Gyroporus cyanescens = Kornblumenröhrling

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 11.948 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ice Cubensis.

    • Offizieller Beitrag

    Gyroporus cyanescens (Bull.) Quel.
    Kornblumenröhrling
    Synonyme:
    - Boletus cyanescens Bull.
    - Boletus constrictus Pers.
    - Gyroporus lacteus Quel.
    - Gyroporus cyanescens var. lacteus (Quel.) Quel.


    Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Agaricomycetidae --> Boletales --> Gyroporaceae --> Gyroporus --> Gyroporus cyanescens



    Hut: bis 12 cm breit; halbkugelig, polsterförmig, im Alter fast verflachend, meist mit eingebogenem Hutrand; strohgelb, gelbocker, elfenbeinfarben; Huthaut jung samtig oder feinfilzig, später mehr und mehr filzig –“ schuppig oder faserfilzig aufreissend; manchmal bei Druck etwas blauend


    Stiel: meist schwach keulig; bis 10 cm hoch; dem Hut gleichfarben oder etwas heller; Spitze hell cremegelb bis fast weißlich; glatt bis feinfilzig; schon jung gekammert (ausgestopft), bald hohl


    Röhren: weißlich, alt auch strohgelblich; am Stiel tief ausgebuchtet oder sogar fast frei; Poren gleichfarbenmeist eher fein, rundlich bis eckig; auf Druck (wie die Röhren) mehr oder weniger stark blauend


    Fleisch: weißlich; brüchig; im Hut kompakt, im Stiel gekammert; im Schnitt sofort hübsch kornblumenblau verfärbend (unterschiedlich stark ausgeprägt, vor allem bei Trockenheit eher schwach); später wieder zu grauweißlich bis bräunlich ausblassend; mild, ohne besonderen Geruch


    Speisewert: essbar aber schonenswert


    Sporenpulver: hell ockergelblich


    Vorkommen: Eher wärmeliebende Art auf trockenen, sauren Sand- oder Kiesböden; Mykorrhiza mit Laub und Nadelbäumen (bevorzugt Buche); Sommer bis Spätsommer; überall zerstreut und recht selten


    Verwechslungen: Die einzige weitere Art aus der Gattung, die bei uns vorkommt, ist der Hasenröhrling (Gyroporus castaneus), der nicht blaut und wesentlich dunkler gefärbt ist. Außer den beiden hat nur noch der Hohlfußröhrling einen hohlen Stiel, sieht aber sonst ganz anders aus. Die übrigen Röhrlinge haben alle kompaktes Stielfleisch und dunkleres Sporenpulver.
    Wenn man die entscheidenden Merkmale (gekammerter Stiel, Blauverfärbung) beachtet, ist der Pilz eigentlich kaum verwechselbar. In den atlantischen Sanddünen –“ Kiefernwäldern in Frankreich, Nordspanien und Portugal ist wohl eine weitere, sehr seltene Art heimisch, die eventuell giftig ist: Die Rede ist von Gyroporus ammophilus. Diese Art blaut aber nicht und wäre wenn überhaupt nur mit dem Hasenröhrling zu verwechseln. Zur tatsächlichen Giftigkeit von G. ammophilus sind mir keine verlässlichen Informationen bekannt.


    Wissenswertes: Der Kornblumenröhrling steht mit dem Hasenröhrling zusammen in einer eigenen Familie, den Blassporröhrlingen.



    Bilder:



    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Gyroporus castaneus = Hasenröhrling<
    >Gyroporus ammophilus = Falscher Hasenröhrling<

  • Das folgende Bild zeigt den gleichen Fund, frisch aufgeschnitten:


    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
    ------------------
    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)



  • @nochnpilz


    also, wenn man den Kornblumenröhrling ganz frisch durchschneidet läuft er sehr schnell Cyanblau an, dieses Blau dunkelt dann später nach und wird Tiefblau oder Tintenschwarz.
    Ich habe hier zufällig ein Bild welches noch das Cyanblau zeigt:


    Grüße
    Michael


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Michael!


    Das ist ein krasses Bild. :thumbup:
    Wenn man die Bilder von dir und von Hans vergleicht sieht man sehr schön, daß die Verfärbung schon recht variabel sein kann. Unser Fund aus Hornberg war schon ziemlich ausgetrocknet und blaute längst nicht so schön.



    LG, Pablo.

  • Hallo Beorn,


    genau, das hätte ich noch dazu schreiben sollen. Wenn der Pilz richtig frisch ist blaut er natürlich schneller und intensiver, bei fast ausgetrockneten Pilzen tut sich unter Umständen nicht mehr so viel.
    Ich wollte das Bild nur hier noch anfügen, weil sofort klar wird, wieso der Pilz den Namen Cyanescens trägt :-).


    Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ein paar Bilder habe ich auch noch.







    l.g.
    Stefan

  • Hallo,



    darf ich auch mitmachen?


    Von mir ein bis jetzt unvergessliches Erlebnis...


    Funddatum: 25.09.2011
    550m ü.NN
    Nördlichste By-Rhön/Unterfranken
    nicht gerade wärmebegünstigte Region.


    Aber, wenn man den Standort meines Fundes betrachtet:
    Buchenwald, Kiefer, gemischt, Waldböschung,
    Sandhöhle, volle Südwestausrichtung B40cm, H10cm, T10cm
    könnte das schon hinkommen.


    Bis heute hat sich leider kein neuer Fruchtkörper mehr dort gebildet
    obwohl die Hälfte des Pilzes vorort blieb.


    Die MTB-Nr. gibt es nur per Vorkasse... :nana:


    Bild 1


    Bild 2


    Bild 3


    Bild 4


    Bild 5



    Grüsse aus der Rhön


    claus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Schöner Einstand, danke für die Bilder. :thumbup:
    Das Tessin ist eben nicht nur landschaftlich und kulturell ein Erlebnis, sondern lohnt sich auch (fast) immer um Pilze zu beobachten.



    LG, Pablo.