Rotbrauner Erdstern?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.696 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lamproderma.

  • Guten Morgen zusammen,
    heute (dh gestern) nachmittag habe ich im Wald laut "Eu" geschrieen:
    zum ersten Mal nach vielen Jahren waren da zwei Erdsterne am Wegrand. Nochmal "Eu", weil daneben Riesen-Egerlinge standen. Zu denen komme ich in einem anderen Beitrag.


    Zum Standort:
    Höhenlage: ca 300 m, Mittelhessen, nördlicher Vogelsberg
    Topographische Karte 1:25.000 : 5320/14


    Untergrund: basischer Basalt, mit Lehm / örtlich mit Lösslehmüberdeckung.


    Mischwald (Rotbuche, Fichten, Lärchen), am Wegrand, wenige Meter dahinter der Waldrand zu einem Bachtal mit Rinderweiden.


    An dieser Stelle: einzelne Fichten.


    Vor lauter Verblüffung hatte ich vergessen, die Größe zu messen :shy:


    Hier nun die Bilder:


    (1)


    (2) Exemplar 1, Farbe falsch: nicht rötlich, nur hell bräunlich


    (3) Exemplar 2, Farbe falsch: nicht rötlich, nur hell bräunlich


    Beim Bestimmungsschlüssel in den Großpilzen Baden-Württembergs Bd 2 lande ich bei der Alternative Geastrum fimbriatum / Geastrum rufescens.


    Die Grundfarbe würde ich als fleischrötlich bezeichnen, trotz aller Risiken von Falschfarben auf Grund der Verwendung von einem Blitz bei dunklen Regenwolken. (Update: rötlich stimmt nicht)


    Die Lappen sind nur schwach nach unten gewölbt, sofern sie nicht abgebrochen sind.


    Daher vermute ich im Vergleich mit dem Beitrag von Gerd


    http://www.pilzforum.eu/board/…oder?pid=175509#pid175509


    dass es sich um den Rotbraunen Erdstern (Geastrum rufescens) handelt.


    Sollte ich außer dem Durchmesser der Fruchtkörper bei einem Besuch noch auf was achten außer den Durchmesser und die Farbe ohne Blitz?


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Lothar,


    wenn du mit der Farbe sicher bist dann könntest du recht haben, doch wenn ich mir anschaue wie die Exoperidie aufgegeht und wie dick die ist, hätte ich her an Geastrum triplex gedacht aber ich denke der Gerd wird uns da schon klarheit bringen.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    Einmal editiert, zuletzt von Trino ()

  • ojeoje, mein Farbgedächtnis hatte wieder mal Fehler.


    Heute war ich noch mal am Standort. Die Bezeichnung der Farbe ist schwierig: weiß mit einem hellen bräunlichen Ton?
    In etwa wie zur Zeit die hellen farbigen Bereiche beim Pilzforum unterhalb dem Logo.


    Trino
    Vielen Dank für Deinen Kommentar.


    Mein erster Gedanke war auf Grund der abgebrochenen Lappen vor allem von Exemplar 1 auch Geastrum triplex (Halskrausen-Erdstern) gewesen. Aber im Schlüssel (Baden-Württemberg) stand


    "10. Basidiocarpien jung zwiebelförmig, oberirdisch. Myzel nur an der Basis, Außenseite der Lappen daher +/- glatt und kaum vom Substrat verkrustet, Peristom mit +/- deutlich begrenztem Hof.


    10*. Basidiocarpien jung kugelig, unterirdisch, Myzel an der ganzen Außenseite der Exoperidie. Lappen daher außen mit Substrat verkrustet (....) Peristom stets ohne abgegrenzten Hof."


    Option 10 (mit abgegrenztem Hof) führt zu G. triplex und G. lageniforme, 10* (ohne abgegrenzten Hof) führt zu G. fimbriatum / rufescens,


    Zum jungen Zustand konnte ich nichts sagen, auch nichts zur Außenseite der Lappen. Exemplar 1 hatte keinen Hof, Exemplar 2 einen undeutlich begrenzten. Da ich davon ausgegangen bin, dass es sich bei den beiden Exemplaren um die gleiche Art handelt, bin ich bei 10* weitergegangen.


    Hätte ich bei Ewald Gerhardt : Der große BLV-Naturführer für unterwegs. 5. Aufl. Neuausgabe 2011 nachgeschaut, dann steht bei G. triplex "oft mit einem undeutlichen, farblich abgegrenzten Hof". oft = es muss gar kein Hof vorhanden sein! Dann hätte ich auch bei 10 weitermachen können.


    Bei Walter Jülich : Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze Jena: 1984 steht bei G. sessile (= G. fimbriatum) und G.vulgatum (= G. rufescens): Peristom nicht faltig.


    Ich nehme an, dass mit "faltig" die Spitze gemeint ist. Ist das Peristom auf den Bildern faltig?


    Heute Abend stelle ich neue Fotos ein. Jetzt muss ich noch mal raus, draußen sehe ich vor dem Haus Pilze wachsen und es scheint die Sonne.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Lother,


    also herlich gesagt weis ich nicht was mit Faltig gemeint wird.


    Ich hoffe der Gerd meldet sich hier der kann das besser klären.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallo Lothar,
    nach deinen Fotos bin ich mir eigentlich ganz sicher, daß Du recht hast und es sich um den Rötenden Erdstern handelt. Auch wenn Du die rötliche Farbe auf dem Foto nicht als rötlich bezeichnest. Für Geastrum fimbriatum ist der Pilz viel zu kräftig und die Lappen sind ja auch nur ausgebreitet und nicht nach unten umgekrempelt. Geastrum triplex -der Halskrausen-Erdstern unterscheidet sich vom Rötenden natürlich durch die Farbe, auch durch die Halskrause, die er aber meist nur im Alter ausbildet (manchmal aber auch nicht), aber vor allem daß er ein gehöftes Peristom hat, d.h. die Öffnung oder Mündung ist glatt gewimpert und drumherum ist ein Hof wie eine Brustwarze (Hof ist aber heller als die Mündung). Dein Fund hat keinen Hof!
    Ein gefaltetes Peristom oder Mündung würde wie ein Plissee-Röckchen aussehen, meist auch etwas nach oben vorgezogen sein.
    Schönen Abend,
    Ulla

  • Hallo Ulla,


    jetzt verstehe ich das mit dem Hof besser.


    Hier sind 2 Bilder von mir die ich als Geastrum triplex Bestimmt habe.




    Das weissliche um den Peristrom herum wäre dann das Hof.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallo Mario, stimmt genau, ist G. triplex und das weißliche um die Mündung ist der Hof.
    Schöne Grüße
    Ulla

  • Guten Abend,
    vielen Dank, Ulla und Mario, für Eure Kommentare.


    Heute war ich noch mal am Standort und habe Fotos gemacht. Es war heller als gestern, kein Regen, so dass ich zum Teil auch ohne Blitz fotografieren konnte (mit einem kleinen wackligen Stativ, aber besser als in der Hand halten). Auch diese Fotos haben einen Stich ins Rötliche, Richtung rosa. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob evtl. auch mein Bildschirm die Farben verändert darstellt. :rolleyes:


    Ich habe bei den folgenden Fotos mit IrfanView Korrekturen vorgenommen (Farbintensität -60, Gamma-Korrektur 1.2). Das kommt meinem Farbeindruck (der natürlich auch fehlerhaft sein kann - bei Männern nicht selten) näher.


    (4) Exemplar 1 (mit Blitz)


    (5) Exemplar 1 (ohne Blitz)


    (6) Exemplar 2 (mit Blitz)


    (7) Exemplar 2 (ohne Blitz)


    Ich könnte noch mal hingehen und beim jüngeren Exemplar einen Lappen abschneiden umnachzusehen, ob sich auf der Unterseite Myzel / Erde befindet. Das ist ja auch ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal.


    Tja, ist das mit dem Hof um das Peristom bei G. triplex Pflicht oder ist es, wie Gebhardt schreibt, nur "oft" so?


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Lothar, auch nach Deinen neuen Fotos bleibts meiner Meinung nach bei G. rufescens. Das Röten ist nicht immer stark ausgeprägt.
    Nach einem Nest brauchst Du bei dieser Art nicht suchen. Bei den Nesterdsternen sind die Lappen fast immer stelzenartig aufgestellt, daß man das Nest schon sehen kann, allerdings findest Du bei G. rufescens immer Mycel- und Erdreste auf der Unterseite der Lappen.
    Man muß bei den Erdsternen immer das Zusammenspiel aller Eigenschaften sehen von denen manchmal welche auch fehlen können. Genauso wie Geastrum triplex nicht immer die Halskrause ausbildet. Die Höfung des Peristom ist meiner Erfahrung nach immer ausgebildet aber ist manchmal nicht mehr ganz deutlich zu sehen. Man findet ja auch oft nicht nur perfekte Fruchtkörper, alte Fruchtkörper sind nicht immer typisch wie im Bilderbuch.
    Schöne Grüße
    Ulla