Entoloma cetratum spec.

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 5.456 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Habicht (†).

  • Hallo Fories,


    ich bin mir fast sicher, dass dieser Fund Entoloma cetratum, Lederschild-Glöckling ist,


    Fundort: Mischwald, Eschen, Buchen, Hasel, ... Morchelgebiet
    Hut: 1,5 - 2 cm, mit Papille, radialfaserig, zum Rand hin gerieft, hellbraun
    Lamellen: angewachsen, rosa getönt, wellig, Schneiden glatt
    Stiel: 2 x 0,7 cm, faserig, zum Hut hin weißer, bepudert.
    Geruch: geruchlos
    Geschmack : ---)
    Zystiden: nicht vorhanden
    Schnallen: keine



    1)



    Den Pilz habe ich mit dem Messer ausgehoben, der filigrane Stiel hat die sanfte Prozedur nicht überlebt,


    2)



    Die Lamellen sind aus meiner Sicht am Stiel angewachsen, lt. Literatur sind sie angeheftet. Spielt in diesem Fall keine Rolle, ich nehme Eure Nachhilfe dazu aber gerne in Anspruch,



    3)



    Mikroaufnahmen,


    bei den Sporen beginnt mein Problem, für mich sind die eindeutig isodiametrisch, Noordeloos aber zeigt in seinem Bestimmungsschlüssel heterodiametrische. In den PdS werden beide gezeigt. Ist das überhaupt ein entscheidendes Merkmal?



    4)


    5)


    6)





    Zeitaufwändig war der zu erbringende Nachweis, dass keine Schnallen vorhanden sind,


    Basidien ohne Schnallen,



    7)




    Die Suche nach den Sterigmien war nicht weniger aufwändig, 2-sporige habe ich ausgemacht,



    8)




    Das Subhymenium,



    9)




    Die HDS habe ich mir mehrmals "gegeben", bis da etwas mit einer Zeichnung/Beschreibung in Einklang zu bringen war ...


    Trama unter der Huthaut,



    10)


    Die Hyphenstruktur ist für mich eine einfache Kutis,



    12)



    Bitte um Eure Meinungen + Nachhilfestunden,


    ==Pilz24


    LG
    Peter
    p.s.
    eine Anfrage dazu habe ich zuvor in's Österreichische Pilzforum eingestellt. Die Antwort habe ich mir da selbst geliefert, meine offenen Fragen stelle ich hier.

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo Peter


    Die Sporen, die Du gemessen hast sind doch eindeutig subiso- bis heterodiametrisch.
    Bei 9,2 x 7.36 und 9,81 x 7,18 errechnen sich Quotienten von 1,25 und 1,37.
    Isodiametrische Sporen liegen bei 1,0 bis etwa 1,15.
    Oft findet man noch die Bezeichnung subisodiametrisch für den Übergangsbereich.


    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Schon, die ausgemessenen Sporen sind heterodiametrisch. Aber die Sporen auf Bild 5 und Bild 6 sind doch recht isodiametrisch, auch ohne die Maße dazu.
    Schnallennichtnachweise sind bei Rötlingen immer nervig. Manchmal findet man dann doch irgendwo drei Basidiolen, die Schnallen haben. Mach dir bei der Geschichte nicht das Leben schwer, Peter: Dein Kongorot kannst du ruhig verdünnen (wenn das Fläschchen zu 2/3 nur noch voll ist einfach mit dest. Wasser auffüllen).
    Lamellenpräparat abschneiden und direkt in einen Tropfen Kongo geben. Kurz einwirken lassen (paar Sekunden reicht), dann mit einem Tupfer das Kongo ums Präparat absaugen (möglichst vollständig). Dann ein Tropfen Wasser drauf (Leitungswasser), Deckgläschen rüber und Quetschgemetzel veranstalten. Also unter leichtem Druck Deckgläschen vorsichtig umherschieben, bis sich alle Sturkturen schon voneinander lösen.
    Dann kannst du wunderbar einzelne, voneinander getrennte Basidien und Basidiolen beobachten.
    Geht natürlich nict bei Präparaten, wo du den Aufbau noch beurteilen willst, also Huthaut zum Beispiel. Da will man ja auch wissen, welche Zellen in welche Schicht gehören.
    Huthautpräparate sind schwierig, vor allem bei Rötlingen, wenn man wirklich erkennen muss, welche Zellen wo angeordnet waren.


    Zum Pilz sage ich nichts, ich kenne weder Entoloma cetratum noch die Nachbararten aus eigener Beobachtung.



    LG, Pablo.

  • Die Sporen, die Du gemessen hast sind doch eindeutig subiso- bis heterodiametrisch.
    Bei 9,2 x 7.36 und 9,81 x 7,18 errechnen sich Quotienten von 1,25 und 1,37.
    Isodiametrische Sporen liegen bei 1,0 bis etwa 1,15.
    Oft findet man noch die Bezeichnung subisodiametrisch für den Übergangsbereich.



    Hallo Karl,


    sub-iso- bis heterodiametrisch, wieder etwas Neues für mich. Ein Übergangsbereich also.


    Mit dem Noordeloos-Bestimmungsschlüssel verglichen sah ich eher isodiametrische Sporen,



    Darin ist leider kein Hinweis enthalten, dass die über den Quotienten zu unterscheiden sind.


    Vielen Dank für die Nachhilfestunde,


    LG
    Peter




    Peter: Dein Kongorot kannst du ruhig verdünnen (wenn das Fläschchen zu 2/3 nur noch voll ist einfach mit dest. Wasser auffüllen).


    Huthautpräparate sind schwierig, vor allem bei Rötlingen, wenn man wirklich erkennen muss, welche Zellen wo angeordnet waren.



    Hallo Pablo,


    selbstverständliche habe ich auch vermessen,


    Basidien: 37,5 - 40 x 12,5 - 12,5 x 15 µ
    Hyphen: 100 x 5 -7,5 µ
    Sporen: schon geliefert.



    Danke für deine Tipps, :thumbup: Die HDS-Präparate hinzubekommen hat gedauert ... interpretieren geht bei dieser Art, mehr ratend als wissend. Bei einer in meinem Noordeloos aus 1994 nicht beschriebenen Art stellt's mir die Kufen auf, da würde ich eine reißen, a Brezn.


    An die Gebrauchsanweisung von N. habe ich mich strikt gehalten, Zucker war mir zu pickig. Hab' Salz genommen ...



    LG
    Peter

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  • Hallo,


    also Entoloma ctratum oder Verwandschaft erkenne ich in diesem Pilz nicht, das kann ich mir schlecht vorstellen.
    Einen Vorschlag habe ich aber auch nicht ....


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo Peter !


    Sieche dein Bild nr 2 , Stielschnitt , bei dein Fund Stiel ist total und ganz voll . Bei Entoloma cetratum Stiel ihnen ist nicht voll ist mehr hohl .
    Ich habe vor gute Woche E. cetratum gefunden (siechere Bestätigung) ,


    Entoloma cetratum ,





    Leider nicht so optimale Stielbilder , Stiel ist mehr hohl als voll ,




    LG beli !

  • also Entoloma ctratum oder Verwandschaft erkenne ich in diesem Pilz nicht, das kann ich mir schlecht vorstellen.
    Einen Vorschlag habe ich aber auch nicht ....



    Hallo Andreas,


    danke für deine Meinung, ein Fund zwischen zwei Stühlen also.


    LG
    Peter



    Sieche dein Bild nr 2 , Stielschnitt , bei dein Fund Stiel ist total und ganz voll . Bei Entoloma cetratum Stiel ihnen ist nicht voll ist mehr hohl .



    Hallo beli,


    ob ein Stiel mehr hohl als voll ist könnte dem Reifegrad des Pilzes geschuldet sein. Für die Bestimmung sind etwaig vorhandene Kaulozystiden relevant.


    Danke für deine Vergleichsaufnahmen,


    LG
    Peter

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  • Hallo,


    diesen Fund darf ich für eine genauere Untersuchung weiterreichen; bevor er morgen die Reise antreten wird, hab ich ihn mir heute noch einmal angesehen.


    Und prompt eine Basidie ausgemacht, die 4-sporig ist, ~ sein könnte. Im Bestimmungsschlüssel (1994!) wird die Frage "Basidien zweisporig", Basidien viersporig" gestellt.



    1)



    Ordentlich gequetscht, ich meine eine Sterigma zu sehen,


    2)



    Ich bin meinem Latein am Ende, ev. ist diese Ergänzung eine Möglichkeit, den Fund wenigstens eingrenzen zu können.


    LG
    Peter

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    Sterigmen sind das nicht (die sind ganz dünn und laufen bei Rötligen spitz zu), aber es sind noch kleine, unreife Sporen, die an der Basidie sitzen. Und das sind schon mehr als 2, also müsstest du bei den viersporigen Arten schlüsseln.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    von einer Sterigma hab ich geschrieben, das hast du glatt überlesen und diese auch nicht erspäht, ;)


    Zugeschnitten, das Bild, jetzt ist sie gleich gut zu sehen :evil: Einen Wegweiser für diese zarte Struktur kann ich noch aufstellen,



    --------> im oberen Viertel, an den zweiten Spore,
    der dunklen, von rechts.






    Mikroskopische Feinstarbeit vom Feinsten, sozusagen, :D , :haue: , :giggle: Die zu sehen/fokusieren war das eine, sie erkennbar aufzunehmen der schwierigere Teil.


    Preise bei Fotowettbewerben werde ich damit keine einheimsen, aber den Nachweis einer 4-sporigen Basidie habe ich damit erbringen können.


    Das Pilzchen hat die Reise nach Wien angetreten, jetzt ist warten angesagt. Zwischenzeitlich kann ich mir beim Schlüsseln eine gedrehte Nase einfangen, im Gröger ist auch Entoloma drinnen.


    Dir wieder einmal ein großes Danke für's dranbleiben, wenn es ein Ergebnis gibt stell' ich es selbstverständlich ein,


    LG
    Peter

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Eieiei, ist das ein dünnes Sterigmum. Aber ja: Ich sehe jetzt, was du meinst. :thumbup:
    Auf die Auflösung bin ich natürlich gespannt. Es ist immer von Vorteil, wenn man seine Fragezeichen jemandem mit mehr Erfahrung weitergeben kann.



    LG, Pablo.

  • Es ist immer von Vorteil, wenn man seine Fragezeichen jemandem mit mehr Erfahrung weitergeben kann.



    Yepp,


    dir habe ich schon Patienten überweisen dürfen, die du richtig behan... ähh bestimmen konntest :thumbup:


    Ist nur eine Frage der Zeit, wann der Pilz-Helikopter wieder in deine Richtung abheben wird,


    :evil:


    LG
    Peter

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  • Hallo Fories,


    zu meiner Anfrage gibt es eine Antwort,



    Zitat


    [font="Calibri, sans-serif"]Seine Antwort passt gut zu Mosers Leitspruch:[/font]


    [font="Verdana, sans-serif"]Inzwischen habe ich mir Bilder und Beschreibung mal genau angesehen. Um es gleich vorab zu sagen: Schlau werde ich daraus auch nicht. Es ist wohl eine Nolanea-Art aus einer der Sektionen mit inkrustierendem Pigment (definitiv nicht E. cetratum!) [/font]


    [font="Verdana, sans-serif"]Normalerweise würde ich jetzt dafür plädieren das Material genau zu untersuchen. Da ich aber davon ausgehe, dass der Fund nur aus einem Fruchtkörper bestand - dem noch dazu der halbe Stiel fehlt - erübrigt sich eine weitere Bearbeitung. Man ärgert sich dann nur wenn es etwas Neues ist und man zu wenig zum Beschreiben hat.[/font]



    Die Stielbasis hat sich aus meinem leicht zerfleddertem Korb rausgemogelt, hat die Reise nicht mitgemacht, schade.



    Mosers Leitspruch: ein Pilz ist kein Pilz



    Ich lese aus der Antwort, dass es etwas Neues sein könnte, noch nicht beschrieben. Ärgerlich, aber der Fundort ist in 20 Minuten erreichbar. Nächstes Frühjahr, zur Morchelzeit jage ich Entoloma, pfeiff auf die Asco's,



    , net wirklich,



    Ein Forumsmitglied, ich glaub' der liebe Schwammer-Dieter war's, hat eine grundsätzliche Anfrage zur Erstbestimmung gestellt. Die Antworten dazu habe ich mehr überflogen als gelesen, geil wär's schon, eine abliefern zu können. Geht ja mittlerweile ohne Latein ...



    , ....... ???, ....



    "pflonk",



    soviel Bier kann ich gar nicht aufkapseln, dass diese Idee Gestalt annimmt,





    Danke euch für's mitgehen bei diesem Fund,


    LG
    Peter

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  • Hallo Peter,


    bis zu einer Neubeschreibung in der Gattung Entoloma ist es ein seeeeehr weiter Weg, das würde ich mir aus dem Kopf schlagen. Ich jedenfalls würde es mir nicht zutrauen wenn es sich nicht um etwas spektakulär anders aussehendes handeln würde. Bei derzeit etwa 400 Arten in Mitteleuropa und über 1000 weltweit, dazu noch etliche Dutzende bis hunderte noch unbeschriebene in den Schubladen der Spezialisten ..... Dazuhin sollte man eine neue Art möglichst mehrfach und an verschiedenen Standorten gefunden haben um sicher zu sein dass die Merkmale auch genetisch fixiert sind und heutzutage ist molekulare Untersuchung eigentlich auch Pflicht.
    Nee nee, also ungeklärte Entolomen überlass ich gerne den Spezialisten und freue mich wenn mal was dabei ist was auch für die was neues ist - beschreiben sollen die das dann, dazu fehlt mit vielzuviel an Überblick :)


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    um die Meinung zu diesem halberten Pilz wurde Gerhard W. gebeten, nicht direkt von mir. Er hat dafür plädiert den Fund genauer zu untersuchen,
    "wenn" ..., von ihm hätte eine Erstbeschreibung kommen können.


    Auch wenn ich diese Entoloma im nächstem Frühjahr an der gleichen Stelle wiederfinden sollte, ohne eine entsprechende Kollektion würde es ein Schubladenfund bleiben. Zuwenige Fruchtkörper von jung bis alt, zuwenig Herbarmaterial. Die Sequenzierung wäre bei einer ausreichenden Anzahl an Fruchtkörpern möglich.


    An eine von mir verfasste Erstbeschreibung denke ich nicht nicht einmal ansatzweise. Ich beschränke mich darauf, mir Funde genauer anzusehen. Wenn ich mit einem nicht zurechtkomme, stelle ich ihn mit der Bitte um Bestimmungshilfe hier ein. Auf einen "seltenen" Pilz bin ich nicht aus, auf eine sichere Bestimmung allemal. Auch wenn "nur" Lepiota cristata herauskommt, ich kann mich darüber freuen, ;)



    LG
    Peter

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