Makrostativ "Eigenbau" - Jetzt wird geknipst!

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 7.683 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Coloridas-Aves.

  • Hallo, mit vier Beiträgen für 2011 muß ich die Kathegorie mal etwas anschubsen. Also:


    Belichtungen während die Kamera vom Rucksack rutscht, sind manchmal zwar künstlerisch anmutend, zur dokumentarischen Pilzfotografie aber nur bedingt geeignet. Ein Bohnensack, oder in meinem Fall ein Erbsensack bietet den Vorteil die Kamera stabil und schwingungsfrei zu lagern. Doch der Nachteil dabei ist, genau wie beim Rucksack, der Neigungswinkel der Kamera. Während ein Bohnensack meist eh nicht hoch genug ist, um einen Pilz z. B. im 45 °-Winkel abzulichten, hat zwar ein Rucksack die richtige Höhe, doch rutscht die Kamera irgendwann einfach kopfüber nach vorne. Die Stative, die ich gefunden habe, gingen entweder nicht weit genug nach unten oder waren einfach schweineteuer. Also habe ich mich am Wochenende mal hingesetzt und gebastelt. Ziel war es ein Stativ zu basteln, das Aufnahmen von der Maus- na gut, doch wohl eher Rattenperspektive bis fast senkrecht von oben ermöglichen sollte. Heraus kam dann das:


    Am Sonntag gings dann zum Praxiseinsatz mit folgendem Ergebnis: Wenn die Kamera weit unten und ein kleiner Winkel eingestellt ist, sitzt die Führungsschiene sehr nahe am Sucher. Daß man in solch einer Kamerastellung nicht in den Sucher blicken sollte, versteht sich von selbst. Metallstangen im Augapfel verursachen meist ein unangenehmes Stechen und gehen meist mit an Splatterfilme erinnernde verbalen Äußerungen einher. Da ich aber dank Lifeview (oder wie Canon das nennt) am liebsten über das Display fokussiere und mir Winkelsucher einfach zu teuer sind, spielt das keine Rolle. Der Ausleger und die Führungsschiene haben horizontal keine Stabilisierung. Die Kamera mußte ich erst ein paar Sekunden ausschwingen lassen. Selbstauslöser oder Fernbedienung sind hier Pflicht, der Einsatz der Spiegelvorauslösung ist anzuraten. Ich werde vielleicht noch ein paar Füße zum Höhenausgleich anbringen. Fixiert wird der Ausleger mit einer Flügelmutter an der Führungsschiene. Alles in allem ist es eine feine Sache und stellt meinen Erbsensack und mein Rucksack-Stativersatz locker in den Schatten.


    Gruß


    Holger

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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  • Echt klasse das Teil.:thumbup:
    Sowas können doch nur Metaller;) Feinmechaniker?


    Liebe Grüße
    Leo

    Liebe Grüße aus dem Norden


    Leo


    100 Chips -1 Mausmann Rätsel +1 zurück

  • Nee, Energieelektroniker, also mehr so in die Richtung "Halbmetaller", aber nicht unbedingt sooooo unbegabt.


    Gruß Holger

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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  • Hallo Holger,


    auf jeden Fall eine sehr interessante Lösung.


    Um mal zum Thema Stativ und schweine teuer zu kommen,
    was heißt denn für dich schweine Teuer?


    Es gibt zum Beispiel von Cullmann die Magenist Reihe,
    wo zum Beispiel das 525 (ca. 100€) und das 522 (ca. 70€ inkl 3-Wege Neiger)
    zugehören, da lassen sich die Beine sehr weit Spreitzen und eine kurze Mittelsäule
    einsetzen zum Bodennahen arbeiten und Notfalls sogar die Mittelsäule rausnehmen
    und umdrehen, damit könnte man mit der Kamera sogar in ein Erdloch rein (nur mal
    als Beispiel wie weit man damit theoretisch runter könnte).


    Zu deiner Kreation nochmal, hast du schonmal probiert nen Kugelkopf oder so
    drauf zu packen, das gäbe dem ganzen bestimmt noch einige gute Möglichkeiten
    die Kamera vor Ort noch nen Tick besser auszurichten.


    PS: Lass den LiveView nicht zu lange an, da wird der Sensor warm und das gibt fieses Rauschen im Bild ;)

  • Ein Manko kann deine Konstruktion leider nicht beseitigen: Der Monitor ist nicht klappbar - für mich ein Ausschlusskriterium beim Kamerakauf. Es muss möglich sein, den Monitor so zu drehen, dass die Kamera auf dem Boden oder wie bei dir auf einem sehr kleinen Stativ steht und dass man dabei z. B. einen Pilz von unten fotografiert, gleichzeitig aber von oben den Monitor kontrollieren kann. Weitere Verrenkungen sind dann nicht nötig.


    H Gr Dryocopus

  • Hallo, die Cullmann-Stative sind durchaus bezahlbar, das mit dem Umdrehen habe ich auch schon gelesen, konnte mich aber nicht wirklich mit der Vorstellung anfreunden. Ein Kugelkopf würde die Kamera wieder anheben, es sei denn man montiert ihn oberhalb und setzt die Kamera in eine Art Schaukel (hmmmm...grübel....denk....rassel!). Danke für den Tip mit Lifeview, hohe ISO-Werte wegen großer Blende mit langer Belichtung im dunklen Wald erzeugen schon Rauschen genug.


    Was den Schwenkmonitor angeht, ich habe eben eine 550D. Eine Nikon D5000 z. B. kostet in etwa das gleiche und wäre eine von diesem Standpunkt aus gesehene knie- und hosenschonende Alternative. Ich selbst habe nie über alternative Hersteller nachgedacht. Ein Umstieg kam wegen der Objektive nicht in Frage und über Schwenkmonitore habe ich erhlich gesagt damals auch nicht nachgedacht.


    Gruß Holger

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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  • Hallo,


    das man sich nicht mit der umgedrehten Mittelsäule anfreunden kann,
    habe ich schon oft gehört, kann ich persönlich aber in keinster Weise
    nachvollziehen, hat mir schon sehr oft sehr weitergeholfen.


    Ansonsten kommt man aber mit der kurzen Mittelsäule auch fast genau
    so tief runter wie mit deiner Lösung. Zumindest mit dem Magnesit 525.


    Bei der 550D geht das doch noch mit dem rauschen, da hab ich auch schon
    einige super Ergebnisse mit ISO 800 erzielt, muss dann halt nur mal leicht am
    Computer entrauscht werden. Ansonsten machs halt wie ich, Blende zwischen
    2.8 und 5.6 (kleinere Blende gibts für Pilze bei mir nicht ;) ) und dann machste
    mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Schärfepunkten und zuhause nen kleinen
    Focus-Stack, dann kannste auch sowas hier machen, bei ISO 200, Blende 3.5 und
    fast rauschfrei, aus nur 3 Aufnahmen gestackt ;)


    PS: Das war noch mit der 400D
    attachment.php?aid=41277

  • Hallo Stefan, ich hab' dann heute mal ein neues Wort gelernt: Focus-Stack. Bisher kannte ich das Stacken von Fotos nur von der Astrofotografie, um Bilder zu zentrieren. Ich habe sowas wie Fokus-Stack, ohne zu wissen, daß man es so nennt, mal mit Photoshop versucht und mir mit Masken, Pinseln und Radiergummis einen Wolf gefrickelt. Daß es dafür eine eigene Anwendung gibt, war mir neu. Das hab' ich dann auch gleich bzw. nach dem Durchlesen Deines aktuellen Themas mal an einem meiner zahlreichen "Oh-nein-ich-Depp-Bilder" ausprobiert. Versuchsobjekt waren zwei Bilder eines mir unbekannten Seitlings, den ich mit Miniblende, aber wenigstens mit zwei Fokussen (ja, das ist wirklich der Plural) abgelichtet habe.


    Bild 1:
    IMG_1692a.jpg


    Bild 2:
    IMG_1695a.jpg


    und der Fokus-Stack:
    IMG_1695a-stack.jpg
    Leider habe ich eben nur diese beiden Bilder. Die Folge ist, daß Mr. Seitling hier abwechselnd in scharfe und unscharfe Zonen eingeteilt ist. Man erkennt das Potential der Software aber deutlich und hiermit verabschiede ich mich von Blende 22 und 8-Sekunden-Belichtung und stacke was das Zeug hält. So, und jetzt gehe ich in den Wald und knipse alles noch mal;)!


    Gruß Holger

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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    Einmal editiert, zuletzt von Wühlmull ()

  • Hi Holger,


    das freut mich das du was neues für dich entdecken konntest :)


    Dein Foto zeigt auch schonmal sehr gut was dabei rauskommt.
    Außerdem zeigt es noch was, was ich ganz vergessen habe in meinem
    Beitrag zu erwähnen, nämlich das ganz unten und am rechten Rand
    Verzerrungen/Spiegelungen durch das Programm entstehen, da muss
    man dann mal nen halben cm oder so vom Bild abschneiden.
    Außerdem sieht man unten noch diesen kleinen "Halo" um das Pilzstück
    unten in der Mitte. Das hab ich auch öfters, da muss man dann in Photoshop mal
    kurz ran und ein bisschen stempeln :)


    Bin schon gespannt auf mehr und hoffe du hast viel Spaß daran.