HIER und ANDERSWO (Teil 1)

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 8.781 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo liebe Foristen,


    ANDERSWO wachsen Pilze, HIER aber nicht ...
    ... auch manchmal ...


    ... wenn auch nicht solche Mengen an Speisepilzen und auch nicht so wunderschöne Raritäten-Pilzen, wie sie in der letzten Zeit in großer Zahl im Forum gezeigt wurden. Das habe ich meist verspätet gelesen - und mit Begeisterung gesehen - aber nichts kommentiert - ich sage es mal in die große Runde: DANKE fürs Zeigen :thumbup: und ganz ganz klein: Beineid :) .


    Trotzdem konnte ich bei ganz überwiegend sommerlich warmen Wetter - und nicht viel Regen - einige Erst- und Zweitfunde machen, manches davon ist auch reichlich "trivial" .
    Am Anfang meiner neuen Zusammenstellung müssen noch ein paar 4-, 6- und 8-Beiner als Würze im Beitrag herhalten. ;)


    Ich mache da weiter, wo ich im JUNI mit >>Egal ungefähr aufgehört habe.
    HIER ist wie immer der äußerste südwestliche Zipfel von Deutschland, Hochrhein, Höhenlage 270 bis 500 m (Pilzfunde im Wald, wenn nicht anders erwähnt, fast ausschließlich in der höheren Lage 450-500 m, auf stark kalkhaltigem Boden, überwiegend Buchenwald.)


    Alle Bilder sind durch Anklicken auf 1200 Pixel in der Breite vergrößerbar.


    01
    Ein Blick in mein Balkonkasten-Biotop - und auf die vielen dort gelagerten Totholzästchen lohnt hin und wieder, im Juni wuchs ein kleiner Bienenwabenporling, Polyporus alveolarus/ Polyporus mori.
    Inzwischen ist er schon mehrfach wieder eingetrocknet, wird wieder etwas frischer bei Regen - das ganze innere Holz des Stöckchens hat eine orange Färbung angenommen.




    02
    So wenig war los im Wald im Juni, dass ich sogar einen hübschen Behangenen Faserling, Psathyrella candolleana fotografiert habe - in besonders unwirtlich wirkendem Umfeld. Weitere ältere Fruchtkörper waren auch da, die relativ typisch "behangen" aussahen.




    03 - 04
    Auffälliger als Pilze waren kleine Bockkäfer auf Blüten, der >>Gefleckte Schmalbock, Rutpela (Leptura) maculata auf Giersch (03)
    und der >>Gefleckte Blütenbock, Pachytodes cerambyciformis, auf Baldrian (04).





    05 - 06
    "Triviale" rote Früchtchen wollten gepflückt und gegessen werden, winzige Wald-Erdbeeren, Fragaria vesca (05)
    - oder auch nur fotografiert werden, weil völlig geschmackslos,
    Indische Scheinerdbeeren (in gefühlt 1000-facher Überzahl), Potentilla indica (06)




    07 -08
    Hat es hier geschneit ? Echter Mehltau, den kann man ja auch mal fotografieren: Sawadaea spec.(cf. bicornis) - auf der Blattoberfläche, abwischbar - auf Bergahorn, Acer pseudoplatanus , >>Link




    09
    Anfangsstadien von Pycnoporellus fulgens, Leuchtender Weichporling auf abgestorbenem Fomes fomentarius, Zunderschwamm.
    Das ist immer noch die gleiche Konstellation (am gleichen Buchenstamm) wie hier im >>Wettbewerbsbild "Living together"




    10-11-12
    Ein leuchtend roter Fleck auf Stumpfblättrigem Ampfer entpuppte sich als sehr schöner Rostpilz, Puccinia phragmitis (kommt auf verschiedenen Ampferarten vor, soll bei den Wirtspflanzen unverwechselbar sein), er macht den Wirtswechsel zum Schilfrohr (Phragmitis spec.).
    Hier im Wald war zwar kein Teich o.ä. Das Schilfrohr müsste dann an Gartenteichen deutlich entfernt gestanden haben. (Pers. Erstfund) >>Link




    13
    Häufiger als dieser Rostpilz sind am Ampfer "andere Flecken", helle Fleckchen mit dunklerem Rand.
    Lt. Internet kommen Cercospora rumicis und Uromyces rumicis am Stumpfblättrigen Ampfer vor. Da ich innerhalb der hellen Flächen weder auf Oberseite noch auf der Unterseite irgendwelche Strukturen erkennen konnte, gehe ich hier von der Blattfleckenkrankheit Cercospora rumicis aus.
    EDIT: diese Information stammte aus dem Wiki-Artikel zu Rumex obtusifolius und scheint mir nicht ausreichende recherchiert zu sein. Eine sehr häufige "Blattflecken-Erscheinung" auf Rumex wird von Ramularia-Arten verursacht.
    Der genaue Erreger ist nur mikroskopisch abzuklären (falls man in den Flecken auch Pilzrasen erkennt, ansonsten ist Bebrüten notwendig) - siehe Links weiter unten in den Beiträgen.




    14 - 15 -16
    Jetzt wird es tierisch ... und gruselig
    Die Netze von Trichterspinnen waren mir schon häufiger aufgefallen, aber jetzt habe ich die Erbauerinnen (2 verschiedene Individuen) "erwischt".
    Nr. 1 war extrem schnell zwischen ihrem Versteck unter einem Blatt und dem Trichter unterwegs.
    Nr. 2 saß sehr sehr ruhig im Trichter und hatte so allerlei Leichen im Gespinst, z.B. >>Buchsbaumzünsler Cydalima perspectalis, der dieses Jahr mit bisher zwei Generationen im Buchsbaumwald wieder sehr aktiv war ... es sieht da sehr traurig aus.


    Bei der Spinne handelt sich wahrscheinlich um die Art >>Agalena labyrinthica (cf.)




    17
    Leichen pflasterten ihren Weg ... und die Geier ...ähm Schmeißfliegen kreisten.
    Toter Maulwurf (Talpa europaea) mit einer Fliege, die grün und golden schillert, wahrscheinlich eine Goldfliege, Lucilia spec. (Mehrere ähnliche Arten gibt es da...)




    Aber hier geht es doch um PILZE! ==17 ... ==18... ==21 Jaa, jaaaa, doch:



    18
    Noch mehr Leichen am Wegesrand: alte ... sehr seltsam madenzerfressende ... Weißtäublinge, Russula delica, mit recht weit auseinander stehenden Lamellen, blaue Töne waren da nun nicht mehr feststellbar. Die Pilze kommen immer an der gleichen Stelle, in diesem Jahr schon zweimal - witterungsunabhängig, wie es scheint.
    In diesen Zeitraum fallen auch meine >>"Mit seltsamen Röhrlingen wieder nur gespielt"-Funde und der kleine Gelbporige Raufuß (Leccinellum crocipodium), den ich mangels rauem Fuß - trotz der typischen Wuchsform für Baby-Raufüße - nicht erkannte (war ja auch mein erster Raufuß). Etwas später fand ich exakt so einen (angefressenen einzelnen) Winzling noch einmal.




    19
    So viel Verfallendes, was soll man da machen?
    WEITERHÜPFEN, meint der >>Gemeine Grashüpfer, Chorthippus parallelus



    20
    Oder für einen Neubeginn sorgen (... überall Herzen), das beherzigen diese beiden:
    >>Hauhechel-Bläulinge Polyommatus Icarias



    Das war auf der Wiese am Wasserkraftwerk u. Umgebung, nichts Pilziges außer trockenen Nelkenschwindlingen und noch winzigen Rasen-Scheinhelmlingen und vertrocknetem Schwefelporling.



    21
    Wir sind immer noch im Juni, da brummte und summte es mehrfach zu abendlicher Stunde (in der Dämmerung) vor dem Küchenfenster und am Balkon, es waren sehr viele Junikäfer (der Begriff ist nicht eindeutig), m.M. nach >>Gerippte Brachkäfer, Amphimallon solstitiale unterwegs.
    Diese hier verabredeten sich zum flotten Dreier (geblitzt).



    Im JULI


    22
    Auch diese Tierchen konnte ich im Balkonkasten-Biotop bewundern, die leeren Eihüllen klebten noch an meinen kleine Gleditschien, die Wanzennymphen sind aber schon in einem fortgeschrittenen Stadium. Die "Stacheln" hielt ich für unverwechselbar, trotzdem habe ich länger gesucht. Es sollte sich um ein Neozoon, die >>Marmorierte Baumwanze, Halyomorpha halys - handeln, in Ausbreitung begriffen.




    23
    Anderswo regnet es vielleicht, hier zieht das Gewitter von Süden nach Norden vorbei.




    24 - 25
    Ein kleiner Dachpilz, den sah ich mehrfach (auch in den Vorjahren schon), Hut etwas gerieft, mit so einer Art Glimmerschüppchen besetzt, Stiel leicht bereift, Stielbasis etwas knollig, Lamellen sehr breit gewölbt, Geruch unbedeutend, Wachstum auf sehr morschem Totholz.
    Da war ich immer in der Pluteus semibulbosus-plautus-depauperatus-Ecke (und das sollten alles Synonyme sein). Wie es jetzt gerade aussieht, da trennt man doch P. semibulbosus (die kleinen gelblich-weißen leicht bekörnten, gerieften Pilze) von dem dunkleren kräftigeren P. plautus.
    Ich schreibe ein cf. daran: Pluteus cf. semibulbosus, Geriefter Dachpilz.
    Und noch ein cf.: ein kleiner Schleimpilz, wahrscheinlich Stemonitopsis spec. (cf.typhina), Glänzendes Fadenkeulchen (Erstfund)




    26 -27
    Es geht weiter mit "richtigen" (essbaren) Pilzen, Düsterer oder Falscher Rotfußröhrling, Xerocomellus porosporus.
    Den hatte ich zwar schon öfter, aber nie madenfrei oder schimmelfrei.
    Die zu hastig abgeschnittene Stielbasis war ganz schwarz (iiih ... ist ja ganz schwarz! ... abgeschnitten und zack und weg...), die Pilze waren sehr klein, ca. 3 cm der Hut. Sie platzen leicht auf - und zeigen unter der Huthhaut keinerlei Rötung.
    Geschmacklich ganz gut, die beiden zumindest waren nicht säuerlich.
    (Pilze, die bei Trockenheit wachsen schmecken mir besser als "Regenpilze".)




    28
    Trivialster Trivial-Erstfund - Einzelfund (auch keine Hexeneier zu sehen) : Gemeine Stinkmorchel, Phallus impudicus - stank in diesem Zustand kaum, so ein bisschen wie Mottenkugel.
    Die Rothalsigen Silphen Oiceoptoma thoracicum, hatten schon alle Gleba abgefressen.




    29
    Doch mal ein bisschen Regen, direkt danach leuchtete Stereum hirsutum, Striegeliger Schichtpilz (hier mit ausgeprägtem Geotropismus) in sehr intensiven Farben. (Irgendwie sehe ich ein Gesicht ....)




    30
    Wieder gab es viele Weißtäublinge, mit sehr vielen engstehenden Lamellen, deutlichem Blauschimmer an der Stielspitze. Hier mit einer kleinen Anomalie an den Lamellen: Russula chloroides, Schmalblättriger Weißtäubling.




    31 - 32
    Wenn es mal "richtig" geregnet hat, dann bekommen meine gelagerten Hölzer im Balkonkasten-Biotop auf der Unterseite (wo sie fast plan auf der Erde aufliegen, mit wenig Luftkontakt), einen porenlosen dicken warzigen Belag in violett-bräunlicher Tönung /Helligkeit scheint feuchtigkeitsabhängig zu sein, der Pilz wird manchmal auch relativ hell.
    Das müsste eigentlich was ganz Häufiges sein - und es trocknet bei Trockenheit zur Unkenntlichkeit ein.
    Ich dachte an Kellerschwamm, Coniophora puteana, den ich im Wald schon mal sah - allerdings kommt der doch wesentlich ocker-bräunlicher daher. Im Zuwachsstadium hat der Pilze ein ausgeprägtes weißes Mycel am Rand.
    Kann es eine Peniophora sein, P. quercina eventuell?
    Hmmm, bei Regen irgendwie wachsartig, später nur ein dünner Belag, aber auch nicht an ein Substrat gebunden: auf Buche, auf Ahorn, auf Esche, berindet, unberindet, auch auf dem "Stückchenhaltigen" Boden? Oder eine Exidiopsis?
    cf. Großes-Fragezeichen-keine-Ahnung spec.



    33
    Am alten Birnbaum auf einer Wiese ... kein frischer Schwefelporling wie erhofft, sondern ein Hornissennest in der Höhle, da war was los - rein - raus -rein -raus, von mir ließen die sich nicht stören!
    Fliegende Hornissen, Vespa crabro (edit: Tippfehler verbessert)




    34 -35
    Immer wieder am Wegesrand im Wald, diese Zierlichen Mehlschirmlinge (im letzten Jahr zum ersten Mal dort entdeckt), Cystolepiota seminuda
    Ganz frische (feuchte, nach Regen) und etwas ältere Exemplare



    36 -37
    Kohlenkugelpilze an Esche, Daldinia cf. concentrica . In dieser Größe und im frischen Zustand mit dieser rötlichen Färbung hatte ich die noch nicht gesehen. Wahrscheinlich Daldinia concentrica s.str., das mit dem KOH-Test habe ich gerade hier im Forum gelesen, das werde ich mal ausprobieren.




    38
    Auf dem Hörnli-Friedhof in der Schweiz gab es auch keine Pilze (von ein paar Grünblättrigen Schwefelköpfchen an einem Stumpf, ein paar Samthäubchen im Gras und einer Neubildung von Ganoderma cf. australe/ Wulstigem Lackporling am Fuß einer lebenden Linde mal abgesehen).
    Jedoch ein Grüppchen von mehreren Rehen, Capreolus capreolus machte die Gegend "unsicher". Ich "pirschte" mich heran und konnte mehrere Fotos machen (hinter einer Hecke versteckt)... das Maximum aus meinem kleinen 4-fach Zoom herausgeholt.



    In diesen Zeitraum fällt auch meine Erstentdeckung von >>Antrodiella serpula, Spitzwarzige Tramete.


    Schon ist AUGUST!


    Anfang August hatte ich bereits einige Arten von einem Friedhof eingestellt, inkl. des schönen Fundes von >>Hohenbuehelia petaloides, Erd-Muscheling.


    39
    Der letzte Fund davon war 2014, jetzt hier ein einziges älteres Exemplar: Amanita ceciliae, Riesen-Scheidenstreifling.



    40
    Und doch noch ein "Trophäenbild", zum ERSTEN Mal Steinpilze, die von Farbe und Festigkeit zum Verzehr geeignet schienen: exakt zwei Stück. Sommersteinpilze, Boletus aestivalis.
    Leider doch zu 7/8 madig, die verbleibenden Achtel machten geschmacklich nicht sehr viel her und gingen in meiner Mischung von roten milden Täublingen hoffnungslos unter (vermutlich hätte ich sie trocknen sollen für Pilzbutter).




    Es geht noch weiter mit einem >>zweiten Teil ... ==Gnolm10

  • Hallo Abeja,
    Klasse, ja einfach toll. So vielfältig. Pilze, aber auch wunderschöne Tiere und Pflanzen. Ein Genuß.
    Bleibt mir nur noch Danke zu sagen.
    VG.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo abeja!


    Du weißt ja, dass ich mich über deine sorgfältig recherchierten Beiträge immer besonders freue, auch über die ausführlichen Erklärungen - und bei diesem ist es nicht anders!


    Die Scheinerdbeeren haben mich auch schon oft hinters Licht geführt - aber jetzt weiß ich endlich, wie sie heißen!


    Sehr schön auch die Spinnen - ich mag Spinnen ja sehr! Einen toten Maulwurf hatte ich neulich auch auf dem Waldweg liegen - armes Ding... aber beeindruckend, die Vorderpfoten mal ausführlich aus der Nähe betrachten zu können. Das Bild ist sehr gelungen, mit der Fliege!


    ... und bei dem Schichtpilz... das ist doch eindeutig ein Gnolm mit schlechter Laune! :D


    Dann mache ich mich jetzt mal auf zu Teil 2 und 3!

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

  • Hallo abeja, wie immer ein Genuss! Im Moment habe ich zwar wenig Zeit, aber auf Deine Beiträge habe ich schon gewartet. So viel Zeit muss sein!


    Danke fürs Zeigen.


    Lieben gRuß Claudia

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    schöner Bericht und wieder mal toll bebildert. Von meiner Seite erstmal kurz was zu der vermutlichen Cercospora. Ich wäre da sehr vorsichtig mit so was. Solche Blattnekrosen können durchaus auch mal tierischen oder abiotischen Ursprungs sein. Wenn du da die entsprechende Cercospora auf den Blättern nicht findest, dann solltest du mit solchen Angaben vorsichtig sein. Wenn du auf den Blattflecken keine Pilzrasen erkennen kannst, dann ist es im Regelfall auch nix. Wo hattest du die Info mit der Cercospra eigentlich her. Ich kenne Cercospora bisher nur von Rübenblättern...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    Einmal editiert, zuletzt von Climbingfreak ()

  • Hallo,


    es freut mich, wenn euch der Beitrag in vielfältiger Weise unterhalten hat. :sun:



    @ Stefan: mit der Cercospora will ich mich auch keinesfalls festlegen. Bei der Suche nach dem Rostpilz stolperte ich über Beiträge in anderen Foren (finde ich nicht mehr exakt), wo gesagt wird, dass ein viel häufigerer Pilz an Rumex was anderes sei, etwas mit rötlichen bzw. violettenumrandeten Flecken.


    Als ich das nicht mehr fand, las ich Entsprechendes im Wiki-Artikel zu Rumex obtusifolius.

    Zitat


    Die Blätter der Art werden häufig von dem Schlauchpilz Cercospora rumicis befallen. Ebenso kommen die Rostpilze Puccinia phragmitis var. phragmitis und Uromyces rumicis auf dem Stumpfblättrigen Ampfer vor.


    Wenn ich Bilder dazu vergleiche, dann kann es nicht Uromyces sein, zu Cercospora rumicis findet man so was:
    http://www.biodiversidadvirtua…-Chupp-1954-img28334.html


    Jetzt habe ich nochmals gesucht, und finde auch Ramularia rubella bzw. pratensis (auch Hyphomyceten, auch bei den Mycosphaerellaceae zu denen ja auch Cercospora gehört ... alles nur I-Net, ich kenne mich da ja nun wirklich nicht aus... wie sich das denn nun unterscheidet.)
    Jule hatte mal irgendwo anders Ramularia als Möglichkeit genannt (und das war wahrscheinlich auch das, was ich vorher im Vorbeilesen fand - und danach hatte ich bewusst nach solchen Flecken Ausschau gehalten).
    Die Info lautet allerdings, dass das oft ein unreifer Pilz ist - wenn man gar keinen Pilzrasen sieht - und das man den dann nicht sicher bestimmen kann.
    Jürgen Marqua hat diese Flecken auch auf seiner Seite, man müsse "anbrüten" steht da.
    Ob jetzt durch Tiere oder abiotische Faktoren exakt solche hellen Flecken mit dunkler Umrandung (auf meinem Bild sieht das auch etwas weniger violett aus, zugegeben) entstehen können, weiß ich natürlich auch nicht. Mir erscheint das aber relativ unwahrscheinlich.


    https://insektenfotos.de/forum…page=Thread&postID=215121
    http://www.pilzfotopage.de/Forum3/viewtopic.php?t=4325
    http://www.pilzflora-ehingen.d…lora/arthtml/rrubella.php


    Noch mal ein Ausschnitt in 100-Prozent-Ansicht

  • Hallo abeja,


    vielen Dank fürs Zeigen! Das war ein besonders abwechslungsreicher Bericht, in dem du die ganze Vielfalt der Natur schilderst!
    Da kann ich sogar Mehltau, Rostpilzen und anderen "Pflanzenschädlingen", die ich sonst geflissentlich übersehe, Schönheit abgewinnen...:)

    Gnnnnihihiiii !

    Gnüni/Kagni Lilahex  :gklimper:


    105 Pilzchips


    (Stand Nov. 2021=117 -15 Einsatz APR 2021 +4 1000. Beitrag APR +4 Ü200 Punkte im APR +4 Segmentwette =114 (Stand Nov. 2022) -15 Einsatz APR 2022 =99 +5 Gewinn aus Wette mit Suku =104 +5 9.Platz APR 2022 =109 +3 Gnolmkultur-Bonus APR 2022 =112 +7 Zieleinlaufswette APR 2022 =119 -15 Einsatz APR 2023= 104 +4PC Plazierungswette APR23 +3PC Platz 11APR23 +Teamwork-Phahl 3PC +Landungswette APR23 3PC +Gnolmgeschichtenbonus 3PC = 120PC Stand 07.01.24 -15 Einsatz APR 2024 = 105 PC)


    –––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––•~•–––––


    Meine Zeichnungen und Fotos sind außerhalb dieses Forums
    nicht ohne meine vorherige Genehmigung zu verwenden!


    Grünis/Kagis verrückte Pilzwerkstatt

    Pilze an ungewöhnlichen Orten finden!

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    kurzer Nachrag noch.


    1. deine Sawadea ist mit sehr großer Sicherheit bicornis.


    2. dein Keine-Ahnung-Rindenpilz ist aus meiner Sicht eine Peniophora; obs nun quercina ist, dazu müsstest du schon das Substrat identifizert haben. Zumindest sehen Peniophoras frisch so aus. Im Zweifel muss das Mikroskop herhalten.


    3. Danke für die Aufklärung. Also was ich bisher an Rumex hatte, waren die beiden Ramularias und zwar ausschließlich an Rumex acetosa. :) Die kriegst du wunderbar auseinander mikroskopisch und beide sind auch im Ellis&Ellis wunderbar beschrieben. :) Zu der Cercospora kann ich wenig sagen, da ich die noch nicht hatte. Anamorphe Blattfleckenerreger sind spannend, aber ohne Bestimmungsliteratur und Mikro kannst du da nur Mutmaßungen anstellen.#


    l.g.
    Stefan


  • Hallo abeja,


    vielen Dank fürs Zeigen! Das war ein besonders abwechslungsreicher Bericht, in dem du die ganze Vielfalt der Natur schilderst!
    Da kann ich sogar Mehltau, Rostpilzen und anderen "Pflanzenschädlingen", die ich sonst geflissentlich übersehe, Schönheit abgewinnen...:)


    Hallo Abeja!
    Ich bin zu müde ==Pilz28, um eine ordentliche Antwort zu verfassen. Deshalb zitiere ich hier meine Schwester.

  • Hallihallo,



    @ Grüni-Tuppie-Schwesta und Tuppie: dankeschön! :)


    @ Stefan:
    das mit der Blattfleckenkrankheit habe ich oben editiert. Mir scheint das im Wiki-Artikel sehr unvollständig recherchiert zu sein.
    Mit einiger Wahrscheinlichkeit habe ich hier ja was Häufiges, und das wird dann ich Richtung Ramularia gehen.


    Letzte Nacht hatte ich da nicht weiter geschaut.
    Der Wiki-Artikel bezieht sich nur auf eine Eintragung bei Mycobank (ich hatte da Punkt 9 und Punkt 10 in den Literaturverweisen falsch gesehen.)


    http://www.mycobank.org/BioloM…0063&Rec=10323&Fields=All

    Zitat


    Cercospora rumicis Ellis & Langlois in litt.
    Leaf spots circular, 3-7 mm. in diameter, dark olivaceous to brown, darkened somewhat by the fruiting which is amphigenous, occasionally slightly zonate; stromata lacking or only a few cells; fascicles 1-10 stalks; conidiophores medium brown, uniform in color and width, multiseptate, not branched, straight to 1-2 mildly or abruptly geniculate, medium spore scar at subtruncate tip, 4-5.5 x 20-100 µm; conidia hyaline, acicular, straight to mildly curved, indistinctly multiseptate, base truncate, tip subacute, 2-4 x 25-l50 µm.
    HOST: Rumex obtusifolius L.
    TYPE: St. Martinsville, Louisiana; Rumex obtusifolius; A. B. Langlois; March 15, 1889.
    DISTRIBUTION: Known only from the type locality.



    Das soll sein:
    Cercospora rumicis Pavgi & U.P. Singh ... und man findet dazu so gut wie nichts.
    http://www.mycobank.org/BioloM…067&Rec=112731&Fields=All



    Aber zu Cercospora allgemein, da gibt es genetische Untersuchungen (2012) - um da ein bisschen "Ordnung" herein zu bringen:
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3713887/


    In dem Artikel wird jedenfalls mehrfach C. rumicis erwähnt - aber die Abgrenzungen sind wohl unklar.


    In der Einleitung dort eine Info, die vielleicht interessant ist:

    Zitat


    Species of the genus Cercospora belong to one of the largest genera of hyphomycetes and were often linked to the teleomorph genus Mycosphaerella (Capnodiales, Mycosphaerellaceae; Stewart et al. 1999, Crous et al. 2000). The genus Mycosphaerella was shown to be polyphyletic (Crous et al. 2007), and subsequently split into numerous genera, correlating with its different anamorph states (Crous et al. 2009a, b). The genus Cercospora is now considered a holomorphic genus in its own right, with some species exhibiting the ability to form mycosphaerella-like teleomorphs (Corlett 1991, Crous et al. 2004b). Mycosphaerella s. str. on the other hand, is restricted to taxa that form Ramularia anamorphs (Verkley et al. 2004). As Mycosphaerella has been widely applied to more than 40 different genera, Crous et al. (2009b) expressed their preference to use the older, recently monographed (Braun 1998) anamorph-typified name Ramularia (1833) for this holomorphic clade, instead of the younger, confused teleomorph-typified generic name Mycosphaerella (1884). This is allowed under the new, changed Article 59 of the International Code for Nomenclature of algae, fungi, and plants (ICN) (Hawksworth 2011, Norvell 2011).



    Was den komischen wachsigen Belag betrifft (Nr. 31-32) so fand ich ja auch Peniphora optisch ähnlich - mein "Problem" ist aber, dass der Pilz sich scheinbar auf sehr verschiedenen Substraten wohlfühlt (überwiegend Buche, aber auch Ahorn, Esche etc. , berindet und entrindet - und auf der stückigen Blumenerde) und nur da auftritt, wo das Substrat ganz eng auf der Erde aufliegt.
    Ich glaube, das passt nicht gut für Peniphora.

  • Nabend abeja,


    wunderschöne und interessante Kollektion. :thumbup:


    Hier sieht man mal wieder die Hingabe zum Thema (Pilze) und darüber hinaus.


    Boa, die Spinne sieht so aus, als würde sie Dich jeden Moment anspringen...Grusel.
    Und dann... noch ein boa... nen toten Maulwurf zu fotografieren... ==Pilz24


    Ich sollte mir sowas nicht kurz vorm Schlafen reinziehen :D


    Danke fürs Zeigen, abeja

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
    ----------------------------------------------------------------------------
    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18

  • Hallo Marco,


    boah, wat fürn Kommentar ;) , danke schön.


    Ich habe, glaube ich - auch schon mal einen Schädel (oder einen Teil davon ) eingestellt, zu bieten hätte ich auch noch einen Wildschweinkopf mit freigelegtem Rückenteil <X ... was man nicht so alles findet im Wald.


    Schlaft gut, träumt süß :saint: :saint: :saint:

  • Hallo Kozaki,
    du kannst dir so etwas beruhigt auch noch vor dem Schlafengehen reinziehen, in jedem Fall das, was die Spinnen betrifft. Dank der Spinnen in unserem Garten, haben wir weniger Schädlinge. Insoweit freue ich mich immer, wenn ich Spinnen bei uns sehe. Ich weiß gar nicht so recht, woher der manchmal nicht so gute Ruf kommt.
    Viele Grüße.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo abeja,


    ein toller Beitrag voller eindrücklicher Impressionen (extra gedoppelmoppelt!) aus der Natur - toll bebildert. Danke!


    LG, Jan-Arne

  • Hallo,
    @ Jan-Arne, danke für die doppel-moppel Worte!


    @ Spinnenfreunde und - phobiker ;) , nun ja ... so richtig große Arten sind mir auch nicht so sympathisch, vor allem , wenn das keine Netzspinnen sind, sondern wenn sie im Zimmer mal hier mal da unterwegs sind
    Spinnen im Netz finde ich da schon "besser" ;) ... und hier bei der Trichterspinne war ich ja gar nicht sooo nah, sonst hätte die sich ja erschreckt.
    Es gab da mehrere Fotos ... immer näher ran ... aber nur auf dem ersten Foto (was ich hier eingestellt habe), "hatte sie die "Puschen" (eigentlich ja die Palpen, die Taster) noch vor der Tür" - später hatte sie die vorsichtigerweise nicht mehr so weit heraushängen.


    Weniger "zurückhaltend" sind Springspinnen /Salticidae, die laufen immer so schnell herum und fuchteln wie tänzelnde Boxer mit ihren Palpen umher. Und die sollen auch noch sehr gut sehen können. So eine hat mich im Urlaub beim Fotografieren schon mal angesprungen, d.h. die Kamera. Die Spinne war natürlich klein, trotzdem habe ich mich ein bisschen erschreckt. ;)

  • Hallo,
    zu Nr. 31-32 "cf. Großes-Fragezeichen-keine-Ahnung spec." - nochmal:


    angedacht war u.a. Peniophora quercina (wo ich auch die Bilder ähnlich fand, aber was ich für unwahrscheinlich hielt, weil da - wahrscheinlich - gar keine Eichenästchen sind, sondern sich der Belag auf Buchenholz und auf einem dicken Stück Ahornborkenunterseite bildet - und auch auf Esche eventuell .


    Jetzt las ich, dass Peniophora quercina doch gar nicht so substratspezifisch ist, wie ich dachte (muss ich überlesen haben):
    Aus Wiki, bezieht sich auf GPBW

    Zitat


    Sein Substrat besteht zu fast 90 % Eichen- und zu fast 9 % Rotbuchenholz, der Rest entfällt auf andere Laubbäume.[3]


    Das bleibt dann zumindest eine Möglichkeit.