Bitte um Bestimmungshilfe - Pilz im Keller

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 10.869 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von A_Veilchen.

  • Lieber Forumsmitglieder,


    als Laie ist es unmöglich einen Pilz zu bestimmen. Daher bitte ich um Unterstützung:


    Im Keller unseres alten Hauses haben wir an einer Wandinnenseite zwei beeindruckende Pilze gefunden.
    Der Keller ist feucht - in diesem Raum ist die "Überlaufpumpe" - wenn das Grundwasser zu hoch steigt fängt sie an zu Pumpen.
    Wir haben erst kürzlich die Abwasserrohre neu verlegt - an der Aussenwand dieses Raumes. Zuvor versickerte vermutlich jahrelang das Wasser im Erdreich - auch unterhalb dieses Raums.


    Der Keller ist mit Natursteinen gebaut. In der Umgebung ist kein Holz zu vermuten. Der Keller ist nicht tief. Ich meine, dass die sehr große Weisstanne auf der anderen Hausseite ihr Wurzelgefelcht unter dem Haus verbreitet hat. Das nächst stehende ist ein Lebensbaum.


    Um die Pilze herum liegt ein rotbrauner Staub auf dem Boden - ich nehme an, das sind die Sporen.


    Reichen die Ansichten für eine Bestimmung?


    Meine Fragen sind nun:


    Was für ein Pilz ist das?
    Schmeckt er? ;)
    Wie entferne ich ihn?


    Vielen Dank sagt


    A_Veilchen

  • Eine Essensfreigabe wirst du hier nicht bekommen, selbst wenn er relativ eindeutig zu bestimmen wäre.


    Er könnte zu den Leistlingen gehören, die laut meinem Pilzbuch Symbiosepilze sind und damit vermutlich zur Weißtanne gehören. Ein Entfernen ist sinnlos, du kannst sie wegpflücken, wenn sie dich stören, aber sonst haben sie keine Wirkung - außer auf ihren Symbionten, der einen Vorteil von ihnen hat.
    Die Feuchtigkeit dürfte nichts damit zu tun haben.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hallo A_Veilchen,


    mit deinen Bildern kann man leider nicht viel anfangen. Sie müssten etwas größer sein. Außerdem braucht man für eine Bestimmung Bilder von allen Seiten des Pilzes und möglichst auch einen Längsschnitt.


    Zur Entfernung. Die Fruchtkörper (also der "Pilz") kannst du natürlich einfach abmachen, beim offenbar durch die Wand dringenden Myzel wird das schon schwieriger.


    Beste Grüße
    Charleston.

  • Hallo zusammen!


    So ganz locker würde ich das aber nicht sehen wollen!


    Ich könnte mir vorstellen, dass es sich um eine Art aus dem Formenkreis der
    Muschel-Kremplinge (Tapinella panuoides u. a.) handelt.


    Muschel-Kremplinge sind häufig auf Bauholz oder in Keller vorkommende Saprophyten, die Braunfäule erzeugen.


    Wenn in Euerm Keller Holz verbaut wurde oder der Pilz Zugriff auf anderes totes organisches Material hat, könnte es schon sein, dass die Bausubstanz auch im Zusammenspiel mit der mehr oder weniger dauerfeuchten Umgebung ziemlich geschädigt ist!


    Im Übrigen schließe ich mich Charleston an ---> Genauere Bestimmungsangaben und bessere Bilder wären natürlich von Vorteil!


    Gruß, Fredy[hr]
    Anmerkung zu Harry's Vermutung "Mauerbecherling" (Peziza cerea):


    diese Art schließe ich aus ---> deutlich sind Stielansätze und herablaufende Lamellen zu erkennen. Zusammen mit der angegebenen Farbe der Sporen (rotbraun) scheint mir ein Becherling (Peziza spec. ---> Sporen farblos) mit Sicherheit auszuscheiden!

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Hier nochmal ein Bild
    - von der Unterseite
    - und vom Querschnitt


    hopsing17
    den Mauerbecherling hatte ich schon in der vorhergehenden Internetrecherche gesehen. Sieht der nicht so ganz anders aus wie mein Prachtstück? Aber: ich habe ja keinerlei Idee von der Pilzbestimmung.


    Viele Grüße,


    A_Veilchen[hr]
    Hier ein besseres (?) Foto vom Querschnitt.


    Viele Grüße


    A_Veilchen[hr]
    Foto der Lamellen[hr]
    Foto von oben

  • Wenn ich das so mit den Fotos von den Muschel-Kremplingen vergleiche, die ich gefunden habe, sind das IMHO zu gerade Lamellen und ein zu ausgeprägter Stiel.


    Wenn vorher Wasser dort versickert ist, könnte das Auftauchen der Pilze genausogut bedeuten, dass es dort jetzt trockener ist...

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

  • Grüße,


    vielen Dank für die nachgereichten Bilder.


    Also per Bestimmungsschlüssel gelange ich auch zu den Kremplingen und der Muschel-K./Tapinella panuoides passt ja eigentlich ganz gut, wenn, ja wenn das Ding nicht so einen monströsen Stiel hätte (wie Marion ja bereits angemerkt hat).


    Aber vielleicht ist diese ungewöhnliche Stielform einfach dem Standort geschuldet. Ist das möglich? Hier noch eine Beschreibung zum Stiel:
    "Stiel fehlend oder lateral, stummelförmig, oft büschelig, gelbbraun." [HORAK, Egon: Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. München: 2005, 6. völlig neu bearb. Aufl., S. 76.]


    Da stellt sich mir die Frage, was zum Geier ist ein büscheliger Stiel?

  • Den Link hatte ich vorher kurz betrachtet - wollte mich nochmal eingehender damit beschäftigen. Weil der Krempling schnell mit dem Seitling verwechselt würde...


    Die Lamellen habe ich recht genau bei beiden Pilzen untersucht - diese Verzweigung habe ich nicht feststellen können. Auch haben beide einen ausgeprägten Stil.


    Ausser möglichem Wurzelwerk der Weisstanne in einiger Tiefe gibt es am Fundort kein Holz, nur sehr dicke Natursteinmauern. In welchem Radius müsste denn "Nahrung" für einen Krempling zu finden sein?


    Sie riechen übrigens sehr gut nach Wald und Pilz.


    VG


    A_Veilchen

  • Hallo A_Veilchen,


    der lange Stiel lässt einen Muschel-Krempling (Tapinella panuoides) ziemlich sicher ausseiden.


    Mit den Gabelungen bzw. Verästelungen der Lamellen hast Du (bedingt) recht. Zumindest scheinen sie nicht derartig ausgeprägt zu sein, wie sie es für einen Muschel-Krempling eigentlich sollten, aber dennoch sind sie vorhanden (besonders gut zu sehen in der Nähe des Hutrandes)!


    Bitte bringe mir noch folgende Merkmale:


    • Verfärbung des Fruchtkörpers im Schnitt (von oben nach unten durch den Stiel hindurch zerschneiden und Farbe angeben) ---> wird er braun? ---> wenn ja: wird er sofort/unmittelbar braun oder dauert es ein bisschen?
    • Flecken die Lamellen (werden sie braun) wenn Du mit dem Finger draufdrückst ---> wenn ja:geschieht das sofort/unmittelbar oder dauert es wiederum ein bisschen?
    • Sind die Sporen (der von Dir erwähnte "Staub") eher rostbraun oder vielleicht eher gelblich-braun?
      Lassen sich die Lamellen leicht vom Hut ablösen oder halten sie extrem fest?
    • Gibt es im Umkreis von vielleicht 15 Metern um die Stelle herum noch andere Bäume außer der von Dir erwähnten Weißtanne?


    Ich danke Dir!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • @ Fredy:


    Antworten zu Frage 1 und 2 stehen noch aus.


    Antworten zu Frage:


    3: Sind die Sporen (der von Dir erwähnte "Staub") eher rostbraun oder vielleicht eher gelblich-braun?
    --> rostbraun (ich dachte, die Farbe kommt von neu installierten Kupferrohren)


    Teil zwei der Frage: ich habe meinen Mann gebeten, morgen zu schauen. (Bin selbst auf Geschäftsreise.) Aber: Der Pilz ist seit heute mittag (28.8.) abgenommen, halbiert und auf den Kompost geworfen.


    4: Gibt es im Umkreis von vielleicht 15 Metern um die Stelle herum noch andere Bäume außer der von Dir erwähnten Weißtanne?


    --> Nach Entfernung:
    der genannte Lebensbaum (5 - 6 m Entfernung luftlinie, groß)
    abgeholzter kranker Nadelbaum, (5 - 6 m Entfernung luftlinie, war 10 Meter hoch)
    Rhododondren, (6 - 7 m Entfernung luftlinie, 2 Meter hoch)
    einige abgeholzte "Nadelbüsche" (6 - 7 m Entfernung luftlinie, max. 2 Meter hoch)
    ein Birnbaum, (eine Strasse und unser halbes Haus dazwischen)
    Weisstanne (sehr hoch, Wurzelwerk sicherlich weitreichend, auf der gegenüberliegenden Hausseite)
    Flieder (ebenfalls auf der anderen Hausseite, bezweifle, dass deren Wurzelwerk soweit reicht.)


    Viele Grüße und vielen Dank weiterhin für die Hilfe!


    A_Veilchen

  • Hier die fehlenden Antworten, soweit möglich:


    1 # Verfärbung des Fruchtkörpers im Schnitt (von oben nach unten durch den Stiel hindurch zerschneiden und Farbe angeben) ---> wird er braun? ---> wenn ja: wird er sofort/unmittelbar braun oder dauert es ein bisschen?


    Ich habe gestern Mittag den einen Pilz abgenommen, halbiert, fotografiert etc und eine gute Zeit (30 Minuten bestimmt) später den zweiten. Eine Verfärbung fiel mir nicht auf.


    Mein Mann hat heute morgen die von den Schnecken noch nicht vedrückten Rest aufgeschnitten. Bild hängt an.



    2 # Flecken die Lamellen (werden sie braun) wenn Du mit dem Finger draufdrückst ---> wenn ja:geschieht das sofort/unmittelbar oder dauert es wiederum ein bisschen?


    Das werden wir nicht mehr erfahren... zu spät.



    Ich habe nochmal ein Bild von den Lamellen und den Sporen beigefügt.


    Viele Grüße,


    A_Veilchen

  • Hallo Veilchen,


    also mit den genauen Bestimmungsmerkmalen wird das ja wohl nichts mehr.


    Ich würde jedenfalls weiterhin auf einen Krempling (Paxillus spec.) tippen, am häufigsten wäre wohl der Kahle Krempling (P. involutus). Zumindest vermeine ich sowohl beim Erstpost wie auch bei den "Resten" deutliche Bräunungen im Lamellenbereich wahrzunehmen und auch die Symptomatik des Stieles scheint mir zu passen.


    Wie diese Art dahin gekommen sein soll ---> keine Ahnung! Aber warum nicht!


    Sehr schade, dass sich in diesem Forum kein Experte zu einer Meinungsäußerung verleiten lässt, somit wird die ganze Mühe wohl umsonst gewesen sein.


    Falls Dich das Thema weiter interessiert, würde ich Dir ein Posting in einem Forum vorschlagen, wo Du zumindest mit kompetenten Auskünften zu den Grenzen unserer Bestimmungsversuche versorgt werden wirst, wenn sich nicht sogar ein konkreter Bestimmungsvorschlag ergeben würde. An Hand der doch recht zahlreichen Informationen, die wir zusammengetragen haben, sollte sich zumindest eine konkrete Richtung bestätigen lassen!


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Dann danke ich sehr für die bisherige Unterstützung. Zumindest weiss ich nun ja, was ich beim nächsten Mal zu tun habe, um gleich eine bessere Bestimmungsgrundlage zu liefern.


    Herzliche Grüße aus dem Vogelsberg,


    A_Veilchen

  • Wenn ich einen Pilz im Keller hätte,und ich wüßte nicht,ob er schädlich für den Bau ist,würde ich es mir ganz viel einfacher machen,wenn ich den Pilz nicht kenne.
    Ich würde den Pilz einpacken,und zum Pilzsachverständigen fahren,denn dann weiß ich es schnell ganz genau,und kann entweder beruhigt sein,oder meinen Keller sanieren.
    lg Gaby

  • Hallo Gaby,


    das Haus interessiert mich eigentlich nicht so, ich würde gerne wissen, was es für ein Pilz ist :D !


    Und Sanierungsmaßnahmen sind offensichtlich auch von der betroffenen Seite her nicht zu erwarten:


    Zitat

    ...was ich beim nächsten Mal zu tun habe...


    ---> da steht die Pilzbestimmung knallhart im Vordergrund! Alle Achtung! Das nenn' ich Engagement im Sinne der Mykologie!



    Gruß, Fredy


    (Anmerkung: diesen Beitrag bitte nicht zu ernst nehmen ;) )

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Na ja,Ich würde mir jetzt Sorgen machen um meinen Keller.und da sich ein Pilz nicht beliebig lange hält,wär ich erstmal den Gang gegangen.
    Klar möchte ich auch gerne wissen,was das für ein Pilz ist,offensichtlich ist das aber nicht so einfach,zumal ich finde,das die Hutform aufgrund des Kellers ein wenig außer Form geraten sein könnte.
    Ich habe nämlich auch an den Kahlen Krempling gedacht.
    lg Gaby

  • Es gibt in der Nähe des Pilzes kein Holz, nur fast 70cm dicke Natursteinmauern. Daher mache ich mir keine Sorgen. Anders wäre es vielleicht, wenn nun jemand sagt, dass es gibt steinfressende Pilze gibt!?


    Beim nächsten Mal suche ich einen Pilzsachverständigen auf - mir war nicht bewusst, dass es so jemanden gibt.


    Viele Grüße,


    A_Veilchen