Zwei Taeublinge?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.482 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Climbingfreak.

  • Hallo,



    gestern gefunden in Portugal auf Lehmerde im Laubwald. Beide waren nicht mehr ganz taufrisch, aber noch gut erhalten. Wahrscheinlich wird die Bestimmung schwierig ohne Mikroskop.
     
    Taeubling Nr. 1
    Hut: 5,5 cm breit, gewoelbt
    Huthaut: trocken, rotbraun, heller zum Rand, laesst sich nur ¼ abziehen
    Lamellen: flexibel, chremefarben mit Rostflecken
    Stiel: ca. 5 cm lang, weisslich, zylindrisch
    Fleisch: sehr fest, weiss, keine Verfaerbung
    GR: neutral
    GS Fleisch und Lamellen: mild mit suesslichem Nachgeschmack, angenehm
     
    Kann das R. vesca sein, obwohl die Huthaut bis zum Rand reicht?



     
    Taeubling Nr. 2
    Hut: ca 6 cm breit, kleine Vertiefung in der Mitte
    Huthaut: trocken, graubraun, heller zum Rand, laesst sich nur ¼ abziehen
    Lamellen: flexibel, weisslich
    Stiel: weisslich, zylindrisch, verjuengt an der Basis
    Fleisch: fest, weiss, keine Verfaerbung
    GR: neutral
    GS Fleisch und Lamellen: mild mit suesslichem Nachgeschmack, angenehm



    lg Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    zu 1.: nein eher nicht. Die Lamellen von R. vesca werden niemals so gelb.


    zu 2. Hast du mal probiert, ob die Lamellen splittern? Das hört sich nach deiner Beschreibung nicht so an. Von der Optik her würde R. cyanoxantha auch gut passen.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Stefan, hallo Oehrling,


    Zitat

    Bei milden rothütigen Täublingen geht ohne Angabe der Sporenpulverfarbe wenig bis gar nichts, denn es gibt mehr als 50 rothütige Arten.


    Oh, ich dachte alle Taeublinge haetten weissliches Sporenpulver. Dann muss ich wohl was falsch verstanden haben. Aber die beiden Exemplare sind jetzt sowieso schon zu alt fuer einen Sporenabwurf.


    Zitat

    Ein paar deiner Angaben verwirren auch mehr, als dass sie aufklären. Z. B. schreibst du, dass die Lamellen "flexibel" seien. Das kann ich mir allerdings bei keinem der beiden Pilze vorstellen.


    Ich kann nur berichten, was ich auch gesehen habe. Mir ist klar, dass die Pilzbuecher behaupten, dass fast alle Taeublinge sproede Lamellen haben. Das mag auf junge Exemplare zutreffen. Aber ich hab festgestellt, dass bei aelteren Examplaren, wie bei diesen, die Lamellen oft relativ flexibel sind. Das heisst, ich konnte bei beiden die Lamellen um ca. 45 Grad herunterdruecken ohne das sie zerbrechen. Natuerlich zerbrechen sie irgendwann, wenn der Druck noch groesser wird.


    Zitat

    Dann schreibst du bei Fleisch "weiß, ... keine Verfärbungen", obwohl die rostgelben Fleischverfärbungen an der Stielbasis, beim ersten Exemplar jedoch auch in der oberen Stielhälfte und in den Lamellen sehr deutlich sichtbar sind.


    Der rostgelbe Fleck an der Stielbasis ist mit dem blossen Auge kaum zu erkennen. Im Photo sieht man das deutlicher. Ich hab angenommen, dass die Stielbasis eine andere Farbe hat, und dass es also keine Farbveraenderung gegeben hat. Ansonsten ist das Fleisch auch nach zwei Tagen unveraendert weisslich. Dass die Farbe der Lamellen mit dem Alter dunkler wird hat ja nichts mit der Farbveraenderung des Fleisches im Schnitt zu tun. Jetzt nach zwei Tagen sind die Lamellen-Scheiden gleichmaessig gelbbraun geworden (dunkler zum Hutrand), also nicht mehr so fleckig wie auf dem Bild.


    lg. Dieter

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Dieter,


    leider hab ich grad wenig Zeit; deswegen nur in Kürze. Bei Täublingen gibt es sehr wohl Weißsporer. Dann aber auch noch genügend Arten, die mehr oder minder gelb(liches) Sporenpulver haben. Man spricht hier auch von "Creme- oder Dottersporern". Es gibt einige Tabellen, wo die Sporenpulverfarbe abgedruckt ist und mit deren Hilfe man die Sporenpulverfarbe abgleicht und Kategorien zuordnet. Das ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal; die derzeit beste und aktuellste Tabelle ist in der inzwischen leider vergriffenen Russula-Monographie von Helga Marxmüller enthalten.


    Dass die Täublinge im Alter stabilere Lamellen haben, mag sein; insbesondere, wenn die Fruchtkörper schon leicht angetrocknet sind. Trotzdem bleiben die auch weiterhin spröde. Es ist ein Stück weit Erfahrungssache, ob nun Lamellen splittern oder nicht. Bei den meisten gefundenen Täublingen mach ich das sowieso nicht mehr, da ich den Frauentäubling anhand des Habitus schon meist ausschließen kann.


    Bei deinem 2. Täubling wäre einer aus der Gruppe um R. grisea meine 2. Wahl gewesen. Oehrling hat da wesentlich mehr Erfahrung in der Täublingsbestimmung als ich; deswegen schließe ich mich seiner Meinung auch an. Hier wären die Raktionen von Eisensulfat, Phenol und ich glaube noch Guajak wichtig für die Bestimmung gewesen.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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