Pilzfestival

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 15.836 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von melanieoderimmer.

  • Vorwort:


    Bilderserien von Ausflügen, so nennt sich dieses Unterforum. Bilder werdet Ihr zunächst (bis auf eins) vermissen. Das liegt einfach daran, dass Björn die Fotografier- und Bestimmungsarbeit leistet, während ich das Schreiben übernommen habe.
    Die Bilder werden von Björn nachgereicht.


    Also dann.


    Gestern Morgen trafen sich Björn, Melanie, Heinz-Hermann (Gott, mein Namensgedächtnis schleudert. Bitte um nachsichtige Korrektur falls nötig) und ich zur Vorbesprechung der Exkursion bei mir im Bergischen Land.


    Da es im eigentlichen Ziel, dem Kalkbuchenwald, zur Zeit eher weniger zu finden gibt beschlossen wir, das Ziel zu ändern und ein kleines Tal in meiner Nähe aufzusuchen.
    Immerhin hatte ich Melanie vollmundig eine schöne Pilzmahlzeit versprochen, und Björn interessante, eher wissenschaftliche –žKleinheiten–œ.
    In diesem Tal versprach ich mir die beste Möglichkeit, beiden gerecht zu werden.


    Wie stiegen über einen Buchenhang in das Tal ein und trafen bald auf ein Stück –žUrwald–œ.
    Hier hat der Mensch auf ein paar hundert Quadratmetern die Finger aus den Beständen gelassen und so fand sich hier massenhaft Totholz in Form umgestürzter oder stehend abgestorbener Buchen. Ein richtiges, kleines Märchenland. Und Pilzreich natürlich.
    So fnden wir hier Porlinge, Trameten, Hörnlinge, Seitlinge und Gallertpilze unterschiedlicher Art.


    Das lokale Highlight fand Melanie in einem sehr kleinen, weißen Pilz der auf Moos wächst. Ich weiß nicht mehr den Namen, den wird Björn nachliefern. Jedenfalls hielt und Melanie plötzlich einen abgebrochenen, bemoosten Ast unter die Nase und entfacht damit sofort Björns gesteigertes Interesse. Warum sie sich ausgerechnet diesen, unter hunderten anderen liegenden Ästen, vornahm, weiß der sprichwörtliche Geier.
    Doch wir sollten bald lernen, dass die Kombination –žgutes Auge–œ und –žweibliche Intuition–œ ein Garant für hervorragende Funde sein sollte.


    Schließlich verließen wir den Urwald und gelangten in den –žordentlichen–œ Deutschen Wald. Doch auch dort sollten wir erfolgreich sein.


    Wir fanden Maronen, Filzröhrlinge, Trompetenpfifferlinge, Graue Wulstlinge, diverse Milchlinge, Cortinarien, den gelben Knollenblätterpilz und vieles andere.


    Nun mussten wir dem Wanderweg ein Stück folgen und drückten unsere Nasen in das Moos und die Erde der Wegböschung. Becherlinge wollten wir finden.
    Nun, Melanie machte uns auf winzige weiße Becherlinge aufmerksam, die Björn in Verzückung geraten ließen. Seit vielen Jahren suchte er diese Art und nun hatten wir sie gefunden. Kurz darauf gelang uns ein Fund von Buchenschleimrüblingen, die sich Quallenähnlich an einen morschen Buchenstamm schmiegten. Für Melanie und mich erneut ein persönlicher Erstfund.


    Vorbei an einer Gruppe Safranschirmlinge ging es in Richtung eines mit Lärchen bewachsenen Stückes. Erwartungsgemäß leuchteten uns schon von weitem die goldgelben Kappen der Lärchenröhrlinge entgegen. Ihre Anziehungskraft war für mich so groß, dass ich prompt an wahrhaft gigantischen Becherlingen vorbeilatschte, die man eigentlich nicht übersehen konnte. Ich kann so was, aber zum Glück pfiffen Björn und Melanie mich zurück.
    Dann aber hin zu den Lärchenröhrlingen. Für die Küche waren die meisten schon zu groß. Viel zu groß. Einige erreichten fast Steinpilzformat in der Hutgröße. Beeindruckend.


    Am Rande des Lärchenwalds stand dann ein Pilz, mit dem ich gar nix anfangen konnte, und dessen Namen ich natürlich prompt wieder vergessen habe. Er hatte eine ellenlange Wurzel und war von stattlicher Gestalt. Diese Art war für uns alle ein persönlicher Erstfund. Björn wird ´s richten.


    Auf dem weiteren Weg durch hohe Fichten fanden wir einige Röhrlinge und zu meinem persönlichem Leidwesen auch die ersten Hallimasch der zweiten Generation. Ein überdeutliches Zeichen, dass der Höhepunkt der Speisepilzsaison überschritten ist.


    Melanie streifte etwas abseits und rief uns plötzlich zu sich. Sie hatte zwei dunkle, recht unscheinbare Pilze gefunden die Björn wieder mal faszinierten. Irgendwelche Wurzelrüblinge, und natürlich ist mir der Name wieder entfallen, aber wohl ziemlich selten.
    Es folgte eine weitere (von unzähligen) Fotoszessions durch Björn.


    Wir wechselten die Talseite und ich musste zu meinem Leidwesen feststellen, dass dort Harvester und schwere Maschinen den Wald und den Weg zu Klump fuhren. Kommerz geht leider vor Natur, der Mensch wird es nie lernen.


    Dieses Gebiet ließen wir schnell hinter uns und gelangten an einen steilen, nein sehr steilen, Hang. Dort wusste ich viele Semmelstoppelpilze, die die Garanten für mein Versprechen einer guten Pilzmahlzeit an Melanie sein sollten.
    Nun, ich konnte dieses Versprechen halten und recht schnell füllten sich die Körbe mit festen, großen Semmelstoppelpilzen.


    Und nun, ein Bild, ein Bild.


    8260425gwv.jpg


    Vorbei an einer Gruppe skurril gewachsener, weißer Büschelraslinge, ging es dann zum Auto.
    Gute vier Stunden waren wir durch den Wald getapert und hatten schöne Funde gemacht.


    Heinz Hermann(?) musste uns ob anderer Verpflichtungen verlassen und wir drei überlegten, ob wir nicht doch noch in den Kalkbuchenwald fahren sollten. Immerhin hatte ich dort bei der Vorbegehung diese blau-violetten Becherlinge entdeckt, die für Björn die gleiche Wirkung haben, wie Honig auf einen Bären.


    Die Entscheidung fiel schnell und so machten wir uns auf den Weg.


    Dort angekommen, wir waren kaum aus dem Auto gestiegen, fand Melanie (wer denn sonst) die ersten roten Becherlinge, direkt auf dem Weg.
    Was dann folgen sollte, war ein mykologisches Feuerwerk. Becherlinge über Becherlinge. Rote, graue, weiße, blau-violette, graue, brauen, bewimperte, glatte, ach–¦jede Menge halt.


    Björn kam aus dem fotografieren und Probensammeln nicht mehr raus. Und während er die einen noch untersuchte, hatte Melanie schon die nächsten gefunden. Ich stand irgendwo verdattert dazwischen. Wat nu ? Kucken was Melanie schon wieder entdeckt hat? Schauen, was Björn grad macht? Selber welche suchen? Ja wie denn ??


    Ich beschloss, auf joviale Art den Weg vorzugeben ( in einem Hohlweg nicht wirklich ein Problem) und ab und an auf etwas zu verweisen, was Melanie schon längst vorher entdeckt hatte. Ab und zu kamen auch Spaziergänger vorbei und warfen den über die Erde kriechenden und Dreck fotografierenden Typen seltsame Blicke zu. Da muss man drüber stehen. Eine Familie zeigte sich jedoch recht interessiert und ließ sich auch gerne etwas erklären.


    Ja nun, war es schon vorher ein absolut gelungener und befriedigender Ausflug, so erfuhr der Tag hier den krönenden Abschluss. Björn hat gefühlte 37000 Fotos gemacht und seine Probenschachtel wegen völliger Überfüllung schließen müssen.


    Es war einfach ein Klasse Tag und ein Klasse Team.


    Melanie (The Eye), Björn (The Professor) Ralf (The Scout)



    Und nun Melanie und Björn, seid Ihr an der Reihe. Her mit Bildern.;)



    Nachtrag:


    Den Bericht hatte ich heut vormittag schon geschrieben. Beim letzten Satz hat sich meine Internetverbindung verabschiedet und der ganze Erguß war fott. Vor lauter Frust bin ich dann nochmal in die Pilze. Das hat sich gelohnt. Aber dazu mehr in einem nächsten Bericht.

  • Hi Ralf,


    vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Ich kopiere den ganzen Mist vorher, bevor ich ihn abschicke. Denn sofern man noch hier schreibt, kann die Verbindung ja gerne abbrechen. Ist mir nämlich auch schonmal woanders passiert und das ist ärgerlich, wenn man da ne std. dran gesessen hat.


    Bilder kommen z.T. schon heute abend, denke ich. Bisher bestimmt sind:
    2 Scutellinia-Arten, Peziza gerardii.


    Noch ausstehen:
    diverse Trichophaea-Arten, eine Scutellinia, eine Leucoscypha, eine Pulvinula...hab bestimmt nochwas vergessen.


    lg björn

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    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau


  • Hallo Björn,


    kannst auch gerne ein paar Bilder von den "gewöhnlichen" einstellen.;)


    Klar, die kommen natürlich mit hier rein, sonst wärs wirklich nur ne Schlauchpilzparade, auf jedem Bild rote, braune oder violette Scheiben :D

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr zwei, hallo Forum,


    das ist ja mal ein ausführlicher Bericht, schön geschrieben Ralf! War der Name nicht Heinz-Werner?
    Ich habe doch tatsächlich ganz leichten Muskelkater im Nackenbereich :/
    Die Semmelstoppelpilze waren super lecker!! Gab ´s gestern Mittag als Rahmsoße zu Spätzle, davon waren auch meine Jungs ganz begeistert. Ich hatte ja etwas bedenken, wegen der Größe, von wegen bitter und so. Aber du hattest vollkommen recht, ganz prima Geschmack, Pfifferlingen sehr ähnlich.
    Die Goldröhrlinge ließen sich auch ganz gut verarbeiten (mir ist keiner durch die Küche geflitscht ;) ), geschmacklich...:/ nicht sooo aussagekräftig.
    Gestern hole ich Kräuter auf meinem Balkon, was soll ich sagen, warum in die Ferne schweifen.... In dem Kübel, in dem ich ursprünglich Salat hatte und den unsere bedepperten Katzen dann aber dem Katzenklo vorzogen (der Salat flog auf den Kompost :nana: ), sehe ich einen großen orangenen "Rasen". Der Kübel blüht über mit diesen kleinen orangenen, behaarten. Und daneben noch zwei größere (ca. 0,5 cm) Becherchen, hell gräulich innen wie außen. Werde heute mal versuchen Fotos davon zu machen, die werden leider nicht so dolle, weil ich einfach nicht dicht genug ran kann, mit meiner Digi.
    Das Foto von dem Riesen-Goldröhrling kommt auch noch, hab die Fotos aber noch nicht runtergeladen.
    Ich kann abschließend nur sagen, es war ein super toller Tag! Mit vielen interessanten Eindrücken und Funden, mit fantastischer Natur (der bergische Dschungel ist immer wieder wahnsinnig schön) leckeren Funden und vor allem und besonders erwähnenswert, ganz toller Begleitung! Wenn es meine Zeit zulässt, krieche ich jeder Zeit wieder mit euch über die Erde und kraxle Steilhänge und Böschungen entlang, drücke meine Nase in feuchte Erde und finde Pilze an im Baum hängendem Moos (das Ästchen lag ja nicht auf der Erde, sondern hing ein Stück über unseren Köpfen ;) ) Wer die Gelegenheit bekommt, Ralf oder Björn (oder am Besten im Doppelpack Beide) auf Pirsch zu begleiten, der solle sie wahrnehmen, es lohnt sich!
    Dank euch Zweien!!


    ein winziger Eindruck, vom bergischen Dschungel


    mein erster Fliegenpilz in diesem Jahr!


    der Riesen-Goldröhrling
    und ein "Baby"


    die Zwitterlinge haben ´s sich gemütlich gemacht

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
    _________________________________________________
    Keine Verzehrfreigabe im Internet! Hier, PSV-Liste, findest du deinen nächsten Pilzsachverständigen

    Einmal editiert, zuletzt von melanieoderimmer ()

  • Netter Bericht, wann ist die nächste Exkursion ? :D


    Auch ich war am Wochenende wieder 2 mal mit Leuten unterwegs, einmal durch den Spessart und am Sonntag in den Wald im Rhein-Main-Gebiet.


    Dass große Semmelstoppelpilze - teils handtellergroße Exemplare haben wir gefunden - nicht bitter schmecken, kann ich nur bestätigen. Ich mag diese Pilze sehr aufgrund ihrer Festfleischigkeit. Bei den dicken Exemplaren konnte man wirklich schon denken da hat jemand ne Semmel in den Wald geschmissen :cool:


    Gruß
    Derpilzberater

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

    Einmal editiert, zuletzt von Derpilzberater ()

  • Ich denke die meisten negativen Berichte über große Semmelstoppler liegen daran, dass derjenige entweder überalterte Exemplare von f. rufescens gesammelt hat, oder dass die Stoppel nicht entfernt wurden.


    Die nächste Exkurson ist am Samstag, wenns Dir nicht zu weit ist....

  • Zitat

    Ralf oder Björn (oder am Besten im Doppelpack Beide) auf Pirsch zu begleiten, der solle sie wahrnehmen, es lohnt sich!


    Willst Du das ernsthaft anderen Menschen antun? :D


    Schöne Fotos.


    gruß björn

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    • Offizieller Beitrag


    :D Nee, hast recht! Eigentlich muss ich alle warnen, damit ihr mir "erhalten" bleibt :evil: ;) !
    Also: Liebe Leute: macht einen großen Bogen um Ralf und Björn, sie sorgen dafür das ihr Spaß habt mit der Nase über die Erde zu kriechen und ihr es noch lustig findet, wenn dann am nächsten Tag die etwas überstreckte Nackenmuskulatur zwickt. Außerdem ist die Krankheit eindeutig ansteckend, die die Zwei haben, ich bin schon infiziert und sehe in jedem Pünktchen einen Pilz. Da hilft auch kein Mundschutz und eine Impfung gibt es wohl auch noch nicht. Am Besten einfach Abstand halten. :D Besser so? :evil:


    Freut mich, das die Fotos gefallen!
    lieben Gruß,

  • Jo, also hier sind die Bilder von unserer Exkursion am 18.09.2011. Ist ja wieder ein paar Tage her, ihr werdet euch fragen, warum das alles so lange gedauert hat :D jedenfalls war ich nicht ganz untätig und hab (fast) alles ausführlich dokumentiert, es fehlen nur noch die Untersuchung des Gürtelfußes (wahr-scheinlich Cortinarius flexipes) und des kleinen weißen Lamellenpilzes an Moos, den Melanie ge-funden hatte (für den es nach wie vor keinen Namen gibt).


    Die Exkursion kann mit Recht zu einer der besten gerechnet werden, die ich jemals gemacht habe. Dan-ke Ralf, danke Melanie, das war spektakulär. Schlauchpilz-Fans wären gnadenlos ausgeflippt (ich hab mich ja noch halbwegs zurückgehalten :D).


    So, aber es gab auch eine Reihe "größerer" Pilze, um nicht zu sagen, es gab alles mögliche, auch Speise-pilzsammler wären auf ihre Kosten gekommen.


    hebelomaradicosum1b.jpg
    Wurzelnder Fäbling, Hebeloma radicosum, ungenießbar
    Gut erkennbare Art, man achte hier auf den stark wurzelnden Stiel, den jung geschlossenen Hut (Ve-lum!) sowie auf den leichten Bittermandel-Geruch. Hier gefunden an einem Baumstumpf (Fichte?)


    oudemansiellamucida1a.jpg


    oudemansiellamucida1b.jpg
    Buchen-Schleimrübling, Oudemansiella mucida, ungenießbar
    Leicht erkennbare Art, weißer Hut, weiße Lamellen, weiß-bräunlicher Stiel mit deutlichem Stielring.


    schizophyllumcommune1b.jpg
    Spaltblättling, Schizophyllum commune, ungenießbar


    amanitaexcelsa1b.jpg


    amanitaexcelsa1a.jpg
    Grauer Wulstling, Amanita excelsa, essbar


    phaeocollybiafestiva1b.jpg
    phaeocollybiafestiva1c.jpg


    phaeocollybiafestiva1d.jpg


    phaeocollybiafestiva1e.jpg
    Olivgrüner Wurzelschnitzling, Phaeocollybia festiva, [co-lor=#0000CD]ungenießbar[/color]
    Phaeocollybia festiva ist eine sehr seltene, jedoch leicht kenntliche Art. Ich hatte sie im Feld zu-nächst für einen Saftling (Hygrocybe) gehalten, nach dem ich aber den wurzelnden Stiel in der Hand hatte, war die Gattung sofort klar. P. festiva gehört zu den Cortinarien, was auch anhand der Spo-renform und -ornamentation gut wiederzuerkennen ist.


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    leucoscyphaleucotricha1.jpg


    leucoscyphaleucotricha1.jpg
    Weißhaariger Borstenbecherling, Leucoscypha leucotricha, [co-lor=#0000CD]ungenießbar[/color]
    Dieser Pilz stand auf meiner "Abschussliste" ganz weit oben, dank Melanie gabs dieses Erfolgserlebnis. Der kleine weiße Becherling bildet bis 10 mm breite, flaumig behaarte Fruchtkörper, die z.T. im Moos versteckt sind. Der Großteil der Fruchtkörper wurde erst nach dem Entnehmen der sichtbaren Fruchtkör-per entdeckt :D


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    pulvinulaconstellatio1c.jpg
    Rotleuchtender Kissenbecherling, Pulvinula constellatio, [co-lor=#0000CD]ungenießbar[/color]
    Diesen hatte ich schon letztes Jahr, ihn anzusprechen war hier kein Problem. Wie erwartet zeigt er schö-ne, regelmäßig runde Sporen, ein gutes Merkmal in Kombination mit der leuchtend roten Farbe (die hier nicht so leuchtend rot war wie beim Fund 2010). Er wird bis etwa 10 (12) mm breit.


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    trichophaeahybrida2d.jpg
    Geselliger Braunhaarborstling, Trichophaea hybrida, [co-lor=#0000CD]ungenießbar[/color]
    Wie vorhergesagt, gabs diese Art an mehreren Stellen, ohne weiteres lassen sich die Trichophaea-Arten allerdings makroskopisch nicht bestimmen. Dazu braucht es eine adäquate Erfahrung. Bei allen Trichophaea hybrida-Funden zeigten sich gewohnt spindelige Sporen mit einem sehr schwachen, punktförmigen Ornament. Die Fruchtkörper werden bis 8 mm breit. [hr][hr]
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    Woolhope's Braunhaarbecherling, Trichophaea woolhopeia, ungenießbar
    Dieser kleine Bewohner (4-7 mm) lebt saprophytisch von kleinen Pflanzenresten und scheint Kalkboden ganz gerne zu mögen, bestand doch sein ganzer Untergrund aus purem Kalk. In Abgrenzung zu anderen Trichophaea-Arten fällt hier der sehr flache, scheibenförmige Fruchtkörper mit den borstig-filzigen Randhaaren auf. Die Art ist seltener als Trichophaea hybrida.


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    Halbkugeliger Borstling, Humaria hemisphaerica, ungenießbar
    Naja, hier der Halbkugelige Borstling mit seinen bis 20 (30) mm breiten, halbkugeligen Fruchtkörpern. Ich hab ihn nicht mikroskopiert, da ich von ihm schon Mikrobilder "vorrätig" habe. Die Art ist recht häufig, kann allerdings gerne übersehen werden (außer von Melanie, die ihn entdeckt hat :D).


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    scutelliniascutellata2b.jpg
    Scharlachroter Schildborstling, Scutellinia scutellata, [col-or=#0000CD]ungenießbar[/color]
    Diese Art gabs bereits bei unserer letzten Exkursion. Ich habe hier lediglich nochmal die Randhaare in 100x Vergrößerung fotografiert. Zu erkennen ist die Haarbasis, die wie eine sich verzweigenede Wurzel in die Randzellen eingesenkt zu sein scheint.


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    scutelliniakerguelensis.jpg


    scutelliniakerguelensis.jpg
    Kerguelensischer Schildborstling, Scutellinia kerguelensis, [co-lor=#0000CD]ungenießbar[/color]
    So ein seltsamer Name, wo liegen die Kerguelen überhaupt? Richtig, Französisches Antarktisgebiet. Verrückt? Ne, die Art wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Madagaskar als auch von den Kerguelen berichtet. Sie scheint wohl ursprünglich auf der Südhalbkugel verbreitet gewesen zu sein, hat sich aber im 20. Jahrhundert kosmopolitisch ausgebreitet...ein wahrer Profitierer der Globalisierung :D
    Die Art bildet bis 8 (10) mm breite Fruchtkörper, deren Randhaare relativ kurz sind, sogar so kurz, dass sie selbst mit Lupe kaum erkennbar sind.


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    Glattsporiger Schildborstling, Scutellinia setosa, ungenießbar
    Zurück zu dem europäischen Kram, hier ein weiterer Schildborstling, mit relativ langen Randhaaren und einem ansonsten kleinen Fruchtkörper. Im Gegensatz zu anderen Arten dieser Gattung sind diese näm-lich nicht rot, sondern gelbbraun bis orangebraun. Mikroskopisch macht er seinem Namen alle Ehre: glattsporig (selbst mit Färbung kein Ornament erkennbar). Die Fruchtkörper werden bis 2 mm breit.


    octosporaphagospora1a.jpg


    octosporaphagospora1c.jpg
    "Sporenfresser", Octospora phagospora, ungenießbar
    Der üble Sporenfresser mal wieder. Wie letztes Jahr fand ich ihn wieder an den bemoosten Karrenfurchen, diesmal aber nur 2 Exemplare (die in Kultur weiterhin fruktifizierten). Es wird hier nochmal etwas kleiner als bei der vorherigen Art: unter 1 mm (0,3-0,9 mm) :P
    Warum nenne ich die Art "Sporenfresser"? Erst einmal wegen seiner botanischen Bezeichnung, und zweitens: er "frisst" tatsächlich seine eigenen Sporen auf. Das sieht so aus: Der Sporenschlauch bildet gewohnt 8 Sporen aus. Davon reifen aber nur 4 völlig aus. Der Rest abortiert. Ein Merkmal, das nahezu einzigartig in der Mykologie ist.


    pezizabadia2a.jpg


    pezizabadia2b.jpg
    Kastanienbrauner Becherling, Peziza badia, ungenießbar
    Der Kastanienbraune Becherling, Melanie entdeckt die winzigsten Pilzchen, aber diesen hier hätte sie doch glatt noch ein wenig flacher gemacht :D und das bei einer Breite von z.T. über 100 mm...


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    pezizagerardii1c.jpg
    Gerard's Violettbecherling, Peziza gerardii, ungenießbar
    Dieser Becherling war ebenfalls auf meiner persönlichen Wunschliste, denn: Die schön violette Färbung lässt diese bis 15 mm breite Peziza-Art relativ leicht erkennen. Allerdings gibt es mit Marcelleina persoonii und M. rickii recht ähnliche Arten. Daher also: mikroskopieren.


    pezizasuccosella1a.jpg


    pezizasuccosella1b.jpg
    Grauvioletter Becherling, Peziza succosella, ungenießbar
    Zu guter letzt ein "gewöhnlicherer" Becherling, den ich die letzten Jahre des öfteren gefunden habe, un-ter anderem auch bei Rada. Die Fruchtkörper werden bis gut 40 mm breit.


    So, jetzt reichts aber...fürs erste, den "2. Teil" gibts dann nächste Woche, wenn aus der Wanderung am kommenden Samstag neues Material gefunden werden sollte. Und wenn ich es recht prophezeihe, WIRD das auch so sein :D


    Danke nochmal an Rada, Melanie und Heinz-Werner, das war eine perfekte Exkursion :thumbup:


    LG björn




    Anmerkung: Dieser Beitrag wurde in den geeigneteren Thema geschoben (hierfür war er ja gedacht, Rada hatte sich schon Mühe gegeben mit der Exkursionsbeschreibung).

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  • Seltsamerweise hat das Forum an gewissen Stellen Bindestriche gesetzt (-). Dadurch ist insbesondere das "ungenießbar" nicht farbig geworden...schade eigentlich :(


    naja ist glaub ich zu verzeihen :D


    Rada: Arbeitsaufwand liegt bei über 20 Std.


    Exkursion nicht mit gerechnet.

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    • Offizieller Beitrag

    kann man den Kastanienbraunen überhaupt noch platter machen :D .
    Super!!! :thumbup:[hr]


    Der kleine Lamellenpilz, den Melanie entdeckt hat, ist der so schwierig zu bestimmen, oder gibts den noch gar nicht?
    Steht da ein "Irgendwas melaniensis" ins Haus ??:)


    :D:D


  • Der kleine Lamellenpilz, den Melanie entdeckt hat, ist der so schwierig zu bestimmen, oder gibts den noch gar nicht?
    Steht da ein "Irgendwas melaniensis" ins Haus ??:)


    Ich werd mich ihm morgen widmen, mikroskopiert ist er noch nicht, da aber die an Moos vorkommenden Arten relativ übersichtlich sind (da gibt es nicht viele mit Lamellen und Stielteil), müsste eigentlich auch schon so eine Vermutung zustande kommen. Außer Rimbachia kommt aber keine Art diesem Fund nahe...


    gruß björn

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  • Musst einfach auf bearbeiten klicken und den Bindestrich zwischen co und lor entfernen


    Ne geht nicht, ich müsste den Beitrag wieder neu einsetzen, weil das Forum ihn irgendwie zusammengesteckt hat. Bearbeite ich ihn auf traditionelle Weise, sagt mir eine Meldung: Ihr Beitrag enthält 53 von 30 möglichen Grafiken oder so ähnlich. Ich hab ne Kopie auf dem Rechner aber wieder einen neuen Beitrag schreiben ist mir jetzt zu blöd :D

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  • Ein toller Beitrag mit ausgezeichneten Aufnahmen. Vielen Dank für's Zeigen und die damit verbundene Arbeit. Derartige Beiträge machen (zumindest mir) riesen Spaß und sind außerordentlich lehrreich. :thumbup:


    Björn, womit färbst Du die Sporen um die Ornamente sichtbar zu machen?


  • Ein toller Beitrag mit ausgezeichneten Aufnahmen. Vielen Dank für's Zeigen und die damit verbundene Arbeit. Derartige Beiträge machen (zumindest mir) riesen Spaß und sind außerordentlich lehrreich. :thumbup:


    Björn, womit färbst Du die Sporen um die Ornamente sichtbar zu machen?


    Mit Baumwoll-Lactophenol. Gibt man das Wort bei google ein, erscheint übrigens als erste Anzeige mein Beitrag über den Orange-Becherling in diesem Forum :D


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • klasse,klasse.erste Sahne ,Danke bin wieder sehr beeindruckt(aber schreibfaul ,drum nur so kurz)
    Danke .
    Ps.Möchte mich eben vorstellen.Ich bin der Ulli über 60 Jahre(alter Sack)und suche seit ca. 60 Jahren
    Pilze.Macht weiter so ,gefällt mir.
    Ulli

  • So es gab vergangenen Samstag eine Fortsetzung unseres Pilzfestivals, diesmal ohne Heinz-Werner, also nur wir drei (Rada, Melanie, ich). Es gab schon wieder zahlreiche Arten, allerdings auch Pulvinula constellatio, der Rotleuchtende Kissenbecherling, in sehr hoher "Quantität".


    Das erste, was ich anmerken muss ist, dass ich eine Art vergessen habe, einzusammeln. Diese wird aber sicherlich noch nachgeholt werden können.


    Die ersten drei sind bereits mikroskopiert worden. Wir hatten erneut einen Schildborstling (Scutellinia, die roten Becherlinge mit den dunklen Randhaaren) dabei, der bisher alle Erwartungen übertroffen hatte: Es ist eine rundsporige Art!


    Dazu und zu einigen weiteren, interessanten Funden dann die nächsten Tage mehr, bis das Material ausgewertet ist.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Miteinander,
    ja, wie Björn schon geschrieben hat, sind wir drei am Samstag wieder auf "Kriech-Tour" gewesen. Ungefähr sechs Stunden mit der Nase dicht über feuchter Erde und Moos.
    Wir trafen uns gegen 9:00 Uhr bei Ralf, dort haben wir uns erstmal für die Tour gestärkt und bequatscht, wie wir vorgehen.
    Zuerst steuerten wir eine Esskastanie an. Dort sollte Björn einen Stielbecherling, den Namen kann unser Experte bitte beisteuern :shy: , finden, der nur auf der Schale dieser Kastanie wächst. Tja, auf den frischen Schalen, ist er nicht zu finden, davon gab es mehr als genug, sondern auf den Schalen des Vorjahres. Von diesen alten Schalen bleibt allerdings nicht viel übrig, somit war es fast schon schwieriger, diese zu finden, als dann den Pilz. Auf jeden Fall blieb er nicht unentdeckt und so kam Björn wieder zu einem Erstfund (wir natürlich auch).
    Weiter ging ´s in eine Kiesgrube. Hier verbrachten wir die meiste Zeit. Björn erwähnte ja bereits die Quantität des Rotleuchtenden Kissenbecherlings. Irgendwann freuten wir uns über jedes Becherchen und Pilzchen, das nicht orange war. Zu den Funden dort kann Björn wieder viel mehr sagen. Ich habe Fotos von dem Risspilz gemacht, den wir dort entdeckten.
    8318044yam.jpg


    8318045mns.jpg


    Zwischenzeitlich kam das Gefühl auf, das wir wohl nichts Neues mehr entdecken. Dann aber doch noch mal was Interessantes an einem aufgeschütteten "Hügelchen" für Mountainbiker. So hat auch diese Sportart für uns etwas positives ;)
    Danach war dann aber wirklich flaute und wir machten uns auf den Weg zum Auto.
    Dann noch in ein Waldstück mit kalkhaltigem Boden. Dort gab es auch wieder viel Schönes. Björn wird sicher berichten ;)
    Nebenher durfte ich, dank Ralf, schon mal erste Einblicke in die Totholzbestimmung bekommen. Zumindest Eiche und Buche sollte ich jetzt auseinanderhalten können und, zumindest in den meisten Fällen, Nadelholz von Laubholz unterscheiden. Da fehlt mir aber noch viel praktische Übung!
    Diese Rotfüsschen bettelten förmlich darum, fotografiert zu werden, also gut :rolleyes:
    8317336ffl.jpg


    8317337oos.jpg
    Gegen 16:30 waren wir dann wieder zurück und ließen den gemeinsamen Tag bei einem Pott Kaffee ausklingen. Schnell noch in den Garten und ein Kistchen von Ralfs Äpfelchen gepflückt, mh, lecker! Danke nochmal!


    So, ich war an dem Abend auf jeden Fall ziemlich müde und meine Augen "gesättigt". Bis zur nächsten Expedition wird ´s, zumindest bei mir, wohl etwas dauern, da die nächsten Wochenenden alle dicht sind. Aber Björn und Ralf finden sicher auch gut ohne mich und berichten dann hoffentlich weiter fleißig!
    Mein Beitritt in dieses Forum hat sich auf jeden Fall schon mehr als gelohnt, weil ich die Bekanntschaft zu Ralf und Björn nicht missen mag!
    War ein schöner und lehrreicher Tag mit euch zweien, Danke!


    Jetzt warten wir alle gespannt auf die Ergebnisse von Björn, vorallem auf die rundsporige Art!


    Liebe Grüße,
    Melanie

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
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