Phellodon ... niger oder connatus ?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 5.026 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ingosixecho.

  • Mir qualmt schon die Mütze.


    Bilder und Beschreibungen helfen mir nicht weiter bisher. Der eine sagt so, der andere so.
    Ich komme irgendwie nicht zu dem Punkt wo ich sagen könnte "Der ist es!"


    Ich hoffe ihr könnt das irgendwie lichten.
    In jedem Fall wäre es ein besonderer Fund, gerade auch hier in SH/HH.



    Der Pilz wächst hier seit etwa einem Monat, also recht langsam.
    Er wächst an mehreren Stellen von jeweils mehreren Quadratmetern Fläche.
    Das ist an einer hohen bzw. tiefen steilen Wand die wohl mal entstanden ist durch ein intensives Abtragen der Erdschicht um einen Weg nach unten zu bekommen. Der Höhenunterschied liegt bei geschätzten vier Metern.
    Sonne gibt es hier reichlich.





    In diesen Steilwänden wachsen sonst z.B. Sommer-Steinpilze (und Fichtensteinpilze wohl auch. Da bin ich gerade unsicher.), Flockenhexen, Pfifferlinge, Grüngefelderte Täublinge, div. andere Täublinge, Perlpilze und Birkenpilze sowie die Birkenrotkappe.


    Die Bäume hier sind Buche, Birke und wohl Hainbuche. Zwei tote Bäume bzw. ein Baumstumpf und eine stehende Baumleiche gibt es auch noch. Zumindest eine andere Art ist darunter. Ich kann aber nicht sagen was.



    Vor vier Wochen sah das so aus:
    30.07.2014







    Da hatte ich noch gar keinen Plan was das ist.


    Heute sehen die Pilze so aus:




















    Von den großen Fruchtkörpern habe ich einen hier der 7cm als größten Hutdurchmesser misst. Es gab auch noch geringfügig größere vor Ort.


    Schwierig ist die Beschreibung des Stiels. Auf einigen der Bilder sieht man ihn noch recht deutlich. Er ist fest und seine Farbe ist grau-schwarz aber der Stiel ist bei allen Fruchtkörpern schwer zu sehen gewesen. Da hängt überall Grünzeug drin.
    Die Stacheln auf der Hutunterseite sind hell und ihr Hintergrund erscheint grauschwarz. Auf Druck färbt sich die Stelle dunkel.
    Die Hutoberseite ist etwas zoniert. Außen weiß, innen schwarz.
    Nach ein paar Stunden verliert die Hutoberseite Farbe und geht ins bräunliche über.
    Der Pilz hat einen spezifischen Geruch aber ich kann ihn nicht benennen.


    Im Schnitt hatte der junge Pilz 4 Wochen früher in zonigem Muster geschwärzt (siehe Foto). Jetzt schwärzt ein älteres Exemplar über die ganze Schnitfläche.


    Der Sporenabwurf hat im ersten Versuch nichts gebracht oder die Sporen kamen nicht an auf der Unterlage an und färbten am Pilz. Ein paar bräunliche rostfarbene Stellen waren da zu sehen. Ein zweiter Versuch ist in Arbeit.


    Ich habe zwei Fruchtköper hier die ich auch gerne verschicken kann zwecks Mikroskpierung oder was ihr damit treiben würdet.


    Falls ich was vergessen habe liegt es daran daß ich zu müde bin. X/ Ich muß dringend ins Bett.



    Also, wie gesagt, ich schwanke zwischen Schwarzer Duftstacheling, Phellodon niger und Schwarzweisser Duftstacheling, Phellodon connatus



    Ich hoffe damit liege ich schon richtig und die Art kann auch noch ermittelt werden. So weit ich es bisher übersehen konnte wäre die Art hier gänzlich neu und sowieso etwas sehr seltenes in der Republik.


    Ich bin gespannt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mausmann,


    wenn es Phellodon wäre, müsten die Fruchtkörper stark nach Maggi riechen; ich meine richtig stark. Frank (Tomentella) hat unlängst bei meiner ähnlich angehauchten Frage so genatwortet. (Geruch etwas nach Maggi beim Trocknen zählt nicht).


    Das könnte auch noch Hydnellum sein. Der ganze Kreis um die Stachelinge s.l. ist eh noch nicht so gut erforscht. Übrigens zu Hydnellum kann ich dir einen sehr guten Artikel im letzten Tintling ampfehlen...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Nach Maggie riecht der Pilz meiner Nase nach nicht aber bei Gerüchen bin ich eh relativ skeptisch denn die unterschiedliche Wahrnehmung ist nun mal immer wieder festzustellen. Bei dem was ich rieche komme ich leider nicht zu einer greifbaren Definition.
    Die Ähnlichkeit zu Hydnellum ist mir beim recherchieren natürlich auch aufgezeigt worden aber bei näherer Betrachtung habe ich all die Arten verneinen können, meiner Ansicht nach.
    Ich schau nachher mal in den Tintling. Ich bin noch gar nicht dazu gekommen den zu lesen. Das trifft sich dann ja gut. :)

  • Hallo Mausmann,


    gucke auch gerade in den Tintling, Hydnellum-Artikel. Dein komischer Pilz könnte dem H. tardum ähnlich sehen, die haben aber noch ein "cf." dazu geschrieben, muss noch untersucht werden. Scheint selten zu sein, wenn das stimmt :thumbup:


    Ich habe letzte Woche auch etwas gesichtet, was ich für Korkstachelinge halte. Könnte der Gezonte (H. concrescens) sein. Die schreiben hier, sie hätten ihn nur im Laubwald gefunden, obwohl er auch für Nadelwald beschrieben sei. Meiner war im Nadelwald :)


  • Ich habe den Artikel nun auch gelesen und schließe die Gattung Hydnellum weiterhin aus. Mein Pilz ist schwarz/weiß, das findet sich darunter nicht.


    Selten sind diese Pilze ja alle, Verena.
    Da werde ich künftig mal verstärkt drauf achten. Wäre doch toll weitere Funde zu machen.

  • Mausmann
    Phellodon niger ist das auf keinen Fall, der hat einen deutlichen Blau-/Lila-Ton im Schwarz. Auch die Farben in der Schnittfläche passen nicht dazu.
    Phellodon connatum/melanoleuca auch eher nicht, denn die Art soll strikt dünnstielig sein. Bleiben also die makroskopisch gut hinkommenden Phellodon confluens und Phellodon tomentosum. Mich irritiert, dass da keine Nadelbäume zu sehen sind. Wenn da wirklich nur Laubbäume stehen, ist das vielleicht noch eine ganz andere (bisher nicht beschriebene?) Phellodon-Art.
    Zum Thema Maggigeruch: bei der Pilzbestimmung zählt leider nicht dein persönlicher Geruchseindruck, sondern ob du es schaffst, den von dir empfundenen Geruch in das von der Literatur für Phellodon vorgegebene "Maggi-Schema" zu pressen oder nicht. Wer Maggigeruch nicht bewusst wahrnimmt bzw. sich nichts Konkretes darunter vorstellen kann, kann Stachelinge nicht sicher bestimmen, da er schlüsseltechnisch nicht in die richtigen Gattungen kommt. Rieche am besten mal an einem Maggi-Suppenwürfel.


    Verena
    sehr schöner Fund; aus dem Marburger Umland?

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Mausmann,
    mit meinen Stacheldings gehts mir auch nicht besser. Bis auf den Geruch nach Liebstöckel/Maggi, den hat mein Fund zunehmend prägnant und die Stiele sind deutlich und schmal. Den Standort haben wir sehr ähnlich. Duftstacheling, Phellodon spec., weiter bin ich auch nicht gekommen. Aktuell sehen sie so aus:

  • Dank dir Oehrling!
    Mit den Infos kommt man ja weiter.


    Maggi-Geruch kenne ich eigentlich, allerdings muß ich das wirklich mal prüfen denn ich hatte auch eine Nasen-OP und danach kein Maggi mehr riechen müssen.
    Ganz so einfach ist das mit dem riechen und schmecken aber auch wieder nicht. Das was du als scharf kennst, kann ich z.B. noch trennen bzw. ich kenne verschiedene Schärfen (und damit meine ich jetzt nicht die Stärke).
    Da ist irgendwas falsch gelaufen als ich gebaut wurde. :D Dafür nehme ich andere Dinge nicht wahr geschmacklich. Aber ich beginne zu schwafeln.


    Aber eine Frage noch. Wenn das jetzt eine neue noch nicht dokumentierte Phellodon-Art wäre, MÜSSTE sie zwangsweise nach Maggi riechen ?
    Nicht auszudenken wenn ich die Erstbeschreibung hinlegen müßte und mein Geruchsempfinden den Maßstab vorgibt. Wer soll dann je so einen Pilz wiederfinden ? :evil:


    Ach ja, Nadelbäume sind da nicht. Ein toter Baum ohne Krone steht da noch den wir aber nicht identifizieren konnten. Vielleicht hat der ja noch seine Finger drin.
    Ich schau mich beim nächsten mal dort aber noch mal genauer um. Nicht daß ich irgendwas übersehen habe.


    Herr Lebrac!
    Ich danke dir für das Mitleiden. Das macht es irgendwie einfacher. :)
    Dein UMO wird hoffentlich auch noch enttarnt.


  • Aber eine Frage noch. Wenn das jetzt eine neue noch nicht dokumentierte Phellodon-Art wäre, MÜSSTE sie zwangsweise nach Maggi riechen ?


    Hallo Mausmann,


    ich habe bei mir regelmäßig P. connatus und selten mal P. tomentosus. Manchmal stehen sie sogar beieinander:



    Connatus hat eigentlich nicht solch üppige Stiele und Tomentosus ist eher hellbraun. Maggigeruch ist für die Familie Phellodon ein Hauptmerkmal, genauso wie die Farbe des Sporenpulvers. Insgesamt gibt es bei den Stachelpilzen vier Gruppen.
    Mit deutlichem Maggigeruch Phellodon (Spp weiß) und Bankera (Spp weiß). Die anders riechenden (oft mehlig) sind Sarcodon (braun) und Hydnellum (Spp braun) .
    Möglicherweise hast du da ja doch Phellodon niger erwischt!


    Hoffe, dir weiter geholfen zu haben.



    Gruß Ingo

  • Danke dir, Ingo!


    Ich habe mich noch mal um einen Sporenabwurf bemüht.
    Wie bei einem anständigen Pilz mit Hut will das hier nicht ganz funktionieren.
    Man bekommt nur ganz winzige Stellen die Sporen zu sein scheinen. Selbst mit der Lupe erkenne ich nicht viel mehr. Sind die besonders klein oder sehe ich da was anderes. Die Unterlage dieser Fleckchen wirkt auch befeuchtet an der Stelle. Das macht mich total unsicher ob es wirklich Sporen sind oder nicht doch andere "Flecken".
    Aber es ist meine einzige neue Spur.
    Die Flecken sind bräunlich, also wohl doch Hydnellum ? Am wahrscheinlichsten wohl.
    Na mal schauen was das Hilfegesuch an AlexG noch bringt. Ich werde sein feedback abwarten bevor ich mein Beißholz wieder auspacke.

  • Hallo Mausmann,


    mach dir bloß nicht soviel Stress. Einfach mal noch einen Monat warten, dann
    kannst du die Sporenfarbe direkt unter den Hüten ablichten.
    Bei Stachelingen dauert es halt. Wenn du den Maggigeruch nicht erkennst.
    Einfach die reifen Pilze zerbröseln und dann dran schnuppern. Liebstöckel,
    Küchenkräuter...irgendwie so. P. connatus hat zwar "Mäusefüße" als Stiele aber ich habe im www durchaus schon stämmigere Vertreter gesehen.


    Gruß Ingo
    [hr]
    Hallo Verena,


    der sieht schon ein wenig nach Phellodon tomentosus aus. Hast du mal dran gerochen?


    Gruß Ingo
    [hr]
    Hallo Gerhard,


    wie sieht es mit einem Schnittbild und Angaben zum Standort aus?
    Kannst du Bankera violascens ausschließen?


    Gruß Ingo