Schwamm an der Wurzel --> 1 Pilz überpr. --> Heterobasidion annosum (u.a. am Substr.)

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.622 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo Pilzfreunde,


    ebenfalls im Nadelholzareal sah ich an einem Tannenstumpf (Rinde der Basis mit anderen Tannen verglichen) auf der oberen Schnittkante (mindestens) zwei junge Pilze mit Poren, weißlicher Zuwachskante und Guttationstropfen (Pilz unter 10 cm groß)
    Seitlich ansitzend befand sich in Etagen ein ähnlicher Pilz (ohne Tropfen), flacher, Zuwachskante gelblicher, insgesamt ca. 20 cm breit.
    Beim Betrachten der Poren und des hellgelben schichtförmigen Röhrentramas kam ich zu dem Schluss, dass es sich um diesselbe Art handeln muss in unterschiedlichem Alter.
    Der Geruch war nicht pilzig, nicht aromatisch, etwas streng holzartig.


    Kann man hier davon ausgehen, dass dieser Schwamm an der Wurzel ein Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum s.l.) ist?
    Ich las, der Geruch sei charakteristisch säuerlich - der Beschreibung "säuerlich" kann ich im Nachhinein zustimmen.
    Der junge Pilz


    Der alte Pilz


    Vergleich, links jung, rechts alt

  • Hallo abeja!


    Würde mir gar nicht gefallen für den Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum s.l.).


    Der hier gezeigte Rand wäre mir zu wulstig und ich vermisse völlig die rotbraunen Farben (komisch, ein schönes Bild zur Untermauerung ist im Netz auf die Schnelle nicht zu finden).


    Auch ist mir die Eingrauung der Hutoberseite von alten Bereichen für die Art fremd.


    Ich käme beim Betrachten deines Bildes eher auf Fenchel-Porling (Gloeophyllum odoratum).


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja und Ingo!


    Schon, kam mir auch komisch vor. Eben wegen den von Ingo genannten Punkten. Die Guttationströpfchen allerdings würden wieder zum Wurzelschwamm passen. Zumindest die jüngeren Pilze haben ja auch weiße Zuwächse und Poren, was auch wieder zum Wurzelschwamm passen könnte, auch wenn die Fleischfarbe schon fast wieder etwas dunkel ist (aber für Gl. odoratum doch etwas zu hell?)...


    Das Wachstum oben auf dem Stubben ist allerdings auch recht untypisch für den Wurzelschwamm, der meist ziemlich bodennah fruktifiziert.


    Aber warum können hier nicht zwei Arten auf dem Stubben sein?
    Die ganz jungen obendrauf könnten zB auch Rotrandige Baumschwämme (Fomitopsis pinicola) sein. In dem Alter bestehen die ja quasi nur aus Zuwachs, sind also fast komplett weiß. Eine rote Linie fehlt da oft noch. Guttationstropfen sind für einen jungen Rotrandigen ja auch ein gutes Zeichen. Was aber nicht so recht passen will, ist das Schnittbild: Da sollte schon ein deutlicher Myceliarkern vorhanden sein.
    Vergleiche dazu auch mal die letzten beiden Bilder in >diesem Beitrag<.
    Das ist aber nur eine Theorie. Die Bestimmung junger Baumpilze ist oft schwierig, weil eben viele Merkmale noch nicht ausgebildet sind.


    Bei dem Älteren, unten sitzenden auf dem Stubben finde ich Ingos Idee (Fenchelporling) ganz gut. Dazu mal ein Bild:

    Das könnte schon passen. Allerdings finde ich ja, daß der typische Fenchelgeruch bei älteren Fruchtkörpern immer deutlicher wahrzunehmen ist, während junge Fenchelporlinge oft noch ein wenig anders riechen, zB nach Zitrone.


    Zum optischen Vergleich (passend zu den von Ingo geschilderten Merkmalen) noch mal drei Bilder von Wurzelschwämmen (Heterobasidion annosum s.l.).
    a) Junger FK mit klassischen Guttationströpfchen, schön unregelmäßig, brauner Hutoberfläche und recht scharfer, weißer (!) Zuwachskante:


    b) Durchgebrochener Fruchtkörper mit sehr heller Trama, stark faserig:


    c) Alte Fruchtkörper in einem ausgehölten Baumstumpf. Zu beachten hier wären auch die recht scharfen Kanten, die weißen Zuwächse bei vitalen Fruchtkörpern, wogegen abgestorbene Konsolen schon grau bis schwarz werden. Mumifiziert eben. Das weiße Sporenpulver auf den Hüten mag eine graue Färbung vortäuschen, aber ich hoffe man erkennt, daß zumindest die vitalen Fruchtkörper schon hübsch braun auf der Oberfläche sind.


    Tja. Ich bin mir unsicher, tendiere aber (wie meistens) dazu mich Ingo und seiner Erfahrung anzuschließen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    Aber warum können hier nicht zwei Arten auf dem Stubben sein?
    Die ganz jungen obendrauf könnten zB auch Rotrandige Baumschwämme (Fomitopsis pinicola) sein. In dem Alter bestehen die ja quasi nur aus Zuwachs, sind also fast komplett weiß.


    - "F. pinicola" kannst du definitiv ausschließen :whistling:


    ---> Denn junge Fruchtkörper brechen halbkugelig aus dem Stamm und habe immer wenigsten eine Altrosa angehauchte Oberfläche !
    - Und nicht selten fehlen bei Trockenheit die Guttationströpfen. Aber immerhin riechen die bereits unangenehm säuerlich.


    ---> Hier ein immer noch junger etwas fortgeschrittener Fruchtkörper Bild mit bereits kräftigen Farben:



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    Einen Wurzelschwamm schließe ich übrigens aus diversen Gründen auch aus.
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    Übrig bleibt m.E. der von Ingo vorgeschlagene "Fenchel-Porling", den ich auch eindeutig favorisiere.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo zusammen, danke für eure Einschätzung.
    Das ist ja das Problem, dass ich einen Wurzelschwamm noch nie gesehen habe - und die Vergleichsbilder erschienen mir recht ähnlich.
    Ich schaue mal, ob ich den Stumpf wiederfinde (ist nicht einfach).


    Bei dem großen Pilz dachte ich auch zu erst an Fenchelporling, aber der absolut nicht-aromatische Geruch hat mich davon abgebracht. Auch erschien mir mir das Trama weniger leuchtend orange und der frische Zuwachs nicht so weich, wie ich das bei den Fenchelporlingen im letzten Winter kennengelernt hatte. Aber vielleicht ist das ja so variabel.


    Hier waren meine Funde vom letzten Jahr.
    http://www.pilzforum.eu/board/…na?highlight=gloeophyllum


    Fomitopsis pinicola hatte ich auch schon in ganz jung, der Geruch war "frisch säuerlich", nicht so holzartig, der Oberfläche zeigte schon an einer kleinen Stelle einen gelblichen Schimmer (Harz, das zum Brutzeln gebracht werden konnte),

  • Hallo nochmal,
    diese Woche schaffe ich es wohl nicht, diese beiden Porlinge noch mal in Natura aufzusuchen.
    Nur soviel bisher, anfeuchtet habe ich sie noch nicht, sollte ich mal tun.


    Aber die Farbe des Tramas ist trocken noch stärker ausgeblichen, jetzt nur noch creme-farben, die alten Fenchelporlinge vom Winter sind immer noch schön "knackig" in der Farbe.


    Jetzt mal eine ganz wüste, ganz weit hergeholte Vermutung (und schon wieder ein Link zu einem ganz langen Thread).
    Ich entdecke jetzt in der Trama- und Porenfarbe, dem wulstigen Rand, insgesamt aber sehr unregelmäßigen Wuchs eine gewisse Ähnlichkeit zu den unbestimmten Pilzen hier (Fotos in Beitrag 6 meine ich, mit dem wulstigen Rand und dem Querschnitt), die auch auf Tanne (ich hatte das Substrat von Kiefer auf Tanne "verbessert"), dort aber eher resupinat gewachsen waren.
    Dieser Stamm liegt nicht mehr da, Proben habe ich aber noch.
    Mein unprofessionelle allerletzte Vermutung letztes Jahr ging in Richtung Perenniporia
    http://www.pilzforum.eu/board/…e-m-nicht-eind-bestimmbar


    Übrigens, so klitzekleine Fomitopsis (fast farblos) mit dicken Tropfen habe ich auch gerade gesehen, das geht rund bei denen, unglaubliche Mengen, auch schon etwas größere, dann auch eindeutiger.

  • Hallo,
    ich hatte inzwischen meine Proben dieser unbestimmten Porlinge und der Fenchelporlinge vom letzten Jahr angefeuchtet.
    Ich rieche da deutliche Unterschiede.


    Die alten Fenchelporlinge reagierten mit Wasser zunächst nicht, dann entwickelte sich nach mehreren Stunden der typische aromatische Geruch.


    Die neuen Pilze (s.o vermutlich jung und alt) rochen mit Wasserberührung sofort streng-bitter-säuerlich-holzig. Nach wenigen Stunden verschwand der sehr strenge Geruch, ein holziger Geruch blieb zurück. Mit Wasserkontakt wurde die Farbe von creme-weiß wieder stärker gelblich.
    Diese Pilze haben grau-weiß ausgesport.


    NEUE FUNDE:
    Den oben gezeigten Stumpf habe ich noch nicht wieder aufgesucht, aber gestern eine fast identische Situation vorgefunden.
    Nadelholzstumpf (vermutlich Fichte) ringsherum Porlinge, teils mit bräunlicher Kante, weiter unten welche mit weißer Zuwachskante.


    Hier war es teilweise eindeutig:
    die bräunlichen Porlinge rochen alle aromatisch (= Fenchelporlinge), hatten dunkelbraun-rotes Trama.
    Die Pilze mit weiße Zuwachszone (unregelmäßig gewachsen) rochen jung stark säuerlich, nicht aromatisch, hatten hell-gelbes Trama.
    Ich halte sie für mit den oben angefragten Pilzen identisch, habe aber immer noch keine zündende Idee (im direkten Vergleich schließe ich Fenchelporling aus, es sei denn, er kann das: sauer riechen und hellgelb sein :cool: .)
    Etwas Harziges war an diesen Pilzen auch nicht zu finden, man konnte auch nichts "anbrutzeln".


    Bilder von der neuen Fundstelle

    3 x Fenchelporling (mit typ. Geruch)

    1 x Fenchelporling oben, unbekannter P. unten

    Unbekannter Porling, abgelöst

    Trama im Vergleich

  • Hallo,
    ich hatte Frank/ Tomentella in meinem "Pilzpäckchen" auch ein Exemplar von diesen fraglichen Pilzen (vom 2. Stumpf, dort wo auch Fenchelporlinge waren) zugeschickt (natürlich nicht ALLE :D), jedenfalls habe ich da noch ein identisch aussehendes Sammelsurium.
    Ich hatte einen ausgewählt, etwas dick, mehrschichtig war er (glaube ich) , helles Fleisch (cremefarben, minimal gelblich) , dunkle Oberfläche -
    und dieser Pilz ist lt. Untersuchung (danke, Frank !!!) ein Gemeiner Wurzelschwamm, Heterobasidion annosum .