Liebe Forianer,
auch der zweite Teil meines Jahresrückblicks beschäftigt sich mit Spödblättlern; diesmal sind die Täublinge dran.
Ich mag die oftmals kräftigen Farben in den verschiedensten Tönen und habe in diesem Jahr einige neue Russula kennengelernt.
Und los geht es mit den Schwärztäublingen (die wurden alle im Schwäbischen Wald gefunden).
Durch die grauschwarze Farbe und die dicken, weit stehenden Lamellen leicht zu erkennen ist der
Dickblättrige Schwärztäubling Russula nigricans
Hier setzt schon langsam das Röten ein
Mit seinem rosa Schimmer in den Lamellen verrät sich der
Kohlentäubling Russula anthracina
Der dritte im Bund ist der
Dichtblättrige Schwärztäubling Russula densifolia
Die Hutfarbe kann irgendwo zwischen grün und lila liegen, aber die weichen, nicht splitternden Lamellen kennzeichnen ihn eindeutig - ein ausgezeichneter Speizepilz dazu:
Frauentäubling Russula cyanoxantha
Etwas ähnlich im Farbton, aber jung am kleinen Buckel zu erkennen ist der ebenfalls essbare
Buckeltäubling Russula coerulea - gefunden jeweils auf saurem Boden
Im Sommer war in der Eifel pilzmäßig richtig was los; im Fichtenwald auf Kalk konnte man diesen schönen, aber sehr scharf schmeckenden Zeitgenossen finden
Stachelbeertäubling Russula queletii
Auf saurem Boden dagegen wächst der änlich gefärbte, ebenfalls sauscharfe
Zedernholz-Täubling Russula badia
Wenn ein Täubling mit solch einem Farbton in der abgebrochenen Stielbasis nach Heringslake (oder Krabben) riecht, dann handelt es sich um den
Roten Heringstäubling Russula xerampelina - essbar, aber schmackhaft?
Auf jeden Fall essbar und auch schmackhaft ist der auf Kalkboden zu findende
Goldtäubling Russula aurea - gefunden im Schwäbischen Wald
Den habe ich zwar noch nicht probiert, aber er soll auch essbar sein und er wuchs in der Ville in einem sauren Fichtenwald in Massen (laut Bon kommt er sonst im Laubwald vor); zu erkennen ist er an dem zur Mitte hin deutlich helleren Ton (gelb-orange)
Ziegelroter Täubling Russula velenovskyi
Anfang Juli fand ich in Harzpilzchens Reich diesen schönen Pilz auf Kalk unter einer uralten Eiche (Hartmut hat ihn bestimmen können)
Freudiger Täubling Russula laeta - ebenfalls essbar
Und den habe ich dieses Jahr auch als guten Speisepilz kennengelernt
Fleischroter Speisetäubling Russula vesca
Hier haben wir noch einen zart-roten Vertreter, der zwar essbar ist, aber nicht wirklich eine kulinarische Bereicherung. Er wächst meist auf sauren Böden und ist neben seinem hellroten Farbton vor allem an dem sehr harten Stiel erkennbar - gefunden im Schwäbischen Wald
Harter Zinnobertäubling Russula rosea
Nun genug mit den roten Exemplaren, die gelben haben auch ihren Reiz.
Der häufigste Vertreter auf sauren Böden ist der eher ungenießbare
Ockertäubling Russula ochroleuca
Ein scharf schmeckender gelber Vertreter, der eher auf alkalischen, mageren Böden vorkommt, ist der
Sonnen-Täubling Russula solaris - gefunden bei Hann.Münden
Als leckeren Speisepilz habe ich in diesem Jahr einen in der Ville gar nicht so seltenen und leicht erkennbaren Gelben entdeckt; er hat oft einen violett überhauchten Stiel und die gelbe Hutfarbe hat immer irgendwie einen Olivstich
Violettstieliger Täubling Russula violeipes
Zu manchen Zeiten sind die Stinktäublinge ja allgegenwärtig (war bei uns im Juli so). Wie man sich schon denken kann, sind das keine Speisepilze.
Stinktäubling Russula foetens
Ein naher Verwandter ist der
Morse-Täubling Russula illota - gefunden im Schwäbischen Wald, der seinen Namen von den Lamellenschneiden mit dem Morse-Code hat
Im Fichtenwald auf Kalk in der Eifel habe ich einen Täubling mit sehr dunklem Sporenpulver gefunden
Brauner Ledertäubling Russula integra
Ziemlich leicht zu erkennen, wenn man seine Nase an der richtigen Stelle einsetzt, ist eine (notfalls essbare) Art; an der Stielbasis riecht er extrem medizinisch
Jodoform-Täubling Russula turci
Farblich ist er verdammt variabel, wie man hier erkennen kann
Und der hier gilt als einer der besten Speisepilze unter den Täublingen
Grüngefelderter Täubling Russula virescens - gefunden im Schwäbischen Wald
Und die drei - nicht näher bestimmten - Farbkleckse gibt es noch als Dreingabe
Russula spec.
So, ich hoffe, der Beitrag war nicht zu spröde
Für das nächste Jahr habe ich mir vorgenommen, mich intensiver mit den Täublingen zu befassen. Dazu muss ich mir bei Andreas mal ein paar Chemikalien besorgen; vielleicht geht dann ja noch was ...
Die Fotos der Funde aus dem Schwäbischen Wald stammen überweigend von Lothar Krieglsteiner, der dort ein Seminar veranstaltet hat.
edit: An dieser Stelle möchte ich mich bei Karl, Hartmut und Lothar bedanken, die mich dieses Jahr bei den Täublingen (aber nicht nur da) ein ganzes Stück vorangebracht haben durch ihre Bestimmungen und Erläuterungen auf den gemeinsamen Exkursionen.
Spröde Grüße
Gerd
Hier geht es zu Teil 1:
http://www.pilzforum.eu/board/showthread.php?tid=27931