Vorwort:
Bilderserien von Ausflügen, so nennt sich dieses Unterforum. Bilder werdet Ihr zunächst (bis auf eins) vermissen. Das liegt einfach daran, dass Björn die Fotografier- und Bestimmungsarbeit leistet, während ich das Schreiben übernommen habe.
Die Bilder werden von Björn nachgereicht.
Also dann.
Gestern Morgen trafen sich Björn, Melanie, Heinz-Hermann (Gott, mein Namensgedächtnis schleudert. Bitte um nachsichtige Korrektur falls nötig) und ich zur Vorbesprechung der Exkursion bei mir im Bergischen Land.
Da es im eigentlichen Ziel, dem Kalkbuchenwald, zur Zeit eher weniger zu finden gibt beschlossen wir, das Ziel zu ändern und ein kleines Tal in meiner Nähe aufzusuchen.
Immerhin hatte ich Melanie vollmundig eine schöne Pilzmahlzeit versprochen, und Björn interessante, eher wissenschaftliche –žKleinheiten–œ.
In diesem Tal versprach ich mir die beste Möglichkeit, beiden gerecht zu werden.
Wie stiegen über einen Buchenhang in das Tal ein und trafen bald auf ein Stück –žUrwald–œ.
Hier hat der Mensch auf ein paar hundert Quadratmetern die Finger aus den Beständen gelassen und so fand sich hier massenhaft Totholz in Form umgestürzter oder stehend abgestorbener Buchen. Ein richtiges, kleines Märchenland. Und Pilzreich natürlich.
So fnden wir hier Porlinge, Trameten, Hörnlinge, Seitlinge und Gallertpilze unterschiedlicher Art.
Das lokale Highlight fand Melanie in einem sehr kleinen, weißen Pilz der auf Moos wächst. Ich weiß nicht mehr den Namen, den wird Björn nachliefern. Jedenfalls hielt und Melanie plötzlich einen abgebrochenen, bemoosten Ast unter die Nase und entfacht damit sofort Björns gesteigertes Interesse. Warum sie sich ausgerechnet diesen, unter hunderten anderen liegenden Ästen, vornahm, weiß der sprichwörtliche Geier.
Doch wir sollten bald lernen, dass die Kombination –žgutes Auge–œ und –žweibliche Intuition–œ ein Garant für hervorragende Funde sein sollte.
Schließlich verließen wir den Urwald und gelangten in den –žordentlichen–œ Deutschen Wald. Doch auch dort sollten wir erfolgreich sein.
Wir fanden Maronen, Filzröhrlinge, Trompetenpfifferlinge, Graue Wulstlinge, diverse Milchlinge, Cortinarien, den gelben Knollenblätterpilz und vieles andere.
Nun mussten wir dem Wanderweg ein Stück folgen und drückten unsere Nasen in das Moos und die Erde der Wegböschung. Becherlinge wollten wir finden.
Nun, Melanie machte uns auf winzige weiße Becherlinge aufmerksam, die Björn in Verzückung geraten ließen. Seit vielen Jahren suchte er diese Art und nun hatten wir sie gefunden. Kurz darauf gelang uns ein Fund von Buchenschleimrüblingen, die sich Quallenähnlich an einen morschen Buchenstamm schmiegten. Für Melanie und mich erneut ein persönlicher Erstfund.
Vorbei an einer Gruppe Safranschirmlinge ging es in Richtung eines mit Lärchen bewachsenen Stückes. Erwartungsgemäß leuchteten uns schon von weitem die goldgelben Kappen der Lärchenröhrlinge entgegen. Ihre Anziehungskraft war für mich so groß, dass ich prompt an wahrhaft gigantischen Becherlingen vorbeilatschte, die man eigentlich nicht übersehen konnte. Ich kann so was, aber zum Glück pfiffen Björn und Melanie mich zurück.
Dann aber hin zu den Lärchenröhrlingen. Für die Küche waren die meisten schon zu groß. Viel zu groß. Einige erreichten fast Steinpilzformat in der Hutgröße. Beeindruckend.
Am Rande des Lärchenwalds stand dann ein Pilz, mit dem ich gar nix anfangen konnte, und dessen Namen ich natürlich prompt wieder vergessen habe. Er hatte eine ellenlange Wurzel und war von stattlicher Gestalt. Diese Art war für uns alle ein persönlicher Erstfund. Björn wird ´s richten.
Auf dem weiteren Weg durch hohe Fichten fanden wir einige Röhrlinge und zu meinem persönlichem Leidwesen auch die ersten Hallimasch der zweiten Generation. Ein überdeutliches Zeichen, dass der Höhepunkt der Speisepilzsaison überschritten ist.
Melanie streifte etwas abseits und rief uns plötzlich zu sich. Sie hatte zwei dunkle, recht unscheinbare Pilze gefunden die Björn wieder mal faszinierten. Irgendwelche Wurzelrüblinge, und natürlich ist mir der Name wieder entfallen, aber wohl ziemlich selten.
Es folgte eine weitere (von unzähligen) Fotoszessions durch Björn.
Wir wechselten die Talseite und ich musste zu meinem Leidwesen feststellen, dass dort Harvester und schwere Maschinen den Wald und den Weg zu Klump fuhren. Kommerz geht leider vor Natur, der Mensch wird es nie lernen.
Dieses Gebiet ließen wir schnell hinter uns und gelangten an einen steilen, nein sehr steilen, Hang. Dort wusste ich viele Semmelstoppelpilze, die die Garanten für mein Versprechen einer guten Pilzmahlzeit an Melanie sein sollten.
Nun, ich konnte dieses Versprechen halten und recht schnell füllten sich die Körbe mit festen, großen Semmelstoppelpilzen.
Und nun, ein Bild, ein Bild.
Vorbei an einer Gruppe skurril gewachsener, weißer Büschelraslinge, ging es dann zum Auto.
Gute vier Stunden waren wir durch den Wald getapert und hatten schöne Funde gemacht.
Heinz Hermann(?) musste uns ob anderer Verpflichtungen verlassen und wir drei überlegten, ob wir nicht doch noch in den Kalkbuchenwald fahren sollten. Immerhin hatte ich dort bei der Vorbegehung diese blau-violetten Becherlinge entdeckt, die für Björn die gleiche Wirkung haben, wie Honig auf einen Bären.
Die Entscheidung fiel schnell und so machten wir uns auf den Weg.
Dort angekommen, wir waren kaum aus dem Auto gestiegen, fand Melanie (wer denn sonst) die ersten roten Becherlinge, direkt auf dem Weg.
Was dann folgen sollte, war ein mykologisches Feuerwerk. Becherlinge über Becherlinge. Rote, graue, weiße, blau-violette, graue, brauen, bewimperte, glatte, ach–¦jede Menge halt.
Björn kam aus dem fotografieren und Probensammeln nicht mehr raus. Und während er die einen noch untersuchte, hatte Melanie schon die nächsten gefunden. Ich stand irgendwo verdattert dazwischen. Wat nu ? Kucken was Melanie schon wieder entdeckt hat? Schauen, was Björn grad macht? Selber welche suchen? Ja wie denn ??
Ich beschloss, auf joviale Art den Weg vorzugeben ( in einem Hohlweg nicht wirklich ein Problem) und ab und an auf etwas zu verweisen, was Melanie schon längst vorher entdeckt hatte. Ab und zu kamen auch Spaziergänger vorbei und warfen den über die Erde kriechenden und Dreck fotografierenden Typen seltsame Blicke zu. Da muss man drüber stehen. Eine Familie zeigte sich jedoch recht interessiert und ließ sich auch gerne etwas erklären.
Ja nun, war es schon vorher ein absolut gelungener und befriedigender Ausflug, so erfuhr der Tag hier den krönenden Abschluss. Björn hat gefühlte 37000 Fotos gemacht und seine Probenschachtel wegen völliger Überfüllung schließen müssen.
Es war einfach ein Klasse Tag und ein Klasse Team.
Melanie (The Eye), Björn (The Professor) Ralf (The Scout)
Und nun Melanie und Björn, seid Ihr an der Reihe. Her mit Bildern.;)
Nachtrag:
Den Bericht hatte ich heut vormittag schon geschrieben. Beim letzten Satz hat sich meine Internetverbindung verabschiedet und der ganze Erguß war fott. Vor lauter Frust bin ich dann nochmal in die Pilze. Das hat sich gelohnt. Aber dazu mehr in einem nächsten Bericht.