Bisporella citrina (Batsch) Korf & S.E. Carp. 1974
Zitronengelbes Sonnenbecherchen
Ich denke, dieser Becher ist neben den violetten Ascocoryne-Arten (Gallertbecher) wohl der vom "Normal-Pilzinteressierten" am häufigsten wahrgenommene "Kleinbecherling".
Mag wohl daran liegen, dass er relativ häufig ist, außerdem offen und oft rasig gedrängt wächst, also schon von weitem sichtbar auffällige zitronengelb leuchtende Flächen bilden kann. Die Becher können bis ca. 3 mm breit werden.
Er besiedelt Holz, meist sind das schon unberindete, dickere, aber noch recht feste, locker liegende oder angelehnte Äste. Manchmal kriecht er allerdings auch zwischen der Borke hervor oder besiedelt Laubholz-Stümpfe.
Sehr gern wächst er an Buchenholz. Weide und anderes Laubholz geht aber genauso.
Es gibt eine ganze Menge von Anzeichen und Eigenschaften, die auch schon makroskopisch in die gelbe Bisporella-Ecke weisen und die Becher von ähnlichen Hymenoscyphus-Arten......
http://www.pilzforum.eu/board/…hymenoscyphus-conscriptus
...... schon per Auge unterscheiden lassen. Allerdings sind diese Eigenheiten nicht immer zwingend vorhanden.
Bisporella citrina hat nämlich z.B. oft nur kurze Stiele, welche im fortgeschrittenen Alter sehr oft eine schwarze Basis entwickeln (hier allerdings nicht der Fall!).
Ältere Apothezien wölben sich konvex und berühren dann oft mit den Rändern das Substrat, dicht wachsende Becher überlappen sich gegenseitig und verschmelzen fast........
Junge Becher sind normalerweise schon gelb......
...... (im Gegensatz zu ähnlichen Holz-Hymenoscyphen, welche oft erst mit der Zeit von Ocker nach Gelb umfärben).
Weitere Feinheiten wären das Nichtbräunen bei verletzten oder geschädigten Bechern, und durch die gelatinöse zähe Außenhaut (siehe auch Bild 1) mitunter das Stehenbleiben von "Becherhüllen" nach dem Vergehen.
Jedes angesprochene Detail kann bei Vorhandensein der Makro-Bestimmung dienlich sein, aber keines ist Pflicht.
Die Becher-Art wäre eigentlich per Auge gut ansprechbar, wenn da nicht noch ein Zwillingsbruder wäre mit übergroßen Sporen, welche in der Länge oft deutlich über 15 µm liegen.
Diese Art nennt man Bisporella confluens (Zusammenfließendes Sonnenbecherchen).
http://www.pilzforum.eu/board/thema-bisporella-confluens
Bisporella citrina hat Sporenlängen um 11-14 und B. confluens um 12-17(20).
Bei manchen Kollektionen verschwimmen allerdings die Grenzen.
Ob also beides wirklich verschiedene Arten sind, muss wohl die Gen-Sequenzierung zeigen.
Mikros:
VG Ingo W
P.S.: Der Gezeigte ist übrigens aus dem Landkreis Gießen von Wolfgang S.