So!
Über die Weihnachtstage entfliehe ich ja traditionell den südosteuropäischen Gefilden und besuche die Familie in der norddeutschen Heimat. Gleich am ersten Tag zog es mich jedoch mit der Kamera in den Wald, und ich habe es tatsächlich geschafft, an allen drei Weihnachtstagen einen langen Streifzug zu machen. Und ich wurde fündig! Und zwar gab es so viele verschiedene Arten, dass ich mit dem Bestimmen überhaupt nicht hinterher komme! Daher dachte ich, ich fange mal thematisch an - und zwar mit dem, wo ich mit dem Bestimmen sowieso nicht sehr weit komme, weil das alles viel zu klein ist! Kleine Pünktchen, Stäbchen, Becherchen, etc. Der Rest kommt dann in weiteren Berichten häppchenweise in den nächsten Tagen.
Leider hatte ich zwar mein Makroobjektiv dabei, aber kein Stativ, und irgendwie war mir nicht mehr bewusst, dass es tagsüber im Winter in Deutschland so düster ist! Darum sind einige Bilder leider nicht so schön scharf, wie ich sie gerne hätte...
Aber los geht's mit den Bildern. Bin über jeden Hinweis zur Identität dankbar, aber das ist keine wirkliche Bestimmungsanfrage, daher möchte ich euch einfach vorrangig auch nur an der Schönheit der kleinen Wesen teilhaben lassen.
1: Zunächst war ich am Heilig-Morgen in einem typischen Birken-Kiefern-Traubenkirschen-Heidewald. Da wuchs allerlei auf kleinen Kieferzweigen, unter anderem auch diese hier, die ich dank des Weiße-Becher-Threads auf Lachnellula sp. eingrenzen konnte:
2: Nochmal ein Detail (den Zweig hatte ich zum Glück mit nach Hause genommen, wo ich nochmal unter besseren Bedingungen knipsen konnte)
3: Im gleichen Wald wuchsen überall auf Traubenkirschenzweigen und kleinen Ästen (an ansitzendem Totholz) diese kleinen Gesellen. Könnte ein Rotpustelpilz (Nectria cinnabaria) sein, könnte aber auch alles mögliche andere sein. Ich kenn mich da nicht wirklich aus. Den gleichen (?) gab's zwei Tage später auch nochmal auf Buche (siehe Bild 13:).
4: Wohl kein Pilz (oder doch?), aber passte zum Punkte-Thema: kleine gelb-orange Verfärbungen auf Brombeerblättern.
Edit: Wohl doch ein Pilz, sagt Ingo (und ich glaube ihm –“ und Google - [jajajaja, ich weiß, total unwissenschaftlich und so, Google hat mir aber zum 2. Platz in Annas Pilz-Adventsrätsel verholfen! :nana: ] ), und zwar könnte es Puccinia sein.
5: Nächster Tag, erster Weihnachtstag und anderer Wald. Diesmal ein Birken-Eichen-Weiden-Holunderwäldchen in ziemlich sumpfiger, mooriger Gegend. Erster Kleinfund: etwas kleines Weißes an einem ansitzenden, morschen Ast einer umgestürtzen und schon ziemlich moosigen Eiche. Leider ist Kleinundweiß unter freiem Himmel wegen fehlender Kontraste immer schwierig zu fotografieren... Hier der Ast:
6:... und hier nochmal eine Ausschnittsvergrößerung
Edit: Könnten Stummelfüßchen in ihrer Anfangsphase sein (danke, Ingo)!
7: Es folgen viele kleine orange Punkte - diese hier dürften die Zerfließende Gallertträne (Dacrymyces stillatus) sein. Kam auch ständig vor, hier ist das Substrat Holunder, aber wuchs gleichermaßen auf Kiefer und Eiche, immer auf toten, liegenden Stämmen ohne Rinde.
8: Noch mehr orange- aber diesmal sind's kleine Becherchen auf liegendem, verrottendem Eichenstamm. Keine Ahnung, was das ist, die größten waren ca 2-3mm groß.
9: Nochmal nah und mit Blitz:
Edit: Ingo schlägt "vergehende Bisporella citrina (Zitronengelbe Bisporella)" vor - ich kann da nicht viel zu sagen, füge das mal hier trotzdem dazu! Danke nochmal, Ingo!
10: Nächster Wald - Buchen-Eichen-Mischwald. Sehr schön und voll mit Gepilz. Nette kleine Holzkeulchen (Xylaria hypoxylon), gab's hier, noch ohne viel Geweih. Auf einem noch lebenden, aber schräg umgeknickten Buchenstamm.
11: Weiter geht's am 2. Weihnachtstag, diesmal in einem Eichen-Buchen-Vogelbeer-Mischwald. Kiefern standen auch ein paar herum. Beim Stöckchendrehen fiel mir der hier auf, unter der Rinde eines im Laub liegenden Vogelbeer-Ästchens, auf der Unterseite des Astes. Ist wohl ein Schleimpilz, aber da hört's mit dem Bestimmen bei mir auch schon auf...
12: Dann eine riesige Buche mit einem umgestürzten Teil-Stamm, der schon langsam verrottete. Da ging die Post ab! Was da alles wuchs! Aber das meiste war "Geglibber" und das kriegt die Tage einen separaten Thread. Der Stamm war allerdings bedeckt von einem schwarzen, kugeligen Pilz. War knochenhart, die einzelnen "Beeren" ca. 0,5-1cm groß, und wurden an einigen Stellen pulverig-bräunlich. Ist das der Brandkrustenpilz? Wuchs auch noch (ich denke mal, das der das war) auf umgestürzten Stämmen von Vogelbeere.
13: Siehe Bild 3 - aber diesmal zweifarbig und auf Buchenast (abgestorben, vom Stamm hängend).
14: Und zu guter Letzt noch diese kleinen gestielten Schönheiten. Wuchsen unter der Rinde eines morschen, auf dem Boden liegenden Vogelbeer(?)-Astes auf der Unterseite (also Richtung Boden). "Hüte" waren maximal ca. 1cm groß.
Hoffe, es hat euch gefallen! Wenn ja, dann bekommt ihr die Tage mehr!