Hallo zusammen (oder soll ich gleich "Hallo, Ingo" schreiben? )
Ein Weichbecherchen vom Samstag
Das hat leider schon wieder viel zu lange gedauert mit dem Untersuchen. Nächstes Mal erst die Becherchen, dann die Krusten...
Dazu später mehr.
Fundort ist ein einigermaßen bodenfeuchtes Waldstück nahe Speyer in der Oberrheinebene, unter Eichen, Robinien, Esche und Ahorn.
Substrat ist ein liegender, morscher Laubholzast, komplett entrindet, Mollisien gedrängt an den Seiten des Substrats, teils auch darunter.
Vergesellschaftet ist Ceriporia purpurea.
Zunächst mal die einfachen Fakten:
Paraphysen breit zylindrisch, basisnah mit 0 bis 2 Septen, Inhalt ungeschädigt aus einer großen, den gesamten Innenraum füllenden, lichtbrechenden Vakuole. Bei geschädigten Paraphysen zerfällt der Inhalt in mehrere, irreguläre Tropfen (sieht man ganz gut wie das passiert, wenn das Präparat mal ein halbes Stündchen im Warmen liegt).
Asci mit teils obstön deutlichen Haken, Porus in Lugol deutlich blau.
Sporen 7-12,5 x 2-3 (3,2) µm; OCI 1,5 (würde ich jetzt ohne Erfahrung grob schätzen); da sind etliche dabei, auf die würde das Attribut "keulig" zutreffen. Gelegentlich auch gekrümmt oder einseitig konkav
Ectalexcipulum vorwiegend aus angulären Zellen, wenige Rundliche Elemente zu sehen. Interessant ist der Aufbau zum becherrand hin: Da zeigen sich die Zellen nach und nach immer schlanker, teils auch blasen - bis birnenförmig, manchmal auch blasig - gestielt. Randzellen (Randparaphysen) zylindrisch bis schmal keulig, schlank, mit gleichem Inhalt (vital in Wasser) wie Paraphysen.
Hymenium in H2O:
Paraphysen geschädigt (in H2O):
Hymenium in Lugol:
Ectal - Excipulum und Randzellen:
Und nun kommen wir zum Problem. Das war neulich bei zwei Aufsammlungen ja auch so, die eigentlich mit KOH hätten reagieren müssen (Paraphysenreaktion). War nicht der Fall und ist hier auch nicht der Fall. Auch wenn es eigentlich eine deutlich gelbe Reaktion geben müsste, wenn ich das bei Ingo richtig gelesen habe (und in der richtigen Ecke gesucht habe).
Hier kann man bestenfalls von einer inkonstanten KOH - Reaktion reden.
Bei manchen Bechern passiert einfach gar nichts.
D.h. das KOH wirkt: Excipulumzellen werden satt grün, die Inhalte der Paraphysen lösen sich auf, sobald das KOH ankommt, jeweils mit einem lauten "Plopp".
Jedenfalls sieht es so aus, wenn man das beobachtet, daß man dieses Geräusch schier hört. Die Paraphysen sind danach einfach "leer". Gelb wird nichts, weder in den Paraphysen noch drum herum.
Jeweils rechts vorher - links nachher (mit KOH); oben mit KOH 3% unten mit KOH 20%:
Eines von drei getesteten Becherchen reagierte dann doch irgendwie mit KOH 20%:
Auch wenn es nicht ins Medium schön ausgeschwämmt wird, zwischen den Randparaphysen wird es blass gelb, in einem Bereich zwischen den Hymenium - Paraphysen nahezu goldgelb und ansonsten auch blass gelb. reaktion allerdings insgesamt eher schwach und nur sehr kurz anhaltend.
Was ich mich frage: Hat das vielleicht mit der Lagerungszeit zu tun?
Immerhin hatte ich die Becherchen am Samstag eingesammelt und erst gestern untersucht, bzw. das eine mit der positiven Reaktion erst heute.
Auf der anderen Seite hatte ich für die KOH - Reaktion extra Apos genommen, wo die Paraphysen einen möglichst intakten Eindruck machten.
Und warum ausgerechnet eine solche Reaktion durch Lagerzeiten im feuchten Döschen beeinflusst werden sollte, das erschließt sich mir nicht.
Sind die Mollisien bei mir in der Region vielleicht einfach kaputt und können das nicht mehr?
LG; Pablo.