Glattstieliger Hexenröhrling?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 8.442 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo zusammen,


    mein neuer Laptop is nun endlich da. Endlich das Forum wieder von einem mehr als Handy-großem Bildschirm verfolgen können und Bilder hochladen können, ist schon ein gutes Gefühl. Wie bereits angedroht, hier die Bestimmungsanfrage zum Glattstieliegen Hexenröhrling - Boletus queletii.


    Gefunden habe ich 3 Fruchtkörper, 2 sehr junge, die leider bereits umgetreten waren, und einen sehr alten, der die Regenfälle vom letzten Wochenende aufgesaugt hatte, auf kalkhaltigem Boden auf einem kleinen Waldweg hoch zur Frankenwarte bei Würzburg, Begleitbäume Buche und Eiche.


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    Leider waren die Lichtverhältnisse sehr schlecht zumindest für mein Smartphone - Sonne während eines Regenschauers, daher noch ein paar Bemerkungen zu den Fotos.


    Hut -beim älteren Exemplar kaminbraun zum Rand hin leicht heller werdend


    Stiel -glatt, beim alten wo die Schnecken noch nicht gewütet hatten ganz leicht pudrig flockig, aber nicht so ausgeprägt wie beim Flockenstieligen Hexenröhrling


    Röhren - jung zitronengelb, alt goldgelb mit zum Stiel hin orangenen Porenmündungen


    Fleisch - gelb beim alten heller, im Stiel rot, Röhrenboden gelb


    Geruch - nach Pilz


    Geschmack - nicht getestet, aber selbst das Baby hat zumindest den Maden und Hundertfüßlern gemundet.


    Über eine Bestätigung würde ich mich riesig freuen, da es ein Erstfund für mich wäre.



    Lieben Gruß
    Christoph

  • Hallo Christoph !
    die Verfärbungen in der Stielbasis ( wie rote Rüben ) sowie die anderen Merkmale sprechen für die von Dir vermutete Art ich sehe da nichts anderes als Boletus queletii.
    Gruß Harry

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    Einmal editiert, zuletzt von hopsing17 ()

  • Die Pilze auf den ersten beiden Fotos halte ich für Boletus legaliae (Legals Satansröhrling), eine an sich sehr seltene Art, die aber in der Würzburger Gegend gar nicht so selten ist und immer mal wieder gefunden wird. Der Pilz auf den drei anderen Fotos ist für mich nicht benennbar.


    Boletus legaliae würde ich festmachen wollen an:
    - dem kalkweißen Hut des jüngsten Exemplares
    - der nur kaum/nicht vorhandenen Stielnetzzeichnung
    - den deutlich sichtbaren Orangetönen am Stiel
    - der im Schnittbild fehlenden roten Linie über den Röhren


    In der Würzburger Gegend muss man jeden gefundenen Röhrling einzeln bestimmen, da dort extrem viele Arten, darunter auch seltene, munter durcheinanderwachsen. Es muss daher nicht sein, dass alle drei zur selben Art gehören.

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo,
    mit Boletus queletii und Boletus legaliae bin ich nicht so recht glücklich; letzteren würde ich sogar ausschließen (Hutfarbe rechter Frkp. auf Foto 1 viel zu oliv; dass beide Frkp. "zusammengehören", scheint mir zweifelsfrei).
    Ich würde die Aufmerksamkeit gerne bei dieser Gelegenheit auf Boletus mendax lenken, einen kürzlich von B. luridus abgetrennten Doppelgänger, der auch in Unterfranken vorkommt, aber bislang nur als abweichende Form aufgefasst wurde. Im Netz findet man auch schon Bilder zu dieser "neuen" Art, die makroskopisch wie ein Bastard aus luridus und queletii herüberkommt (über Google-Bildersuche kommen auch Schnittbilder, die dem hier gezeigten frappierend ähneln).
    Einfach mal bei Pilzgängen verstärkt darauf achten!
    Gruß, Jürgen


  • (Hutfarbe rechter Frkp. auf Foto 1 viel zu oliv;


    Da gebe ich dir recht - das ist ohne Frage kein Legaliae-Hut, sondern ein typisch aussehender Luridus-Hut. Und in der Stielbasis ist schon sehr viel Weinrot zu sehen. Aber was sagst du zu dem orangenen, ungenetzten Stiel und dem kalkweißen Hut des linken Exemplars auf Bild 1? Ist das auch noch B. luridus?


    Edit: Ich habe jetzt den Boletus-mendax-Artikel im Web gefunden und die ersten beiden Seiten (nur diese sind sichtbar) durchgelesen. Soweit ich mit meinen bescheidenen Englischkenntnissen verstanden habe, wäre auch Boletus mendax eine Art mit rotem Röhrenboden bzw. der roten Linie oberhalb der Röhrenschicht, was man ja dann auf dem Schnittbild (Foto Nr. 2) sehen müsste. Wir bräuchten, um jetzt weitermachen zu können, die Information von Christoph76, ob die rote Linie bzw. der rote Röhrenboden vorhanden war oder nicht. Falls ja, ziehe ich meine Boletus-legaliae-Idee sofort und gern zurück.

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Danke erst einmal für die Antworten.


    Aber jetzt bin ich noch mehr verwirrt als zuvor:D.


    Sicher kann ich nur sagen, dass die beiden kleinen Fruchtkörper 100% der selbe Pilz sind. Sie waren verwachsen.


    Hier noch ein weiteres Bild von den kleinen, etwas unscharf, wollte es eigentlich löschen, aber dann dachte ich, vielleicht dennoch interressant wegen des auffälligen Blauen am Stiel. Kenne das bisher nur vom Schwarzblauenden Röhrling - Boletus pulverulentus kenne.



    Grüße
    Christoph

  • Hallo Oehrling,


    Aber was sagst du zu dem orangenen, ungenetzten Stiel


    würde zunächst mal zu queletii passen; für mendax heißt es in der Originalbeschreibung immerhin: "surface orange red (...) with a reticulation that is often poorly defined and limited to the upper part (...) the lower part of the stipe becomes finely scurfy granular, the granules being of a dark scarlet or dark purple-red colour"


    und dem kalkweißen Hut des linken Exemplars auf Bild 1?


    Da würde ich sagen: Blässling. Ähnelt einer Abbildung in dem mendax-Aufsatz (fig. 2e), die Exemplare sind allerdings nicht ganz so hell.


    Wird dort auch die Frage der Verträglichkeit mit Alkohol bei Boletus luridus diskutiert?


    Zur Genießbarkeit wird keine Aussage getroffen. Die Art wurde molekularbiologisch untersucht, die chemischen Inhaltsstoffe waren aber nicht Gegenstand dieser Arbeit.



    Und wer ist der Autor?


    Die Art heißt offiziell Boletus mendax Simonini & Vizzini.


    Grüße, Jürgen


    [hr]

    wäre auch Boletus mendax eine Art mit rotem Röhrenboden bzw. der roten Linie oberhalb der Röhrenschicht, was man ja dann auf dem Schnittbild (Foto Nr. 2) sehen müsste


    Hallo Oehrling,


    die Autoren diskutieren die Bataille-Linie ausführlich. Sie betonen, dass sie bei über 20 Prozent ihrer mendax-Kollektionen gelben Röhrenboden beobachtet haben, im Einzelfall sogar bei über 50 Prozent der Fruchtkörper einer Kollektion. Man hat sowas früher gerne als B. caucasicus bestimmt. Ich selbst hatte solche Frkp. auch schon in Händen. Jedoch kann auch bei B. luridus ss. str. die rote Linie fehlen, wenn auch sehr selten.


    Die rote Linie ist also ein Positiv-Merkmal für luridus oder mendax - aus ihrem Fehlen darf nicht sofort der Umkehrschluss gezogen werden, es läge keine der beiden Arten vor.


    Zum Auseinanderhalten von luridus und mendax taugt die rote Linie nur in der Zusammenschau mit weiteren Merkmalen, wenngleich man sagen kann, dass man bei "Netzstieligen" mit gelbem Röhrenboden mit erheblich größerer Wahrscheinlichkeit mendax und nicht luridus vorliegen hat. Solche Kollektionen sind dann natürlich auch sorgfältig mit queletii zu vergleichen.


    Gruß, Jürgen

  • Jürgen
    Besten Dank für die vielen für mich neuen Informationen.

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