Hallo an alle Freunde meiner Urlaubsberichte (und an alle anderen natürlich auch),
gern nehme ich Euch zum wiederholten Mal mit auf eine kleine Urlaubsreise, zumal es heuer auch einige Pilze gab.
Wie bereits im Vorjahr verbrachten wir ein paar Tage in Kärnten, wo wir wieder das uns im letzten Jahr lieb gewordenene Quartier am Wörthersee bezogen.
Am Südufer, unmittelbar neben dem Strandbad Dellach gelegen und mit direktem Seezugang war es auch dieses Mal eine optimale Ausgangsbasis für diverse Touren.
Im zweiten Teil des vorjährigen Beitrages hatte ich die Gegend unterhalb des Pyramidenkogels vor gut einem Jahr schon mal etwas vorgestellt.
Damals waren wir allerdings im Frühsommer dort, nun Anfang Oktober, was schon einen Unterschied machte.
Im positiven Sinne natürlich, denn die schöne Gegend nunmehr im Herbst zu besuchen, war, als ob wir sie neu entdeckten!
Das Häuschen etwas heran gezoomt mit unseren Freunden, die im EG residierten, während wir den oberen Teil bewohnten.
Unsere überaus nette Vermieterin war stets bemüht, uns die Urlaubstage zu einem Erlebnis zu machen!
So gab es neben wertvollen Tipps sogar noch kleine Abschiedsgeschenke! Falls es Euch einmal dahinzieht, schaut einfach hier.
Trotz herbstlicher Wassertemperaturen um die 15 °C gehörte ein Bad im See zum Tagesablauf.
Nach z.T. recht schweißtreibenden Touren waren diese Erfrischungen tägliche Höhepunkte, die wir nach anfänglicher Überwindung sehr genossen!
Da die Schiffsanlegestelle Dellach in unserer Nähe lag, gehörte eine kleine Seerundfahrt dieses Jahr zu unserem Programm.
Zumal wir mit lieben Freunden unterwegs waren, für die die Region noch Neuland war.
Außerdem kann man vom Wasser aus so einen See einfach besser "verstehen" und Dinge entdecken, die man vom Ufer so nicht sieht.
Hier steuern wir Velden an, einen recht überlaufenen Touristenort mit dem berühmten Fernsehschloss.
Vom Wasser aus betrachtet, sieht das ja ganz hübsch aus, aber wir haben dann doch die restlichen Tage meist der Natur den Vorzug gegeben.
Die "Großen Vier" am Südufer.
Von rechts nach links. Maria Wörth, Schloss Reifnitz, Pyramidenkogel, Kirche St. Anna.
Unmittelbar an St. Anna angrenzend befindet sich "Sankt Annas Wirtshaus", wo wir liebevoll bewirtet wurden und uns regionale Schmankerln munden ließen.
Wie z.B. die handgegrendelten Fleischnudeln auf Sauerkraut!
Einfach nur ein Genuss und sehr zu empfehlen! :yumyum:
So gestärkt schafften wir locker die gut 1900 m hohe Gerlitzen, die zu den Nockbergen gehört, welche ihrerseits Teil der Gurktaler Alpen sind.
Der benachbarte Ossiacher See war der ideale Ausgangspunkt für die schöne Bergtour.
Erste willkommene Rast nach schweißtreibendem Aufstieg. Die urige Pöllingerhütte.
Nur selten rissen die Wolken auf, sodass uns die vielgepriesene Aussicht dieses Mal noch größtenteils verwehrt blieb. Ein Grund wiederzukommen!
Mit zunehmenden Höhenmetern wurde die im Tal noch dominante Fichte von der Lärche verdrängt.
Und selbstverständlich hatte sie einige ihrer Mykorrhizapilze dabei, wie z.B. Hohlfußröhrlinge, Goldgelbe und Graue Lärchenröhrlinge oder auch Lärchenschnecklinge.
Natürlich gab es auch Nicht-Lärchenpilze, wie die auf altem Rinderdung gewachsenen Halbkugeligen Träuschlinge (Stropharia semiglobata).
Auf dem Gipfel kam noch kurz die Sonne heraus, was mich zu einem "Schattenselfie" auf Schnee inspirierte.
Hinab ins wolkenverhangene Tal ließen wir uns von knieschonenden technischen Hilfsmitteln befördern.
Fazit. Die Gerlitzen ist nicht nur ein Ski- sondern auch ein wunderbares Wandergebiet. Wir kommen gern wieder, wenn die Sonne scheint!
Ein weiterer Höhepunkt unseres Aufenthaltes war eine Wanderung von unserem Ferienhaus hinauf zum Pyramidenkogel.
Besonders gefreut habe ich mich, dass es Peter, unser Habichtla, möglich gemacht hat, uns auf einem Teil der Strecke zu begleiten.
Wenn zwei Foristen gemeinsam unterwegs sind, muss es natürlich Pilze geben.
Wie diese LaubErdschieber, Wolliger Milchling (Lactarius vellereus), die zu Hunderten den Waldboden bevölkerten.
Herbstlorcheln (Helvella crispa) waren ebenfalls reichlich vertreten.
Etwas Besonderes waren diese Stachelpilze, für die Peter sofort einen Namen parat hatte, da er sie aus der Region wohl schon länger kennt.
Filziger Duftstacheling (Phellodon tomentosus), oder Peter?
Und dann plötzlich Sternenhimmel!
Zuerst der Gewimperte Erdstern (Geastrum fimbriatum), der ein gutes Jahr zu haben scheint.
Nicht weit entfernt fast doppelt so große Sterne.
Ebenfalls bewimpert, doch mit deutlich gehöftem Peristom könnten das junge Halskrausen-Erdsterne (Geastrum triplex) sein.
Unter Buchen entdeckte ich schließlich eine Koralle (Ramaria), die annähernd Blumenkohlgröße hatte.
Ich habe mich an ihr in der Natur erfreut und ließ sie unbestimmt zurück.
Mein erster Gedanke aus der Ferne war übrigens: Fette Henne / Krause Glucke.
Als ich näher kam war ich erstaunt, wie groß Korallen werden können.
Zum Konzert spielte schließlich noch ein Trompeten-Sextett auf (die sechste Trompete hat sich ein wenig versteckt),
was die benachbarten Porzellanpilzchen zum tanzen und deren Röckchen zum schwingen brachte.
Auch einige Tannen-Pantherpilze (Amanita pantherina var. abietinum) säumten den Weg.
Unter Kiefern gab es schließlich noch knackige Sandröhrlinge (Suillus variegatus),
eine Krause Glucke (vergessen zu fotografieren) und Habichte (Sarcodon squamosus).
An einem Holzlagerplatz entdeckte ich sogar noch eine einzelne Bischofsmütze (Gyromitra infula).
Und am Waldesausgang sah man noch einen Platz, wo sich die Hexen ihre Schuhe zertanzt hatten. Amiant-Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum).
Zum Essen gab es eine bunte Mischung.
Das gipfelte schließlich in einem dreigängigen Abendmenü. Die entsprechenden Bilder lasse ich besser weg, um euch nicht unnötig zu foltern.
Vorspeise: Krause Glucke in Sahnesoße an Kärntner Spinatnudeln.
Hauptspeise: Kürbis-Ingwer-Nudeln auf Wildpilzragout (u.a. Habichtspilze, Hexenröhrlinge, Sandpilze, Totentrompeten und Violette Rötelritterlinge). :yumyum:
Nachspeise: Musste leider wegen Völlerei ausfallen!
Die Nudeln hatten wir allerdings nicht selbst gemacht, sondern sie vorher auf dem empfehlenswerten Klagenfurter Bauernmarkt erstanden.
Nach diesem kulinarischen Highlight nun abschließend noch zu einem kulturellen.
Wenn man schon einmal in der Nähe von Klagenfurt ist, sollte man sich die Chance nicht entgehen lassen, die hübsche Stadt zu besuchen und bei der Gelegenheit die Stadtpfarrkirche St. Egid zu besichtigen. Hier erwartet uns nämlich ein ganz besonderes Schmankerl!
Das nennt sich Fuchskapelle. Diese kleine Kapelle in der ehemaligen Südsakristei wurde in den Jahren 1991-2010 von Prof. Ernst Fuchs,
dem bekanntesten Vertreter der Wiener Schule des "Phantastischen Realismus" ausgemalt. Ein "Fan" und langjähriger Freund hieß übrigens Salvadore Dali!
Die Kapelle ist ein einziger Rausch an Farben und Themen! Selten hat mich ein Gesamtkunstwerk so tief beeindruckt!
Leider war es nicht gestattet, in der Kapelle zu fotografieren.
Um Euch wenigsten einen Eindruck zu vermitteln, greife ich auf ein Bild aus dem Netz zurück. (Quelle: Kunsterlebnis Fuchskapelle St. Egid in Klagenfurt)
Wer mehr zu der Kapelle erfahren will, dem sei die im folgenden verlinkte Seite von St. Egid empfohlen. Da kann man auch noch einige Detailbilder ansehen.
Fuchskapelle in St. Egid
Unsere freundliche Führerin gestattete mir schließlich, ein weiteres, im Altarraum hängendes Fuchs-Bild zu fotografieren.
Es handelt sich dabei um eine farbenfrohe, eigenwillige Interpretation des "Letzten Abendmahles" von Leonardo da Vinci. Keine Angst, ich interpretiere das jetzt nicht!
Von der Kultur zurück zur Natur.
Mit diesem goldenen Ahorn am Golfplatz von Dellach möchte ich mich vorerst von Euch verabschieden.
Danke fürs Mitgehen und Euch allen noch einen wunderbaren und spannenden Spätherbst.
Liebe Grüße vom Nobi
PS. Urlaubsrückblick 2 wird Ligurien heißen. Ihr dürft schon mal neugierig sein. Wird aber noch ein paar Tage dauern...