[font="Arial"] Russula, Russula, Russula - Teil 1
Dieser Bericht ist Teil 1.
Teil 2 findet Ihr hier: [font="Arial"]zum Teil 2[/font]
Hallo Russula-Freunde,
heute einmal ein Spezialthread, in dem ich Euch meine Russula-Bestimmungen zeigen möchte.
Ich beginne einfach mal chronologisch - vom Jahresanfang. Alle Täublinge lagen als Exsikkate vor.
Bei vielen machte ich keine makrochemischen Reaktions-Tests, wodurch "unnötige" Nacharbeit erforderlich war.
Einige Russus sind evtl. doppelt (in alten Threads als noch unbestimmt gekennzeichnet) - ihr kennt also das ein oder andere Bild vielleicht schon.
Genug gequasselt - es geht los...
Ich hoffe Ihr habt so viel Spaß wie ich:
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Nummer 1:
[font="Arial"]Makrodaten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im sehr feuchten Moos im Fichtenwald.
Fundzeit: 19.06.2015
Boden-pH: 5.0 pH (also sauer)
Wuchsform: einzeln
Hutform: jung halbkugelig, alt ausgebreitet mit Delle in der Mitte
Huthaut-Konsitenz: feucht sehr schmierig (schleimig), klebrig, glänzend. Trocken glänzend.
Huthaut-Farbe: außen blass-violett, nach innen blass-olivegrün werdend
Huthaut-Abziehbarkeit: 2/3 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: weiß, ohne Farbstich
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine
Hutrand: gerieft (jung und alt)
Lamellen: jung fast weiß, alt creme mit orangebraunen Punkten an den Schneiden, deutliche Queradern, mit Y-Gabeln
Lamellensprödigkeit: schwer zu sagen. Ich würde sagen mittlere Brüchigkeit. Egal ob alt oder jung, sie brechen beim darüber streichen nicht wie üblich, aber dann doch, wenn man fester streicht. Das kann aber auch daher kommen, weil die Pilze wirklich sehr gut feucht waren.
Lamellen-Stielübergang: frei
Fleisch: weiß
Stiel: weiß, innen wattig ausgestopft, keine braun-Fleckigkeit am Stiel
Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
Stielbasis: jung: normal rund. Alt: zugespitzt
Größe: Hutdurchmesser 4-7 cm; Stiellänge 6-8 cm, Stieldurchmesser ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 713U - das ist absolut keine Romagnesi-Farbe --> siehe dazu die folgende Betrachtung.
Geruch: neutral
Geschmack: mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen)
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[font="Arial"]Sehen wir uns zuerst einmal die Problematik mit der Sporenpulverfarbe an.
Es ist eindeutig zu erkennen - Pantone 713U:
Das ist RGB 255, 193, 144.
Im Direktvergleich mit der Romagnesi-Tafel passt deshalb natürlich keine Farbe, da diese in dieser Helligkeitsklasse (83%) nur b zu g-Faktoren von ca. 40% enthält, nicht aber wie bei dem Bestimmungs-Pilz einen b zu g-Faktor von 77%. Oder anders gesagt: das Sporenpulver ist einfach zu blau für die Romagnesi-Tafel. Will man trotzdem unbedingt einen Wert zuordnen, passt am ehesten die Farbe IVa bis IVb.
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[font="Arial"]Bei diesem Täubling kommt man auf die Verwechslungspartner-Gruppe:
Kiefern-Täubling (Russula cessans)
Karminroter Weich-Täubling (Russula ruberrima)
Lärchen-Weich-Täubling (Russula laricina)
Geriefter Weich-Täubling (Russula nauseosa)
Der Kiefern-Täubling fällt wegen der Hutrand-Riefung weg.
Der Karminrote Weich-Täubling fällt wegen der Hutfarbe weg.
Der Lärchen-Weich-Täubling fällt eigentlich deshalb weg, weil die jungen Exemplare ebenso stark gerieft sind.
Es bleibt jedoch eine Unsicherheit, die über die Sporen beseitigt werden kann.
Der eine Unterschied ist das Ornamet, welches bei Russula laricina eindeutig Typ E ist, während bei Russula nauseosa ein Mix aus Typ B und E vorhanden ist.
Außerdem bleiben die Warzen des Lärchen-Weich-Täublings (Russula laricina) unter 1 µm Höhe, während die des Gerieften Weich-Täublings (Russula nauseosa) über 1 µm lang werden.
Anhand der Sporen können diese Arten also eindeutig unterschieden werden.
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[font="Arial"]Das sehen wir uns an:
[/font]
[font="Arial"]Ermittelte Mikrodaten:
[/font]
[font="Arial"]Sporen:
(7.6) 8.5 - 9.3 (9.8) x (6.6) 6.8 - 7.7 (8.1) µm
Q = (1.1) 1.2 - 1.28 (1.3) ; N = 50
Me = 8.8 x 7.3 µm ; Qe = 1.2
[/font]
[font="Arial"]Warzenhöhe:
(0.7) 0.8 - 1.1 (1.3) µm
N = 52
Me = 1 µm
[/font]
[font="Arial"]Warzenform:
Stumpfkegelig bis zylindrisch
[/font]
[font="Arial"]Apikulus:
(1.4) 1.44 - 1.8 (1.9) x (0.7) 0.8 - 1 (1.1) µm
Q = (1.5) 1.6 - 2.1 (2.2) ; N = 10
Me = 1.7 x 0.9 µm ; Qe = 1.8
[/font]
[font="Arial"]Ornament:
Isolierte Warzen, einige mit Linien verbunden und selten auch perlschnurartig aneinandergereihte Warzen
Das ist B3, selten E3 nach Woo
[/font]
[font="Arial"]Hilarfleck:
polygonal,
2.4 - 3.2 µm
N = 8
Me = 2.7 µm
[/font]
[font="Arial"]Und das ist eindeutig der Geriefte Weich-Täubling (Russula nauseosa):
[/font]
[font="Arial"]Dieses Bild ist nicht überbelichtet auch wenn es so scheint - genau so sah er aus (mit vorherigem Weißabgleich aufgenommen):
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[font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]
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[font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]Queradern und Y-Gabeln an abgefressener Stelle gut sichtbar:[/font][font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]
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[font="Arial"]Nummer 2:
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[font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Moos neben Hainbuche.
Fundzeit: 27.06.2015
Wuchsform: einzeln
Hutform: jung halbkugelig, er zeigt schon Vertiefung in der Mitte
Huthaut-Konsitenz: glänzend, minimal klebrig, leicht bereift
Huthaut-Farbe: Zentrum braun, außen ocker
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: deutlich beige (siehe Farbe im Schnitt)
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine
Hutrand: gerieft (jung)
Lamellen: creme, mit Zwischenlamellen, es kommen Y-Gabeln mittig vor
Lamellensprödigkeit: in dem Alter nichtsaussagend
Lamellen-Hutübergang: angeheftet
Fleisch: weiß ohne Verfärbung
Stiel: weiß, innen kammerig wattig, fast zylindrisch
Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
Stielbasis: etwas zugespitzt, bräunlich
Größe: Hutdurchmesser 4 cm; Stiellänge 4 cm, Stieldurchmesser 15 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 7507U - das ist wie so oft keine Romagnesi-Farbe da ein hoher Cyan-Anteil dabei ist. Am ehesten passt IIIa, IIIb nach Romagnesi
Geruch: fruchtig
Geschmack: mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen)
[/font]
[font="Arial"]Mikrodaten:
[/font]
[font="Arial"]Sporen:
(6.5) 6.7 - 7.9 (8.1) x (5.2) 5.5 - 6.4 (6.6) µm
Q = (1.1) 1.12 - 1.28 (1.3) ; N = 31
Me = 7.2 x 6 µm ; Qe = 1.2
[/font]
[font="Arial"]Ornament: einige Verbindungen
max. Warzenhöhe: ca. 0,8 µm
--> Ornament-Typ nach Woo: B(C)2(3)
Apikulus:
1.3 - 1.7 x 0.75 - 1 µm
Q = 1.31 - 2.2 ; N = 5
Me = 1.4 x 0.9 µm ; Qe = 1.6
[/font]
[font="Arial"]Epikutis-Haare & Endhyphen: ca. 2,25 µm im Durchmesser
Es kommen ja nur 2 Russulas in Frage:
Der Milde Kamm-Täubling (Russula insignis) und der Kratzende Kamm-Täubling (Russula pectinatoides).
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[font="Arial"]Wie können diese unterschieden werden?
a) makrochemische Farbreaktion
Diese beiden Arten können eigentlich durch die makrochemische Farbreaktion (orangerot) einer starken Base (KOH, Ammoniak) an der Stielbasis leicht unterschieden werden. Bei Russula insignis färbt sich die Stielbasis rostrot/orange, bei Russula pectinatoides nicht. Leide habe ich dies aber am Frischpilz nicht durchgeführt. Am Exsikkat machte ich dann den KOH-Test an der Stielbasis. Er war negativ.
Bei einem Exsikkat muss man aber vorsichtig sein, denn die Farbreaktion kann schwinden. Das paradoxe ist dass bei pectinatoides als Exsikkat sogar eine leicht orange-Färbung auftreten kann. Somit ist dieser Test beim Exsikkat mehr oder weniger nichts-aussagend.
[/font]
[font="Arial"]b) Sporenpulverfarbe
Einige Beschreibungen sagen dass die beiden Arten durch die Sporenpulverfarbe unterschieden werden können.
Es gibt hier starke Widersprüche in den Beschreibungen was die Sporenpulverfarbe betrifft.
Für Russula pectinatoides ist alles klar --> Die Sporenpulverfarbe soll IIc bis IIIa sein (was aber auch nicht so recht wahr ist, denn KEINE Romagnesi-Farbe trifft zu, denn das Sporenpulver hat deutlichen Cyan-Anteil).
Für Russula insignis widersprechen sich die Autoren: Alles von Ib bis IIIb wird hier genannt. In Wirklichkeit trifft auch für Russula insignis KEINE Romagnesi-Farbe zu. Es ist verständlich dass sich die Autoren hart taten mit der Ermittlung nach der Romagnesi-Farbtafel, denn dieser fehlen wie schon gesagt die Cyan-Anteile. Dies ist übrigens keine Nachlässigkeit von Romagnesi gewesen. Die Recherche über die Romagnesi-Farbtafel und warum dort keine Cyan-Anteile drin sind werde ich mal ausführlich berichten.
Meiner Meinung nach wahr ist jedoch die Sporenpulverfarbe am ehesten IIa bis IIb ist. Und dadurch ist dieses Merkmal wieder anwendbar.
c) Geruch
In vielen Beschreibungen ist erwähnt das pectinatoides NICHT fruchtig riechen kann. Laut Peck ss. Singer, nec Romagn. 1950 ist es aber anders: "odeur nauséeuse de caoutchouc, recouvrant un fond fruité plus ou moins distinct". Ich denke eher, dass pectinatoides nicht fruchtig riechen kann und insignis fruchtig riecht.
[/font]
[font="Arial"]d) HDS-Elemente
Einige Beschreibungen sagen dass die beiden Arten durch die HDS-Elemente unterschieden werden können.
Es gibt auch hier starke Widersprüche in den Beschreibungen.
Fasst man alles zusammen kommt man ungefähr auf: "Ein Unterschied ist bei den Epikutis-Haaren vorhanden. Diese sind bei Russula pectinatoides lang, fadenförmig, 2,5 µm im Durchschitt. Bei Russula insignis aber breit und verzweigt, 4 µm im Durchschnitt."
Leider ist auch das nicht richtig. Die Epikutis-Haare und Pileozystiden sind stark unterschiedlich im Zentrum des Hutes zum Rand des Hutes. Sowohl was die Septierung als auch was Form und Größe angeht. Bringt man die variatas und formas von pectinatoides noch ins Spiel dann wird man narrisch wenn man nach zuverlässigen Daten sucht. Ein Unterscheidung anhand der Epikutis-Haare ist, wenn überhaupt möglich mit einem Unsicherheitsfaktor behaftet, es sei denn jemand nimmt einmal von beiden Arten, allen variatas und formas die Daten auf. Ich konnte an meinen Exemplaren (ich habe insignis und pectinatoides) in meinem Herbarium noch keinen eindeutigen zuverlässigen Unterschied erkennen.
Auch dieses Unterscheidungsmerkmal können wir also vorerst vergessen.
e) Sporenornament
Hier wird es nicht weniger problematisch, denn es geht drunter und drüber in der Literatur.
Angeblich (siehe auch Kibby) wurde die amerikanische "echte" pectinatoides mit der europäischen gleichgesetzt oder eben verwechselt.
Die amerikanische "echte" pectinatoides hat nämlich ein isoliertes Sporenornament (Typ A), und die europäische nicht.
Deshalb nennt Kibby sie verständlicher weise auch Russula praetervisa und beschreibt diese mit Typ C(E)2, während er insignis mir C2 beschreibt.
In Funga Nordica ist das nicht so, hier ist pectinatoides B2 und insignis E2 - also gerade eher umgkehrt.
Ich meine, dass das Sporenornament ist erstens variabel (mit dem Alter des Pilzes) und zweitens ähnlich, und somit leider kein Unterscheidungsmerkmal.
Wie oben zu sehen, passt das die Sporenpulverfarbe, der Geruch und der Geschmack zu eindeutig zu Russula insignis.
Es ist also der Milde Kamm-Täubling (Russula insignis):
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[font="Arial"]Nummer 3:
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[font="Arial"]Makrodaten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Moos im Fichten- und Kieferwald - sumpfartiges Gelände.
Fundzeit: 02.08.2015
Wuchsform: einzeln
Hutform: flach, mit Delle in der Mitte
Huthaut-Konsitenz: glatt, glänzend
Huthaut-Farbe: rot, etwas rosa ausbleichend
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: weiß
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine
Hutrand: gerieft
Lamellen: weiß, mit Queradern, mit Y-Gabeln
Lamellensprödigkeit: schwer zu sagen. Ich würde sagen mittlere Brüchigkeit.
Lamellen-Stielübergang: gerade angewachsen
Fleisch: weich, zerbrechlich, feucht und saftig
Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
Stiel: weich, lässt sich zusammendrücken, innen voll aber weich, starke Längsrillen
Stielbasis: normal rund
Größe: Hutdurchmesser 6 cm; Stiellänge 6 cm, Stieldurchmesser ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: leicht fruchtig, kein Kokosgeruch
Geschmack: sehr scharf
[/font]
[font="Arial"]Mikrodaten:
[/font]
[font="Arial"]Sporen:
(7.9) 8 - 9.3 (10.1) x (6.7) 7 - 7.6 (8.2) µm
Q = (1.1) 1.11 - 1.26 (1.3) ; N = 24
Me = 8.7 x 7.3 µm ; Qe = 1.2
[/font]
[font="Arial"]Warzenhöhe:
(0.6) 0.7 - 0.9 (1) µm
N = 18
Me = 0.8 µm
[/font]
[font="Arial"]Ornament:
isoliert oder mit wenigen Verbindungen
--> das ist Typ B2 nach Woo
[/font]
[font="Arial"]Basidien:
36.8 - 44 x 10.7 - 12.1 µm
Q = 3.2 - 3.9 ; N = 6
Me = 39.7 x 11.4 µm ; Qe = 3.5
[/font]
[font="Arial"]Sterigmen:
6.3 - 11.18 µm
N = 5
Me = 8.7 µm
[/font]
[font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]Pileozystiden:
Sehr viele Pileozystiden, keulig, septiert 1-3-fach, keine Inkrustationen
44.6 - 70.8 x 6.3 - 7.8 µm
Q = 6.4 - 10.2 ; N = 7
Me = 60.3 x 7 µm ; Qe = 8.7
[/font]
[font="Arial"]Epikutis-Hyphen:
(1.3) 1.7 - 3.5 (3.9) µm
N = 12
Me = 2.5 µm
[/font]
[font="Arial"]Endhyphen:
rund, ebenso 2.5 µm
[/font]
[font="Arial"]Cheilos und Pleuros:
mit Fortsatz
42.4 - 58.2 x 9 - 11.3 µm
Q = 3.8 - 6.7 ; N = 8
Me = 50 x 9.8 µm ; Qe = 5.2
[/font]
[font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]Und das ist der Wässrige Moor-Täubling (Russula aquosa):
[/font] [font="Arial"]
☻
[/font]
[font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]Nummer 4:
[/font]
[font="Arial"]Makrodaten:
[/font]
[font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, direkt an einer Bachböschung wachsend im Fichten- und Kieferwald.
Fundzeit: 02.08.2015
Wuchsform: einzeln
Hutform: flach, mit Delle in der Mitte
Huthaut-Konsitenz: glatt, glänzend, wachsartig
Huthaut-Farbe: Zentrum dunkelrot, außen rot
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: rötlich
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine vorhanden
Hutrand: gerieft
Lamellen: weiß, mit Queradern, mit Y-Gabeln
Lamellensprödigkeit: brüchig
Lamellen-Stielübergang: weit frei
Fleisch: weich, sehr zerbrechlich, feucht und saftig
Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
Stiel: cremefarben, wachsartig, weich, lässt sich zusammendrücken, innen wattig ausgestopft, starke Längsrillen
Stielbasis: normal rund
Größe: Hutdurchmesser 6 cm; Stiellänge 6 cm, Stieldurchmesser ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: neutral (zerrieben und unzerrieben), kein Kokosgeruch
Geschmack: scharf
[/font]
[font="Arial"]Mikrodaten:
[/font]
[font="Arial"]Sporen:
(7) 7.2 - 7.8 (7.9) x (5.6) 5.7 - 6.4 (6.6) µm
Q = (1.1) 1.2 - 1.3 (1.4) ; N = 10
Me = 7.5 x 6 µm ; Qe = 1.2
[/font]
[font="Arial"]Warzenhöhe:
(0.3) 0.5 - 0.67 (0.7) µm
N = 22
Me = 0.6 µm
[/font]
[font="Arial"]Ornament:
isoliert oder mit wenigen Verbindungen
[/font]
[font="Arial"]--> das ist Typ B2 nach Woo
[/font]
[font="Arial"]Cheilos und Pleuros:
mit Fortsatz
33.8 - 47.3 x 5.83 - 7.7 µm
Q = 5.72 - 8 ; N = 4
Me = 40.7 x 6.5 µm ; Qe = 6.3
[/font]
[font="Arial"]Epikutis-Hyphen:
[/font]
[font="Arial"](1.7) 1.8 - 2.5 (2.8) µm
N = 11
Me = 2.1 µm
[/font]
[font="Arial"]Endhyphen:
rund, ebenso 2.1 µm
[/font]
[font="Arial"]Pileozystiden:
keulig, septiert 1-3-fach, keine Inkrustationen
52.55 - 73.89 x 6.8 - 8 µm
Q = 7.8 - 9.28 ; N = 4
Me = 62 x 7.5 µm ; Qe = 8.3
[/font]
[font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]Nein, das nächste Bild ist nicht verdreht ;-))
An einer Böschung eines kleinen Bachlaufes war dieser optische Leckerbissen zu funden.
Und das ist ebenso der Wässrige Moor-Täubling (Russula aquosa):
[/font] [font="Arial"]
☻
[/font]
[font="Arial"]
☻
[/font]
[font="Arial"]
☻
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[font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]Nummer 5:
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[font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Rasen, neben verschiedenen Laubbäumen.
Fundzeit: 04.09.2015
Wuchsform: gesellig
Hutform: jung kugelig, älter schirmartig
Huthaut-Konsitenz: glatt, etwas glänzend
Huthaut-Farbe: beige nach außen hin heller werdend
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: deutlich creme
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine Fraßstellen
Hutrand: stark gerieft
Lamellen: creme, mit Zwischenlamellen, keine Y-Gabeln
Lamellensprödigkeit: mittelspröde
Lamellenschneiden: normal
Lamellen-Stielübergang: ausgebuchtet angewachsen
Stiel: weiß, innen gekammert mit scharfkantigen Kammern
Stielbasis: normal rund
Fleisch: weiß
Größe: Hutdurchmesser 3-8 cm; Stiellänge 4-7 cm, Stieldurchmesser 15 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: fruchtig
Geschmack: mild, nicht hals-kratzend
[/font]
[font="Arial"]Die Vermutung war klar - es sollte der Milde Kamm-Täubling (Russula insignis) sein.
Als ich noch dachte dass man insignis und pectinatoides anhand des Sporenornament unterscheiden kann, habe ich diesen Pilz mikroskopiert.
[/font]
[font="Arial"]Das kam heraus:
Die Warzen sind sehr selten isoliert, ebenfalls selten mit längeren Verbindungen. In der Regel sind sie eng aneinander stehend, sodass Perlschnüre bis Leisten entstehen die nicht selten zebra-streifige Strukturen bilden.
Das ist E, vereinzelt B nach Woo, und das passt wie ich später erfuhr zu insignis und pectinatoides.
Ebenso erfuhr ich aber dass die Angebe dass pectinatoides auch fruchtig riechen kann falsch ist.
Hier muss sich also um den Milden Kamm-Täubling (Russula insignis) handeln:
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[font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]Nummer 6:
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[font="Arial"]Makrodaten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Nadelwald, Laubbäume könnten vereinzelt untermischt gewesen sein
Fundzeit: 06.09.2015
Wuchsform: paarweise
Hutform: stark wellig, etwas niedergedrückt
Huthaut-Konsitenz: glatt, etwas glänzend
Huthaut-Farbe: dunkel-weinrotbraun, wasserfleckig
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: weinrot
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: dunkel-weinrotbraun
Hutrand: gerieft
Lamellen: creme, mit Zwischenlamellen, mit Y-Gabeln, Grund queradrig verbunden
Lamellensprödigkeit: spröde
Lamellenschneiden: normal
Lamellen-Stielübergang: gerade angewachsen bis frei
Stiel: kurz, gedrungen, weiß, innen voll und fest bis wattig ausgestopft, keine Verfärbungen
Stielbasis: normal rund
Fleisch: weiß
Größe: Hutdurchmesser 5-8 cm; Stiellänge 4-6 cm, Stieldurchmesser ca. 15-20 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 1235U - Direktvergleich mit Romagnesi-Tafel ergibt IVc
Geruch: neutral
Geschmack: mild
Mikrodaten:
[/font]
[font="Arial"]Sporen:
(8.3) 9 - 9.6 (10.1) x (7.5) 7.6 - 8.3 (8.4) µm
Q = (1.1) 1.13 - 1.26 (1.3) ; N = 14
Me = 9.4 x 7.9 µm ; Qe = 1.2
[/font]
[font="Arial"]Warzen:
zylindrisch stumpf bis leicht aufgeblasen
0.6 - 1 (1.1) µm
N = 12
Me = 0.8 µm
[/font]
[font="Arial"]Ornament:
isoliert.
Somit A3 nach Romagnesi und Woo
[/font]
[font="Arial"]Apikulus:
1.8 - 2.3 x 1 - 1.3 µm
Q = 1.51 - 1.8 ; N = 4
Me = 2 x 1.2 µm ; Qe = 1.7
[/font]
[font="Arial"]Hilarfleck:
2.8 - 3.3 µm
N = 5
Me = 3.1 µm
[/font]
[font="Arial"]Basidien:
keulenförmig, teils mit großem Öltropfen
37.32 - 45 x 13.8 - 15 µm
Q = 2.7 - 3.1 ; N = 4
Me = 41.3 x 14.3 µm ; Qe = 2.9
[/font]
[font="Arial"]Sterigmen:
7.2 - 7.8 µm
N = 6
Me = 7.4 µm
[/font]
[font="Arial"]Cheilos:
zylindrisch, Spitze stumpf
42.9 - 57.8 x 7 - 7.9 µm
Q = 5.65 - 7.3 ; N = 4
Me = 50.2 x 7.6 µm ; Qe = 6.6
[/font]
[font="Arial"]Pleuros:
keulig bis spindelig
55 - 66.48 x 8.14 - 10.8 µm
Q = 5.45 - 7.5 ; N = 4
Me = 59.5 x 9.2 µm ; Qe = 6.5
[/font]
[font="Arial"]Pileozystiden:
zylindrisch bis keulig, 1-? septiert
40.7 - 51.8 x 3.7 - 8.4 µm
Q = 4.5 - 11.4 ; N = 8
Me = 44.7 x 6.5 µm ; Qe = 8.4
[/font]
[font="Arial"]Epikutis-Hyphen:
septiert, gegabelt verzweigt
1.9 - 3 µm
N = 9
Me = 2.5 µm
[/font]
[font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]Endhyphen (Haare):
spitz zulaufend, septiert, manchmal gegabelt
(2.2) 2.5 - 3.5 (4) µm
N = 22
Me = 3 µm
[/font]
[font="Arial"]
[/font]
[font="Arial"]Bei Betrachtung der makroskopischen Merkmale und der Sporen kommt man zu der Verwechslungspartner-Gruppe:
[/font]
[font="Arial"]Flachland-Leder-Täubling (Russula campestris)
Purpurbrauner Täubling (Russula singularis)
Braunroter Leder-Täubling (Russula integra)
Der Flachland-Leder-Täubling (Russula campestris) scheidet wegen der Huthaut-Abziehbarkeit und wegen der Form der Huthaut-Haare aus.
Der Purpurbraune Täubling (Russula singularis) scheidet schon wegen des Pileozystiden-Durchmesser aus.
Beim Braunroten Leder-Täubling (Russula integra) stimmt hingegen alles. Die bekannten Variatas zu integra scheiden ebenso aus.
[/font]
[font="Arial"]Hier also der Braune Ledertäubling (Russula integra).
Der Geschmackstest zeigte dass es sich um einen vorzüglichen Speisepilz handelt:
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[font="Arial"]
☻
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[font="Arial"]
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[font="Arial"]Nummer 7:
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[font="Arial"]Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Fichten- und Kieferwald, Buchen untermischt. Direkt an Holz unter Erde wachsend
Fundzeit: 11.09.2015
Wuchsform: einzeln
Hutform: halbrund
Huthaut-Konsitenz: glatt, leicht glänzend
Huthaut-Farbe: Zentrum olivebraun, außen weinrot
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut: deutlich rosa
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: Rand rosa
Hutrand: leicht gerieft
Lamellen: creme, fast weiß, weit entfernt stehend, mit Zwischenlamellen, mit Y-Gabeln am Hutrand, queradrig verbunden,
Lamellensprödigkeit: brüchig
Lamellen-Stielübergang: gerade angewachsen
Fleisch: weiß, leicht gilbend im Schnitt
Stiel: weiß, fest, innen etwas weicher, beim Trocknen gilbend
Verfärbungen auf Druck: keine
Stielbasis: normal rund
Größe: Hutdurchmesser 7 cm; Stiellänge 7 cm, Stieldurchmesser ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 7499U, das ist IIb nach Romagnesi (auch im Direktvergleich mit der Romagnesi-Tafel)
Geruch: leicht obstartig, kein Jodoformgeruch
Geschmack: scharf
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[font="Arial"]Makroskopisch ein Schwarzroter Spei-Täubling (Russula atrorubens).
Wegen der Unsicherheit untersuchte ich diesen aber mikroskopisch.
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[font="Arial"]Basidien:
4-sporig
34.6 - 40.4 x 8.2 - 9 µm
Q = 4 - 4.6 ; N = 7
Me = 37.7 x 8.6 µm ; Qe = 4.4
[/font]
[font="Arial"]Sterigmen:
6 - 7.5 µm
N = 7
Me = 6.5 µm
[/font]
[font="Arial"]Sporen:
(5.5) 5.9 - 7.2 (7.8) x (4.4) 4.7 - 5.7 (6.2) µm
Q = (1.1) 1.2 - 1.3 (1.4) ; N = 63
Me = 6.5 x 5.2 µm ; Qe = 1.2
[/font]
[font="Arial"]Ornament:
Warzen netzig verbunden, teilweise auch Perlschnur-Ketten formend
Warzenhöhe:
in der Regel sehr niedrig. Jedoch ausnahmen vorhanden
(0.2) 0.3 - 0.6 (0.7) µm
N = 30
Me = 0.5 µm
--> das ist D1 bis E2 nach Woo
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[font="Arial"]Apikulus:
(1.3) 1.5 - 1.8 (2) x (0.5) 0.7 - 1.06 (1.1) µm
Q = (1.5) 1.53 - 2.4 (3.3) ; N = 18
Me = 1.7 x 0.9 µm ; Qe = 2
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[font="Arial"]
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[font="Arial"]Cheilos & Pleuros:
sehr häufig
spindelförmig, selten keulenförmig
manchmal appendikuliert
(39.9) 42.2 - 54.1 (54.3) x (7.4) 7.5 - 8.3 (8.6) µm
Q = (4.8) 5.5 - 6.9 (7.3) ; N = 13
Me = 48.4 x 7.9 µm ; Qe = 6.1
[/font]
[font="Arial"]Pileozystiden :
zylindrisch bis keulig
häufig
unseptiert bis ?-fach septiert
35 - 46 x 5 - 7.4 µm
Q = 6.1 - 7 ; N = 8
Me = 39.6 x 6 µm ; Qe = 6.6
[/font]
[font="Arial"]Endhyphen:
manchmal spitz (fast crin-artig), aber meistens stumpf
oft bauchig aufgeblasen
häufig gegabelt
manchmal mit seitlichen Auswüchsen
1-2 septiert
(0.9) 1.4 - 3 (4.3) µm
N = 26
Me = 2.3 µm
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[font="Arial"]Nach Auswertung der Daten kommt man auf diese Verwechslungspartnergruppe aus der größeren Gruppe der kleinsporigen scharfen Russula:
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[font="Arial"]Wässriger Moor-Täubling (Russula aquosa)
Buchen-Spei-Täubling (Russula nobilis)
Karminroter Täubling (Russula rubrocarminea)
Vielfarbiger Täubling (Russula versicolor)
Schwarzroter Spei-Täubling (Russula atrorubens)
Russula aquosa
scheidet aus wegen der oliven Farbtöne und der Hutrandriefung. Und eigentlich auch wegen dem Standort.
Russula nobilis
scheidet aus wegen der oliven Farbtöne
Russula versicolor
scheidet aus wegen der Fleischfarbe unter der Huthaut, Sporenpulverfarbe und wegen der Begleitbäume.
Russula rubrocarminea
scheidet aus wegen der Warzenhöhe und der nicht wirklich passenden anderen Merkmale die nur den Grenzbereich von rubrocarminea streifen.
Russula atrorubens bleibt also übrig.
Dieser Pilz ist widersprüchlich von den verschiedenen Autoren beschrieben, wie die meisten Täublinge.
Ebenso sind quasi alle Beschreibungen ungenau und lückenhaft.
Die Merkmale sind aber nach genauen Vergleich der verschiedenen Quellen gut bis einwandfrei passend.
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[font="Arial"]Es bleibt also auch mikroskopisch dabei - der Schwarzrote Spei-Täubling (Russula atrorubens):
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[font="Arial"]Weiter zum Teil 2[/font]