Der seltsamste Porling überhaupt?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.692 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pilzler!


    Am Wochenende fanden wir in einem Laub- Mischwald bei Würzburg diesen ungewöhlichen, resupinaten Porling:
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    Unterseits an einem morschen, im Moos eingebetteten Laubholz - Ast.
    Großflächig, mit massiven Rhizomorphen, ohne Hutkanten, teils auch Blätter und sogar die Hallimasch- Rhizomorphen mit einwachsend, Fruchtkörper bis ca. 3mm dick, mit weißem Subikulum, auf Druck nicht verfärbend, Hymenium weich, wachsig bis fast gelatinös, beim Trocknen hornartig werdend und mit Tendenz zum Zusammenrollen.
    Das Auffällige sind die Poren, die teils isoliert wie einzelne Röhrchen oder auch Becherchen aussehen.
    Die Farben sind hell, aber irgendwie komisch bunt in verschiedenen creme, grau und rosa Tönen.


    Reingeschaut habe ich bisher nur mal ganz kurz und flüchtig, das einizige, was ich da erkannt habe sind kleine, elliptische Sporen:

    Ich denke, die sind glatt, aber mit meinem Mikro kann ich eine feine Ornamentation oder auch Stacheln nicht sehen.
    Maximale Länge beim kurzen Drübergucken dürften so 5-6 µm sein.


    Das Aussehen ist ja schon ziemlich markant.
    Vielleicht kann man da schon etwas zu sagen?
    Ich habe jedenfalls nicht die leiseste Ahnung, wo ich da ansetzen müsste.
    Da wäre schon eine Einteilung zu einer oder zwei möglichen Gattungen prima, damit ich mal weiß, worauf ich beim Mikrogucken achten muss.



    LG, Pablo.

  • Könnte das nicht ein Gefranster Resupinatstacheling, Steccherinum fimbriatum sein oder vllt. ein anderer Resupinatstacheling ?
    So einen hattest du schon mal.


    Die "Poren" sehen mir etwas komisch aus, so als würden das gerne Stacheln werden. So kam ich auf diese Idee.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mausmann!


    Ja, Steccherinum fimbriatum kenne ich. Die Beschaffenheit des Hymenophors ist eine völlig andere, auch die Konsistenz ist etwas anders. Der hier hat mehr was von Gummi, während Steccherinum fimbriatum membranös und entwas wattig ist.


    An Stacheln, die irgendiw hohl sind, und wo dann etwas die Spitzen abgeknabbert hat, habe ich auch gedacht. Aber das würde nicht zu den Strukturen auf Bild 4 passen. So poroid könnte das wohl nicht auswachsen.


    Aber es könnte ja auch mögcli sein, daß hier eine Wachstumsveränderung vorliegt?
    Irgendwie fuchst es mich, daß ich nicht mal ansatzweise einen Plan habe.
    Ceriporia reticulata müsste viel dünner sein und hätte niemals solche isolierten Röhren.
    Trechispora mollusca oder eine andere Art der Gattung könnte noch am ehesten hin kommen, aber auch da kann sehe ich nirgendwo solche Hymenien.



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,


    ein Schnellsuchlauf in den PdS brachte mir Stromatoscypha fimbriata. Er soll kaum verwechselbar sein und könne als eine Art Bindeglied zwischen cyphelloiden und poroiden Pilzen gesehen werden. Sehr interessante Art.


    Viele Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toffel!


    Ist ja super, das passt! :thumbup:
    Also die PdS häte ich durchblättern sollen. GPBWs hat den nämlich bei den Schizophyllaceae versteckt, das hatte ich glatt übersehen.
    Da dürfte es eher eine Verwandschaft zu Ceriporia geben, da auch diese Arten zwischen Porlingen und Cyphelloiden Pilzen stehen. Ebenso wie ja auch die Ochsenzunge.


    Der aktuelle Name laut Datenbanken wäre übrigens Porotheleum fimbriatum (Gefranstes Becherstroma).


    LG, Pablo.