irgendwo in richtung Aleuria

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.323 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rada.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Anna hat gestern auf einem lehmig - schlammigen Weg im Odenwald orangene Punkte gefunden.
    Der Weg ist mehr so ein Pfad oder eine ständig feuchte (Staunässe), immer wieder zuwuchernde Fahrspur in einem Talgrund, das Gestein in der Umgebung ist Buntsandstein, der Boden müsste eher sauer sein.
    Die einzelnen Apos werden etwas über 5mm (Durchmesser) groß, sitzen flach und ungestielt direkt auf Erdboden, teils zwischen und an pflanzlichem Detritus, aber größtenteils ohne direkten Kontakt zu diesem.
    Kontakt zu Moosen oder anderen lebenden Pflanzen gibt es nicht.
    Becherrand auch unterm Bino weitestgehend glatt, Haare fehlen.
    Hymenium satt orange, Ectal Excipulum heller.


    Mikroskopisch bestätigt sich: Becherrand völlig haarlos.
    An der Außenseite gibt es zur Basis hin eher vereinzelte haarartige Hyphen, diese sind meist hyalin, teils septiert, gelegentlich etwas dickwandig, sehr selten blass bräunlich erscheinend.
    Ectal Excipulum besteht aus einer Textura angularis, aber durchsetzt mit globosen Zellen verschiedener Größen und vereinzelten irregulär zylindrischen Elementen dazwischen.
    Äußeres Ectal - Excipulum teils auch aus prismatischen Zellen und angulären Zellen gemischt.
    Medulläres Ectal Excipulum (heißt das so?) unter dem Subhymenium eine Textura intricata
    Asci 8-sporig, IKI-; bisher wenige reife (freie) Sporen vorgefunden, diese etwa 14-16,5 x 7-8,5
    Sporen doppelwandig, reif ohne Inhalt, Ornament aus flachen, aber deutlichen, irregulär Anastomosierenden Warzen, nicht apiculat
    Paraphysen apikal keulig, septiert, mit orangenem Pigment als Bläschen bis zur Basis;
    Pigment verfärbt sich mit Lugol in den Paraphysenköpfen weinrot, darunter blau. 8|
    Diese Reaktion ist wunderlich, sowas habe ich noch nie gesehen.


    Ein paar Bilder:






    ---> Bilder Anklicken zum groß machen


    Aleuria gefällt mir eigentlich nicht wirklich, so eine Lugol - Reaktion habe ich da noch nie gesehen, auch ist das Ornament der Sporen irgendwie falsch. Mit dem Schlüssel und der Bearbeitung von Häffner im Rheinland - Pfälzischen Pilzjournal komme ich zu keinem Ergebnis, weiß aber nicht, was in der Zwischenzeit noch so in der Gattung passiert ist.
    Sowerbyella sehe ich da auch nicht, selbst wenn ich die Stiellosigkeit ignoriere, komme ich da auf keine Art...


    Um Ideen und Hinweise, wo dieser Pilz zu finden wäre, wäre ich euch dankbar!



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo


    Hast du schon mit Scutellinia crucipila verglichen, weil wenn die Sporen überwiegend noch unreif sind, dann könnten es die Haare ebenso sein.
    Schau mal hier bei einem Fund vom Jürgen:
    http://www.pilzflora-ehingen.d…tellinia-crucipila06.html


    VG: Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    hast du schon mal mit Geopyxis verglichen. Ich hab mal einen Becherling mit der Optik gefunden, den Toffel als Geopyxis majalis bestimmte. Der sah deinem Fund auch mikroskopisch sehr ähnlich...


    l.g. Stefan

  • Hallo Pablo,


    ziemlich sicher Scutellinia crucipila. Deren Haare sind schnell zu übersehen, besonders wenn man nach typischen braunen Scutellinia-Haaren sucht. Mit der Reife hat das nix zu tun, die Haare werden schon sehr früh gebildet, sind kurz, fast hyalin und oft kreuzförmig verwachsen. Sie wachsen auch weniger am Rand des Fruchtkörpers, als vielmehr über die gesamte Außenseite verteilt.





    Stefan


    Geopyxis sieht schon anders aus. Eher hell beige und vor allem bildet diese Art kelchförmige Apothecien.

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Danke für eure Hinweise! :thumbup:
    An Geopyxis hatte ich da nicht gedacht, eben wegen der Form der Becher. Auch scheint da noch feineres Sporenornament vorzuherrschen.


    Scutellinia crucipila...
    Das war beim Einsammeln mein erster Gedanke. Die Haare sind da ja oft so unauffällig, daß man sie makroskopisch nicht sieht und sogar mit Lupe nur schlecht feststellen kann. Klar, Aufbau und Sporen: Das passt natürlich. Sollte mich der tatsächlich so an der Nase herum geführt haben?
    Zumal mir auffällt, daß das ja nicht das erste Mal wäre. X/
    Eine Kollektion von Scutellinia cf crucipila mit einer Wuchsstörung hatte ich ja >im letzten Jahr auch<...
    Auch dort waren die typischen crucipila - Haare nicht ausgeprägt, aber immerhin gab es da Haare, die man als solche interpretieren konnte (deutlich dickwandig und apikal verschmälert). Dazu waren aber auch die Sporen sehr irregulär ausgeprägt, was hier nicht der fall ist.
    Und in vier Präparaten von zwei Apos habe ich bei der Kelloektion von letztem Samstag gar kein Haar gesehen.


    Dem gehe ich aber noch mal nach und schmeiße mal von ein paar Apos nur die Außenseiten unter die Linse.
    Wenn da Haare sind, dann finde ich die.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ihr habt vollkommen recht. Ich habe nochmal das Bild (fotografiert von Toffel) meines Fundes von der Geopyxis herausgeholt und verglichen. Ich sehe jetzt auch, dass es keine Geopyxis sein kann. Sorry für den Vorschlag. :shy:



    l.g.
    Stefan


  • Nix "sorry". Immerhin hast Du Dich wenigstes um eine Lösung bemüht. Finde ich allemale besser als etwas zu wissen oder glauben zu wissen, und aus falscher Angst davor dass es unrichtig sein könnte gar nix zu schreiben.

  • Schließe mich Ralf komplett an.
    Auch daraus lerne ich, da ich jetzt weiß auf was man kommen kann und warum es dann die Art doch nicht ist. Beides hätte ich selbst nicht im Entferntesten gewusst.
    V.G.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Und das sehe ich genauso: Dein Vorschlag hat schon seine Berechtigung, Stefan. :thumbup:
    Man kann nicht immer richtig liegen, aber auch eine "falsche" Idee ist Gold wert, um einfach mal ein paar Dinge zu vergleichen.


    Unters Mikroskop kommt der nachher noch mal, bislang bin ich dazu nmoch nicht gekommen.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Der Drops ist gelutscht, den Pilz nenne ich Scutellinia crucipila.
    Bemerkenswert schwach entwickelte Behaarung in der gesamten Kollektion, das war der ganze Zauber.
    An manchen Apos sind die Haare tatsächlich nur rudimentär ausgebildet und dann auch nicht spitz zulaufend, sondern sehen eher aus wie schwach dickwandige Hyphenenden, wie es sie in diversen Gattungen gibt (siehe oben).


    Nach dem Zerlegen einiger weiterer Apos konnt ich schon noch charakteristische Haare finden, allerdings selten überhaupt verzweigt und dann nur einfach. Nicht gerade typisch ausgeprägt, aber das reicht mir, da die übrigen Merkmale eben hervorragend passen.


    hier eine kleine Haarcollage:


    Thorben, Stefan und Ralf: Danke euch Dreien! :thumbup:



    LG; Pablo.