Roter Gitterling
Clathrus ruber Micheli:Persoon
Ordnungsgruppe: Gasteromyceten
Ordnung: Phallales
Familie: Clathraceae
Beschreibung des Fruchtkörpers:
Aus einem Hexenei von 2 - 3 cm Durchmesser, mit reichlich weißlichen Rhizomorphen an der Unterseite und schmutzig weißer Exoperidie entwickelt sich nach oberseitigem Aufreißen der letzteren durch Streckung ein freudig erdbeer- bis himbeerrot gefärbtes, schwammig-poröses, gitter- bzw. netzartiges, glühbirnenförmiges Rezeptakulum, welches bis 10 cm hoch werden kann. Auf der Innenseite des Rezeptakulums befindet sich die dunkel-olivgraue, schleimig-schmierige, widerlich nach Katzendreck riechende Gleba, mittels der sporenverbreitende Insekten, z. B. Schmeißfliegen, angelockt werden sollen. Die Exoperidie bleibt nach dem Aufreißen am Grund des Fruchtkörpers, manchmal auch als lappiger Rest auf dem Rezeptakulum erhalten. Während das Hexenei einige Wochen im unreifem Zustand an der Bodenoberfläche überdauern kann, erfolgt das Aufreißen der Exoperidie, die Streckung des Rezeptakulums und das Vergehen des Fruchtkörpers innerhalb eines bis zweier Tage.
Der Gitterling sollte nicht mit dem Tintenfischpilz (Clathrus archeri) verwechselt werden, dessen Rezeptakulum im Jungstadium ebenfalls gitterartig verwachsen sein kann, sich dann später aber in die charakteristischen fünf Arme trennt.
Vorkommen und Verbreitung:
Der Gitterling kommt fast weltweit in den wärmeren Regionen der Erde vor und ist dort relativ stark verbreitet. Andere Clathrus-Arten kann man auch in tropischen Regenwäldern finden. Sein Hauptverbreitungsgebiet in Europa liegt in den Mittelmeerländern. Im Europa nördlich der Alpen ist der Gitterling sehr selten und kommt im Freien nur an wärmebegünstigten Standorten (z. B. Oberrheinische Tiefebene) und zusätzlich in Gewächshäusern vor. Er lebt als Humussaphrophyt von zersetztem Falllaub und Holzresten.
Bekannte Fundorte im Südwesten Deutschlands sind der Frankfurter Palmengarten sowie die Wilhelma in Stuttgart (dort jeweils in Gewächshäusern). Laut "Großpilze Baden-Württembergs, Band 2" tauchte der Pilz im Freiland in Weinheim/Bergstraße sowie in Neckargerach nahe Heidelberg auf. Hinzu kommt nun der hier vorgestellte Fund aus Heilbronn. Michael/Hennig/Kreisel, "Handbuch für Pilzfreunde" geben einen Fundort in Berlin an. In Krieglsteiners "Verbreitungsatlas der Großpilze" werden 23 deutsche MTB angegeben, in denen der Pilz auftrat, die nördlichsten Vorkommen davon liegen am Nordrand der Lüneburger Heide. Es gab im Freiland in Deutschland bisher keine Funde oberhalb von 200 m NN.
Unten ist ein Exemplar in vollreifem Zustand abgebildet. Bilder eines Hexeneies und eines un- bzw. halbreifen Exemplares sind derzeit auf der Seite http://www.pilzvereinheilbronn.de zu sehen.