Cantharellus friesii = samtiger Leistling

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    • Offizieller Beitrag

    Cantharellus friesii Quel.
    samtiger Leistling
    Synonyme:
    - Merulius friesii (Quel.) Kuntze



    Agaricomycetes --> Cantharellales --> Cantharellaceae --> Cantharellus



    Hut: normalerweise relativ dünnfleischig, vor allem mit dünnen, oft welligen bis flattrigen Rändern; Oberfläche fein flaumig, nach starkem Regen auch +/- glatt; lebhaft gefärbt von gelborange bis lachsorange


    Stiel: meist eher schlank, vor allem im Alter; Stielbasis verjüngt, oft etwas büschelig bzw. mit zwei bis drei Stielen an der Basis verwachsen (Einzelhüte dann auch oft verwachsen oder deformiert), dann auch häufig gekrümmt und verbogen; oft etwas heller als die Hutoberfläche


    Leisten: dick, entfernt stehend, gegabelt und anastomosierend, weit herablaufend; heller als die Hutoberfläche, gerne mit lachsfarbenem Reflex


    Fleisch: fest aber elsatischer und weicher als bei anderen Pfifferlingsarten, dünn, zart; weißlich bis orangegelblich; Geschmack mild bis säuerlich, Geruch intensiv obstig (Mirabelle)


    Speisewert: sehr guter Speisepilz, aber in manchen Gegenden selten und schonenswert


    Sporenpulver: weißlich


    Vorkommen: hauptsächlich Sommer und Herbst, kalkmeidend;Mykorrhiza mit Laub –“ seltener Nadelbäumen; zerstreut bis selten, nur stellenweise in größeren Beständen; gerne auf gestörten Böden. Dazu kleiner Exkurs:
    Der Begriff –žBombentrichterling–œ wurde von meinem Bruder ursprünglich geprägt für alle Pfifferlinge, die in –žWaldmulden–œ wachsen. Gemeint sind hier die Löcher durch entwurzelte Bäume, ehemalige Wildschweinsuhlen usw, wo der Waldboden derart aufgerissen ist, daß er an einen –žBombentrichter–œ erinnert. Die eigene Erfahrung zeigt, daß etwa 60 bis 70 % der gefundenen samtigen Leistlinge an ebensolchen Orten wuchsen. Daher lässt sich die Bezeichnung –žBombentrichterling–œ - beschränkt auf C. friesii - sicher als gültiges deutsches Taxon installieren. ;)


    Verwechslungen: mit dem gewöhnlichenPfifferling, von dem er sich vor allem durch den meist schlankeren, filigraneren Wuchs, die lebhafteren Farben und die feinsamtige Hutoberfläche unterscheidet. Ebenso unterscheidet er sich vom amethystflockigen Pfifferling (s. Bilder unten) und vom rötenden Pfifferling (Cantharellus ferruginascens)
    Der falsche Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca) hat lebhaft orange gefäbte, Lamellen und viel weicheres, zerknautschbares Fleisch
    Der Violette Pfifferling (Crtaterellus ianthinoxanthus) hat keine so ausgeprägten Leisten, mehr runzlige Adern und sein Fleisch graut.


    Wissenswertes: wächst des öfteren auch vergesellschaftet mit dem gewöhnlichen Pfifferling (C. cibarius) und dem amethystflockigen Pfifferling (C. amethysteus)



    Bilder:


    samtiger Leistling (links) vs. amethystlockiger Pfifferling (rechts):



    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Cantharellus amethysteus<
    >Cantharellus ferruginascens<
    >Cantharellus cibarius<
    >Hygrophoropsis aurantiaca<
    >Omphalotus olearius<
    >Cortinarius speciosissimus<
    >Cortinarius orellanus<
    >Tubaria furfuracea<

  • Hier mein Fund, auch aus dem Odenwald. Die Pilze sind sehr dünnfleischig. Gesamtgewicht von den gezeigten Exemplaren: ca. 20g.

    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Hier nochmal was aus dem Odenwald von diesem Jahr, ziemlich dicke Brummer für Cantharellus friesii:


    Im vergleich zu Cantharellus amethysteus (der keine zwei Meter entfernt wuchs):


    Vom selben Fleck im letzten Jahr gab's ebenfalls Vergleichsbilder. Cantharellus friesii rechts, Cantharellus amethysteus links:


    Cantharellus amethysteus oben, Cantharellus friesii unten:



    LG; Pablo.