Ich werde hier in lockerer Folge von unseren Begehungen des NSG Bockwitz berichten.
Kurz vorgestellt hatte ich es bereits am Anfang dieses Beitrages.
Nachdem Sven inzwischen einige herausragende Funde an Konikdung gelungen sind, die er in diesem Forum bereits hier (Spumatoria longicollis) und hier (Delitschia griffithsii) vorstellte, waren wir gestern wieder gemeinsam unterwegs, um nach neuen Arten Ausschau zu halten.
Noch einige Bemerkungen zum Gebiet.
Dazu zeige ich euch mal eine Informationstafel.
Mit ca. 545 ha ist diese Tagebaufolgelandschaft östlich von Borna eines der größten NSG Sachsens.
"Es umfasst einen großen Teil des Bockwitzer Sees, weitere Restgewässer und Kippenflächen bei 145 - 180 müNN." (Zitat aus: Naturschutzgebiete in Sachsen)
Große Teile des Gebietes werden von Skudden (kleine Schafrasse), Koniks und Heckrindern beweidet, was es u.a. für die "Dungpilzjäger" äußerst interessant macht.
Bisher haben wir uns im Bereich der Ostböschung des Bockwitzer Sees (2) bewegt.
Noch zu erkunden gilt es die Feuchtgebiete (Hoch- und Niedermoore), die Zwergstrauchheiden und Magerrasen und vieles mehr.
Ihr seht, wir haben noch ein umfassendes Programm vor uns!
Das gesamte Gebiet darf momentan nur mit einer Sondergenehmigung des Landratsamtes Landkreis Leipzig betreten werden, welche uns Sven für eine Bearbeitungsgebühr von 20 Euro organisierte und die bis Ende 2016 gültig ist!
Einige Bilder möchte ich euch natürlich auch zeigen.
Leider ließ sich die Sonne erst sehen, als wir nach der Exkursion wieder in unseren Autos saßen, sodass der Boden nur an geschützten Stellen auftaute und wir unsere Proben regelrecht vom gefrorenen Pferdedung abhacken mussten!
Entsprechend kontrastarm sind auch die Landschaftsaufnahmen geraten.
Blick auf den Bockwitzer See.
Ein großer Schwarm Graugänse begleitete uns laut schnatternd und unter Einhaltung der Fluchtdistanz während unserer Tour.
Teile des Uferbereiches waren durch Erosion so stark zerklüftet, dass wir sie umgehen mussten.
Braunkohle
In den unerreichbaren Höhen dieses Hügels
entdeckten wir die Bruthöhlen einer Uferschwalbenkolonie.
Noch sonnen sie sich ja irgendwo im Süden, doch bin ich schon gespannt, wie sie nach ihrer Rückkehr die Gegend mit Leben erfüllen!
Natürlich fanden wir auch den ein oder anderen Pilz.
Wie den Kleiigen Haselbecherling (Encoelia furfuracea), der in mehreren Gruppen an einem abgefallenen Erlenast wuchs.
Um sich vor Trockenheit und Kälte zu schützen, igelte er sich regelrecht ein.
Zu Hause konnte ich die Gruppe wieder zum "Blühen" bringen!
Ein weiterer Pilz an Holz. Rötende Tramete (Daedaleopsis confragosa, Blick aufs Hymenophor).
Sven entdeckte schließlich auf altem, z.T. bereits veralgtem Dung eine Gruppe Teuerlinge.
Sollte es der Dung-Teuerling (Cyathus stercoreus) sein, den ich bisher noch nie an Dung finden konnte?
Es geht näher heran.
Die schwarzen Peridiolen sind schon mal ein gutes Indiz und die riesigen Sporen bringen Gewissheit!
Orange Äpfel.
So nannte Sven mehrere flächig mit Lasiobolus ciliatus besetzte Pferdeäpfel.
Ein mit gut einem Milimeter im Verhältnis zu seinen Verwandten riesiger Pyrenomycet wurde erst zuhause unter der Stereulupe entdeckt.
Podospora intestinacea.
Dies möge als ein ein Beispiel von vielen aus der Kategorie "Kleine Schwarze Punkte" genügen.
Einen Hauch Frühling und etwas Farbe in den Tag brachte dann noch eine im Schutze eines Dunghaufens neugierig in die Welt schauende Huflattichblüte.
Vielen Dank allen, die bis hierher durchgehalten und einen weiteren Bericht mit diversen Dungpilzen ertragen haben!
Bald gibt es wieder "richtige" Pilze - freut euch schon mal auf Morcheln, Lorcheln, Maipilze und Co.
LG Nobi
PS.
Ich will auch ein Konik.
Gern hätten wir extra für dich ein Konik gefangen, lieber Ralf.
Leider haben wir auch dieses Mal keines gesehen.
PPS.
Ich habe mir erlaubt, die Bilder dieses Beitrages statt herkömmlich mit 800 Pixel mit 1028 einzufügen.
Bitte melden, falls das zu groß ist.