Genießbar oder Giftig??

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.421 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von gerald.sch.87.

  • Schönen guten Tag,
    ich habe gestern einen Pilz gefunden, eine anschließende Recherche in 3 verschiedenen Bestimmungsbüchern für Pilze blieb leider erfolglos.
    Ich würde gerne wissen, ob dieser Pilz genießbar (und gut schmeckend) ist, es wäre schön wenn mir da jemand weiterhelfen würde.
    Der Geruch ist äußerst ansprechend, es ist ein sehr starkes Aroma, nach... naja, Pilz eben.
    (Ich hoffe man kann auf dem Bild was erkennen, auf die Schnelle hat mein Handy als Kamera herhalten müssen...)
    Ich habe die Haut der Schirms auf einem Streifen entfernt, sie ist leicht abziehbar.
    Ach ja, oben auf dem Schirm befinden sich ganz kleine Kügelchen, die sind vielleicht auf dem Foto nicht so leicht zu sehen. Und auf der Unterseite des Schirms sind keine Lamellen, sondern ganz viele dünne weiße Fäden.
    attachment.php?aid=4127

  • Hallo Gerald,


    willkommen im Forum zunächstmal! Mit den zur Verfügung gestellten Angaben und dem Vorschaubildchen (da hat wohl irgendwas nicht geklappt) wirst Du wohl wenig Glück haben.


    Tipps zur Verbesserung der Verfahrensweise findest Du hier und hier.


    Viel Spaß und viel Erfolg :thumbup: ...


    mäxxi

    We shall by morning
    Inherit the earth.
    Our foot's in the door.

  • Danke für die Tipps erstmal,
    bis ich ordentliche Fotos habe werd ich den Pilz mal ertwas genauer beschreiben:

    • Durchmesser des Hutes: ca. 6 - 9 cm
    • Länge des Stiels: ca. 6 cm
    • Höhe Fruchtkörper: ca. 11 cm
    • Beschaffenheit Hut: trocken, rau, mit kleinen dunklen Kügelchen
    • Fruchtkörper ist innen komplett weiß
    • Geruch ist ähnlich dem eines Champignons
    • Neben (nicht auf) einem Kastanienbaum gewachsen
    • Kein Sporenpulver (auch nicht innen)
    • Geschmack: keine Ahnung, darum geht es. Aber nur wenn ungiftig ;)
  • HalloGerald,


    HERZLICH WILLKOMMEN IM FORUM.



    Tja, auf dem Bild sind (darauf hat Mäxxi bereits hingewiesen) kaum verwertbare Details zu erahnen. Dennoch gebe ich einen Kommentar ab:


    (1) Ich bin mir sicher, dass es sich bei deinem Fund um einen Blätterpilz (Ordnung Agaricales) handelt, also um eine Pilzart mit Lamellen.


    (2) Was du als weiße dünne Fäden bezeichnet ist eine Cortina (Haarschleier), der bei einigen Gattungen zwischen Hut und Stiel (als Ringersatz) aufgespannt ist und die jungen Lamellen schützt. Wenn du diese Fäden entfernst, wirst du (da bin ich mir sicher!) feststellen, dass du dann auf der Hutunterseite Lamellen feststellen wirst.


    (3) Ich vermute sehr stark, dass es sich bei deinen "Kügelchen" auf dem Hut um kleine "Stacheln" handelt. Schau dir die bitte einmal mit der Lupe an.


    (4) Spekulativ (Bauchgefühl) und unverbindlich halte ich das für eine Echinoderma spec. (Stachelschirmlings-Art). Und ich würde dir empfehlen einmal zu testen, ob Du mit Echinoderma asperum (Spitzschuppiger Stachelschirmling) oder evtl. Echinoderma calcicola (kakaobrauner Stachelschirmling) einen Treffer landen kannst.


    (5) Ach ja, in älterer Literatur werden die genannten Arten noch in der Gattung Lepiota (Schirmlinge) geführt.


    (6) Um die Sporenpulverfarbe zu beurteilen, mußt du ein Sporenabwurfpräparat herstellen:
    - Stiel unter dem Hut abschneiden, Cortina entfernen.
    - Hut mit Unterseite auf weißes Paoier legen und Hut mit einem Glas (damit der Fruchtkörper nicht austrocknet) abdecken.
    - Einige Stunden warten und dann die Farbe der Sporenschicht auf dem Papier beurteilen.
    ---> Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um einen Weißsporer handelt.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    Zum Speisewert:
    (1) Ein nicht eindeutig bestimmter Pilz gehört natürlich nicht in den Kochtopf.
    (2) Und, wenn meine Vermutung stimmt, dann ist das :cursing: übrigens keinesfalls ein Speisepilz.


    Zum Geruch
    - Mir steigt bereits beim Betrachten des Bilds ein +-widerlicher Geruch in die Nase.

  • Vielen Dank für die Antwort!
    Ja stimmt, unter dem Schleier sind tatsächlich kleine weiße Lamellen.
    Anscheinend hab ich keine "reifen" Exemplare erwischt.
    Den Geruch würde ich aber nicht umbedingt als widerlich bezeichnen; ist aber wohl eine Frage der Nase ;)
    Zum Thema Kochtopf :plate:
    Ich werd den dann wohl lieber entsorgen! Wenn du dir mit der Ordnung des Pilzes schon so sicher bist und ihn als potentiell ungenießbar klassifizierst, werd ich ihn keinen Tag länger im Kühlschrank aufheben!! (Aber er riecht sooo guuut... - nee war nur Spaß!)
    Dankeschön,
    Lg, Gerald


    P.S: Stacheln... Wozu braucht ein Pilz Stacheln??

  • Hallo Gerald,


    Zitat von gerald.sch.87


    Ich werd den dann wohl lieber entsorgen! Wenn du dir mit der Ordnung des Pilzes schon so sicher bist und ihn als potentiell ungenießbar klassifizierst, werd ich ihn keinen Tag länger im Kühlschrank aufheben!! (Aber er riecht sooo guuut... - nee war nur Spaß!)


    P.S: Stacheln... Wozu braucht ein Pilz Stacheln??


    Tja, ich bin mir sogar (auf Grund deines Bildes und deiner Zusatzangaben) ziemlich sicher, dass ich deinen Fund (ist übrigens nicht nur "potentiell ungenießbar," sondern giftig :thumbup:) korrekt eingeschätzt habe.


    Doch beachte bitte zusätzlich auch:
    - Eine Freigabe für Speisezwecke kannst du per Ferndiagnose nicht erwarten, auch dann nicht, wenn ich zufällig einen Speisepiz als potentiellen Kandidaten "ausgeschnapst!" hätte.
    - Für eine Freigabe für Speisezwecke ist ein Pilzsachverständiger vor Ort (ätzend das man das immer betonen muss) zuständig, der das gesammte Sammelgut beurteilen kann.


    Mein Fazit:
    - Deinen Fund solltest du entsorgen !!!


    Grüße
    Gerd


    PS.;
    Stacheln:
    - Zur Abwehr von "Fressfeinden" (inklusive "menschlichen Pilzfressern") sind diewohl nicht geeignet
    - Aber immerhin, ein Merknmal:P, das die Bestimmung ggf. erleichtert.
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    Frage: Laufen deine Kügelchen spitz zu ?

  • Das mit der "Essfreigabe" war mir ohnehin klar, es könnte doch niemand eine Falschbestimmung mit anschließender Vergiftung verantworten. Nur wenn hier einige Pilze als mögliche Kandidaten genannt werden und unter ihnen auch viel essbare sind, könnte man seine Recherche in diese Richtung fortsetzen, sozusagen als Anhaltspunkt. Das mit dem Pilzsachverständiger war nicht nötig, extra zu betonen ;) (aber schaden kanns nicht), ich hab das früher mit einem Korb voller Pilzen auch so gemacht; und immerhind befanden sich auch ein paar ungenießbare darunter. Aber es stimmt, man kann das wirklich nicht oft genug erwähnen; immerhin befinden sich auch einige Killerpilze auf unseren Wiesen...
    Der Fund wurde entsorgt!
    Vielen Dank nochmal für die Hilfe!!
    Lg, Gerald