Lactarius semisanguifluus = Spangrüner Kiefernreizker

    • Offizieller Beitrag

    Lactarius semisanguifluus R.Heim & Leclair
    Spangrüner Kiefernreizker
    Synonyme:
    - keine



    Familie: Russulaceae
    Ordnung: Russulales
    Klasse: Agaricomycetes



    Hut: bis um die 20cm breit, Oberfläche +/- zoniert mit eher stumpfen orange- und orangeockerlichen Tönen; Oberfläche glatt, bei Nässe schmierig, gelegentlich etwas grubig; oft schon jung aber spätestens im Alter mehr und mehr grün oder grünblau fleckend, mitunter gesamter Hut grün angelaufen; Hut anfangs mit nach unten eingerollten Huträndern, abgeflacht polsterförmig, später mehr und mehr ausbreitend, Mitte vertieft, Hutränder meist immer noch leicht herabgebogen


    Stiel: zylindrisch, Basis meist spindelig zugespitzt; Oberfläche glatt, meist mit Grübchen; orange oder orangeocker; mit zunehmendem Alter mehr und mehr grün fleckend und schließlich komplett grünend; innen ausgestopft


    Lamellen: anfangs orange, später orangeocker, bald grün fleckend oder völlig grün überlaufen, dabei auch mit vom Sporenstaub hell bepuderten Stellen; bogig; breit angewachsen bis herablaufend (vor allem im Alter bei aufschirmendem Hut); spröde und leicht splitternd; untermischt


    Fleisch: innen weißlich, zu den Rändern hin mehr und mehr orange; spröde und brüchig, im Bruch niemals fasernd; an verletzten Stellen langsam (Stunden bis Tage) grünlich verfärbend; Milchsaft bei jungen Exemplaren reichlich, bei alten und trockenen Exemplaren spärlich; Milch mild, anfangs orange, aber an der Luft rasch zu dunkelrot / weinrot umfärbend (innerhalb weniger Minuten).


    Speisewert: jung ausgezeichneter Speisepilz


    Sporenpulver: creme-ockerlich


    Vorkommen: obligater Mykorrhizapartner von Kiefernarten; gerne auf sandigen Böden; bevorzugt tendenziell eher basische Böden, toleriert aber auch neutrale und oberflächlich abgesauerte Böden, relativ trockentolerant, ebenso in winterkaltem wie in wintermildem Klima zu finden


    Verwechslungen: Mit anderen Reizkern, also rot milchenden Milchlingen. Verwechslungen mit anderen Lamellepilzen, die bei Verletzung roten Saft absondern, sind so gut wie ausgeschlossen (also sowas wie Blutmilchhelmling / Mycena haematopus).
    Äußerlich ähnliche Milchlinge wie zB den Lärchenmilchling (Lactarius porninsis) oder den Eichenmilchling (Lactarius quietus) haben weißen Milchsaft.


    Auf die Schnelle einen Schlüssel für die Arten der Milchlinge aus der Sektion Dapetes (Reizker) ausgedacht:


    1a) Fruchtkörper schon jung mit blauen Lamellen ---> Lactarius indigo (Indigoreizker, nordamerikanische Art, in Europa wohl nur von einigen wenigen Streufunden bekannt)
    1b) Junge Fruchtkörper mit orangenen Lamellen (ohne blaue Farbtöne) ---> 2


    2a) Milchsaft an der Luft rasch (innerhalb weniger Sekunden bis 10 Minuten) von orange nach dunkelrot / blutrot / weinrot verfärbend ---> 3
    2b) Milchsaft nur sehr langsam (nach 20 Minuten oder mehr) rot verfärbend, wenn überhaupt ---> 5


    3a) Mykorrhiza mit Weißtanne, Hut und Lamellen eher hell gefärbt, relativ blass, in freudigen Gelborange bis lachsorangenen Tönen, Milch auf dem Fleisch in 5 bis 10 Minuten rot / weinrot verfärbend ---> Lactarius salmonicolor (Lachsreizker)
    3b) Mykorrhiza mit Kiefern –“ Arten (Pinus spec.), Hut- und Lamellenfarben dunkler, kräftiger, mehr orange bis rot, auch orangebraun ---> 4


    4a) Fleisch / Fruchtkörper nur sehr langsam und spät grün verfärbend; Milch im Anschnitt sofort dunkelrot bis weinrot ---> Lactarius sanguifluus (Weinroter Kiefernreizker)
    4b) Fleisch / Fruchtkörper meist schon bei jüngeren Pilzen oft grünlich fleckend oder grün überlaufen an Hut + Stiel + Lamellen; Milch auf Fleisch nach wenigen Minuten (ca. 3-6) weinrot verfärbend ---> Lactarius semisanguifluus (Spangrüner Kiefernreizker)


    5a) Stiel niemals mit Grübchen; Fruchtkörper bald mit grünen bis graugrünen Flecken oder flächig grünlich überlaufen; Im Alter oft gesamte Fruchtkörper grünlich; Mykorrhiza mit Fichte (Picea abies) ---> Lactarius deterrimus (Fichtenzeizker)
    5b) Stiel meistens mit Grübchen; Fruchtkörper höchstens bei sehr alten Exemplaren grünend / mit grünen Flecken, aber Blautöne sind möglich; Mykorrhiza mit Kiefernarten (Pinus spec.) ---> 6


    6b) Fruchtkörper stumpf orangebraun, grauocker, stumpf ockerbraun; gelegentlich mit bläulichen / graublauen Farben ---> Lactarius quieticolor (Wechselblauer Edelreizker)
    6c) Fruchtkörper lebhaft gefärbt, satt orange, strahlend orangerot, niemals mit blauen Farbtönen ---> Lactarius deliciosus (Edelreizker)



    Bilder:




    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Lactarius sanguifluus = Weinroter Kiefernreizker<
    >Lactarius deterrimus = Fichtenreizker<
    >Lactarius deliciosus = Edelreizker<
    >Lactarius quieticolor = Wechselblauer Edelreizker<
    >Lactarius salmonicolor = Lachsreizker<
    >Lactarius porninsis = Lärchenmilchling<
    >Lactarius chrysorrheus = Goldflüssiger Milchling<