Schneiden oder drehen??

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.328 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Grünling.

  • Hallo zusammen!


    Wollte mal wissen wie eure Meinung zum Thema Pilzernte ist: Dreht ihr sie raus oder schneidet ihr? Habe ein Pizbuch in dem beides für gut befunden wird.
    Ich persönlich bevorzuge die Klinge, bilde mir ein das es für den eigentlichen Pilz - unter der Erde - besser ist und der dann womöglich im nächsten Jahr wieder einen Fruchtkörper ausbildet. :thumbup:
    Oder ist das alles Unsinn und ein vorsichtiges herausdrehen ist genauso gut??


    Habt ihr Erfahrung(en) gemacht?


    Gruß aus'm Oberbergischen
    vom Thomas

  • Hallo,
    bei Einzelpilzen wie Steinpilzen ist das wohl wirklich egal, die drehe ich immer raus.
    Bei Pifferlingen dagegen nicht. Da gibt es häufig so ein Büschel mit mehreren Ansätzen tief im Moos und wenn man da den einzelnen Pilz nicht sauber abschneidet, dann macht man die anderen Ansätze kaputt. Wenn man mehrmals ernten will, dann lohnt hier vorsichtiges Abschneiden.

  • Ich habe mal gelehrt bekommen, Pilze immer herrausdrehen, weil sich auf den Schnittstellen Schimmel oder Pilze bilden, die anschließend das Myzel befallen und dieses dann zerstören. Auch unsere hiesigen Pilzberater sagen immer rausdrehen, mit Ausnahme bei Glucken und Stachelbärte.


    Jens

    Praktiker haben Deutschland wieder aufgebaut und Theoretiker richten es zu Grunde!

  • Pfifferlinge kann ich meist nicht abschneiden, da muss man mit 2 Finger tiefer in die Erde oder das Moos, um den großen verborgenen Teil herauszubekommen. Außerdem wächst außer bei der Krause Glucke kein Pilz mehr nach, dort wo man ihn abschneidet.
    Das Argument mit dem Verfaulen des nicht herausgedrehten Fußes stimmt auch nicht, weil ja auch die Pilze, die nicht geerntet werden verfaulen, und dem Pilz(myzel) nicht schaden.
    Es gibt im Prinzip keinen Unterschied zwischen Drehen und Schneiden, für die genaue Bestimmung allerdings braucht man eventuelle Knollen und Stiele im Ganzen, deshalb bevorzuge ich. Drehen
    Btw: Die Suchfunktion würde auch helfen, dies alles wurde schon mehrmals gesagt ...
    LG Jürgen


  • Pfifferlinge kann ich meist nicht abschneiden, da muss man mit 2 Finger tiefer in die Erde oder das Moos, um den großen verborgenen Teil herauszubekommen. Außerdem wächst außer bei der Krause Glucke kein Pilz mehr nach, dort wo man ihn abschneidet.


    Mache ich immer, natürlich kann man Pfifferlinge unten abschneiden, Moos etwas zur Seite und dann geht das.
    An der Schnittstelle selbst wächst nichts nach, aber bei Pifferlingen ist es oft so, das viele ganz eng beieinander wie aus einem Punkt herauswachsen. Wenn man den grob zerstört wächst dort eben so schnell nichts mehr. Oder man zieht gleich mit einem Pifferling noch Minis im Milimeterbereich mit raus, auch schade.

  • Na erstmal vielen Dank für eure Antworten und Meinungen. :thumbup:


    @ Juergenhold: Du hast natürlich Recht, sicher lässt sich vieles nachlesen (wenn man(n) weiss wie's geht :rolleyes: ). Aber es gibt (nicht nur bei den Pilzen) Erkenntnisse, die sich manchmal mit den Jahren wandeln. Beispiele wie die Meinungen der 'Gelehrten' auseinander gehen bzw. sich entwickeln, gäbe es einige.


    Werde - auch aufgrund eurer Antworten - in Zukunft wohl häufiger vom "Schneider" zum "Dreher". :) Hab gestern 'nen tollen Röhrling gefunden der aus'm Zapfen gewachsen ist, wäre mir ohne "elegante Drehung" so nie aufgefallen.


    Freundliche Grüße an euch alle,
    Thomas

  • Seit Kindertagen bin ich überzeugter "Dreher", wahrscheinlich, weil irgendjemand mir erzählt hat, dass das besser ist. Dass Schneiden dem Pilzorganismus jetzt mehr oder weniger schadet, glaube ich aber nicht. Ich glaube eher, dass die "Schneider" praktisch veranlagte Menschen sind, die sich die Pilze schon vor Ort zurechtschnippeln, damit sie daheim weniger Arbeit haben (was mich jetzt nicht so stört - gehört für mich dazu, dass auf dem Balkon gemütlich geputzt und gegebenenfalls noch mal nachbestimt wird).

  • Will man es möglichst naturnah machen, da die es in der Regel ja richtig macht, ahmt man die Wildschweine nach: Mit der Nase ausgraben und losmampfen...
    So kritisch kann die Verletzung des Mycels also nicht sein, die Schwarzkittel hätten ja sonst schon alles kaputt gemacht, was ein Mycel hat.

  • @ jovo ...
    Natur hin oder her, i-c-h grabe keinesfalls mit der Nase ;( und mampfe niemals :nana: direkt los!! :D
    -lach-lach-
    Aber du hast Recht, was in der freien Wildbahn passiert kann so schlecht nicht sein, denke genauso. Ob Pilze allerdings auf dem Speisezettel unserer Schwarzkittel stehen und wenn ja,- welche ... na wer weiss, ist eine andere Frage.


    Nochwas konstruktives zum Thema: allein qualitativ bietet die Sache mit dem "Dreh" auch den Vorteil, ältere Fruchtkörper von vornherein auszusortieren, denn bei denen zerbröselt der Stiel oft von selbst durchs drehen.
    So geschehen heute früh bei der Ernte einiger Zitronentäublinge.


    Gruß aus Oberbergs' Wäldern,
    Thomas

  • Gerade bei Steinpilzen steht oftmals ein nicht unerheblicher Teil des Stiels tief im Moos versteckt und kann beim Herausdrehen sehr gut die Nutzmenge eines Pilzes erhöhen. Gerade wenn es mal wenig zu finden gibt.
    Ansonsten bin ich ein sehr pingeliger Pilzsammler. Meistens, von Krause Glucken abgesehen, kann ich die Pilze direkt aus dem Korb in den Topf schnippeln.
    Die Zeit, die ich dabei im Wald "verliere", ist nur halb so viel, wie die Zeit, die ich durch längeres Putzen zu Hause benötige, weil sich der Dreck auf alle Pilze im Korb verteilt hat.
    Mein Nachbar bringt den "halben Wald" mit nach Hause und lässt seine Frau putzen, das kann ich nicht machen, da spielt bei mir keiner mit.


    LG Karsten