Nach ca. 1 Woche noch bestimmbar- was tun??

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.355 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bwergen.

  • Hallo,


    habe mich als absoluter Pilzneuling mal hier angemeldet, denn ich hoffe, dass ihr Experten mir helfen könnt!


    Und zwar soll ich in etwa 2 Wochen eine Bestimmungsstunde im Klassenzimmer vor meinem Kurs halten, in der Pilze bestimmt werden sollen.
    Pilze= alles mögliche, was ich noch im Wald finden kann und mitbringen werde.


    Nun meine Frage:


    Wie, um Himmels Willen, kann ich die Pilze so lange haltbar machen (es geht ja auch um Gallertpilze etc.), dass sie eine Woche später etwa noch bestimmbar sind?


    Soll ich sie trocknen? Einfrieren? Natürlich ohne, dass sie schrumpelig werden, datschig werden...
    Mein Problem ist leider, dass ich noch zu den gefundenen Arten Bestimmungstafeln für die Gruppen anlegen muss, was dann etwa eine Woche in anspruch nimmt- also einen Tag vorher sammeln ist wohl nicht.


    Bitte, bitte helft mir! :)

  • Hallo Schwarzwaldpilz,


    ich möchte erstmal erwähnen, dass ich es gut finde, dass du deinen Schülern Pilze näher bringst. In meiner Schulzeit wurde das nie nennenswert behandelt. An welcher Schulart unterrichtest du denn?


    Von der Konservierung abgesehen, sehe ich noch ein anderes Problem.


    - Zum einen, beschreibst du dich als absoluten Pilzneuling. Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber wenn du dich auf dem Gebiet noch nicht sonderlich gut auskennst, wirst du viele Pilze selbst nicht sicher bestimmen können. Dann wird es schwierig, es deiner Klasse näher zu bringen. Selbst richtige Experten können die Arten innerhalb mancher Gattungen makroskopisch nicht unterscheiden.


    Bezüglich des Haltbarmachens sehe ich kaum Möglichkeiten. Die einzige mir bekannte praktikable Methode ist es, die Pilze zu trocknen. Das funktioniert allerdings nur bei kleineren Pilzen. Und viele derer Merkmale gehen dadurch verloren.
    Durch Einfrieren werden sie auf jeden Fall unbrauchbar und im Kühlschrank halten sie sich kaum länger als einen Tag. Um alle Merkmale zu berücksichtigen, müssten die Pilze eigentlich frisch sein. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie du das umsetzen könntest.


    Eine Frage hätte ich noch. Du beabsichtigst ja sicherlich deinen Schülern sehr bekannte Pilze oder wichtige Giftpilze vorzustellen bzw. wie man diese von Doppelgängern unterscheiden kann. Ich spiele beispielsweise auf die Knollenblätterpilze an. Allerdings wirst du bei deinem Pilzbeschaffungsausflug kaum alle Pilze finden, die du deiner Klasse gerne vorstellen möchtest...


    Naja, vielleicht habe ich mir auch viel zu viele Gedanken gemacht und du hast das ganz anders geplant :shy:


    Soviel erstmal von mir...


    Beste Grüße
    Charleston.

  • Hallo,


    prinzipiell kannst Du Lamellenpilze und vor allem klobigere Röhrlinge in den Kühlschrank stecken, die halten sich, abgedeckt, gut eine Woche und etwa fast 10 Tage, ohne dass sie matschig oder unbestimmbar werden. Mehr ist so leider nicht drin. Ich habe meinen kleinen Gürtelfuß, den ich letzten Sonntag gefunden habe, noch immer in meiner kleinen Schachtel liegen, sodass Luft drankommt, die Fruchtkörper aber gleichzeitig ein wenig Feuchtigkeit abbekommen. Dort liegen sie nun 7 Tage, ohne Kühlschrank, ohne Trocknung, und sie sind immer noch erkennbar (haben sich nicht sonderlich verändert).


    Also: Kühlschrank, eine Woche und noch etwas länger haltbar ist locker drin ;)


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Erstmal vielen Dank für eure Antworten


    Charleston: Muss dich leider berichtigen- ich bin keine Lehrerin sondern selber noch Schülerin (13. Klasse). Und bei diesem Referat kommt es nicht unbedingt darauf an, essbare Pilze von giftigen unterscheiden zu müssen im Sinne von "Pilze für die Küche kennen", sondern überhaupt soll meine Aufgabe sein, irgendetwas (ich hab mir ausgerechnet Pilze ausgesucht) zu bestimmen...


    bwergen: deine Antwort stimmt mich am zuversichtlichsten :) Werde das auf jeden Fall mal vorher proben.


    Ach herrje, jetzt war ich gestern an einer Wiese (Magerrasen, Schlehen- und Heckengäu), auf der ich hal hunderte von Bovisten gefunden habe... alles weg! Da wurden tatsächlich die Schafe draufgelassen :(
    Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass ich etwas weiter weg, an einem Osthang des Nordschwarzwaldes, noch die vielen verschiedenen (bestimmt über 10 versch. Arten an einem Pfad) Pilze finde, die es dort vor ein paar Wochen noch gab...


    ...ansonsten kann ichs wohl vergessen- dann muss ich doch im Winter die Knospenbestimmung machen.

  • Wieso musst du denn die Pilze eine Woche aufheben?
    Sammle doch einfach am Tag vorher das was gerade wächst.
    Mach davon gescheite Bilder und stelle sie hier rein.
    Ich denke du hast dann genug helfende Hände, die die Dinger bestimmen helfen. Die weiteren Infos, die du so brauchst um in der Stunde etwas erzählen zu können findest du doch im Inet und mit 2 Stunden Vorbereitung müsstest du weit kommen.
    Wann musst du denn das Referat halten und wie lang soll es dauern?

  • Hallo Schwarzwaldpilz !
    In welcher Ecke des Nordschwarzwaldes suchst Du denn ? Vielleicht kann ich Dir diesbezüglich ja einen Tipp geben ..kenne mich dort etwas aus
    Gruss Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

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  • hopsing17: Die Stelle mit den vielen verschiedenen Pilzen liegt zwischen Bad Liebenzell und Bieselsberg, werde wahrscheinlich Donnerstag mal dort vorbeischauen...


    jovo: Einen Tag vorher erst das zu nehmen, was ich durch Zufall finde, ist mir ehrlich gesagt zu riskant... ;) Und meine Vorbereitungen sind auch Bestimmungstafeln die auf die vorliegenden Pilzarten hinführen. Genau gesagt: Der Kurs wird in 2er/3er-Gruppen aufgeteilt, jede Gruppe ein Pilz und wenn nach dem Schema in etwa der Pilz bestimmt ist, kann man sich bei mir einen Umschlag bekommen, in dem dann die möglichen Pilzarten feiner bestimmt werden können.

  • Soooo, jetzt hab ichs gestern endlich mal rausgeschafft, trotz Erkältung. War an besagter Schwarzwaldost(hang) Stelle in Schömberg und habe ca. 16 verschiedene Arten gefunden :cool:


    Einen hab ich mal zum testen vorab mitgebracht, der schon im Kühlschrank schlummert- aber der Hut ist etwas geschrumpelt! :rolleyes:
    Die Bestimmung ist wirklich nicht so einfach, ich tippe auf einen Ritterling. Helft mir doch mal bitte:



    Ich würde sagen, die Lamellen sind ausgebuchtet mit herablaufendem Zahn....



    (der schon verschrumpelte Hut, auf dem Bild vom Ursprungsort, sieht man, wie er eigentlich mal geglänzt hat:)







    [hr]
    achso:
    Höhe etwa 3,5cm
    Hutdurchmesser ca. 2,5cm

  • Hallo Schwarzwaldpilz,


    ob das Ritterlinge sind, das wage ich mal zu bezweifeln - für mich sieht das eher wie Rüblinge aus zb Spindeliger Rübling – Wikipedia


    -sicher zu bestimmen sind diese Pilze so für mich nicht-


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

    Einmal editiert, zuletzt von Derpilzberater ()

  • Wenn die Problematik noch aktuell ist: frag doch mal den Bio/Chemielehrer ob er dir etwas Formaldehyd geben kann. Darin kann man allerhand biologische Präparate konservieren, warum sollte das nicht auch mit Pilzen gehen?


    Bestimmung durch Geruch fällt dann aber flach. ;)

  • Derpilzberater: schau dir den Gymnopus fusipes nochmal genauer an.;)


    Was ich hierzu denke: es könnte tatsächlich ein Ritterling (Tricholoma) sein, dazu bräuchte man allerdings noch ein paar Infos, z.B. welche Begleitbäume gab es und wie haben die Lamellen im frischen Zustand ausgesehen.


    Hier kann ich nur theoretische Angaben machen: Angenommen, es war eine Birke dabei und die Lamellen waren mehr oder weniger gelbbraun. Dann ist es Tricholoma fulvum, der Gelbblättrige Ritterling. Falls dem nicht so sein sollte, kommen noch Tricholoma ustale sowie Tricholoma ustaloides in Frage. Die kannst du alle mal googlen und selber vergleichen, und dann schreibst du hier nochmal, was du rausgefunden hast ;)


    lg björn

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  • wenn dann würd ich wohl eher auf Tricholoma ustale tippen... aber warum sind die Lamellen jetzt braun?


    Börger: Ich weiß nicht so recht... also an das zeug würd ich schon drankommen (mein Vater arbeitet in ner chemikalischen Firma), aber einlegen... meinst du dann so richtig in nem Einmachglas?


  • wenn dann würd ich wohl eher auf Tricholoma ustale tippen... aber warum sind die Lamellen jetzt braun?


    Gute Frage. Allerdings wäre das für manche Ritterlinge gar nicht ungewöhnlich, besonders stark erkennbar ist dies bei Tricholoma fulvum. Leider hab ich solche Ritterlinge noch nicht so lange aufbewahrt, dass ihre Lamellenfarbe braun geworden ist. Ausschließen würd ichs aber auf keinen Fall.


    lg björn

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