Mein 2014 Teil 5 - Weicheier

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 5.923 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von toco_pilz.

  • Liebe Forianer,


    der fünfte Teil meines Jahresrückblicks steht an.
    Diesmal geht es um Bauchpilze und zwar hauptsächlich um die Weichboviste; von denen konnte ich in diesem Jahr viele verschiedene Arten vor die Kamera bekommen, so dass ich hier einen schönen Vergleich zusammenstellen kann.


    Los geht es mit dem sicherlich häufigsten Vertreter der Gattung Lycoperdon:


    Flaschenstäubling Lycoperdon perlatum

    Er kommt meist in Massen vor

    Wie alle Stäublinge ist er essbar, solange das Innere (die Gleba) rein weiß ist. (Das gilt übrigens für alle Stäublinge.)
    Und wie schmeckt er? Na ja, von der Konsistenz erinnert er an Marshmallows - das süße Kauzeugs, das die Amerikaner so mögen. Wenn man die Pilze halbiert und in der Pfanne mit Zucker anbrät, dann schmeckt es auch wie Marshmallows, für Kinder oder andere Süßnasen also durchaus probierenswert.
    In der neuesten Ausgabe des "Tintling"s gibt es übrigens ein Rezept "Puffpilze am Stock" (damit sind die Flaschenstäublinge gemeint) nachzulesen.


    Nicht auf dem Waldboden, sondern meist an Baumstümpfen wächst der
    Birnenstäubling Lycoperdon pyriforme


    Weniger häufig trifft man ihn an - und wenn, dann gerne im Kalkbuchenwald
    Igelstäubling Lycoperdon echinatum


    Im sauren Fichtenwald habe ich den
    Beutelstäubling Calvatia excipuliformis gefunden


    Im Sommer war ich in Harzpilzchens Reich in Urlaub (am Nordostrand des Harzes). Eine wirklich schöne Ecke Welt, hier mal ein kleiner Eindruck davon:


    Blick vom NSG Münchenberg

    Die Teufelsmauer zieht sich malerisch am Harzrand entlang


    Als ersten Pilz tra(t)f ich dort auf den
    Wiesenstäubling Vascellum pratense


    In der Heidelandschaft von Karls Depot gab es dann am 1. November noch zwei schöne Stäublings-Erstfunde für mich.


    Bleigrauer Bovist Bovista plumbea

    Hasenstäubling Calvatia utriformis


    Der mit Abstand größte Vertreter der Stäublinge ist der Riesenbovist, den ich regelmäßig auf Rinderweiden in der Umgebung finde. Doch so sehr ich auch meine Fotosammlung durchforstet habe, es ist kein einzige Foto von einem frischen Fruchtkörper zu finden X( .
    Ich kann Euch nur zeigen, wie er im nächsten Frühjahr aussieht (bzw. seine Hülle):

    Und wenn man ihn noch länger vor sich hin modern lässt, wird er zum Zombie


    Das wars nun mit den Weichbovisten.
    Wenden wir uns mal den Rutenpilzen zu.


    Immer der Nase nach, kann man nicht an ihr vorbei
    Stinkmorchel Phallus impudicus

    dieses Exemplar hatte mal zwei Köpfe

    Nahe verwandt ist die
    Gemeine Hundsrute Mutinus caninus


    In der Familie der Erdsternartigen ist der
    Gewimperte Erdstern Geastrum fimbriatum sicher der häufigste

    Beeindruckender ist der
    Halskrausen-Erdstern Geastrum triplex


    Die Familie der Nestlingsartigen hat ganz besondere Fruchtkörper zu bieten; hier liegen Münzen in einem Becher.


    Tiegelteuerling Crucibulum laeve

    Gestreifter Teuerling Cyathus striatus

    Dung-Teuerling Cyathus stercoreus auf Pferdemist


    Und zum Abschluss ein Mitglied der Familie der Blumenpilze, gefunden auf einem Spielplatz im Freilichtmuseum Kommern
    Tintenfischpilz Clathrus archeri


    Hier geht es zu den anderen Teilen meines Jahresrückblicks:


    Mein 2014 Teil 1 - die Spröden mit Milch
    Mein 2014 Teil 2 - die Spröden ohne Milch
    Mein 2014 Teil 3 - Schöne Köpfe
    Mein 2014 Teil 4 - die Schläuche


    Allen Begleitern auf dem Weicheier-Trip ein schönes drittes Adventswochenende
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Sehr schöne Bilder mal wieder! :thumbup:
    Ähm...
    Du hast nicht zufällig die Sporen vom Riesenbovist gezählt? Das würde mich mal interessieren, wie viele in so einem Fußballgroßen (also durchschnittlichen) Gerät stecken.



    LG, pablo.

  • Hallo lieber Gerd,


    sehr schöne Funde, klasse Vorstellung, erneut. :)


    Witzig fand ich ja:

    Zitat

    als ersten Pilz tra(t)f ich da

    :D:thumbup:

  • Hallo Gerd!
    Da hast Du uns aber schöne Weicheier mitgebracht. Eine feine Fortsetzung Deiner Serie, danke fürs herzeigen!
    Diese Teufelsmauer sieht klasse aus, die möcht ich mir auch einmal anschauen. Ich liebe solche Steine.

  • Hallo Tuppie,


    danke für den Applaus! (Ich verspreche auch, die Serie noch fortzusetzen.)


    Die Teufelsmauer ist wirklich außergewöhnlich, zieht sich über zwei bis drei Kilometer (glaube ich) am Rand des Harzes entlang.
    Und ganz in der Nähe ist noch das wunderschöne Fachwerkstädtchen Quedlinburg. Die Gegend ist wirklich einen Besuch oder gar Urlaub wert.


    Viele Grüße
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gerd,


    auch der fünfte Teil ist klasse! Am Besten gefäält mir hier zwar der Blick auf die Teufelsmauer, aber auch die Pilze sind gut getroffen (oder getreten? 8| :D )


    Ich glaube allerdings, die Stinkerin hatte nur zwei Köpfe. Allerdings ist ihr zweiter am Ersten kleben geblieben, sie hat sich also geköpft....X/


    lieben Gruß,
    Melanie

  • Hallo Pablo,



    Ähm...
    Du hast nicht zufällig die Sporen vom Riesenbovist gezählt? Das würde mich mal interessieren, wie viele in so einem Fußballgroßen (also durchschnittlichen) Gerät stecken.


    - Diese Frage kann ich dir beantworten:


    ---> ca. 6,66... x 10^12 = 6.666.666.666.666 Sporen


    ---> Die Sporen (ca 4,5 µm lang) aneinandergereiht bringen es auf beachtliche 30 000km


    Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Das ist beeindruckend. 8|
    Noch mahr als die 13 - stellige Zahl sogar die Längenangabe.
    Und doch ist die Art ja nicht besonders häufig, so sieht man schön, wie unterschiedlich die Konzepte der Evolution wirken.



    LG, pablo.

  • Calvatia gigantea: ca. 7.000.000.000.000


    nachzulesen bei Ingold 1953 (-60)


    lg