Orblia delicatula (= xanthostigma, zukünftig wohl leucostigma)

Hallo!

Also, wo fang ich diesmal an?
Erebus (=Uli) hatte mir ja die rosa-orangefarbenen Orbilien von der Kiefer geschickt, ihr erinnert euch, Stemmeisen usw.

Auf dem Kiefernholz waren ja Orbilia eucalypti (ehem. coccinella) in Rosaorange und auch in Gelb. So weit so gut.

Beim dementsprechenden Thread schrieb ich aber zunächst nach den ersten Einblicken, dass der an mich Geschickte wohl doch was komisches, besonderes sein könnte, weil das erste Mikro dieses gelben.....

......zwischen den anderen Bechern so aussah:

Nun hatten sich ja die restlichen Gelben....
http://www.pilzforum.eu/board/…ella?pid=148557#pid148557
.....als O. eucalypti (Gemeines Knopfbecherchen) herausgestellt.

Also nahm ich zunächst an, dass ich hier einem Interpretationsfehler aufgesessen bin beim Beurteilen der Sporenform.
Trotzdem lief er bei mir zunächst erst mal unter Orbilia spec. (Sporen herzförmig).

Nachdem ich nun mit dem einen eucalypti-Portrait fertig war, widmete ich mich erneut der noch verbliebenen Hälfte dieses Gelben mit den komischen Sporen.
Die Hälfte ist reifer geworden, die Sporen waren teilweise frei und ergaben nun ein besseres Bild.
Es handelt sich um Orbilia delicatula (früher xanthostigma, und nach neuesten Mitteilungen von Zotto demnächst O. leucostigma).

Kommt ihr bis hierhin mit? Ich würde es nicht mehr schaffen!

Naja, Fakt ist, Sven hat ihn hier schon mal portraitiert:
http://www.pilzforum.eu/board/…tula?highlight=delicatula

Jetzt kommt Ulis O. (xanthostigma) delicatula (leucostigma) von Kiefer noch dazu:

Wenn ihr euch jetzt noch den Parasiten/Restverwerter Helicogonium orbiliarum vorstellt, der die Orbilia-Fruchtschicht für sich benutzt, versteht ihr vielleicht, warum man zwischendurch auch mal neben der Kappe läuft.

Natürlich begreift das alles kaum noch jemand, deshalb hier die Kurzform:

Erebus = Uli = Kieferholz geschickt:
darauf orange-rosa Orbilia = Orbilia eucalypti (früher coccinella);
darauf auch gelbe Orbilia, die auch = Orbilia eucalypti;
darauf noch mal eine einzelne gelbe Orbilia, die aber = Orbilia delicatula (zukünftig leucostigma).

Ähm, ich nehm ´s niemandem übel, wenn er von meinem Geschriebenen nur "Bahnhof" versteht.

VG Ingo W

Hallo Jan-Arne!

Ja, dein Geschriebenes tut gut!
Ist wirklich ein verrückter Kiefernstamm von Uli, und der Weiße auf dem Holz hat ja auch noch keinen Namen.
Freilich könnte ich bei dem schönen Wochenend-Wetter morgen selbst mal wieder in die Spur, Frischluft soll ja gesund sein, und Pilze gibt es genug, die ich gerade zu dieser Zeit immer finden will.
Aber, ich mags gar nicht sagen, auf Ulis Kiefernholz war auch noch ein eingesenkter mit orangerfarbener Fruchtschicht, wahrscheinlich Cryptodiscus foveolaris.
Hätte Uli die Klötze zu Björn geschickt, dann wären auch noch Pyrenos fällig. Gibt ´s tatsächlich jemanden, der keine Becher im Winter findet?

VG Ingo W

Neues Material von Thorben:

Kurz-Mikro:

VG Ingo W

Hallo!

Was Geschicktes aus Hessen, Gießen, von Wolfgang S.
Wuchs an morschem dicken Pappelholz.

Der weinroter Begleiter ist übrigens eher gallertig weich und steht den Flechten recht nah, nennt sich Placenthyella.


Der ist nicht reif, aber man sieht, wohin die Richtung zielt.

Sind so ungefähr die kleinsten Sporen bei Bechern, die ich kenne. Da kommt natürlich ein "Normal-Mikroskop" auch an seine Grenzen.
Im heranwachsenden Ascus ist die Sporenform oft gar nicht gut beurteilbar, denn wenn man den Sporenrücken sieht, sieht das mehr wie ellipsoid aus.

Der Pilz scheint besonders im Winter Hoch-Konjunktur zu haben, denn selbst finde ich den auch gerade ziemlich häufig.
Meine Kollektion mit reifen Sporen stelle ich dann auch gleich noch ein.

VG Ingo W

Der wuchs an recht morschem stehenden Birkenstämmchen (Betula), der weiße Begleit-Becher ist nicht mehr genau bestimmbar.

VG Ingo W

Manchmal entwickeln sich Apothezien versteckt, bekommen kein Licht.
Gerade in der Gattung Orbilia sind normalerweise gefärbte Becher dann farblos:

Vom Aussehen der restlichen Kollektion abweichende Becherchen müssen aber immer untersucht werden, denn zu oft wachsen verschiedene Arten vermischt.

VG Ingo W

Hallo Sven!

Ist dir auch eine Vorliebe für sehr morsches, also schon auffaserndes Holz aufgefallen? Oder bin ich da auf dem Holzweg?
Womit ich noch kämpfe: Apos sind frisch orange, auch mit Rand, sieht dann für mich aus wie O. eucalypti (coccinella), aber vergehend, zerschleimend dann immer gelb. Irgendwie sowas aufgefallen?

VG Ingo W

Hallo!
Noch ´n paar:

VG Ingo W

Will den wahrscheinlich zukünftig gültigen Namen mal vollständig schreiben:
Orbilia leucostigma (Fr.) Fries 1849
= Orbilia xanthostigma (Fr.) Fries 1849
= Orbilia delicatula (P. Karst.) P. Karst. 1870

Hier noch eine weiße Kollektion von Florian, gefunden in Gießen/Hessen.
Die hatte sich so richtig erst in der Dose entwickelt auf einem morschen Eichen-Holzstück, auf dem vorher Mollisia benesuada (Hellrandiges Weichbecherchen) das Ziel der Untersuchung war.
Kann also sein, dass die fehlende Färbung durch zu geringes (?Sonnen)Licht zustande kam.

Viele Grüße
Ingo W