Eingesenkter Sandborstling = Geopora cf arenicola

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 8.289 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Jetzt mal was für Asco - Fans.
    Fundort ist immer noch die Viernheimer Heide; also Sand, Moos, ein paar Gräser und Butterpilze... Folgende bis zu 5 cm breiten (wenn aufgeklappten) Becher steckten in sehr geselliger Runde tief im Boden:




    Den Kernpilz oder was das ist, was da die Fruchtschicht schwarz färbt, muss ich nicht unbedingt bestimmt haben. Die Becher laufen bei mir aber momentan unter Geopora spec.
    Geht da noch mehr hinsichtlich einer Art?
    >Rudi< schreibt zu Geopora arenicola, daß der Zedern - Sandborstling unter Zedern wächst. Kann ich hier ausschließen. Aber es gibt doch bestimmt noch mehr? Einen Kleinsporigen Sandborstling vielleicht? Sieht der anders aus? Braucht der eine andere Ökologie?
    Bei >Björn< finde ich noch einen Laubwald - Sandborstling. Der ist das aber auch nicht, der Kleinsporige, oder? Einen oder zwei Laubbäume hätte es an meinem Fundort aber schon, irgendwo einige dutzend Meter weiter stehen ein paar Pappeln und nach ein Stück den Weg runter auch eine Birke.


    Tja, nun?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Danke, Ralf!


    Super, das wollte ich lesen. :thumbup:
    Zedern sind ja sowieso Exoten. Auch wenn die sich in irgendwelchen Vorgärten ja auch nicht vor Björn verbergen können: >G. sumneriana<


    Freut mich, mal einen Asco zu finden, der sich bequem makroskopisch bestimmen lässt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich stimme zweimal dem Ralf zu!
    Wahrscheinlich Geopora arenicola und ohne Mikro leider "nur" cf.
    Voriges Jahr im Depot war er auf sandig-kiesigen Böden zwischen jungen Kiefern örtlich Massenpilz.




    Den Kernpilz oder was das ist, was da die Fruchtschicht schwarz färbt, muss ich nicht unbedingt bestimmt haben.


    Auch wenn du das nicht wissen willst, schreibe ich dennoch mal was dazu! ;)
    In der Tat gibt es nämlich einen Pyreno, der u.a. Geopora-Arten befällt. Ich habe den selbst schon gefunden und vom Befallsbild her könnte er das durchaus sein.
    Der Pilz heißt Melanospora brevirostris und nähere Informationen dazu findest du u.a. in diesem Beitrag.


    Liebe Grüße vom Nobi

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Das ist ja klasse, danke für den Link! :thumbup:
    Dann wären nun sogar zwei Arten (fast) geklärt. Die Makroaufnahmen der Spanier von Melanospora brevirostris sehen in der Tat sehr ähnlich aus.



    LG, Pablo.


  • Dann wären nun sogar zwei Arten (fast) geklärt.


    Pablo hat weder Aufwand noch Kosten gescheut, nur um dieses fast streichen zu können! :thumbup:
    Also bekam ich kürzlich eine Probe des Sandborstlings und seines Parasiten zugeschickt, um mir das mal durchs Scharfe Glas anzusehen.


    Und in der Tat handelt es sich sowohl um den vermuteten Kleinsporigen Sandborstling (Geopora arenicola) als auch um den an diesem parasitierenden Pyrenomyceten Melanospora brevirostris!


    Die Untersuchung des Materials war alles andere als einfach, da es auf den ersten Blick nur aus Sandkörnchen zu bestehen schien. 8|
    Doch bald konnte ich die an dem Hymenium der Sandborstlinge fruktifizierenden Pyrenos entdecken.


    Die orangebraunen Fruchtkörper sind zwischen 0,3 - 0,5 mm klein.



    Hier etwas größer.
    Die schwarzen "Punkte" sind durchscheinende reife Asci.
    Die zwei Pilzchen im Kasten sind vollreife Fruchtkörper, aus denen die dunkelbraunen Sporen quellen.
    Die riesigen weißen Felsen sind winzige Sandkörnchen. :D



    Im folgenden sehen wir einen gequetschten FK mit reifen Asci sowie einige Sporen der Geopora.
    Das sind die schlanken Spiegeleier. ;)



    Die reifen Asci sind +/- sackförmig und messen ca. 100 x 35 µm.



    Die dunkelbraunen Sporen waren bei dieser Aufsammlung 20 - 28 x 11 - 15 µm groß.



    Danke, Pablo, fürs zuschicken. :)


    Lieben Gruß vom Nobi

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  • Hallo Pablo, Nobi und wer sich noch so interessiert,


    ich mag nicht in ein bestimmtes Verhalten verfallen und als x-ter bestätigen "ja, das ist ein Steinpilz" sprich eine Geopora...


    Aber ja, die Gattung ist schwierig. Es gibt Arten, die in den allgemeinen Pilzbüchern nicht enthalten sind. Makroskopisch gibt die Größe, die Art des "sich-öffnens" nur Hinweise. Ohne Mikroskop geht garnichts und mit ihm bleiben Fragezeichen, da sich bei Tamm et al. (2010) (Phylogenetic relationships in genus Geopora) herausgestellt hat, dass einige der Arten als Aggregat betrachtet werden müssen.
    Dieter Benkert hat 2010 in der ZfM sein über Jahrzehnte gesammeltes Wissen zusammengefasst. Der Titel ist mit Bedacht gewählt - "... Erfahrungen und offene Fragen". Auch er hat für uns den Stein der Weisen nicht gefunden. Ich habe auch noch Funde, die einfach nicht passen.


    Auf Eines sei hingewiesen: Yao und Spooner wählen 2003 einen neuen Lectotyp für die Geopora arenosa aus. Damit ist seit der Publikation 2003 der Kleinsporige Sandborstling automatisch zum großsporigen geworden und umgekehrt. (Von G. arenosa kennt übrigens Dieter Benkert nur 4 Aufsammlungen aus Deutschland.)

    Dein Fund könnte durchaus Geopora sepulta sein. Dann wäre das so wie hier mit abgerundeten Sporen:
    http://www.trueffel-pilze.de/i…article&id=108&Itemid=125


    Wenn das nicht passt, bliebe Geopora cervina. Und da wären wir in einem nicht zu klärendem Artenschwarm, einem Aggregat.


    Wenn Du magst, schaue ich mir den Fund gern an.


    Gruß Gunnar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nobi!


    Stark. Was zu anfang einige dunkle Pukte und schwarze Beläge waren, hat nun einen Namen und ein Gesicht. Zudem noch ein durchaus schönes!
    Ich freue mich, daß du dir die Zeit für die Untersuchung genommen hast, und ich diesen Ausflug in eine verborgene Welt mitmachen darf.


    Tja, der Sand...
    Ok, beim nächsten Mal kann ich auch vorher abpinseln. Aber es erschien mir so schlüssig, frische Fruchtkörper mit einem Teil ihrer angestammten Umgebung zu entnehmen und zu versenden, damit sie sich wohler fühlen. Bei Moos oder Holz kein Problem, bei Sand aber schon. Das Päckchen hat wohl unterwegs den einen oder anderen Purzelbaum geschlagen.


    Edit:
    Hilfe, Gunnar! :D
    Da wird aus einem einfachen Sandborstling ja schier ein Trichterling. Naja, das Material liegt ja nun bei Nobi. Vielleicht hat er ja noch ein oder zwei Bilder.



    LG, Pablo.

  • Hallo Gunnar,


    ich habe natürlich die Geopora-Sporen vermessen.


    Sie betrugen durchschnittlich 23 - 25 x 13,5 - 14 µm.
    L/Q war zwischen 1,64 - 1,85.
    Im Schnitt 1,75.


    Damit sind sie meiner Meinung nach dtl. von sepulta unterschieden.


    Also für mich bleibt das Geopora arenicola (Lév.) Kers, der Kleinsporige Sandborstling.


    Lieben Gruß vom Nobi


    PS: Ich schicke dir das Häuflein Sand, was nach dem Mikroskopieren übrig geblieben ist gern zu. Deine Meinung würde mich sehr interessieren!
    Schreibst du mir bitte deine Adresse per PN?

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    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Hallo Pablo,



    Freut mich, mal einen Asco zu finden, der sich bequem makroskopisch bestimmen lässt.


    Hmm, Harry bringt in seiner Galerie 2 Arten:


    (1) Geopora summeriana (Zedern-Sandborstling)
    ---> Ausschließlich bei "Zedern" wachsend.


    (2) G. arenicola (Großsporiger Sandborstling)


    ---> Und betont, dass diese Art makroskopisch nicht von "G. arenosa" (Kleinsporiger Sandborstling) unterscheidbar ist.



    Grüße
    Gerd

  • Hallo!


    Nobi verwirrt mich... Geopora arenicola ist doch der Großsporige Sandborstling und nicht der Kleinsporige Sandborstling oder...???


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!


  • Nobi verwirrt mich... Geopora arenicola ist doch der Großsporige Sandborstling und nicht der Kleinsporige Sandborstling oder...???


    Hallo Fredy,


    man muss, wie so oft, wieder mal umdenken und gewohnte Namen vergessen!
    Am besten könnte dir das sicher Gunnar beantworten, doch wie ich sehe, ist er nicht mehr online.


    Deswegen erlaube ich mir einfach, auf seine Homepage zu verlinken, wo er dieses Nomenklaturproblem sehr schön erklärt.
    Ich hoffe, Gunnar hat nichts dagegen, dass ich etwas Werbung für seine Seite mache! ;)


    Geopora arenicola - Kleinsporiger Sandborstling


    LG Nobi

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