Gyromitra esculenta (Pers.) Fr.
Frühjahrslorchel, Giftlorchel
Synonyme:
- Elvela mitra Schaeff.
- Helvella esculenta Pers.
- Helvella mitra Schaeff.
- Physomitra esculenta (Pers.) Boud.
Ascomycota --> Pezizomycetes --> Pezizomycetidae --> Pezizales --> Discinaceae --> Gyromitra --> Gyromitra esculenta
Fruchtkörper: bis 12 cm hoch und breit; kurz gestielt: Stiel unregelmäßig gewunden, weißlich oder cremefarben bis ockerlich, gekammert bis hohl, unregelmäßig an verschiedenen Stellen mit dem Hut verwachsen; Hut stark gehirnartig gewunden und gefaltet, gekammert bis hohl; Oberfläche wachsig bis speckig glänzend, meist in satten roten, hell rotbraunen bis schwarzbraunen Farbtönen
Fleisch: weiß; fest aber brüchig; mit angenehmem, nussig –“ pilzigem Geruch
Speisewert: tödlich giftig
Sporenpulver: weißlich; Sporen ellipsoid, 17-20 x 8-11 µm
Vorkommen: im Frühjahr in sandigen, nährstoffarmen Kiefernwäldern oder auf Holzabfällen in Parks und Gärten; gebietsweise häufig
Verwechslungen: Wer im Frühjahr Morcheln sammelt, sollte immer auf Verwechslungen mit diesem gefährlichen Giftpilz und seinen Verwandten achten. Allerdings sind die Hüte der essbaren Morcheln nie gehirnartig gewunden, sondern immer wabig oder längsrillig strukturiert.
Die Frühjahrs –“ Giftlorchel hat noch einige nahe Verwandte, die seltener sind, aber ebenfalls als schwach bis stark giftig oder zumindest giftverdächtig gelten. Am ähnlichsten wird bisweilen die Zipfellorchel (Gyromitra fastigiata) die sich makroskopisch durch eine oder mehrere –žNähte–œ am Hut und durch eine oft –žzipfelige–œ Hutform auszeichnet. Auch sehr ähnlich wird die Riesen –“ Lorchel (Gyromitra gigas), die sich durch mehr ockerfarbene bis gelbbräunliche Hutfarben unterscheidet. Meist erreicht diese Art auch eine stattliche Größe. Allerdings wird auch G. esculenta bisweilen sehr groß. Aufgrund der eher –žmorchelähnlichen–œ Hutfarben ist bei G. gigas auch die Verwechslungsgefahr mit essbaren Morcheln noch etwas größer. Bei grenzwertigen Fruchtkörpern (Farbvariationen) hilft aber zur Unterscheidung von G. esculenta und G. gigas manchmal nur das Mikroskop weiter: Sporen bei G. gigas mit warzenförmigem Anhängsel an beiden Enden; 30-40 x 12-14 µm.
Die Bischofsmütze (Gyromitra infula) hat einen weniger stark gewundenen Hut.
Wissenswertes: Der lateinische Artname (esculenta = (die) essbare) ist irreführend. Der Pilz war früher ein geschätzter Speisepilz und wurde nach ausgiebigem Trocknen und / oder Abkochen und Wasserwegschütterei gegessen. Zwar verflüchtigt sich das Leber und Nieren zerstörende Gyromitrin (und verwandte Substanzen) beim Trocknen und ist zudem wasserlöslich, aber eben nicht vollständig. Die Zersetzungsraten der Giftstoffe schwanken sehr stark, so daß der Giftgehalt zB nach wochenlangem Trocknen noch recht hoch sein kann.
In manchen Gegenden wird die Giftlorchel auch heute noch gegessen und gilt auch als Marktpilz. Der Verzehr ist aber aus den oben genannten Gründen nichts anderes als russisches Roulette.
Bilder:
Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
>Gyromitra fastigiata<
>Gyromitra gigas<
>Gyromitra infula<
>Morchella esculenta<
>Morchella conica<