Pilze Auenwald und co.

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 7.597 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lutine.

  • Hallo,


    ich stelle mich zunächst kurz vor, da ich zum ersten Mal hier schreibe.
    Mein Name ist Ivan, ich wohne in der tollen Stadt Leipzig, studiere hier bald Pharmazie und habe "wieder" angefangen Pilze sammeln zu gehen. "Wieder" weil ich früher in Russland mit meinem Vater in den Sommer Ferien Pilze sammeln war. Nun, da es für mich nur sehr selten in Frage kommt, dass ich zur Dübener Heide Pilze sammeln fahre, habe ich entschlossen am Rande der Stadt im Auenwald und kleineren Wäldchen Pilze zu sammeln UND erst einmal zu gucken, welche Pilze hier im Auenwald denn überhaupt gedeihen.
    Nach erfolglosem, 2 stundigem Spaziergang durch Büsche vor 3 Tagen im Auenwald fand ich nichts, absolut nichts.
    Heute hatte ich etwas mehr Glück und fand ein paar Exemplarer, wobei ich um Hilfe bei der Bestimmung bitten würde.


    -Pilz 1 (2 Exemplare jung und alt)
    -ca 5 cm hoch
    -1-3 cm Hut Durchmesser
    -Hut gelblich, nach unten dunkler bis (bei älteren sehr dunkel)
    -bei älteren ist der Hut nach oben gebogen
    -enge Lamellen ohne Verzweigungen
    -Fleisch dunkel wie die Lamellen, oben heller
    -weißer, heller Stamm
    -wuchs im Gras neben dem Weg, ein Birkenbaum und ein Birkenstamm war in der Nähe


    ich finde es ähnelt dem Tintling sehr stark


    Pilz 2


    -hell bis dunkelbraun
    -Lamellen Abstand ca. 3-4mm
    -Hut Durchmesser: 4-7 cm
    -sandiger Boden
    -weißer Stamm ohne Ring
    -Stamm ohne Netz, aber ausgewachsene Exemplare haben bräunliche Stämme
    -keine Reaktion bei der Druckprobe


    irgend eine Art der Täublinge?


    Pilz 3


    -weiß-gelblich Farbe von Hut, Stamm und Lamellen, wobei der Hut etwas dunkler ist
    -der braune Exemplar wuchs an gleicher Stelle
    -ca. 3 cm hoch
    -Hut ca. 1,5-2 cm


    keine Ahnung was es sein könnte


    Pilz 4


    - durchgehend schuppiger Hut
    - ca. 14 cm hoch
    - Hut 12 cm breit, weiß, bräunliche Schuppen
    - Stamm: weiß mit bräunlichen Flecken
    - beim Schnitt wurde das weiße Fleisch(nicht alles zondern nur etwas) zuerst orange, dann braunrot und jetzt Zuhause ist es braun (-->siehe Bilder)
    - KEIN RIng
    - Geruch: sehr stark pilzig, etwas süßlich


    Gemeiner Safran-Riesenschirmling? Chlorophyllum rhacodes


    Pilz 5


    - Hut oben orange-braun, Rest gelb
    - alles andere gelblich
    - hohler Stamm
    - wuchs an einem abgefallenem Birkenstamm und in der Nähe davon auf der Erde
    - sehr eng stehende Lamellen
    - Geruch: angenehm pilzig


    Meiner Meinung nach ist es Halimasch


    Sooo


    ich bedanke mich schon einmal im Voraus =D=D=D

  • Hallo Ivan,
    Bei deinem ersten Foto sehe ich Glimmertintlinge (Coprinus micaceus), auf dem zweiten ist vermutlich in der Tat der Dickblättrige Schwärztäubling (Russula nigricans) abgebildet. Zum dritten Pilz kann ich leider nichts sagen.
    Der vierte sollte ein alter Safranschirmling (Chlorophyllum rhacodes) sein. Auf dem letzten Bild ist kein Hallimasch, sondern meines Erachtens der stark giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare)!


    EDIT: Übrigens ist es toll, wie viele Angaben du zu deinen Funden machst! Das könnten sich gerne mehr Neulinge zu Herzen nehmen ;)

    Manche Hähne glauben, dass die Sonne wegen ihnen aufgeht.
    (Theodor Fontane)

    Einmal editiert, zuletzt von Wishmaster ()

  • zu bild 2: allerdings müßte sich der dickblättrige schwarztäubling beim anschnitt deutlich rötlich verfärben!
    das kann ich auf den bildern nicht erkennen! wie ist es mit der brüchigkeit der lamellen?



    auf bild 5. das ist auf überhaupt keinen fall ein hallimasch. der sieht völlig anders aus!
    also wirklich achtung!!
    @ wishmaster
    das ist zwar schön mit den vielen fotos, aber ich weiß dann nie. welches gemeint ist. besonders wenn sie nicht untereinander gepostet sind!

    Es grüßt euch


    Daggi


    die wieder da ist :shy:

    Einmal editiert, zuletzt von lutine ()

  • Hm, mit R. nigricans hast du natürlich Recht. Dann wohl eher eine andere Art aus dem Kreis der Schwärztäublinge?
    Das mit den Fotos ist ein bisschen unübersichtlich, stimmt, aber man kann ja mit den anderen Angaben darauf schließen, wo welcher Pilz ist ;)

    Manche Hähne glauben, dass die Sonne wegen ihnen aufgeht.
    (Theodor Fontane)

  • ja vielleicht ist es ein anderer schwarztäubling.


    mir hat mein "pilzsachverständiger" (der meiner ansicht nach weniger ahnung hat als die meisten hier, meinen dickblättrigen schwarztäubling (alles stimmte, es war eindeutig ein täubling (brüchigkeit usw und aussehen auch. dazu kam die deutliche rötliche verfärbung im anschnitt) mit einer lapidaren handbewegung, ohne ihn in die hand zu nehmen oder näher zu betrachten als schneckling identifiziert. also nehme ich an, dass es schnecklinge gibt die so aussehen?!?

    Es grüßt euch


    Daggi


    die wieder da ist :shy:

    Einmal editiert, zuletzt von lutine ()

  • Ziemlich viel...


    der Schwärztäubling ist Russula nigricans => entfernt stehene Lamellen!


    Der Pilz am Anfang ist der Glimmertintling (Coprinellus micaceus). Er ist erkennbar an der glimmerig körnigen Oberfläche des Hutes, zumindest im jungen Zustand. Alt zerfließt der Hut zu schwarzer "Tinte".


    Die kleinen braunen Pilzchen sind vermutlich Waldfreund-Rüblinge (Gymnopus dryophilus).


    Bei Chl. brunneum (=M. rhacodes) und H. fasciculare schließe ich mich an.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • und wieso rötet der dickblättrige schwarztäubling überhaupt nicht? (auf dem 11. bild sieht man ja den anschnitt...? ist das kein muss? mit dem röten, meine ich?
    meine pilze damals haben ganz deutlich gerötet..


  • und wieso rötet der dickblättrige schwarztäubling überhaupt nicht? (auf dem 11. bild sieht man ja den anschnitt...? ist das kein muss? mit dem röten, meine ich?
    meine pilze damals haben ganz deutlich gerötet..


    Dazu müsste man prüfen, ob die Fruchtkörper sofort nach Verletzung schwarz werden oder nicht. Falls sie denn schwarz werden ohne zu röten, so ist es der Kohlen-Schwärztäubling (Russula anthracina). Ansonsten wäre nach wie vor der Dickblättrige Schwärztäubling mein Favorit, da vor allem die älteren Exemplare auf dem anderen Bild deutlich entfernt stehende, dicke Lamellen haben. R. densifolia, der Dichtblättrige Schwärztäubling, müsste noch viel dichter stehende Lamellen haben, zudem hat diese Art oft dunkle wie auch helle Farbtöne auf dem Hut (blassgrau, grauweißlich).


    lg björn

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  • naja und wie wir wissen gibt es bei pilzen beinahe nix was es nicht gibt.
    diese typischen lamellen sind mir bei meinem fund auch als erstes aufgefallen. und der milde geschmack. abgesehen vom nicht wirklich attraktiven äußeren! und dann hab ich schon mal nen ziemlich sicheren befund und krieg gesagt das sei ein schneckling, basta :(

  • Erst einmal vielen Dank für die schnellen Antworten.
    Ich wollte die Bilder noch numerieren, musste aber zum Termin und hab es nur geschafft sie zu verkleinern und alles hinzuschreiben, sry =).
    Ich habe leider nur den Safran Schirmling und die Hypholoma fasciculare mitgenommen, weil ich mein Bleistift im Wald verloren habe und somit die ganzen Merkmale nicht mehr aufschreiben konnte^^.


    Meine Frage dazu wäre noch warum mein Safran Schirmling keinen Ring aufweist. Auf den Bildern im I-Net sehe ich fast nur Bilder mit dem Ring.


    Beim Täubling konnte ich keine Verfärbung feststellen. Ich werde aber morgen noch einmal hinfahren und einen jüngeren Pilz mal aufschneiden.


    Und dann noch: gibt es eine sichere Methode einen Halimasch festzustellen. die Grünen Lamellen haben mich auch etwas stutzig gemacht... Eine ältere Frau im Gartenverein hat mir nur gesagt es gibt viele Hallimasche in diesem Wäldchen^^. Haben alle Halimasch Arten eine schuppige Oberfläche.


    Und als letztens: kann mir jemand ein gutes Pilzerkennungsbuch empfehlen?^^

  • Tja, zu den Hallimasch-Arten kann ich nur sagen: sie sind schwer bestimmbar. Einen Hallimasch als solchen zu erkennen ist aber viel einfacher, denn: Der Hut ist mehr oder weniger deutlich schuppig, meistens rotbraun, graubraun, kastanien- bis haselbraun, die Lamellen sind nie weiß, sondern eher gelbbräunlich bis braun.


    Typischerweise wächst der Hallimasch an Holz, meistens büschelig. Besser ist es natürlich, wenn Du einen Überblick über büschelig wachsende Pilze bekommst, das hilft dir ganz gut weiter. Einen solchen könnte es demnächst in einem gesonderten Beitrag von mir geben ;)


    lg björn

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    Schwarzwälder Pilzlehrschau


  • Sind die Lamellen beim Halimasch wirklich nie weiß. Habe auch Angaben mit weißen Lamellen gefunden.


    Armillaria mellea - Honiggelber Hallimasch Honiggelber Hallimasch - Armillaria mellea
    oder hier
    http://www.pilzforum.eu/board/thema-hallimasch--5196 ---> 6 Beitrag von Ingo W


    ...


    Im jungen Zustand kannst du Exemplare mit recht hellen Exemplaren finden, was ich meinte ist, dass sie "im Normalfall" nicht das Weiß haben, was z.B. ein Wulstling hätte. Ich hab mir die Hallimasche jetzt noch nicht so genau angeguckt, aber ich glaube in Erinnerung zu haben, dass sie weißliches Sporenpulver haben. Und trotzdem fällt auf, dass die Lamellenfarbe vor allem im Alter dann doch nicht weiß ist. Das wollte ich mit dem obigen Beitrag eigentlich zum Ausdruck bringen. Der Hallimasch war früher zu den Ritterlingen gehörig, heute ist er in einer anderen Familie und scheint mit den Ritterlingen nix zu tun zu haben.


    gruß björn

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  • Hallo noch einmal,
    ich war heute wieder am Ort wo die Schwärztäublinge wuchsen und hab noch einmal ein junges unter die Lupe genommen. Und voila nach wenigen Sekunden hatte das Fleisch nach dem aufschneiden eine ganz eindeutige rote Färbung. =)
    Ich hab ein Bild ganz oben angehängt (letztes)

  • hallo ivan
    google doch mal den hallimasch und geh dann auf bilder...du wirst sehen, wie der typische hallimasch aussieht.
    ganz alte exemplare sind manchmal nicht sooo eindeutig, aber im jungen und mittleren alter ist es kein problem den pilz zu erkennen!


    so hab ich sie fotografiert:

    Es grüßt euch


    Daggi


    die wieder da ist :shy:

    Einmal editiert, zuletzt von lutine ()