Flockenstieliger / Netzstieliger Hexenröhrling ?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 7.455 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,
    leider bin ich etwas verwirrt. Ich bin mir nicht ganz sicher ob das nicht ein netzstieliger Hexenröhrling ist.
    Ich glaube noch nie einen gefunden zu haben ... Mich stört das netzartige Muster oben am Stiel, unter dem Hut etwas .
    Bei einer Netzhexe müsste doch der gesamte Stiel netzartig sein, oder ?!
    Danke vorab










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  • Hallo cleoluka,


    :/ :/ ich denke, dass das eine Flockenhexe ist! Bei einer Netzhexe siehst Du im Querschnitt immer einen roten Strich zwischen Röhren und Hutfleisch, das sehe ich hier nicht.


    Tja, was mich ein wenig zweifeln läßt, der hellbraune Hut und das Netz....dafür habe ich keine Erklärung!!


    Wo hast Du die den gefunden? Park? Wald? Welche Begleitbäume kommen in Frage?


    Liebe Grüße
    Kerstin

  • Das läßt mich auch etwas zweifeln...
    Fundort Mischwald. Eichen, Buchen, Birken. Dieses Jahr an gleicher Stelle viele Pfifferlinge.Letztes Jahr an der gleichen Stelle Steinpilze.
    Der blasse Hut könnte sein da die Pilze relativ frei standen ( viel Licht von oben ) und noch sehr nass waren ?!
    Von diesen Kalibern standen heute mehrere im Wald ... Unsere letzten Flockenhexen waren relativ jung, sehr hart und dunkler... das war letztes Jahr

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    Einmal editiert, zuletzt von cleoluka ()

  • Dann bleibe ich bei Flockenhexe!! Netzhexen findet man in Parkanlagen, bei Linden.


    Ganz ehrlich, so genau habe ich mir bei Flockis noch nie den Stiel angeschaut :/ :/ , eigentlich sehe ich auf Deinen Fotos schöne Flocken am Stiel...


    Liebe Grüße
    Kerstin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich bin auch für den Flockenstieligen Hexenröhrling. Einerseits sieht man im Schnittbild den gelben Röhrenboden (bei Netzhexen rot), andererseits ist dieser Ansatz von Netz zwar verwirrend (gerade wenn man an Steinpilze denkt, die das Netz teilweise nur dort oben so deutlich ausgebildet haben), aber für mich kein richtiges Netz, sondern die Struktur, die auch Ziegenlippe und Co. gerne mal in Richtung Übergang von Stiel zu Röhren haben.


    LG, Jan-Arne


  • Dann bleibe ich bei Flockenhexe!! Netzhexen findet man in Parkanlagen, bei Linden.


    Ganz ehrlich, so genau habe ich mir bei Flockis noch nie den Stiel angeschaut :/ :/ , eigentlich sehe ich auf Deinen Fotos schöne Flocken am Stiel...


    Liebe Grüße
    Kerstin


    Ich habe mir auch noch nie den Stiel so genau angesehen ;) Ich dachte auf den ersten "schnellen" Blick Steinpilz mit komischen Hut-... Dreh den Pilz um: Ahhh Hexe ... guck mir den Stiel genauer an .... und da kamen mir Zweifel obwohl schon etliche gefunden ...


    Danke euch !!!!

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    Einmal editiert, zuletzt von cleoluka ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Um kurz etwas zu weit verbreiteten Irrtümern zu schreiben:
    Netzhexen (Boletus luridus) gibt es durchaus auch ohne roten Röhrenboden (sog. Bataille - Linie).
    Boletus luridus ist weder auf Parkbiotope beschränkt, noch auf Linde als Baumpartner. Den gibt es auch mitten im unberührten Wald und bei Rotbuche, Eiche, Hasel, Hainbuche und so weiter.
    Boletus luridus bildet auch in eigentlich bodensauren Gebieten Fruchtkörper, wenn da zB durch den Wegschotter ein räumlich begrenzter Kalkeintrag vorhanden ist.
    Und es gibt Boletus luridus auch ohne deutliche Netzzeichnung.


    Nimmt man hier aber alle merkmale zusammen, also auch das völlige Fehlen von Rottönen im Schnittbild unten im Stiel und das völlige Fehlen von Madengängen zum Beispiel, sollte man hier dennoch zum Flocki (Boletus erythropus) kommen.
    Das Gesamtbild ist dabei sehr wichtig. :thumbup:



    LG; pablo.

  • Hallo,


    ich hätte denen den Namen Boletus erythropus ssp. discolor gegeben. Für einen einfachen Flocki sind die mir zu gelb.


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg.


    Alles, wo irgendwas mit "discolor" dransteht, kannst du entweder als Boletus erythropus oder als Boletus queletii einordnen, je nach dem, welche von beiden Arten es nun ist (ist ja nicht schwer zu bestimmen, wenn man beide auch in ihren gelben Formen kennt). "discolor" ist ein nom. dub. das schon für diverse Farbformen von beiden Arten genutzt wurde, die aber jeweils nichts eigenes darstellen. Und schon gar keine Unterart ("ssp."). Gelegentlich wurde Boletus discolor auch schon als Bezeichnung für Boletus pseudosulphureus / junquilleus mißbraucht. Was dann durchaus eine eigene Art sein soll, weil offenbar eine eigene, von Boletus erythropus abweichende Sequenz.
    Das Epithet "discolor" ist aus meiner Sicht nur als forma zu akzeptieren. Und das bei Boletus erythropus nur in Verbindung mit dem Synonym luridiformis. Bei "erythropus" sollte man dann "junquilleus" benutzen, also Boletus erythropus forma junquilleus. Denn mehr als eine forma ist es nicht (keine eigene Sequenz) und zu der Kombination Boletus erythropus forma discolor gibt es meines Wissens keine gültige Veröffentlichung. Gültig im Sinne der Regeln der Taxonomie.
    Alle Klarheiten beseitigt?


    Dazu aber nachher noch was im Nachbarforum, wenn ich heute noch dazu komme. ;)



    LG; pablo.

  • Ich hätte den doch lieber Boletus erythropus var. discolor nennen sollen, zumindest wird der hier so genannt (Scheiß kopieren, einfügen).


    http://www.mycobank.org/Biolom…cobank&MycoBankNr_=493831


    Den finde ich auch immer wieder an der selben Stelle wenn ich einmal zur richtigen Zeit vor Ort bin. Alle anderen in der Gegend sind normal gefärbt.


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Das Problem ist nur: Auch bei den Datenbanken stimmt nicht alles. Du kannst mal nachgucken, aber als ich das letzte Mal drinnen war, hatten sie es immer noch nicht gebacken bekommen, Boletus erythropus und Boletus luridiformis zu synonymisieren. Das sind laut Datenbanken zwei unterschiedliche Arten. Ob sie es unter den ach so praktischen neuen Gattungsnamen (also in dem Fall Neoboletus) hinbekommen haben, müsste man mal gucken.
    Insofern: Klar, du kannst das Taxon benutzen. Du kannst von mir aus auch Boiletus erythropus ssp. discolor oder was auch immer schreiben. Ich weiß, was darunter zu verstehen ist (Flocki mit gelb). ;)
    Aber mal ganz im ernst: Warum soll mn es sich künstlich so schwer machen, wenn die Sache faktisch ganz einfach ist?
    Wir haben drei Arten. Die neuen Gattungsnamen ignoriere ich, die kann man gerne in Gedanken ergänzen.
    1) Boletus erythropus = Boletus luridiformis
    2) Boletus queletii
    3) Boletus junquilleus = Boletus pseudosulphureus


    Von 1) und 2) gibt es diverse Formen, die mal mehr mal weniger Gelbtöne an Hut, Stiel und Poren entwickeln. Meistens sind sie je jünger je gelber und mit dem Alter kommen zumindest ein paar Rottöne an Stiel und Poren, sowie etwas Braun auf dem Hut, welches nicht ein verletzungsbräunen nach Berührung (erst blau, dann braun und braun bleibend) sondern ein natürliches Pigment ist.
    Die Grundfarbe von 1) und 2) ist ja gelb, bei 2) auch rot (Stielbasis, untere Stielhälfte). Rote Flocken, Poren, Huthaut kommt durch Pigment. Dieses Pigment kann stark oder schwach ausgeprägt sein. Ist es schwach ausgeprägt und entwickelt sich zB erst im Alter, dann kannst du zu dem Artnamen auch eine "var.", "ssp." oder "fa." hinschreiben. Wobei ich "fa (forma)" für ideal halte, weil eben keine genetischen Unterschiede vorliegen.
    Und dazu kannst du "discolor" oder "junquilleus" schreiben (aber junquilleus bitte nicht beim Glattstieligen).
    Dann benennst du also einen Flocki oder Glattstieligen, der eine Pigmentstörung hat.


    Kommen wir zu 3)
    Das ist - könnte man meinen - auch ein Flocki mit Pigmentstörung.
    Aber die ist vollständig. Ein Fruchtkörper kann niemals auch nur irgendwelche Rottöne entwickeln und auch keine natürlichen Brauntöne. Die Poren sind gelb und bleiben immer gelb. Auch rote Stielflöckchen dürfen niemals zu sehen sein, nicht auch nur ein einziges. Und sowas wurde natürlich mittlerweile auch sequenziert, und man hat offenbar festgestellt, daß der genetisch von Boletus erythropus abweicht. Von Boletus queletii sowieso, aber das ist ein anderes Thema.
    Darum bekommt der ein(Namenskombination) Taxon mit Artrang (siehe oben). Aber bitte nicht discolor, denn das ist schon viel zu diffus verwendet worden und meint im Sinne der Originaldiagnose wohl tatsächlich eine gelbe Form vom Glattstieligen HR (also mit positiver Amylonreaktion usw.).



    LG; Pablo.

  • Hallo an Alle,


    ich bin vor allem aufgrund der Hutfarbe und auch des Netzes am oberen Stielende der Meinung, dass das ein netzstieliger Hexenröhrling (Boletus luridus) ist. Auch eindeutige Netzhexen mit rosa Hut z.B. haben manchmal nur ein bisschen Netz am oberen Stielende. Bei Flockis hab ich das noch nie gesehen. Hilfreich wäre evtl. auch eine Ansicht der nicht abgeschnittenen Stielbasis gewesen, die wäre beim Netzi im Querschnitt nämlich dunkelrot.


    herzliche Grüße


    Birgit


    [hr]


  • ... Hilfreich wäre evtl. auch eine Ansicht der nicht abgeschnittenen Stielbasis gewesen, die wäre beim Netzi im Querschnitt nämlich dunkelrot...
    [hr]


    hallo Birgit,
    der Schnitt vom Stiel war genauso blau wie der Rest vom Schnittbild. Ein Bild dazu habe ich leider nicht gemacht.. Dunkelrot war nichts zu erkennen...

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    was mich interressiert; warum kann das nicht Boletus mendax sein? Was ich so von dem gehört und gelesen habe, würde doch ganz gut passen; gerade das Muster auf dem Stiel...


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Morgen, Stefan!


    Leider kann mein Browser in diesem Thema im Moment keine Bilder laden. Theoretisch hast du aber schon recht. Wenn man Boletus mendax als eine extem wandelbare Art interpretiert, die praktisch auch das Aussehen von Boletus luridus, Boletus queletii oder Boletus erythropus annehmen kann. Allerdings müsste man dann ungefähr 60% aller Flockis und Netzhexen, die man nur mal so eben zumEssen mitnimmt, unters MIkro packen, weil es eben auch genausogut Boletus mendax sein könnte.
    Die Originalbeschreibungd er Art gibt eine so hohe Variationsbrreite durchaus her. Allerdings würde ich primär schon nach einigen der dort als "typisch" erwähnten merkmale gucken. Und das sind neben dem rudimentären Stielnetz (könnte hier schon passen) auch die Hutfarbe, die Stielfarbe (vor allem Flöckchen unten am Stiel) und insbesondere die Tramafarben im Schnitt. Und wenn ich darum schon Boletus luridus eher ablehne, dann doch erst recht Boletus mendax (ebenfalls eine teils rotfleischige Art).
    Aber: Für mich ist der nach wie vor ein Phantom, das mal gefunden werden muss.



    LG, Pablo.