Unendliche Geschichte: 2 x Kuehneromyces mutabilis + Galerina marginata

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.442 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo,
    die unendliche Geschichte betrifft natürlich Kuehneromyces und Galerina...
    im letzten Jahr hatte ich verschiedentlich Stockschwämmchen gefunden, wenn auch einmal uralte und einmal eher trockene, also keine besonders typischen Exemplare.
    http://www.pilzforum.eu/board/…s-v-gymnopilus-o-galerina?
    http://www.pilzforum.eu/board/…uehneromyces-mutabilis-ja?


    Eindeutige Galerina, in unterschiedlichen Größen, hatte ich noch keine, nur diesen kleinen Pilz hier.
    http://www.pilzforum.eu/board/…ginata-strobilurus-mycena?


    Deshalb bleibt immer noch eine Unsicherheit - weil eben der direkte Vergleich fehlt.
    Das Hauptmerkmal Stiel mit Schüppchen versus weißlich überfaserter (genatterter) Stiel habe ich mir besonders eingeprägt.


    Nun zu meinen Kandidaten:
    Pilze 1a und 1b wuchsen an einem morschen Buchenstamm, die alten Pilze (1a) hinten, büschelig, die jungen Pilze (1b) vorn einzeln.


    Pilze 1a (wie auf Fotos, ich spare mir jetzt ein paar Angaben), sehen genauso aus wie die alten Pilze vom letzten Jahr.
    Hut aufgeschirmt, rötlich speckig glänzend, schwach eine hellere Mitte auszumachen, Lamellen schon dunkler feucht schmierig (alt).
    Hutgröße maximal 5 cm, Stiel von oben bis unten dunkel geworden, man sieht noch hellere Schüppchen (?)
    größtes Problem: Geruch - der war eher nichtssagend bis unangenehm, teilweise meinte ich sogar "mehlig-muffig" (oder einfach nur "alt") wahrzunehmen.


    Pilze 1b noch geschlossene Hüte max. 2 cm, Stiel noch hell, mittelbraune Schüppchen, Geruch schwach, kaum wahrnehmbar.
    Ich halte beide Pilzgruppen am selben Stamm für Kuehneromyces mutabilis. Okay?



    Pilze 2 (ich sah am Freitag mehrere Gruppen in dieser Erscheinugsform), alle auf Buchentotholz.
    Hutoberfläche feucht gelb-braun speckig glänzend, mit deutlich abgehobener helleren Mitte, beim Trocknen gleichförmiger werdend.
    Pilze unterschiedlicher Größe und Aufschirmung, immer mit noch relativ hellem Stiel (nur unten dunkler), Ring vergänglich, bräunlichen Rand hinterlassend, bräunliche Schuppen,
    Stiel innen hohl, auch bei größeren Pilzen noch relativ hell, nur unten ein bisschen dunkler.
    Geruch: angenehm zart-frisch, leicht "parfümiert" wie Blütenwiese (wie echte Blütenwiese, nicht wie "Weichspüler-Blütenwiese")
    Sporenpulver: leicht gelbliches farbintensives Mittelbraun.


    Das sind jetzt wunderbare super Kuehneromyces mutabilis, hoffe ich?


    Pilze 3, sind anders.
    Schon das Substrat ist ein Problem, sehr morsches Holz, ohne Rindenreste, rötlich-braun, leicht faserig.
    Nadelholz hielt ich für möglich - habe aber ringsherum nur Laubholz zu sehen. Ich habe nochmals nachgeschaut und mehrere Stücke des mutmaßliche gleichen Baumes (aber nicht sicher, die Struktur sah gleich aus) gefunden, teilweise mit Drehwuchs und nicht horizontalem Astansatz.
    Es könnte eine Hainbuche gewesen sein - also eher doch Laubholz.


    Pilze 3 wachsen teilweise schwach büschelig (3-6 Pilze), teilweise einzeln.
    Sie sind deutlich kleiner (durchschnittlich 1 cm kleiner) als Pilze 1 und 2, in aufgeschirmten Zustand Hut max. 4 cm, aber auch schon bei 1,5 cm schirmen sie auf.
    Hutfarbe (feucht) glänzend rot-braun mit riefigem Rand ohne deutliche helle Mitte.
    Hutfleisch gelblich-braun, Lamellen gelblich braun,
    Problem Ring: der Ring muss nach Aufschirmen sofort vergänglich sein, keine Reste zu sehen, auf allen Vergleichsbildern von Galerina sieht man in dem Stadium noch deutliche Rest-Ringe, später natürlich nicht mehr.
    Stiel schon beim jungen Pilz hohl und außen wie innen von oben bis unten zunehmend relativ dunkel.
    Problem Stieloberfläche: die war feucht und mit Bröckchen vom morschen Holz behaftet - keine Schüppchen, aber auch keine deutliche Überfaserung.
    Einfach nur hellere und dunklere lange glatte Fasern (?)
    Problem Geruch: nicht eindeutig feststellbar - eventuell Mehl/ Gurke, etwas muffig, aber nicht widerlich.


    Also an einem trockenen Tag noch mal nach diesen Pilzen geschaut:
    jetzt meine ich deutliche helle (weißliche) Fasern festzustellen, aber die sind nicht genattert.
    Beim halbieren eines frischen Pilzes habe ich jetzt deutlichen frischen "Gurkengeruch" (also "Mehl") festgestellt.


    Sporenpulver: Mittelbraun-Dunkelbraun (ohne gelbliche oder rötliche Tönung), Galerina soll hellbraunes Sporenpulver haben (Wiki) bzw. rostbraun/ ockerbraun (123 Pilze)


    Sind das nun Galerina marginata?
    Oder wäre Kuehneromyces lignicola (das glattstieligen Stockschwämmchen) eine Option?
    Dieser Pilz soll aber (meist im Frühjahr, aber auch im Herbst) selten, aber dann in Massen (ist hier nicht) an Nadelholz wachsen.

    anderer Tag: trockener Pilz

  • Hallo abeja!


    Ja, da macht sich jemand richtig Gedanken!
    Also zunächst einmal möchte ich sagen, dass deine Bestimmungen und Gedanken zu den Pilzen für mich gut nachvollziehbar sind.
    Hier haben wir allerdings ein Problem:

    Zitat


    größtes Problem: Geruch - der war eher nichtssagend bis unangenehm, teilweise meinte ich sogar "mehlig-muffig" (oder einfach nur "alt") wahrzunehmen.


    und hier auch:

    Zitat


    Geruch: angenehm zart-frisch, leicht "parfümiert" wie Blütenwiese (wie echte Blütenwiese, nicht wie "Weichspüler-Blütenwiese")


    Unangenehmer Geruch kann von Zersetzung kommen, dumpfer oder muffiger Geruch z.B. auch vom Substrat oder anhaftendem Holz


    Meine Frage: wie gehst du vor bei einer Geruchsprobe?


    Zu Pilz 3:
    Deutlicher Gurkengeruch disqualifiziert das Stockschwämmchen.
    Es muss ja vielleicht nicht gerade Galerina marginata (Gift-Häubling) sein, es gibt ja auch noch andere Galerinas.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo,
    zum Geruch:
    vor Ort mehrere Pilze (falls vorhanden) von außen, dann verletzt, halbiert, gerieben.
    Mit Pause nochmal .... einpacken (kein Körbchen), sondern Dose (weil ich die ja nicht zum Essen mitnehme), zu Hause noch mal riechen, wenn angetrocknet nochmal riechen :), dabei stelle ich dann schon mal geruchsnervensträubende Unterschiede fest.


    Also 1a und b, sowie 2 kein Einspruch zu Stockschwämmchen?


    Hallo Harry
    Nr. 3 an Gymnopilus glaube ich nicht, die hatte ich im letzten Jahr, die habe ich "stämmiger" und "geflämmtblättriger" in Erinnerung.
    http://www.pilzforum.eu/board/…spec?highlight=gymnopilus
    Kuehneromyces lignicola kann man ausschließen? - Galerina marginata auch?
    Mit anderen Galerina-Arten habe ich mich noch nicht befasst, nur mal ganz kurz Bilder verglichen, ohne dass mir da etwas ganz ganz Ähnliches aufgefallen wäre.

  • Hallo abeja!


    Zitat


    Also 1a und b, sowie 2 kein Einspruch zu Stockschwämmchen?


    Nicht von meiner Seite. Die sehen schon wie ordentliche Stockschwämmchen aus.
    Das schreibe ich aber nur, weil die Frage von dir kommt. Bei "Heimlich-Esswilligen" würde ich mich da zurückhalten.


    Dass Gerüche wechseln kann zwar im Fall der Abtrocknung sein (Unterschied Verletzungsgeruch zu Trockengeruch), derart.....

    Zitat


    ....dabei stelle ich dann schon mal geruchsnervensträubende Unterschiede fest.


    .......ist mir das dann aber fremd.
    Eil-die-Weil ja dann der Geruch kein Merkmal mehr wäre.
    Zumindest vom gleichen Menschen berochen, sollte sich die Wahrnehmung nicht so immens unterscheiden.


    Beim Stockschwämmchen stelle ich immer nur den gleichen Geruch fest: äußerst angenehm, wiedererkennbar würzig. Kein Mehl, keine Blütenwiese, nichts Muffiges.


    An deiner Behandlung der Pilze vor der Geruchsprobe gibt es nichts zu mäkeln, da machst du schon alles richtig.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,
    war heute im Regen (Wald ist ja auch im Regen schön) bei den drei fraglichen Pilzen aus meinen Anfragen von gestern.


    Die schönen Stockschwämmchen von Freitag (die super ...) sehen jetzt genauso aus wie Nr.1, das geht ja sooooo schnell. Für mich riechen sie immer noch eher nach "Blütenwiese", das Würzige kommt bei mir bei meinen Stockschwämmchenfunden einfach nicht herüber.


    Was ich mit den großen Unterschieden des Geruchs nach dem Trocknen (oder 1-2 Tage Lagern in der Luft) meinte, ist, dass da oft der typische Geruch verfliegt und bei vielen Pilzen eine leicht süßliche (degenerative) Komponente übrigbleibt.


    Also die fraglichen Pilze halte ich hier dann doch für klein ausgefallene Galerina marginata.
    Heute waren da nur noch Winzlinge anzutreffen, davon 2 relativ deutlich weißlich überfasert, einer war gerade aufgeschirmt, man konnte noch den Ringrest sehen. Alles in allem so ähnlich wie die kleine mutmaßliche Galerina vom letzten Jahr.


    Hier in dieser Beschreibung steht ja auch, dass einige Pilze, die früher als eigenständige Arten angesehen wurden, mit G. marginata mikroskopisch und genetisch identisch sind, trotz des schon recht unterschiedlichen Habitus.
    Die Abbildung der Sporenfarbe auf dieser Seite stimmt auch mit meinem Abdruck sehr gut überein.
    http://www.mushroomexpert.com/galerina_marginata.html


    Noch die Minis von heute

  • Hallo,
    in den letzten Wochen war ich natürlich hin und wieder im Wald, es stapeln sich die Pilzebilder "hochkant" auf der Festplatte, da muss ich mal 'ran ... demnächst ...


    Zuerst aber mal hier eine Ergänzung, an diesem Totholz mit den Galerinas komme ich immer wieder vorbei.
    Dabei kann man dann schön die unterschiedlichen Entwicklungsstufen, die Hutoberfächen bei Trockenheit und nach Regen etc. feststellen,
    Wuchs mal einzeln (mit "elegantem" Hutschwung) , mal zu zweit, mal ein Grüppchen.


    Was mir auffällt: diese Pilze sind sehr viel "haltbarer" als Stockschwämmchen,
    Zwischen den Bildern G.m. Gruppe01b und 01c liegen 7 Tage!

  • Hallo abeja,


    also für mich sind deine jeweils letzen Pilze (auch die letzen sowie die letze Gruppe aus dem Post zuvor) Gifthäublinge im weiteren Sinne ( G. Marginata s.l.). Gerüche sind immer schwierig zu interpretieren, ich finde ja G. Marginata riecht mehlig-unangenehm. Besonders wenn man die Lamellen zerquetscht. Schöne Bilder, übrigens...

  • Hallo Anna,
    ja so hatte ich das ja eigentlich auch gedacht (und vielleicht nicht deutlich genug gesagt?):
    die ersten Bilder im ersten Beitrag sind die Stockschwämmchen,
    dann Pilze Nr. 3 im ersten Beitrag und alle folgenden Pilze sind Galerina vom gleichen Substrat.

    Die schauten nur erst so schmächtig aus und so wenig weißlich überfasert.
    Geruch jetzt bei den ausgewachsenen Pilzen, wenn man sie anreißt oder durchschneidet immer "Mehl/ Salatgurke".
    Meinetwegen mit s.l., obwohl ich ja gelesen hatte, dass da eigentlich doch keine Unterschiede mehr gemacht werden (weil genetisch identisch)?

  • Hallo abeja,


    du hast Recht, aus neueren Studien geht wohl hervor, dass verschiedene Erscheinungsformen des Gifthäublings wohl zusammengehören. Das "s.l." schreibe ich halt aus Gewohnheit, um mich nicht genauer festlegen zu müssen... ;)


    Edit: Dass das Silbrige des Stiels nicht auf allen Fotos sofort herüberkommt, liegt glaube ich an der Feuchtigkeit und am Dreck, der an ihnen haftet (hatte es stark geregnet?).

  • Hallo abeja,


    leider haben Deine Bilder und die Zuordnung kaum Systematik.
    Zudem sind viele schon absolute Rentner, die schwer zuzuordnen sind.
    Ich gehe mal davon aus, dass
    1a
    aus genau 4 Abbildungen besteht - richtig ?
    Also 1a, 1 b, 1c, 1d ???
    Bei 1 b und 1c hätte ich schon massive Probleme mit der Zuordnung als Stock..., die Galerina Typen haben teilweise auch leichte Schüppchen, die jedoch ins silbrige gehen - nicht braun.
    1d zeigt wiederum , es könnte wegen der Riefung ein Stockschwämmchen sein. Aber Vorsicht: Auch Galerina Typen sind teilweise stärker gerieft.
    Fazit für mich: Vom Hut her absolut unbestimmbar, wie die Bilder von naan 83 zeigen.



    LG

    Liebe Grüsse von
    ich-lebe-immer-noch-lenti
    Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen.


    (Bertolt Brecht)

  • Hallo,
    die Thread ist leider sehr lang geworden, darunter leidet die Lesbarkeit.
    Aber die Bezeichnungen sind eindeutig, noch mal in Ruhe anschauen.


    Pilze 1 a sind Stockschwämmchen (ältere, sage ich ja selbst)
    Pilze 1 b sind Stockschwämmchen (ganz junge, am selben Substrat)
    Pilze 2 sind Stockschwämmchen (optimale, anderes Substrat)


    Pilze 3 und folgende Beiträge sind Galerina (am gleichen Substrat, über mehrere Wochen beobachtet, in den folgenden Antworten).


    Niemals hatte ich hier nur Hüte ohne die zugehörigen Stiele gezeigt, die gehören immer zusammen, siehe jeweilige Überschrift.

  • Hallo zusammen,
    ich bin gestern mal wieder im Wald gewesen, es wachsen schon wieder die Giftzwerge!!
    Gleiche Stelle, gleiches morsches Holz - Fortsetzung von Pilzgruppe 3 (s.o.)


    Neue Bilder von Galerina marginata (September 2014)