Hallo, die Ihr alle tapfer diesem ewigen Winter trotzt!
Schön war's gestern trotz arktischer Temparaturen mit Anna, Stefan und Steffen in Dresden. Schade, Sven und Peter, dass Ihr nicht mit dabei sein konntet. Aber das nächste Mal klappt es bestimmt!
Leider meinte meine Lumix nach dem zweiten Bild, dass der Akku leer sei!
So habe ich eben das gesammelte Kleinzeug zu Hause fotografieren müssen.
Ich danke Euch Dreien, dass Ihr mich so eifrig beim Äste sammeln unterstützt habt, und Anna sogar vor dem Griff ins eisige Wasser nicht zurückschreckte. Dazu später.
Einige der gefundenen Pilze möchte ich Euch nun ergänzend zu Annas und Stefans Beiträgen zeigen und etwas erläutern.
Doch bevor es damit losgeht, könnt Ihr sehen, dass sich die hungrigen Kohlmeisen nicht nur bei mir, sondern auch bei Anna wohlgefühlt haben.
Nun zu den Pilzen.
Den Eichen-Schildbecherling (Colpoma quercinum) hat Euch Anna ja bereits gezeigt; allerdings in geschlossenem Zustand, in den er sich bei Trockenheit und Kälte zurückzieht.
Was für ein schicker Kerl er wirklich ist, erkennt man erst, nachdem er eine Weile befeuchtet wurde.
Das ebenfalls von Anna bereits vorgestellte Buchen-Eckenscheibchen (Diatrype disciformis) habe ich mir etwas genauer angeschaut und dabei entdeckt, dass die Oberfläche aussieht, als habe jemand Kreuzschlitzschrauben hineingedreht!
Sind natürlich keine, sondern die Mündungen der im Stroma (Pilzgewebe) sitzenden winzigen Perithecien (die eigentlichen Fruchtkörper).
Und hier könnt Ihr mal ins Innere schauen.
Ein ebenfalls häufiger Pyrenomycet, der allerdings anstelle von Buchenästen solche von Eiche besiedelt, ist das Eichen-Eckenscheibchen (Diatrypella quercina). Auf unserer Tour war er fast an jedem Eichenast zu finden.
Das Stroma ist nicht so scheibenförmig wie bei der vorhergehenden Art, sondern deutlich gewölbt.
Mit der nächsten von uns gefundenen Art möchte ich etwas Farbe in diesen Beitrag bringen.
Von Steffen bereits am Fundort aufgrund Färbung und Habitus erkannt und zu Hause mikroskopisch abgesichert,
der Zinnoberrote Pustelpilz (Nectria cinnabarina).
Wie von Anna gezeigt und hier eingangs erwähnt, haben wir unter extremem Aufwand auch einige Stöckchen aus dem unglaublich kalten Wasser eines kleinen Baches gefischt! Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, das die Wassertemperatur deutlich im Minusbereich lag!
Übrigens, Anna, bei den schwarzen Pünktchen, die Du an einem der Hölzer entdeckt hast, handelt es sich tatsächlich um einen echten Unterwasserpilz!
Na, habt Ihr die Pilze entdeckt?
Keine Angst, ich zeig' es gleich nochmal größer.
Anna hat das ohne Lupe gesehen, kurz bevor ich das Ästchen wieder ins Wasser werfen wollte!
Vorsicht Stefan, diese Frau sieht alles!
Zurück zu dem Pilz. Wissenschaftlich beschrieben wurde er erst 2009, weswegen ich keinen deutschen Namen fand.
Ralf und Björn hatten ihn bereits in ihren "Unterwasserwelten" vorgestellt.
Bereits der lateinische Artname lässt auf den besonderen Wuchsort schließen: Lentithecium aquaticum
Einen blinden Passagier hatte das kleine hölzerne U-Boot noch an Bord: ein winziges Krebstierchen.
Zum Abschluss wollte ich Euch eigentlich einen Pilz zeigen, nach dem gestern vier Augenpaare an abgebrochenen Platanenästen gesucht haben. Leider vergeblich!
Doch auch wenn es mit Hapalocystis berkeleyi (noch) nicht geklappt hat, wurden wir durch Splanchnonema platani entschädigt.
Dieser Pilz, auch als Massaria-Krankheit bekannt und gefürchtet, schädigt vor allem dünne Äste im Kronenbereich der Platanen so stark, dass sie abbbrechen. Die Fruchtkörper findet man dann auch meist im Bereich der Bruchstellen. Oft sind die Äste von den hübschen Sporen der Nebenfruchtform (Anamorphe) regelrecht übersät.
Die Hauptfruchtform (Theleomorphe) folgt etwas später, kann aber in der Regel gemeinsam mit der Anamorphe gefunden werden. Die Perithecien entwickeln sich unter der Rinde, und verraten sich durch die Wölbungen, die vom Sporenstaub geschwärzt erscheinen.
Erst vor ca. 10 Jahren ist der Pilz von Südeuropa aus nach Deutschland eingewandert und dringt seitdem stetig nach Norden vor. Nun hat er also auch Dresden erreicht.
Soweit meine Nachlese des gestrigen Ausfluges.
Eindrücke von der schönen Natur und den tollen Vögeln konnte ich Euch leider nicht vermitteln, weil...siehe Anfang.
Aber das haben ja bereits Anna und Stefan getan!
Gern bin ich wieder mit von der Partie, wenn Ihr wieder in Dresden seid und es dann vielleicht sogar "richtige" Pilze gibt!
Lieben Gruß vom Nobi