

  • Hallo,


    danke für eure Meinungen, heute habe ich mir den Pilz nochmals unters Mikro gelegt. Fünf Präparate von der HDS musste ich anfertigen, um wenigsten diese Aufnahmen hinzubekommen.


    Da bin ich in der HDS, sehe Hyphen, eine mit einer Schnalle ...


    1)




    Von der HDS vorstehende Hyphen, sepiert


    2)



    Draußen lacht die Sonne vom blauen Himmel, 1A Badewetter :sun: , eine Lamelle kommt noch dran, mir fehlen die Cheilos und näher ran zu den Sporen ist angesagt.


    Die bereits gezeigten Zystiden habe ich nicht benannt, das sind eindeutig Pleuros. Die Cheilozystiden sind wesentlich kleiner,
    20,0 x 12,5 µ


    3)



    Die Sporen durch's 100er,


    4)





    Ich habe nur die PDS zum Vergleichen, darin wird Lepiota cristata abweichend beschrieben, z.B. die Sporenfarbe gelblich, mein Sporenabwurf ist zwischen zwei Objekträgern erhalten, eindeutig weiß. Den Geruch habe ich als frisch, leicht säuerliche wahrgenommen, nicht als ungangenehm oder gar widerlich. Der Stiel meines Fundes ist voll, nicht hohl.... die Schneiden sind nicht gekerbt, die Oberfläche über dem Ring :D welcher den? - sollte glatt sein, darunter längsfasrerig ...



    Mir ist es egal, ob dass ein seltener oder banaler Fund ist, auf eine richtige Bestimmung bin ich aus. Vielleicht könnt ihr mir mit diesen Aufnahmen weiterhelfen :)


    LG
    Peter

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    spontan nicht, aber einer der beiden genannten von oben wirds schon sein. :) Das ist schon ein sehr mekwürdiger Pilz, den du da hast; kannst du keine einfach zu bestimmenden Arten finden und hier einstellen, wie z.B. einen Steinpilz. :saint: :evil: :giggle:


    Das blöde daran ist, dass auf dem Sporenfoto projektilförmige und nicht projektilförmige Sporen sehe, die auf dem Foto auch nicht gespornt sind.


    Am Ende werden Harald und Anna wohl mit L. cristata recht haben. Sicher bin ich mir allerdings nicht und ohne Pilz in der Hand erst recht nicht.


    Sorry, dass ich dazu nicht mehr sagen kann.


    l.g.
    Stefan

  • Das blöde daran ist, dass auf dem Sporenfoto projektilförmige und nicht projektilförmige Sporen sehe, die auf dem Foto auch nicht gespornt sind.


    Das ist immer so, wenn du einen Stenosporer vor dir hast. Denn die typische Projektilform (manche sagen auch Pinguinform) erkennt man nur, wenn die Spore ganz auf der Seite liegt. Das bedeutet: wenn du in einem Präparat nur einige wenige Sporen siehst, deren Apikulus sichtbar seitlich absteht und die dann die typische Form haben, und du zum überwiegenden Teil anders (z. B. elliptisch) geformte Sporen siehst, handelt es sich um einen Stenosporer.


    Jetzt zum angefragten Pilz: das ist mMn ein klarer, nicht wegzudiskutierender Stenosporer. Damit ist der Stinkschirmling (Lepiota cristata) Kandidat Nr. 1. Aber jetzt brauchen wir den exakten Geruch des Pilzes. Säuerlich frisch sagt leider zu wenig aus. War es vielleicht dieser typisch cristatoide Geruch (also etwa so wie ein Kartoffelbovist)?


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Öhrling,
    was verstehst du denn unter einem Stenosporer?
    V.G.
    Thomas


    Hallo,


    ich höre den Begriff auch zum ersten Mal. Mir ist aber der Effekt bei L. cristata noch nie aufgefallen. Ich finde den aber auch nicht täglich; vielleicht 4-5 Kollektionen pro Jahr. Bisher waren bei denen die Sporen immer schön projektilförmig; zum größten Teil.


    l.g.
    Stefan

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  • Hallo,


    cristatoid, also unangenehm, oder nach Gummi (Paray) oder z. B. metallisch habe ich den Geruch nicht empfunden. Leicht säuerlich, "obstartig". Das ist zwar ein Allerweltsbegriff, danach riechen gar nicht so wenige Pilze, trifft auf diesen aber zu. An einem Kartoffelbovist habe ich noch keine Geruchsprobe vorgenommen.


    Stenosporer sind was für Profis, als Laie war für mich wieder einmal googeln angesagt. Wie sieht ein seitlich abstehender Apikulus aus? Wonach suche ich eigentlich?


    In diesem Link habe ich Zeichnungen dazu gefunden,


    http://www.repository.naturalis.nl/document/570046



    Hoffe auf eure weiteren Meinungen,



    LG
    Peter

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    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (†) ()

  • PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Stephan,


    Pablo hat eine sehenswerte Aufnahme zu den Sporen eingestellt, damit habe ich den seitlichen Apikulus am Schirm.


    Nicht einmal nach dem Parey lege ich den unter Lepiota cristata ab, in dem werden die Lamellen als relaitiv entfernt stehend beschrieben. Geruchspause, meine HDS-Aufnahmen stimmen mit denen in der PdS nicht überein.


    Einmal sehe ich mir die HDS noch an, keulig bis zylindrische Zellen jagend.


    LG
    Peter

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  • Hi,


    gejagt & gefunden,




    Danke euch allen für eure Meinungen, Lepiota cristata schreibe ich unter diesen Fund, ;)


    LG
    Peter

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