Rettichhelmling ? Micena pura oder rosea?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.618 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Graubart.

  • Guten Abend,
    gestern hatte ich ein einem kleinen Waldbereich hier diese Pilze gesehen.



    Der Farbunterschied hell / dunkel auf dem Hut wirkt durch den Blitz stärker als ich es in dem (allerdings dämmerigen) Wald empfunden habe.


    Standort: Ehemaliger Fichtenforst (bis ca 1990), einige Bäume stehen noch (Fichten + Douglasien), an jungen Bäumen steht vor allem Rotbuche, daneben auch Ahorn. Substrat: in diesem Bereich vor allem Laubstreu.
    Boden: basisch, lehmig, Gestein darunter: Basalt.
    Lage: 300 m hoch (nördlicher Vogelsberg).


    Nach Fotovergleich könnte es sich um einen Rettichhelmling handeln.
    Falls ja, kommen Mycena pura und Mycena rosea in Frage. Der Hauptunterschied soll in einer "Depression um den Buckel" bestehen, die M. pura haben soll und M. rosa nicht. M. pura soll farblich sehr variabel sein, also auch lila. Mir fehlt dazu der Vergleich.
    Geruch: für mich unauffällig, was aber nichts besagt.


    Ist Rettichhelmling ok? Welche der beiden Arten könnte das sein?


    Viele Grüße
    Graubart

  • Sieht für mich nach einem Rosa Rettichhelmling (Mycena rosea) aus, dieser kennzeichnet sich durch überwiegend rosafarbene Hutoberseite, ebenfalls schwach rosalich getönte Lamellen und vor allem einen hellen, nach unten verbreiterten Stiel.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo!


    Ich hätte ebenfalls den Rosa Rettichhelmling (M. rosea) favorisiert, ganz einfach aus dem Grund, da der Stiel eher hell bzw. weißlich ist und nicht die Hutfarbe besitzt.


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo graubart,


    nicht wundern, die Rettich-Helmlinge riechen mal mehr mal weniger deutlich nach Rettich, da gibts ganz andere Stinker in unseren Wäldern die riechst du schon von weitem :D

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • Lieber Björn, lieber Fredy,
    herzlichen Dank für Eure Bestimmungshilfe. Ich bin begeistert.


    Das motiviert ja, auch mal nach anderen Pilzen zu schauen, bei denen ich bis jetzt immer den Kopf weggedreht habe, weil ich keine Idee hatte, was das sein könnte.


    @Pilzberater: Meine Nase + mein Gedächtnis für Gerüche funktionieren leider nicht besonders. Lehrreich: ich habe jemanden, der sehr viel besser riechen kann, wegen einem großen, weißen Egerling nach dem Geruch gefragt. Antwort:
    "Der stinkt!" - Längere Pause - "Nach Anis!"


    Zu mir selbst, ich hatte da noch nichts geschrieben:
    Erste Erfahrungen mit Pilzen in den 70er Jahren, vor allem eßbare Pilze, aber auch aus heutiger Sicht grenzwertiges: Nebelgrauer Trichterling, Violetter Rötelritterling, Kahler Krempling. Das ging damals nur mit Bilderbüchern, die gar nicht so viele Arten enthielten. Dann durch Umzüge lange Pause, ab Mitte der 90er Jahre ab und zu Teilnahme an sehr schönen Pilzwanderungen, daneben aber intensivere Beschäftigung mit Gefäßpflanzen, erstmals umfangreichere Bücher (Pareys Blumenbuch) und Bestimmungsbücher (Rothmaler). Interesse für Außenseiter, z.B. Gräser statt Orchideen. Ende der 90er Jahre kamen Moose dazu, später auch Flechten. Inzwischen bin ich mit Stereolupe und Mikroskop ausgestattet. Seitdem ist mir klar, dass ein Teil der Probleme beim Bestimmen an der Ausstattung liegen. Mit der Handlupe ist die Behaarung mancher Pflanzen kaum zu erkennen.


    Seitdem ich eine kleine, leichte Kamera habe, sind die Pilze wieder interessant. Das Herbarisieren von Pilzen macht nicht so viel Spass - bei Moosen und Flechten ist das einfacher. Fotos können kein Herbar ersetzen, aber ein Herbar ist auch ein Platz-, Zeit- und Organisationsproblem. Da ich das Ganze nur als Hobby betreibe, lasse ich halt einiges aus, zum Beispiel Habichtskräuter, Brombeeren (200 Kleinarten), aber bis auf weiteres auch Täublinge.


    Hier sind meine Lieblingsbilder, mit denen das Interesse wieder erwacht ist:
    der Goldzahnschneckling (Hygrophorus chrysodon):


    Viele Gruesse
    Graubart

  • Hygrophorus chrysodo..noch nie gesehn, tolle Bilder !


    "Der stinkt!" - Längere Pause - "Nach Anis!" genial :D


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • Guten Abend,
    hier das Foto hatte ich ca 20 m von dem ersten Platz entfernt aufgenommen. Es passt sehr zu der Beschreibung (Stiel unten dicker, Lamellen leicht rosa getönt). Ich war mir nicht sicher, ob es die gleiche Art ist.


    Viele Grüße
    Graubart