Der Reiz des Unbekannten

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 8.568 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Community!


    Nun versuche ich's mal mit großen Bildern, auch wenn ich persönlich einen Beitrag ja ganz gerne kompakt und handlich habe. Aber man muss flexibel sein.


    Eigentlich wollte ich am Samstag ja nur ein paar Cortinarien abholen, die an anderer Stelle eingehend besprochen wurden. Daraus wurde dann wieder mal eine längere Tour mit teilweise recht spannenden Funden. Hier nun mal der Überblick für euch. Bei einigem "Unbekanntem" hoffe ich natürlich ein bisschen auf eine grobe Eingrenzung auf Gattungsebene, sofern das möglich ist.



    1. Der weiße Rasling, Lyophyllum Connatum
    ...riecht nach einem modrigen Keller, in dem jemand vor gut einer Woche einen Bund Radieschen vergessen hat, die nun von einer derbe eingesprühten Prostituierten aufgeräumt werden.



    2. Schönfußröhrling, Boletus Calopus.
    Seit Ende Juli nicht mehr gefunden.



    3. Eselsohr, Otidea Onotica.
    Natürlich kommen hier noch einige sehr ähnliche, nahe verwandte Arten in Betracht. Auf jeden Fall ein persönlicher Erstfund, der mich sehr gefreut hat.





    4. Vielleicht ein winziger Rötling, Entoloma Spec.?
    Da habe ich gar keinen Plan. Das Ding ist etwa 5mm hoch, der Hut fast schwarz, wobei ich dabei auch einen Hauch blau wahrzunehmen glaubte. Er wuchs als Einzelgänger an einer Böschung am Weg, junge Fichten und Buchen fühlten sich da auch wohl.




    Und jetzt geht's ab: Dieser Baustumpf sprang mir regelrecht ins Auge.



    Ignorieren wir mal Xylaria Hypoxylon und den Trametenpilz und wenden uns zunächst dem Flächenpilz zu.



    5. Die orange - weißliche Schicht
    Auch hier habe ich keine Ahnung. Aber der Anblick ist einfach mal genial.






    Beim nächsten brachte mich eine Anfrage von Toffel auf eine heiße Spur.
    >Link<
    Ich erlaube mir mal, den Pilz einfach mit diesem Namen anzusprechen, und das ggfs dann wieder zu ändern.


    6. Ascocoryne Sarcoides - ähnlicher Pilz.





    7. Bisporella Citrina - zitronengelber Reisigbecherling
    Auch hier ist klar: Ohne Mikroskop ist die Artbezeichnung gewagt. Selbstverständlich kommen da noch andere, ähnliche Kandidaten in Betracht.




    8. Das unbekannte, cremeweiße Flauschi - Ding



    Von unten:


    Von oben:


    mit einem weiteren weißen Pilz daneben, der aber hart und glatt ist, und sich genau einen Guttationstropfen leistet:



    (...)[hr]
    (...)



    Ein weiterer Cortinarius, aber der ist etwas einfacher:


    9. Blutblättriger Hautkopf, Cortinarius Semisanguineus.



    10. Gelbe Form des Fliegenpilzes, Amanita Muscaria Var. Formosa.


    Mehr Bilder dazu siehe
    >hier<



    11. Scheidenstreifling, Amanitopsis Spec.
    Mit dem komme ich auch nicht klar. Seltsam: Die riesigen, weißen Velumbrocken auf dem Hut. Die sehr weite, reinweiße Vulva, der weiß beflockte Stiel, der kaffebraune bis dunkel olivbraune Hut...



    12. Gifthäubling, Galerina Marginata s.lat.
    Ist das eigentlich Buchenholz? Jedenfalls war das Waldstück ausschließlich von Rotbuchen bevölkert.




    13. Pantherpilz, Amanita Pantherina.
    Ziemlich blass der Gute. Aber der wurde ja gestern schon sehr präzise bestimmt: >Link<


    Somit ist nun aber auch hier zweifelsfrei erwiesen, daß der Panther kein reiner >Dienstagspilz< ist.



    So, das soll erstmal genügen. Jetzt löst sich auch der Nebel auf, und ich will mal noch ein bisschen nach draußen.


    LG, Beorn.

  • 4. Mycena galopus var. nigra


    5. Phlebia radiata, Orangeroter Kammpilz (den solltest du dir merken, der ist nämlich häufig)


    8. Merulius tremellosus

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Lieber Beorn,


    eine tolle Fotostrecke mit wunderbaren Pilzen. Sehr schöne Nah-Aufnahmen, zudem!:)


    Sag mal, warst du gestern zufällig in dem Steinpilz-Wald unterwegs, wo du uns beim Ausflug auch hingeführt hattest, um jetzt deine Cortinarien zu holen?


    Ich war dort nämlich heute ganz kurz:).


    Lg


    Anna

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, ihr zwei!


    Björn, herzlichen Dank für die Namen. :thumbup:


    Anna, im Steinpilztal selbst war ich nicht. aber so etwa in der Gegend.
    Hast du was Nettes gefunden? :P


    LG, Beorn.


    Edit:
    Das ist bedauerlich. Eben wollte ich die Namen von Björn in den Beitrag editieren, aber das geht nun nicht. Sind leider 38 Grafiken in dem Beitrag, da wird eine Editierung verweigert. Das wird wohl daran liegen, daß ich den ersten Teil erstellt habe, und dann einen zweiten Teil mit 10 Grafiken direkt hinten dranhängen wollte. Dafür habe ich nicht lange genug gewartet, und die beiden Beiträge wurden direkt zusammengefügt.
    Boing!
    Naja, ich denke, es geht so auch. Dann muss der geneigte Leser eben die Namen aus Björns Kommentar entnehmen.

  • Wir waren im Steinpilztal und auch noch eine Stelle drüber, wo es traumhafte mooshänge gibt...
    2 wunderschöne Steinpilze, viele Hexen, ein paar Raustielröhrlinge, darunter ein fast weißer... Perlpilze. War ganz gut. :thumbup: Steinpilzzeit scheint trotzdem langsam herum zu sein, fürchte ich. Tolle Stelle, danke nochmal fürs zeigen.


    Auch gefunden: Massig Fliegenpilze, Hallimasch, Gifthäublinge, Pantherpilz. Tolle Herbststimmungen waren inclusive.


    Fotos muss ich erst mal auswerten. Aber da standen jedenfalls irgendwo im Steinpilztal ein paar Cortinarien herum, die deinen Problempilzen auf den ersten Blick nicht unähnlich waren, teilweise waren dort Exemplare von jemandem herausgenommen und untersucht worden, da dachte ich vielleicht war das ja die Stelle, der Ort des Geschehens ;).


    Hab sie stehen lassen, man muss auch aufhören können, heißt es, hihi.


    Jedenfalls liebe Grüße aus der Heidelberger Küche, wo gleich was Feines aus den Funden gekocht wird :).

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Anna!


    Nee, so ganz direkt im Tal waren die Cortis nicht. Aber das will nichts heißen. Ich habe gestern noch zwei weitere Vorkommen dieser Art entdeckt.


    Der größte Schub an Steinpilzen scheint hier durch zu sein, das beobachte ich genauso wie du.


    Jupdedi, Bilder! :P
    Freu' mich schon drauf.


    Guten Appetit,
    Beorn.

  • Hallo Beorn,


    wieder mal sehr schöne Aufnahmen.


    Deine Frage, ob Galerina marginata auf Deinen Bildern auf Buchenholz wächst, könnte ich vielleicht beantworten, wenn Du das Holzstück/Stumpf abgelichtet hättest.:D


    In der heutigen Forstwirtschaft lassen die umgebenden, stehenden Bäume keinerlei verlässliche Rückschlüsse auf das Totholz zu, weil da auch oft unerwünschte Arten ausgelichtet werden, oder man vor den Resten eines Kahlschlages einer ganz anderen Art steht.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Beorn,


    deine Aufnahmen sind super!! Ganz besonders die, von den Eselsohren, von dem Orangeroten Kammpilz und dem Gallertfleischigen Fältling (ein sehr schönes Exemplar, das du da gefunden hast! )


    Den Blutblättrigen Hautkopf hatten wir auch häufiger auf unserer Tour.


    Und über deine Beschreibung des Geruchs vom weißen Rasling schmunzele ich noch immer :D


    lieben Gruß,
    Melanie

  • Zitat

    ...riecht nach einem modrigen Keller, in dem jemand vor gut einer Woche einen Bund Radieschen vergessen hat, die nun von einer derbe eingesprühten Prostituierten aufgeräumt werden.


    hehe, ein äußerst zweifelhafter Duft, aber es gibt sicher auch jemanden, der sich's genau darauf steht.
    Heisst dann im Volksmund "Chanel Nr. 5" :D

    Austropop!

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    :cool:

    Einmal editiert, zuletzt von Neurotische Laufente ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Stimmt, ja, so kann das nichts werden. Warum habe ich da denn kein Bild von? Auch so, weil mir die Qualität nicht passte. Egal, hier ist es:



    Sieht mehr aus wie Kiefer, oder?



    Hallo, Melanie!


    Ja, schön fand' ich die auch. Hatte aber nicht den blassesten Schimmer, was das sein soll. Zum Glück gibt's ja den Björn. Und hätte der hier nicht reingeschaut, hätte ich das jetzt von dir erfahren.


    Der Blutblättrige scheint ordentlich zu wuchern derzeit. Ich fand den an fünf verschiedenen Standorten am Samstag. Da hätte ich lieber noch den ganz - blutroten (C: Sanguineus gefunden). Da hattet ihr mehr Glück, so konnte ich wenigstens schöne Bilder sehen. :thumbup:



    Hallo, NLE!


    Immerhin ist es ja gut, daß der Keller vorher nicht von einer Fischerei genutzt wurde. Denn merke: Es gibt zwei Sachen, die riechen nach Fisch. Eins davon ist Fisch. ;)



    LG, Beorn.


  • Nö, sieht mehr aus wie Buche.:)


    Morsches Nadelholz ist meist dunkelgelblich bis kräftig rotbraun und zerbricht im fortgesetzten Alter zu rotbraunen, Klötzchenartigen, kantigen Stücken. Jüngeres Nadelholz ist hellgelblich und bricht faserig auf.


    Alte Buchenstubben sind oberflächlich fast schwarz, wie verkohlt wirkend. Unter der Oberfläche hellgelb bis weißlich und käsig zerbrechend.


    Eiche ist eher bräunlichgrau, längsrillig, nur oberflächlich weich, darunter meist knüppelhart.


    Das sind nur Anhaltspunte, wie solches Totholz meistens aussieht. Das kann je nach Fäulinisgrad oder -art, und an sehr trockenen Standorten, auch anders sein. Aber ca. 80% bekommt man so zugeordnet.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die Altholzkundestunde, Ralf. :thumbup:


    Das ist schon interessant. In dem Fall habe ich wohl die grobschrumpelige Rinde falsch beurteilt, da ich Buchen ja sonst eher mit glatter Rinde kenne. Aber denen geht es im Alter wohl auch wie uns Menschen: Sie werden faltig.


    Und wenn kein plastischer Chirurg mehr helfen will, kommt eben der Gifthäubling. :evil:


    LG, Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Melanie!


    Ja, schön fand' ich die auch. Hatte aber nicht den blassesten Schimmer, was das sein soll. Zum Glück gibt's ja den Björn. Und hätte der hier nicht reingeschaut, hätte ich das jetzt von dir erfahren.


    stimmt, den hätte ich dir gern entgegengerufen :D
    Ich freue mich ja noch immer wie ein Schneekönig, wenn ich ohne nachzuschlagen und ohne Grübeleien einen Namen habe. Für unseren Björn ist das ja ein leichtes...



    Immerhin ist es ja gut, daß der Keller vorher nicht von einer Fischerei genutzt wurde. Denn merke: Es gibt zwei Sachen, die riechen nach Fisch. Eins davon ist Fisch. ;)



    LG, Beorn.


    Oooh...<X igittigitt Danke, auf diese Assoziation hätte cih gern verzichtet
    Jetzt brauche ich schnell eine Nase Marzipan...;)


    ganz lieben Gruß,
    Mäählanie


  • Ja, die Buchenrinde kann im Alter, bzw. bei der Zersetzung, schrundig aufbrechen. Die Rinde von Nadelhölzern besteht mehr aus einzelnen "Schuppen", man kann mehrere Schichten von einem borkigen Stück abheben, wie Schieferplatten. Bei der Kiefer ist das am deutlichsten, bei Tanne und Fichte sind die "Schuppen" kleiner und dünner.
    Darin unterscheidet sie sich auch von der Rinde borkiger Laubhölzer, wie z.B. der Eiche.


    Ich glaub, ich mache diesen Winter doch mal einen Totholzbericht.:)

  • Ich glaub, ich mache diesen Winter doch mal einen Totholzbericht.:)


    Lieber Ralf,


    ja, bitte mach das doch, das wäre sehr hilfreich und spannend, ganz tolle Idee! Mit Bildern zur Untermalung...:) Nur mit der Beschreibung kann ich mir das nämlich nie so richtig vorstellen!

  • Ich glaub, ich mache diesen Winter doch mal einen Totholzbericht.:)


    Lieber Ralf,


    ja, bitte mach das doch, das wäre sehr hilfreich und spannend, ganz tolle Idee! Mit Bildern zur Untermalung...:) Nur mit der Beschreibung kann ich mir das nämlich nie so richtig vorstellen!


    Na, dann muss ich da wohl mal ran. Wenn die Pilze weniger werden.:)

    • Offizieller Beitrag

    Famos!


    Nachdem Ralf nun mal zur Abwechslung mit Arbeit eingedeckt ist, brauchen wir noch jemand, der einen Bodenbeschaffenheitsatlas für Deutschland, Österreich und die Schweiz erstellt und hier hochläd. Das ist nämlich noch so ein Punkt, wo ich einfach nicht durchsteige, Pflanzen hin oder her. Die muss man nämlich auch erst mal finden und erkennen.


    Wer meldet sich freiwillig? :evil:


    LG, Beorn.