Die Eifel lebt

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.598 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde,


    gestern war ich mit meinen Freund Rainer zur ersten ausufernden Exkursion dieses Jahres in der Eifel. Abfahrt 5:45 Rückkehr 21:00. In allen besuchten Gebieten zeigte sich beginnendes Pilzwachstum und einige Arten traten schon in erstaunlichen Mengen auf.


    TEIL I Röhrlinge und Sprödblättler


    Gleich zu Beginn ein Volltreffer auf einer parkähnlichen Wiese unter Linden. Geschätzte 300 Exemplare von denen die meisten erst 2 - 3 cm groß waren.



    Netzstieliger Hexenröhrling (Suilellus luridus)


    An mehrern Standorten zeigte sich der Schönfußröhrling (Cloboletus calopus)


    Ebenso an mehreren Standorten trat der Sommersteinpilz (Boletus reticulatus auf)


    Das Highlight unter den Dickröhlingen war der Weinrote Purpur-Röhrling (Rubroboletus rubrosanguineus)


    Auch die Rauhfußröhrlinge waren schon am Start


    Laubwaldrotkappe (Leccinum aurantiacum)


    Im Kalkbuchenwald erschien der Gelbporiger Raufußröhrling (Leccinum crocipodium)


    Der nächste Vertreter hätte es wohl nicht auf`s Bild geschafft, wenn ich geahnt hätte was noch kommt.


    Hainbuchenrauhfuß (Leccinum pseudoscabrum)


    Ein unglaubliches Massenvorkommen in allen Altersstadien


    Hainbuchenrauhfuß (Leccinum pseudoscabrum)


    Auch unter Kiefern gab es was zu finden.
    Körnchenröhrling oder Schmerling (Suillus granulatus)


    Weiter geht es mit Täublingen und Milchlingen


    In keinem Laubwald fehlte der Pfeffermilchling (Lactarius piperatus)


    Ein Milchling, dessen Milch sich in Verbindung mit demFleisch langsam korallenrot verfärbt.
    Dunkler Korallen-Milchling (Lactarius romagnesii)


    In allen Buchenwäldern auf Kalk fand sich der nächste Vetreter
    Brätling, Milchbrätling, (Lactarius volemus)


    Mandeltäubling (Russula grata) mit auffallendem Marzipangeruch und Moresetäubling (Russula illota) mit dunkelpunktierter Lamellenschneide und ähnlichem Geruch, waren für ein Foto schon zu sehr von Schleimratten zerfressen. Dafür fand sich aus der gleichen Gruppe eine weitgehend unversehrte Kollektion
    Stinktäubling (Russula foetens)


    Gerade noch standsicher war der Goldtäubling (Russula aurata)


    Unversehrt war eine Gruppe mit relativ untypischer Farbe. Gewöhnlich findet man olivgrüne bis rötliche Hutfarben und rotviolett gefärbte Stiele
    Rotstieliger Ledertäubling (Russula olivacea)


    Ein sehr scharf schmeckender Täubling mit blassgelben Hutfarben und weißem Sporenpulver
    Blassgelber Täubling (russula raoultii)


    Zum Abschluss noch eine seltene Art mit dunklem Sporenpulver, die bei Birke vorkommt und mehr als 10 cm Hutdurchmesser erreicht.
    Weicher Dottertäubling (Russula intermedia) Syn.: R. lundellii


    Viel Spass beim Ansehen


    LG Karl

  • Hallo Karl,


    na da hat sich der Zeitaufwand doch gelohnt.
    Schöne Pilzfunde und klasse fotografiert.Der Milchbrätling scheint dieses Jahr häufig vorzukommen, den würde ich auch
    gerne mal finden .



    LG Wiltrud

    • Offizieller Beitrag

    Moin Karl!


    Vielen Dank für diese wunderbare Frühstückslektüre. :thumbup:
    Da schmeckt das Brötchen gleich doppelt gut. Auch wenn ihr für diese Zusammenstellung ja einige Kilometer zurückgelegt habt: Ich nehme das nun mal als Zeichen, daß sich etwas tut.


    Ein kleines Fragezeichen ist bei mir aufgeploppt bei der Rotkappe: Wunderliche Hutfarbe und doch ziemlich weiße Stielschuppen (in der oberen Stielhällfte); kein Pappelgewächs am Standort gefunden?



    LG, Pablo.

  • @ Alle: Danke für Eure positiven Kommentare



    wie von Dir gewohnt zeigst Du uns interessante Funde in hervorragender Bildqualität. Gerne mehr davon. :)


    Danke Ralf, Teil II wird wohl im Lauf des Tages fertiggestellt, aber vorher ist noch etwas Bestimmungsarbeit erforderlich.


    Ein kleines Fragezeichen ist bei mir aufgeploppt bei der Rotkappe: Wunderliche Hutfarbe und doch ziemlich weiße Stielschuppen (in der oberen Stielhällfte); kein Pappelgewächs am Standort gefunden?



    Hallo Pablo, der Hut war ziemlich durchwässert und wirkt von der Farbe durch Auflicht etwas blass. Eine kleine Espe stand tatsächlich in der Nähe, aber ich nenne nicht jede Rotkappe bei Espe automatisch L. albostipitatum.
    Die frühere Eichenrotkappe (L. quercinum) wurde ja aus nomenklatorischen Gründen in L. aurantiacum umbenannt. Diese kommt jedoch neben Eiche auch an anderen Laubbäumen u. A. Pappel vor. Die Espenrotkappe wurde in diesem Zusammenhang als L. albostipitatum neu beschrieben (den Bakker & Noordel. 2005). In der Folgezeit wurden zahlreiche Altfunde der Espenrotkappe in L. albostipitatum umbenannt, was jedoch in meinen Augen überzogen war, wie hier zu sehen.
    http://tintling.com/pilzbuch/a…cinum_albostipitatum.html
    Für mich sind nur solche Funde unter Espe L. albostipitatum, die zumindest jung schneeweiße Stiele und allenfalls im Alter verstreute Stielschüppchen mit schwachem Kontrast zu Sieloberfläche tragen.


    Ich kann Deinem Einwand insoweit zustimmen, dass die Abgrenzung bei Einzelexemplaren manchmal schweirig ist.


    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Karl!


    Genau, so denke ich auch. Es ist in der Tat nicht ganz einfach, mir sind schon solche Grenzfälle in die Hand gefallen, bei denen ich mich letztlich nicht für eine Art entscheiden konnte. Bestimmungen mache ich da generell unabhängig vom Baumbestand vor Ort (auch wenn das ins Gesamtbild einfluss nimmt), sondern gehe nach morphologischen Kriterien. Eine Zeit lang wurde von manchen Autoren ja "Leccinum aurantiacum" fehlinterpretiert, das Taxon also für Leccinum albostipitatum / leucopodium angewendet. Was eben im Sinne der Originaldiagnose von Leccinum aurantiacum nicht korrekt ist.


    Nein, ich meinte hier schon die Weißstielige, wo die Schuppen eben gelegentlich auch teilweise rostfarbig anlaufen können. Das ist nur über Bilder nicht immer gut zu beurteilen, wenn dann noch die Hutfarbe etwas verwaschen ist... Darum die Nachfrage. Wenn du den als Leccinum aurtantiacum (ss.orig.) anhand der morphologischen Merkmale bestimmt hast, dann hatte das sicher seinen Grund und wird so stimmen. :thumbup:



    LG, Pablo.