Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)
Im April und Mai schäumen manche Wiesen fast über mit blaß-lila, rosa oder weißen Blüten. Es ist eine im wahrsten Sinne überschäumende Blütenpracht. Das Wiesenschaumkraut wird zwischen 15 und 50 cm hoch. Der hohle, fast runde, Stengel wächst aufrecht aus rosettigen Grundblättern und weist gefiederte Blätter auf. Das Kraut ist beinahe über ganz Europa verbreitet und wächst mit Vorliebe auf fetten, feuchten Wiesen, an Bachufern und in Flachmooren, manchmal aber auch im Wald. Das Wiesenschaumkraut ist unter anderem verwandt mit dem Hirtentäschel und mit der Kresse.
Gesammelt werden im April und im Mai die Blattrosetten, die Blätter, die Triebspitzen mit den Knospen und die Blüten. Die Blattrosetten und die Blätter sind vor der Blüte am Besten, sind dann aber im Gras vor allem für ungeübte Kräutersammler schwer zu finden. Zum Zeitpunkt der Blüte sind die Blattrosetten zudem oft bereits verschwunden. Der optimale Zeitpunkt ist daher bei Knospenbildung.
Medizinisch wurde das Wiesenschaumkraut schon immer verwendet. Auch die heutige Schulmedizin hat gegen die Verwendung der frischen Pflanze (z.B. als Salat oder als Frischpflanzenpresssaft) nichts mehr einzuwenden, ganz im Gegeteil. Das Wiesenschaumkraut ist stoffwechselanregend, durchblutungsfördernd, harntreibend und wirkt antibakteriell.
Wirkstoffe sind organische Schwefelverbindungen, bedeutende Mengen an Mineralstoffen wie Eisen, Jod, oder Kalzium, Mineralsalze aus Kalium und Magnesium. Ferner Senfölglycoside, viel Vitamin C, Vitamin A und B, Flavonide, Saponine und Acetylcholine. Auch hier einen kleinen Vergleich, dieses Mal nur zum Vitamin C: Der Vitamin-C-Gehalt beträgt beim Wiesenschaumkraut auf 100 g frisches Kraut 60 mg - Kopfsalat hat 13 mg auf 100 g.
(Durch die Schwefelglykoside weist der Urin nach innerer Anwendung/Verzehr einen charakteristischen Geruch auf - also nicht wundern.)
Auch die Ernährungswissenschaftler empfehlen den Salat aus Wiesenschaumkraut. So regt es unter anderem die Körperdrüsen zu erhöhter Tätigkeit an was zweifellos das Wohlbefinden steigert.
Wiesenschaumkraut schmeckt ähnlich wie Kresse, nur nicht ganz so scharf, dafür aromatischer. Es kann wie Kresse verwendet werden, also alle Rezepte in denen Kresse oder Brunnenkresse angegeben sind, lassen sich in gleicher Weise mit Wiesenschaumkraut zubereiten. Ich persönlich finde, dass das Wiesenschaumkraut eine hervorragende Beigabe zu sehr vielen Salaten ist und wunderbar in Quark(-aufstriche) oder zu Weichkäse passt. Ganz besonders liebe ich aber die Blütenbrote. Dazu einfach Baguette-Scheiben mit Butter bestreichen (etwas dicker damit die Blätter haften bleiben), leicht salzen, mit Blättern belegen und anschließend mit Blüten krönen. Dies sieht nicht nur sehr schön aus sondern ist auch ein Hochgenuss.
Teil eines vorbereiteten Imbisses bei einer Wildkräuterführung
Leider habe ich keine weiteren kulinarischen Fotos rein mit Wiesenschaumkraut: Hier ein kleiner Vorspeisenteller mit Wildkräutersalat und der war eben mit Blättern und Blüten des Wiesenschaumkrautes
Der Name Wiesenschaumkraut kommt übrigens von dem Schaum der sich gelegentlich am Stengel finden lässt. In dieser "Kuckucksspucke" leben die Larven der Schaumzikade. Auch die vielen, vielen volkstümlichen Namen des Wiesenschaumkrautes haben natürlich alle ihre Bedeutung.
Und jetzt kann ich nur empfehlen die kurze Saison des sehr gesunden und unheimlich leckeren Wiesenschaumkrautes zu nutzen.
Liebe Grüße
Maria
Es versteht sich von selbst, dass man Pflanzen, genau wie Pilze auch, nur dann sammelt und verwendet, wenn man sich mit der Bestimmung dieser Pflanzen zu hundert Prozent sicher ist!