unbekannte Röhrlinge

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 14.590 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Andreas.

  • Auf dem Foto seht ihr zwei Pilze der vermutlich gleichen Art, die nebeneinander gewachsen sind und die ich nicht zuordnen kann.
    Am ehesten habe ich an einen netzstieligen Hexenröhrling gedacht, aber beim Durchschneiden hat es nur eine minimale Hellblaufärbung gegeben, die bald wieder verschwunden ist.


    Die gelben Röhren sind auf Druck dunkel blaugrün angelaufen, ebenso der Stiel, der genetzt ist und ursprünglich rot, beim Hut gelb war/ist. Verletzungen am Hut bleiben farblos. Geruch steinpilzähnlich, angenehm nussig, das Fleisch ist fest und trocken.
    Der Hut ist trocken und lederartig, rissig. Die Röhren sind aber nicht ablösbar.


    Fundort: Fichtenbergwald ca. 1600 m Höhe, Kitzbüheler Alpen.

  • Hi,



    sehr schwer zu sagen, mmhh, ein Hexenröhrling ist es sicherlich nicht, da diese Rote Röhren bzw. Porenöffnungen haben.


    Da ich in diesen Höhen keine Sammelerfahrung habe halte ich mich mit meinem Verdacht leider zurück.


    Schönen Gruß Jorge

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  • Schönfuß-Röhrling hatte ich auch schon überlegt, doch soll dieser säuerlich-unangenehm riechen und beim Durchschneiden blau anlaufen. Mein Pilzfund riecht für mich nicht unangenehm und auch nicht säuerlich, und das blau anlaufen war nur ein kurzzeitiger Hauch.
    Insofern habe ich gedacht, es müsste ein anderer Pilz sein.

  • Nun, so ganz frisch schaut der Fruchtkörper ja nicht mehr aus... vielleicht liegt die eher schwache Blaufärbung ja daran...?


    Ich tippe auch auf den Schönfuß - vor allem wegen der rötlichen Färbung im unteren Stielbereich.

  • hallo Andreas,


    ich denke nicht, daß es ein Schönfußröhrling sein könnte. Diesen eigentlich seltenen Pilz kenne ich recht gut, da ich ihn z.Z. sehr oft sehe und in den Händen halten kann. Der Schönfußröhrling hat eine samtig graue kappe und neigt nicht zu aufplatzender Huthaut bei starker Sonnenenstrahlung. Außerdem bleiben die Röhren auch nach dem sammeln chromgelb, und das scheint mir hier nicht der Fall zu sein.


    LG Jorge

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  • hmmm, beim kleineren Exemplar sehe ich rötliche Farben auf dem Stiel, die gelben Poren beim großen Pilz und die Netzzeichnung - das sind m.E eigendlich gute Merkmale beim Schönfuß-Röhrling :/


    @ compouli: Mir sehen die Pilze auch irgendwie verblasst oder vertrocknet aus, kann das sein ?

  • Hallo zusammen,


    der Fundort in Höhenlage, das Vorkommen im Nadelwald, die roten Töne im Stiel samt Netz, das leichte Blauen im Schnitt und die gelben Poren lassen für mich eigentlich nur die Bestimmung Schönfuß-Röhrling (Boletus calopus) zu.


    Wäre dies der Fall, sieht mir der Fruchtkörper allerdings ziemlich durch Trockenheit und Hitze geschädigt aus, so dass ich mich allenfalls auf eine zusätzliche Geruchs- und Geschmacksprobe (bitter!) verlassen würde.


    Kann man Laubholz als Partner ausschließen?


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Nein Fredy,


    wenn die Bilder nicht täuschen kann dies kein Schönfußröhrling sein.


    Noch einmal, Röhren tendieren zu gelb-oliv nicht zu chromgelb, die Huthaut ist mir zu braun, der Fuß zu wenig rötlich.


    Zumindest nicht der aufgeschnittene Pilz.


    Gruß Jorge

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  • Das Fleisch des Stieles hingegen sieht auf dem Foto beim aufgeschnittenen Pilz rötlich aus.
    Das kenne ich von Schönfußröhrlingen so.
    Ebenso wie die Netzzeichnung auf Boletus calopus hinweist.


    Ich schätze, die Fruchtkörper haben zuviel Licht abbekommen und verhalten sich deshalb nicht "normgerecht".

  • Hallo zusammen,


    also wenn die Geschmacksprobe ausbleiben sollte oder der Pilz nicht bitter schmeckt, als Partner Laubholz ausgeschlossen werden kann, dann gibt es für mich eigentlich nur noch die Möglichkeit, dass es sich um einen


    Nadelwald-Anhängsel-Röhrling (Boletus subappendiculatus) handeln könnte.


    Insbesondere die bereits erwähnten Rottöne im Schnitt würden mir aber als sehr richtungsweisend erschienen, genauso wie die Tatsache, dass der Pilz nicht unangenehm riechen soll. Selbstverständlich ist auch der Fundort (montaner Fichtenwald) für diese Art ein starkes Merkmal.


    Für mich besteht lediglich die Frage, ob sich ein Blauen mit dieser Art (im Gegensatz zu B. appendiculatus, der aber im Laubwald beheimatet ist!) vereinbaren würde: In anderen Beiträgen zum Thema wird dieses zwar nicht ausgeschlossen (leichtestes Blauen im Bereich der Röhren wird angeführt) aber auch nicht explizit als Merkmal betrachtet.
    Vielmehr scheinen mir beim B. subappendiculatus rosa oder rötlich-braune Komponenten im Schnitt eine Rolle zu spielen (so wie das eigentlich auch aus dem Bericht von compouli herauszulesen ist).


    Alles in allem scheint mir diese Möglichkeit im Moment die wahrscheinlichste zu sein!


    Gruß, Fredy

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  • Könnte das nicht auch ein Silberröhrling sein?
    Habe im Urlaub selber einige sehr ähnlichen Pilze gefunden, von denen ich mir nur erst die Fotos von meiner Schwester rüberschicken lassen muss - sahen aber extrem ähnlich aus. Leider hatte meine Schwester sie schon weggeworfen, bevor ich sie einer genaueren Untersuchung unterziehen konnte. Aber blauen taten sie auch. Besonders die eingerissene Huthaut, die sehr stark ausgeprägte Netzstruktur, der milde Geschmack und Geruch sind bei meinem identisch...


    guckt mal hier: könnte das nicht passen:
    Boletus torosus und fechtneri
    LG, Winnie.

  • Vielen Dank für eure Antworten und Vorschläge, soweit möglich versuche ich aus dem Gedächtnis heraus weitere Hinweise zu liefern. Heute Abend kann ich dann die Exemplare wieder betrachten und ggf. eine Geschmacksprobe nehmen.


    Die Röhren sind nach Berührung bzw. durch denTransport dunkel geworden / angelaufen. Ohne Druck sind sie noch gelb, besonders bei kleinen Pilz (noch verschlossen?).


    Starke Sonneneinstrahlung kann ich ausschließen, da auf steilem Osthang im dichten Fichtenwald gefunden. Kein Laubbaum.


    Der Stiel war etwas rötlich (nur oben gelb) und ist durch Druck dunkel angelaufen - soweit ich mich noch erinnere und das mäßige Licht am Fundort diese Farbbestimmung zuließ.


    Das Fleisch des aufgeschnittenen Stieles ist nur im unteren Drittel ganz leicht rosa.


    Beim Aufscheiden ist die Schnittfläche nur kurzzeitig teilweise leicht hellblau angelufen.


    @Nadelwald-Anhängsel-Röhrling: der Standort ist wärmebenachteiligt (laut Wikipedia bevorzugt der Nadelwald-Anhängsel-Röhrling wärmebegünstigte Standorte). Ein gelbes Stielnetz hat er auch nicht.


    Der Pilz riecht definitiv angenehm. Etwa wie Marone oder Steinpilz.

  • Jetzt interessiert mich eine "Diagnose" noch mehr - ich habe heute nämlich einen einzelnen Fruchtkörper, der dem Deinen, compouli, in sämtlichen Merkmalen gleicht, gefunden.
    Fundort auf etwa 700 Höhenmetern in einem lichten Fichtenwäldchen an einem Waldweg, der auf der anderen Seite von einigen Espen und Hainbuchen gesäumt ist, die allerdings weit vom Pilz entfernt standen.


    Beim Aufschneiden ist mir aufgefallen, dass das Fleisch für einen Augenblick direkt über den Röhren in einem schmalen Streifen gerötet und gleichzeitig direkt darüber in einem weiteren schmalen Streifchen geblaut hat.
    Der Rest des Fleisches hat nur ganz leicht "gehellblaut" und dieses Hellblau verging sehr schnell wieder und sah schon nach einer Minute nur noch nach grauem Schimmer aus.
    Die Röhren sind bauchig angewachsen und der Stiel ist direkt darunter rosa überduftet.
    Ganz unten im Stiel ist eine rötliche, mit der Zeit bräunlich werdende Verfärbung zu sehen.
    Direkt darüber eine kräftiger grünliche Zone.
    Und Verbissstellen durch das Fruchtlager ins Fleisch röten leicht und anhaltend.
    Und ganz schwach süß-bitterlich schmeckt er.



    Bild kann ich nicht einstellen - die Kamera ist nicht im Haus, sondern in Edinbourgh. ;)


    Aber da der Fruchtkörper (inklusive gefelderter Huthaut) wirklich genauso aussieht wie der im Eröffnungsposting dieses Threads, macht das wohl nichts.


    Gruß


    Pilzkäppchen



    edit: Nach eingehender Recherche kommt der Silberröhrling (Boletus fechtneri) am ehesten infrage.
    Was meint Ihr?

  • also ohne jetzt die anderen beiträge alle durchgelesen zu haben (was oft von vorteil ist):


    ich sehe links erstmal einen rotfussröhrling (aufgerissener hut), allerdings sehe ich auch ein netz, das passt nicht. er blaut stark, ich kann nur den netzstieligen hexenröhrling erkennen mit ausschlussverfahren, was da mit dem hut passiert sein soll, kann ich mir nicht erklären.
    die stielfarbe von unten gelb nach oben rot deutet auch auf die hexe hin für mich.


    rechts einen gallenröhrling, dunkles grobes netz, wegen farbverfälschung nicht genau erkennbar ob er rosa röhren hat und die röhren sehen auch viel zu fein aus, aber ich glaube das zu erkennen, wieder wegen der hutfarbe kann ich eigentlich den schönfussröhrling ausschliessen, das fleisch mit der leichten blauung erinnert mehr an eine marone, aber mit netz nicht möglich.


    ja, also nach nochmaligen hinschauen stemple ich das für mich als links netzstielige hexe und rechts gallenröhrling ab. nur für mich persönlich, ohne absolute sicherheit.

  • Hallo !
    Ich kann ehrlich gesagt mit den Bildern nicht viel anfangen , deswegen aüssrere ich mich auch nicht weiter aber den Gallenröhrling kann man ausschliessen ...der hat keine gelben Röhren .
    Gruss Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    Chipcounter : 115

  • muss dazu sagen, ich hab jetzt nur aufgrund des fotos geurteilt, ohne zu wissen dass die röhren als gelb beschrieben wurden.


    ich seh links orangene röhren und rechts weisse bis rosane.


    habs jetzt aber mal farbkorrigiert, rechts eindeutig gelb und blaufärbung des fleisches, links immer noch orangerote röhren für mich.


    nach ausschlussverfahren trotz gelber röhrenfärbung und zu feinen röhren immer noch ein gallenröhrling für mich, ist zwar bescheuert, aber das ausschlussverfahren lässt nichts anderes zu. deswegen halte ich mich da raus mit dem rechten.


    der linke ein hexenröhrling für mich, sieht aber allein von der FORM her nach schönfuss aus, das muss ich zugeben. wenn die röhren wirklich gelb sind, würde ich auch wegen der "hellen" hutfarbe im gegensatz zu einem dunkelbraunen hut auf schönfuss setzen.


    aber mit den fotos wirklich nicht weiter beurteilbar.




    vergleichsbild schönfussröhrling mit hellbrauner kappe und dickem stiel:


    Schoenfuss-Roehrling.jpg


    schönfuss ist aber unten rot und wird nach oben gelb, der pilz links ist unten gelb und wird nach oben rot, also doch eher wieder kein schönfuss.


  • Hallo !
    Hätten wir hier ein Pilz -Wettbüro :) würde ich was drauf setzen das der rechte Pilz kein Gallenröhrling ist .
    Gruss Harry


    das sind mir ja die liebsten antworten :)


    so, was für pilze gibts denn noch die wie maronen aussehen und ein dunkles netz haben harry ? ;)


    in dem fall wäre gerd jetzt gefragt, wär auf jeden fall interessant seine meinung dazu zu hören, z.b. wie viele versch. maronenvarietäten es in europa wirklich gibt und ob man sich das mit dem netz irgendwie erklären kann.

  • Vielen Dank für eure neuen Antworten. Ein Wettbüro habe ich leider nicht, aber noch ist ja nicht klar, was ich da gefunden habe, und so könnte auch kein Gewinn ausbezahlt werden.


    Daher - und weil Kritik an dem Foto gekommen ist - noch eine neue Schnittaufnahme des kleinen Pilzes, ca. 5 - 10 min nach dem Aufschneiden. Der große Pilz hat sich in der Färbung exakt gleich verhalten. Für mich sind beide Pilze von der gleichen Sorte. Das bischen Hellblau ist deutlich zu erkennen, wie auch das Rosa am Fuß in der Mitte. Beide Färbungen sind zwischenzeitlich wieder verschwunden.


    Zur Klarstellung: Die Pilze waren, wie beim Vergleichsbild vom Schönfußröhrling, unten rot und oben gelb, aber das Rot ist aufgrund Druckbelastung (Transport, Anfassen) blau-schwarz geworden.


    Geschmacklich ist der Pilz beim Lecken bitter.


    Die Gallenröhrlinge, die ich bisher gefunden hatte, haben anders gerochen - etwas süßlich. Diese Exemplare hier riechen wie Marone oder Steinpilz.

  • Hallo zusammen,


    Für mich gibt es nach den zusätzlichen Bildern überhaupt keine Zweifel mehr, dass es sich hierbei um Schönfußröhrlinge (Boletus calopus) handelt. Der bittere Geschmack, die rote Zone beim kleinen Exemplar (welche bei Sonneneinstrahlung auch schon mal fehlen kann) und die Netzzeichnung, die Porenfarbe sowie das Schnittbild was bei B.calopus in der Stielbasis oft purpurrötlich und im Hutbereich bläulich anläuft, sind doch sehr eindeutig für diese Pilzart.