Der Austernseitling

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 7.024 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sollinger.

  • :) Hallo zusammen, wie gewünscht einige Infos.


    Adventszeit, gleich Austernseitlingszeit. Er zählt zu den schmackhaftesten Speisepilzen und ist auch sehr ertragsreich, da er oft mit vielen Fruchtkörpern wächst, ähnlich wie Austernbänke (daher kommt der Name) muschelförmig übereinander. Er verträgt auch leichten Frost von -5 bis -7 Grad und wächst nach dem Auftauen weiter, nur mehrmaliges einfrieren und auftauen macht er nicht mit.
    Die Fruchtkörper sind bis zu 30 cm breit, sehr variabel gefärbt, von cremefarben über graulila bis violettbraun, stahlgrau bis blaugrau. Im Alter ausblassend, jung zungenförmig, dann muschelförmig, mit scharfem, Rand anfangs eingerollt und später eingebogen. Erst im Alter wird der Rand flattrig.
    Der Stiel ist seitlich, nicht zentral, weißlich, die Lamellen sind breit, entfernt stehend, weißlich bis cremefarben und bis zum Stielansatz herablaufend. Bei zu alten Exemplaren bräunlich.
    Sie wachsen gern an Totholz, aber auch regelmäßig an durch Sturm, Blitz o. Harvester "verletzten" stehenden Bäumen. An folgenden Baumarten ist das Auffinden am wahrscheinlichsten. Die Reihenfolge ist nicht zufällig, sondern in der Reihenfolge der häufigsten Funde.
    Rotbuche (nicht Hainbuche), Pappeln, schwarzer Holunder, Weiden, Kastanien.
    Wenn man die Merkmale beachtet ist eine Verwechslung mit dem ungenießbaren gelbstieligen Muschelseitling eigentlich ausgeschlossen. Der hat einen deutlich gelben und kurzen Stiel und die Lamellen laufen nicht herab. Zudem ist unter der Huthaut eine gelatinöse Schicht. Über den könnt Ihr z.B. im Tintling 1/2012 mehr lesen.
    Hier sind die Links zu 2 Beiträgen, die ich in Harrys Forum geschrieben habe. Wer Fragen hat, immer her damit.
    http://www.pilzfotopage.de/For…2&hilit=+Austernseitlinge


    http://www.pilzfotopage.de/For…3&hilit=+Austernseitlinge

    Beste Grüße
    Holger
    Essensfreigabe nur vor Ort und nicht aufgrund von Fotos oder per Mail

  • Hallo Sollinger,


    vielen Dank für die Zusammnstellung der Forschungsergebnisse! Da mache ich mich dieses Jahr mal gezielt auf die Suche. Ich entdecke gerade für mich die Pilzwelt im November, Dezember. So habe ich mich z.B. gerade über meinen Erstfund, den Frost-Schneckling gefreut ...


    Grüße
    Michael

  • Hallo Holger,


    Deine Erfahrungen kann ich nur unterschreiben. Neu für mich waren Hollunder und Pappel, von denen wir mehr als genug haben. Die werde ich das nächste Mal genauer unter die Lupe nehmen :)


    Meine Lieblingsstelle, die ich leider erst Weihnachten 2012 entdeckt hatte, waren 4 mächtige Roßkastanien mit MASSEN an alten Austernseitlingen und 1,3kg frischen, die ich meinen Eltern am 25.12. abends mitbrachte :P


    Dieses Jahr fuhr ich auf Stippvisite vorbei und was haben sie gemacht? Die Bäume bis auf 30cm über der Oberfläche abgesägt ;(
    Zwar gehe ich davon aus, dass die Austern auch unten am Stamm fruktifizieren werden, aber wer weiß, wann das sein wird... :/


    Danke für Deine Links :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Holger!


    Fein, das deckt sich auch mit meine Erfahrungen.
    Hast du auch etwas zur Unterscheidung der anderen Seitlings - Arten ausgearbeitet? Oder zum Vorkommen von Pl. ostreatus s.str. im Sommer?
    Das sind ja auch immer beliebte Verwirr - Themen. :)



    LG, pablo.

  • Hallo Holger,
    vielen Dank für die nützlichen Infos über den Austernseitling. Ich selbst bin gerade dabei mich näher mit dem Pilz zu beschäftigen. Den gelbstieligen Muschelseitling habe ich auch schon gefunden. Letzte Woche fand ich einen sehr hellen Baumpilz, den ich für den Austernseitling hielt.

    Jedoch bin ich mir nicht ganz sicher und als ich im Internet nachgelesen habe, erfuhr ich, dass es in Japan tödliche Verwechslungen mit dem ohrenförmigen Seitling gab. Existieren bei uns in Deutschland giftige Pilze, die man mit dem Austernseitling verwechseln kann?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, bbgreiter!


    Ja, zum Beispiel der Ohrförmige Seitling (kommt hier auch vor). :evil:
    Allerdings sieht der schon anders aus, ist reinweiß nicht besonders groß, eher dünnfleischig und wächst ausschließlich an Nadelholz.
    Um zu deinen Pilzen was genaues sagen zu können, wäre ein Blick von unten nicht schlecht.



    LG, pablo.


  • Die Bäume bis auf 30cm über der Oberfläche abgesägt ;(
    Zwar gehe ich davon aus, dass die Austern auch unten am Stamm fruktifizieren werden, aber wer weiß, wann das sein wird... :/


    Das dürfte für den Austernseitling kein Problem sein, da sich das Myzel sicherlich schon im ganzen Baum ausgebreitet hatte. Vielleicht haben sie die Stämme liegengelassen, da würde ich die Elefantenohren noch eher erwarten als an den Stümpfen.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • :) Hi für mich keine Frage, auch schon bei dem Bild von oben sagt mir die Hutstruktur das es Austern sind. Gerade wenn es wärmer ist kommen sie recht hell rüber.
    Den giftigen reinweißen Ohrförmigen kenne ich nur aus Bergnadelwäldern, in Oberhof haben wir ihn z.B. recht zahlreich gefunden.
    Beorn, habe ich auch und poste es bei Gelegenheit.

    Beste Grüße
    Holger
    Essensfreigabe nur vor Ort und nicht aufgrund von Fotos oder per Mail