Moin zusammen.
Das dachte ich zumindest vorgestern. Bekanntlich leutet das Eintreffen der Nebelkappen die finale Phase einer Saison ein, danach geht es dem Ende zu.
Und nicht, daß man ein Auftreten von Clitocybe nebularis im Mai ausschließen dürfte. Ganz und gar nicht, das kann sicherlich vorkommen. Auch wenn Nebelkappen einen relativ strikten phänologischen Zyklus einhalten, kann man niemals eine Bestimmung an der Erscheinungszeit festmachen, aber das ist ja bei allen Pilzen so.
Zweifel habe ich hier wegen anderen Punkten.
Zum einen: Der Pilz riecht nicht nach Nebelkappe. Frisch ist der komplexe Geruch kräftig, würzig - nussig, im Nussigen steckt auch eine leicht süßliche Komponente und ein bisschen was von Boletus edulis. Erst später, beim Antrocknen kommt so etwas leicht Parfümiertes in die Süßliche Komponente dazu. Jedenfalls: Junge, frische Nebelkappen riechen nach meiner Erfahrung anders.
Zweitens: Lamellen. Diese sind lepistaartig abschiebbar (klappt ja auch bei nebelkappen), aber sie sind schon beim frischen, jungen fruchtkörper nicht weiß, sondern blass cremegelblich, beim Antrocknen verstärkt sich dieser Farbton noch.
Drittens: Die Huthaut ist etwas anders, auch wenn das nur Nuancen in Färbung und Haptik sind, sicher also nicht konstant, aber eben ein weiteres Detail, was etwas stört.
Also guckt man mal durch, was es noch so gibt: Die Nachbarart zu Clitocybe nebularis wäre Clitocybe alexandri (Buchsblättriger Trichterling). Da passt einiges, aber eben nicht alles. So sollten sich zB inkrustierte Hyphen in der HDS finden, aber ich finde keine. Das Pigment ist teils intrazellulär, auch hier und da wohl membranär. Dafür sind die Hyphen der Epikutis durchgehen schmal, da ist nichts über 4 µm zu sehen (bei C. nebularis sollten sie breiter sein?).
Aber: C. alexandri soll die Art mit den größeren basidien (bis 40 µm) sein, die hier gemessenen Basidienlängen tendieren eher in den für C. nebularis angegebenen Bereich.
Bildchen, die zum Anklicken sind (dann werden sie groß):
Gefunden in der nördlichen Oberrheinebene, sandiger Boden (neutral bis schwach basisch an der Stelle), Buchenmischwald neben einem liegenden, morschen Buchenstamm mit Weißfäule. Der Krusti an dem Stamm ist Phlebia nothofagi, was hier aber kaum bestimmungsrelevant sein dürfte.
Persönliche Tendenz eigentlich eher zu C. alexandri, aber von der Gattung habe ich so wenig Ahnung und kann nicht einschätzen, welche Merkmale wie stark zu bewerten sind.
LG; Pablo.