Pilzlehrwanderung: enttäuschend!

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.910 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lutine.

  • heute war es endlich soweit
    ich hatte mich schon wochen vorher auf die lehrwanderung gefreut.
    am anfang zeigte ich dem "sachverständigen" zwei von mir gefundene pilze mit bitte um bestimmung. beides waren täublinge, das wußte ich. das eine ein vermutlich dickblättriger schwarztäubling (alle merkmale stimmten mit meinem fachbuch überein, auch die rotfärbung, die später schwärzte. und das andere zwei täublinge, die vielleicht frauentäublinge sein könnnten. ich war nicht sicher.
    er schaute kurz hin, fasste keinen pilz an und sagte zum ersten: das ist ein schneckling, der ist mnderwertig und zum anderen: das ist ein täubling....super....
    wir wurden dann in ein komplett überschwemmtes waldgebiet geführt, nicht feucht, sondern sumpfig nass. die stiefel sanken zt 20 cm tief in den morast. außerdem waren dort sichtbare spuren von exzessiven waldarbeiten und brombeeren machten ein durchkommen schwieirig.
    dort wurden wir zunächst 20 minuten über zecken und fuchsbandwürmer aufgeklärt. wer was fragte, dem wurde über den mund gefahren!
    dann bekamen wir die aufgabe ene stunde lang selbst zu suchen und alles mitzubringen was uns interessierte er würde es dann bestimmen, er kennt alle pilze!
    wir waren ca 25 leute und um das vorweg zu nehmen, an verwertbaren pilzen gab es insgesamt 2 perlpilze 4 maronen und jede menge violetter lacktrichterlinge.
    dann trafen wir uns wieder und er erklärte einen täubling: das ist ein täubling, alle die nicht bitter sind, kann man essen. dies hier ist ein ockertäubling. woher er die weisheit nahm, ohne den pilz genauer zu untersuchen, oder ihn zu kosten...das weiß der himmel. kein wort dazu, wie man den täublung erkennt, oder gar, wie man einen bestimmten erkennt. dabei weiß ich aus meiner literatur, dass es unglaublich viele gelb und orange getönte täublinge gibt.
    wenn einer fragte, wurde ihm über den mund gefahren...
    dann ein gallenröhrling
    die sind gallenbitter und man kann das leicht herausfinden durch kosten. kurzer hinweis auf bräunende?! röhren...kein wort zum rosa oder zum auffälligen netz am stiel, zur hutfarbe und dazu, wie man den steinpilz dagegen vergleichen kann.
    dann kam für mich die höhe. er hielt einen gifthäubling in die höhe und sagte: das ist ein gifthäubling, der immer auf baumstümpfen wächst. der ist tötlich giftig, also immer vorsichtig. kein hinweis auf merkmale, auf die man achten muss usw. ich zeigte ihm dann etwas später einen pilz den ich für einen Laccaria proxima hielt. gewachsen war er zwischen Laccaria amethystea. eigentlich war ich sicher aber mein experte sagte, ohne den pilz in die hand zu nehmen: das ist ein gifthäubling. vielleihct war es ja einer, aber ich fand er hatte kein merkmal davon sondern sah wirklich aus wie der lacktrichterling, in einer anderen farbe!...
    den einzig gefundenen knollenblätterpilz hat er zwar hochgehalten und gewarnt, die vergiftungssymptome beschrieben, aber kein wort darüber, worauf man achten muss.
    die knolle nicht speziell gezeigt..
    perlpilz: rosafärbung wurde erwähnt, aber die geriefte manschette nicht . bevor er den pilz weglegte um zum nächsten zu kommen hab ich doch mal dazwischen gequatscht und das mit der manschette erwähnt....
    "ach, sie wissen ja schon alles, fand er ?!???" nix weiß ich , verflixt!
    und so ging es immer weiter
    ehrlich gesagt, ich habe absolut NICHTS gelernt
    nur, dass ich da nicht wieder mitmuss.
    die leute sind am ende zu mir gekommen und haben sich zumindest bei den gängigen pilzen was erklären lassen...
    neee das war vergeudete zeit!

  • Das ist echt ernüchternd. Da hat mir die Tage die Pilzwanderung mit Peter Barth (war leider nur beim Abschlußgespräch dabei) doch erheblich mehr gebracht. Aber auch hier war erkennbar, dass Pilze bestimmen eben nicht so einfach ist. Also nicht nur draufgucken und schon weiß man welcher Pilz das ist, sondern wo wächst er usw.
    Ich hoffe für dich, dass diese Pilzführung nicht noch teuer Geld gekostet hat. Teilweise wird ja ziemlich viel Geld verlangt, da kann man nur staunen.

  • nö, das waren 5€ lehrgeld, die kann ich verkraften!


    jens das war in kronshagen bei herrn steuer.
    wenn er das hier liest, frißt er mich, aber so hab ich es halt erlebt!
    und die anderen waren so enttäuscht wie ich!


    das blöde war eben, es war weder für den fortgeschrittenen sammler lehrreich, noch für den anfänger ein guter start, für den hat er viel zu vielo ballastinformation reingepackt, anstatt das wesentliche zu beschreiben.
    wer mit mir perlpilze gesammelt hat, wird nie wieder angst vor dem pilz haben!

    Es grüßt euch


    Daggi


    die wieder da ist :shy:

    Einmal editiert, zuletzt von lutine ()

  • Hallo Lutine (Daggi),
    das ist natürlich enttäuschend und ich weiß nicht, ob ich heute noch Pilze sammeln/fotografieren würde, wenn meine erste Erfahrung so wie Deine gewesen wäre. Ich war bei einem Gang durch unseren Wald mit einer "Pilzsachverständigen" gar nicht auf eine umfassende "Pilzschau" anschließend gefasst. Zum Abschlussgespräch waren einige "Mykologie-Freunde" von ihr anwesend und wir haben viel gelernt, habe meinen ersten Semmelstoppelpilz "erklärt" bekommen und es war so spannend und interessant, dass ich anschließend 1 Woche später zu einer Pilzausstellung mit eben diesen "wissenden" Leuten ging und ich war tief beeindruckt (es waren sogar Mikroskope mitgebracht worden), von dem, was da eigentlich unter unseren Bäumen wächst. Auch in dieser Ausstellung konnte ich meine Fragen stellen und es wurde ausdrücklich auf Doppelgänger hingewiesen und die Unterscheidungsmerkmale. Seitdem habe ich Respekt vor so "einfach" zu bestimmenden Pilzen wie z. B. Stockschwämmchen. Heute sammel ich immer noch "nur" die Steinpilze, Maronen, Rotkappen, Birkenpilze und Pfifferlinge, freue mich aber, wenn ich im Wald die "rötenden" Perlpilze vom Panther unterscheiden kann, mache schöne Fotos von den lilafarbenen Schleierlingen oder Lacktrichterlingen und freue mich wie Bolle, wenn ich doch tatsächlich einen Knollenblätterpilz oder bisher nur einmal einen "satanischen" finde. Heute habe ich z.B. Trompetenpfifferlinge gefunden oder manchmal bin ich ganz stolz, dass ich Goldröhrlinge unter einer Lärche benennen kann. Für mich ein schönes Hobby, spannender als "nur so im Wald" zu spazieren.
    Wenn ich aber hier so mitlese, kann man hier auch viel lernen, daher tröste Dich, ich denke Du weißt auch so, was Dir im Wald begegnet.
    In diesem Sinne, einen schönen Sonntagnachmittag,


    Sibo4630-Gruß

    Beklage Dich nicht, dass es Dir schlecht geht, dafür geht es Anderen besser!


  • jens das war in kronshagen bei herrn steuer.
    wenn er das hier liest, frißt er mich, aber so hab ich es halt erlebt!


    Hallo, Daggi,


    ich wünsche Dir, daß er Dich frißt,
    denn das bedeutet, daß er gelesen hat.
    Und hoffentlich lernt...


    Das ist wirklich eine Frust-Story.
    Mein Beileid und fröhliches Weiterlernen und gute Funde.


    LG
    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106

  • Klingt nach nach 'nem menschenfreundlichen und kompetenten Ansprechpartner in Sachen Pilze :(



    5€ sind zwar nicht viel Geld, aber Spaß und Informationswert sollte so eine "Lehrwanderung" schon beinhalten. Ich war kürzlich hier in Berlin bei dem Leiter einer medial recht bekannten Pilzschule und war überzeugt wie begeistert.

    Der Brieselang ist eine schwindende Macht, an Terrain verlierend wie an Charakter, aber auch noch im Schwinden ehrwürdig, voll Zeichen alter Berühmtheit und alten Glanzes. Fontane