Kein Mensch weiß gefunden habe!

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.648 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    heute habe ich auf einer Geocaching Tour ein paar (u.a.riesige) Pilze gefunden. Da sie unten dran sehr schwammig waren und bei Druck blau wurde, habe ich vermutet es handelt sich um Maronen oder gar Steinpilze. Ich war mir aber nicht sicher und habe zwei Stück abgeschnitten und mit zu meinem Opa genommen - normalerweise mein Pilzorakel. Dieser wusste auch nicht Bescheid. Auch Recherchen im Internet und die 10 Euro teure Pilzführer App haben keine Hinweise gebracht.


    Ihr seid also meine letzt Rettung: Was habe ich da gefunden?


    Die Hüte waren alle "eingerissen". Unten waren sie schwamming wie ein Röhrling und der Stiel war glatt und richtig dick - wie bei einem Steinpilz.
    Gerochen haben sie auch sehr vertraut. Kann ich aber nicht weiter beschreiben.


    Der auf dem zweiten Bild war 500 Gramm schwer.


    Ich habe mir die Stelle per GPS markiert um gegebenenfalls dahin zurück zu gehen.
    Hoffentlich könnt ihr mir helfen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Parg!


    Was ein Zufall: Erinnert mich der olle Schlappen doch irgendwie total an diesen Pilz hier.


    Dann wäre es der wurzelnde Bitterröhrling / Boletus Radicans.


    VG, Beorn.

  • Hallo Parg,


    die beiden möglichen Arten wurden ja schon eingegrenzt. Gegen den Schönfüß-Röhrling spricht die nicht zu erkennende, sonst eigentlich immer deutliche Netzzeichnung aber bei solch einem Oldtimer kann das ja auch verschwinden. Wenn Du wüßtest wie die Bodenbeschaffenheit dort ist (sauer, kalkhaltig) wären wir schon weiter.


    Viele Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochemol.


    Also auf dem letzten Bild ist für mich schon eine gelbe Netzzeichnung erkennbar. Die hätten aber beide Arten. Ich bleibe dennoch bei Boletus Radicans. ;)


    Und ich setze noch einen drauf in Sachen Verwirrung: Boletus Calopus habe ich durchaus schon auf basischem Boden (Kalk) im reinen Buchenwald gefunden...



    VG, Beorn.

  • Wow, ihr seid echt fantastisch :) Leider weiß ich nicht, wie die dortige Bodenbeschaffenheit ist.
    Aber da beide vorgeschlagenen Pilze eh nicht genießbar sind, werde ich wohl nicht mehr an die Stelle zurückkehren.


    Vielen Dank für eure Hilfe :)

  • Hallo Parg,


    ich vermute auch boletus radicans, wurzelnder Bitterröhrling. Die hatte ich vor Kurzem auch.


    Dein Fazit aus den Antworten würde ich nochmals überprüfen, rein für dich persönlich. Warum sollten an dieser "Stelle" nicht andere Pilze, evtl. zu einer anderen Jahreszeit ihre Fruchtkörper in unsere über der Erdoberfläche liegende Welt wachsen lassen. Evtl. sogar in unmittelbarer Umgebung.


    Die Kenntnis der nicht essbaren, weil ungenießbaren oder gar giftigen Pilze erweitert durchaus den Horizont und ist wesentlicher Bestandteil der Bestimmung der essbaren Pilze. Wesentlich ist doch das Erkennen von Merkmalen bestimmter Pilze sowie die Kenntnisse über Merkmale anderer Pilze, welche dann wiederum im Ausschlussverfahren zu einer zielgerichteten Bestimmung der vermuteten Art oder deren Ausschluss führen können. So einfach abhaken und sich diese Systematik als richtig einprägen wäre der falsche Weg mehr Wissen über Pilze zu erlangen.


    Denk mal drüber nach.


    Als Beispiel : Im nahen Umfeld des Fliegenpilzes lassen sich oft sehr beliebte Speisepilze finden.
    Z.B. Steinpilze.


    Das Fazit und Motto der Überlegung sollte damit lauten : Mal ab und zu vorbeischauen und sehen, was sich dort noch so findet.


    Vg Markus

  • Ich würde auch gerade an diesen Ort noch mal zurückkehren, um da das weitere zu beobachten. Ich würde nicht mal sagen, daß es einer der beiden vorgeschlagenen sein MUSS, halte auch anderes für zumindest möglich. , will mich da aber nicht festlegen.


    Dieser alte Pilz war im übrigen ohnehin nicht mehr verwertbar, aber das weißt Du sicher selbst. Aber es wäre doch gerade erst Recht spannend , näher rauszufinden, welcher es wahrscheinlich war und Arten besser kennenzulernen.

  • Ich hab mir das noch mal angesehen,das blauen spricht wohl mehr für den wurzelnden bitterröhrling auch der kurze Stiel würde da besser passen allerdings müßte ich da voraussetzen das am Fuß des Pilzes schon was entfernt worden ist was bei genauer Betrachtung auch so aussieht.Ich denke der Boletus radicans ist es ganz bestimmt.Der Schönfußröhrling blaut nicht ganz so kräftig.
    LG Gerhard

  • Für mich B. calopus. Da ist ein deutliches Netz zu sehen, vor allem bei angemessener Vergrößerung. Das graue am unteren Stielteil war wohl ursprünglich mal rötlich und blauen tut der Schönfußröhrling durchaus so, wie hier dargestellt.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Björn,



    Für mich B. calopus. Da ist ein deutliches Netz zu sehen, vor allem bei angemessener Vergrößerung. Das graue am unteren Stielteil war wohl ursprünglich mal rötlich und blauen tut der Schönfußröhrling durchaus so, wie hier dargestellt.


    ich habe am Samstag einen B. radicans mit einem ähnlich braunen Stiel gefunden, der aber noch jung war. (Dem fehlte allerdings sogar ein Netz völlig, was ich so zwischen den Fraßstellen erkannt habe.) Normalerweise hat ja auch B. radicans ein Stielnetz. Von der Färbung insgesamt würde ich hier zu B. radicans tendieren. B. calopus neigt in diesem Alter auch eher zu schlankeren Stielen.


    Viele Grüße
    Toffel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    ich habe am Samstag einen B. radicans mit einem ähnlich braunen Stiel gefunden, der aber noch jung war. (Dem fehlte allerdings sogar ein Netz völlig, was ich so zwischen den Fraßstellen erkannt habe.)


    Meinst du so netzlos wie bei diesem Pilz?


    Es ist ja wieder mal sehr fies, daß die Pilze sich auch im Schnittbild so ähnlich sind. Für meinen Teil war es auch eine Gefühlsfrage, B. Radicans habe ich eben - wenn es denn stimmt mit der Bestimmung - mit dem oben verlinkten Exemplar zum ersten Mal ind er Hand gehabt. B. Calopus dagegen schon sehr oft und auch im sehr alten Zustand. Die sahen dann immer ziemlich anders aus.


    Und - auch wenn das kein stichhaltiges Merkmal ist: Der Geschmack ist anders. Calopus schmeckt schon nach einer Sekunde dermaßen bitter und widerlich, dagegen war die Geschmacksprobe von dem von mir gezeigten Pilz geradezu mild. ;)


    Aber für diesen Pilz hier ist das ohnehin bedeutungslos, Parg hat ihn wohl nicht probiert.


    Jedenfalls wäre eine Klärung aus ganz egoistischen Gründen schon interessant...



    VG, Beorn.

  • Hallo Beorn,



    Meinst du so netzlos wie bei diesem Pilz?


    auf dem dritten Bild sieht man sogar ein angedeutetes Netz über den rückgebildeten Poren. Meine erste Idee bei deinem Fund war übrigens auch Netzhexe wegen der rötlichen Poren (habe die auch schon mit gelbem Röhrenboden gefunden ...und auch mit schmutzig gelben Poren ohne Rottöne). In dem Alter haben sie aber vielleicht dunklere Hüte.


    Zitat


    Es ist ja wieder mal sehr fies, daß die Pilze sich auch im Schnittbild so ähnlich sind. Für meinen Teil war es auch eine Gefühlsfrage, B. Radicans habe ich eben - wenn es denn stimmt mit der Bestimmung - mit dem oben verlinkten Exemplar zum ersten Mal ind er Hand gehabt. B. Calopus dagegen schon sehr oft und auch im sehr alten Zustand. Die sahen dann immer ziemlich anders aus.


    Hatte B. radicans letztens auch zum ersten Mal. B. calopus hatte ich erst einmal vorletztes Jahr.


    Zitat


    Und - auch wenn das kein stichhaltiges Merkmal ist: Der Geschmack ist anders. Calopus schmeckt schon nach einer Sekunde dermaßen bitter und widerlich, dagegen war die Geschmacksprobe von dem von mir gezeigten Pilz geradezu mild. ;)


    Meiner schmeckte irgendwie säuerlich. Ich vermute, dass viele Pilze ihren Geschmack verlieren, wenn sie gar zu alt sind. Bin mir da aber nicht sicher, weil es sich bei den untersuchten Arten meist um Einzelexemplare handelte, die sich kaum noch bestimmen ließen. ;)


    Viele Grüße
    Toffel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toffel!


    Daß sich die Bitterkeit bei alten Pilzen verliert, kann ich so nicht bestätigen. Zumindest nicht in Bezug auf Boletus calopus. Bei der Art fand ich den Geschmack bei alten Exemplaren sogar noch ungemein bitterer und widerwärtiger als bei jungen.


    Aber das ist - denke ich mal - generell wohl sehr variabel. Wenn ich da an die total unterschiedliche Intensität der Bitterkeit bei T. Felleus denke...



    Es ist wohl aber so - und dein Beitrag macht mir das klar - daß alte Pilze schlichtweg nicht mehr für die Bestimmung geeignet sind. Die sollen mal noch Sporen verteilen, und dann den Gang des Irdeischen gehen.


    So werde ich wohl weiter auf der Suche nach einem "frischen" radicans sein... ;)


    LG, Beorn.